Piz Morteratsch (3751 m), Überschreitung Ost - West


Publiziert von trecime , 19. Juli 2024 um 22:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:15 Juli 2024
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Piz Bernina   Bernina-Gruppe 
Zeitbedarf: 8:00

Die «Überschreitung» des Piz Morteratsch (die streng genommen gar keine Überschreitung ist, da man vom Gipfel wieder 400 m in die Bovalscharte absteigt, bevor man vom Morteratschtal ins Rosegtal wechselt) ist eine «klassische  Hochtour, die man Freunden der Berninagruppe nur dringend empfehlen kann» (Hochtourenführer Ostalpen). Für mich war es vor allem auch eine ideale Aufwärmtour für den Biancograt, den ich zwei Tage später plante. Die Wegführung verläuft auf guten Wegspuren zunächst und anders als im erwähnten Hochtourenführer beschrieben (ich habe vermutlich nicht die aktuelle Auflage) den Schutthang rechts von der ersten Steilstufe hoch bis zu einer Verflachung, an der das Firnfeld betreten wird. Das Firnfeld querend hält man auf die Felsstufe unterhalb der Fuorcla da Boval zu. Wenn man keine ortskundige Seilschaft vor sich hat, ist die richtige Stelle in der Wand gar nicht so leicht zu finden (siehe Fotos zur Orientierung). Der direkte Einstieg ist dagegen kaum zu verfehlen, denn eine neue Leiter führt etwas links vom früheren Einstieg in eine Felswand hoch, um den Steinschlag in der Rinne zu vermeiden. Es folgt Kraxelei und leichte Kletterei die Felsstufe hinauf in die Bovalscharte (roten Punkten folgen!), von der aus man sich an einem eingerichteten Stand ca. 15 m auf das westseitige Firnfeld abseilt. Dort umgeht man in der Flanke den felsigen Gratabschnitt und steigt dann den Hang hoch auf den Firngrat. Dieser Abschnitt ist bei Blankeis potenziell gefährlich, weshalb neuerdings der Weg über die Felsen mit Haken abgesichert sein soll. Wir trafen allerdings beste Firnbedingungen an und haben deshalb die klassische Variante genommen. Oben angekommen geht’s dann einfach den Firngrat hoch zum Gipfel, wo einen (gute Sicht vorausgesetzt) ein wirklich grossartiges Panorama erwartet, natürlich mit dem Biancograt im Zentrum. Der Abstieg über den Tschiervagletscher war durch eine gute Spur vorgezeichnet und verlief problemlos. Den Gletscher verlässt man an einer landschaftlich sehr schönen Stelle, die zu einer kleinen Rast einlädt. Letzteres ist sehr zu empfehlen, denn der Weg zur Tschiervahütte zieht sich ab hier noch ganz schön lange!

Tourengänger: trecime


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