Schaflahnernock 2703m - Herrenpartie ohne Frauenschuh


Publiziert von georgb , 15. Juli 2024 um 12:08. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:14 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:17km

Angeblich gibt es in Lappach zwei Standorte, an denen im Juli der Frauenschuh blüht!? Kaum vorstellbar, aber es ist trotzdem einen Versuch wert und Manuel ist interessiert. Um beide möglichen Stellen zu verbinden, habe ich eine Runde ausgekopft, die auch ohne Frauenschuh etwas zu bieten hätte, u.a. für Manuel einen neuen Gipfel mit Kreuz.
So machen wir uns auf zur Pearlwand und zur Rinsbacher Alm, auf dem Weg dahin liegt der erste, angebliche Frauenschuhstandort. Wir halten die Augen offen und spähen nach den Frauenschuhen, aber das einzige, was wir einfangen, sind Zecken. Am Ende des Tages werden es bei mir 9 davon sein!!!
Nachdem die erste Chance auf Frauenschuh verpasst ist, können wir uns in aller Ruhe der Pearlwand widmen und ihrem neuen Holzkreuz. Wir treffen auf einen zurückhaltenden Einheimischen, von den Frauenschuhen weiß er nichts. Dafür sind seine Kühe umso aufdringlicher, wir können uns ihrer Annäherungsversuche kaum erwehren.
Am idyllischen Seebergsee vorbei steuern wir auf die Südrinne zu und kämpfen uns durch sie hinauf zum Gipfel der Pearlwand. Das grasige, erdige Steilgelände ist mit Vorsicht und festem Schritt zu begehen, der ein oder andere Griff zu Grasbüscheln inbegriffen (vermutlich wäre der Aufstieg von Osten einfacher!?). Auch ohne Frauenschuh sind wir zufrieden und steuern unser nächstes Ziel an, den Schaflahnernock.
Ein langer, felsiger Grat zieht von Westen auf ihn zu, wir steigen von der Pearlwand nordostseitig ab (Stellen I) und auf der Gegenseite über grasige Schrofen wieder auf den Kamm. Hier beginnt eine nette Kraxelei bis zum Gipfel des Schaflahnernocks. Wir bleiben immer auf der Grathöhe, es warten keine bösen Überraschungen, nur ein paar 2er Platten stehen im Weg.
Am Schaflahnernock bekommen wir wieder menschliche Gesellschaft, die Chemnitzer Hütte ist auch schon zu sehen und beinahe zu hören. Wir steigen vorsichtig am Nordgrat ab und nähern uns der Sonnenterrasse. Es wuselt nur so, in den Wiesen um die Hütte herum lungern die Picknicker und es bläst ein unangenehmer Starkwind. Wir bleiben nur kurz für ein Erfrischungsgetränk und flüchten bald wieder vor dem Wind und dem Lärm in tiefere Regionen.
Außerdem warten ja die nächsten, möglichen Frauenschuhe auf uns!? Aber, wie schon geahnt, auch auf dem Weg hinab zum Lappacher Stausee ist kein Hauch von ihnen zu sehen, waren unsere Informationen etwa gefaked? Dafür ist heuer ein Knabenkrautjahr, sie blühen in Massen und begleiten uns heute auf Schritt und Tritt.
Langsam macht sich Kaffeedurst bemerkbar und wir lassen uns an der Untermaureralm zur Pause nieder. Fast hätte ich mich zu einem Kaiserschmarrn verleiten lassen, aber als er am Nachbartisch serviert wird, verzichte ich gerne. Unsere Vorahnung bestätigt sich, sie wird nicht zu einer unserer Wohlfühlhütten!? Wir lassen uns die Laune trotzdem nicht vermiesen und schlendern am stark belebten und befahrenen Seeufer zurück. Kurz hinter der Staumauer zieht ein wenig beachtetes Steiglein parallel zur Fahrstraße talwärts. Hier kehrt herrliche Ruhe ein und die Türkenbundlilien begrüßen uns.
Wir wandeln entspannt zurück nach Lappach, den verpassten Frauenschuh gleichen wir mit Knabenkraut und anderen hübschen, seltenen Blümlein aus. Schön, dass es wieder mit einer netten Herrenpartie geklappt hat.

Tourengänger: Manuel, georgb


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