Vom Forsthaus Valepp zum Krenspitz und retour


Publiziert von Bahoe , 14. Juli 2024 um 03:57.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 9 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte Spitzingsee, Rotwand 1:25.000

Geplant war die Tour anders, nämlich der Besuch der beiden SCHINDER und danach der Aufstieg über die Bärenbadalm. Bei der Ackernalm hätte ich übernachten wollen, was während der SCHINDER-Runde abgeklärt werden sollte. Zwei Rucksäcke hatte ich gepackt, nach dem Hinuntertragen des ersten noch etwas Anderes zum Mitnehmen ins Auto getan und losgefahren, statt den zweiten Rucksack aus der Wohnung zu holen. Das Gefühl, diesen vergessen zu haben beschlich mich bereits auf der Autobahn, aber nachschauen und umkehren war kein Thema für mich. Beim Entrichten der Mautgebühr am Automaten sah ich der Realität ins Auge. Ich disponierte um und beschloss, ganz bis zum Forsthaus zu fahren und den KRENSPITZ über das HINTERE SONNWENDJOCH anzusteuern.

Abfahrt war um 04:02, Abmarsch beim Forsthaus erst um 06:17 – es hatte Nebel im Achental gegeben, was zwar nervig war, aber sicher dazu beigetragen hat, dort die zahlreichen Geschwindigkeitsbegrenzungen (60er, 70er, 80er) gut bzw. besser einzuhalten. Anstatt 80 fuhr ich lieber nur 70. Beim Forsthaus Valepp war, wie erwartet, noch Baustelle.

878 m Höhenangabe auf dem silbernen Täfelchen, die Kapelle war noch im Nebel. Gleich mit Sonnencreme begonnen vor dem Abmarsch. Die erste Wegzeitangabe von 3 Stunden zum Hinteren Sonnwendjoch überraschte mich, ich hatte doch von hikr 7:30 aus einem Tourenbericht im Kopf. Nach einer Viertelstunde Marsch dann 3:30 und etwas danach auch wieder 3:30, das sieht doch gleich ganz anders aus. Wie erwartet und befürchtet hatte es am Vortag abends oder gar in der Nacht geregnet, in Windeseile wurden die Schuhe und bald auch die Socken nass. Absolutely soaking wet – von welchem Lied war das nochmal? Die Recherche daheim ergab die Weather Girls mit Geri Haliwell. Also doch kein Thrash Metal.

Der Steig, bei dem das Wandervergnügen eigentlich losgehen sollte, ist recht verwachsen, man muss genau schauen, das hat schon Ole gut beschrieben. Die spärlichen Markierungen waren für mich ausreichend. Einmal gab es eine sehr alte Tafel mit alten Buchstaben zu lesen nach einer Gabelung. D. und Oe. Alpenverein, Sekt. München plus roter Punkt, der später auf das Schild gemalt worden sein musste.

Als Highlight konnte ich circa 12 Meter neben mir ein flüchtendes Wildtier sehen, akustisch war vorher Gerumpel zu vernehmen. Da sich das weibliche Tier zu wenig elegant für ein Reh bewegte, soll es wohl eine Hirschkuh gewesen sein. Im Bereich Bärenbadalm wurde der harte Weguntergrund so lang wie möglich ausgespart beim Aufstieg, an der Kreuzung wurde der längere noch fehlende Weg zum Überstieg der Schnittlauchgraben-Route genommen. Wollte da erneut Sonnencreme auftragen. Fälschlich in Erinnerung, dass es da eine Bank gab, aber der Übertritt ermöglichte auch das Sitzen. Etwas Energie in fester Form zugeführt und ein paar Schluck getrunken, dann war eine Familie über die Geländekante aus Richtung Ackernalm / Frommalm gekommen. Bis zum Gipfel holten sie mich nicht ein, von den drei Kindern war das jüngste vier Jahre alt und das älteste neun Jahre. Bevor ich das HINTERE SONNWENDJOCH erreichte, waren aus der Distanz Leute beim Kreuz erkennbar, zwei kamen mir entgegen, zwei waren dort verblieben. Bald nach meiner Ankunft traf auch die Familie ein. Ich hatte mich vielleicht drei Minuten mit Smalltalk aufgehalten und ging weiter zum KRENSPITZ, wo es meine Pause mit Gebäckverzehr gab.

Leider dominierten die Insekten – in der Mehrzahl Fliegen und Ameisen, mindestens ein Junikäfer. Nach 21, 22 Minuten inklusive Gipfelbucheintrag flüchtete ich wieder. Sonst hätte ich wohl eine halbe Stunde am Gipfel verbracht. Kurz vor dem Hinteren Sonnwendjoch hatte sich ein Trio englischsprachiger Wanderer auf den Weg zum KRENSPITZ gemacht. Nach den beiden beschilderten Wegkreuzungen gab es ein weiteres Mal Sonnencreme auf die Haut, im Schatten bei Latschen setzte ich mich kurz hin dazu. Die Familie wurde beim Wassertrog angetroffen, wo sich der Vater zum Abkühlen hineinbegab. Bei der Bärenbadalm war ein Fahrzeug eines Besuchs (Eltern der Almerin) geparkt und viele Kühe tummelten sich drum rum. Ich manövrierte mich durch und geriet etwas zu tief beim Rückweg, korrigierte das aber ganz entspannt. 
 

Gut und gern verzichten können hätte ich auf das Wespennest am Pfadrand, dem ich durch einen meiner Wanderstöcke wohl zu nahe gekommen war. Ich schätze, dass ich 20 Minuten vor Steigende glücklicherweise nur einen Stich abbekommen hatte. Zum HINTEREN SONNWENDJOCH war ich 4:45 unterwegs nach 5:10 stand ich auf dem KRENSPITZ, für den Abstieg vom Höheren Gipfel brauchte ich gut vier Stunden.
 

Höhenmeter von 878 auf 1986 sind es 1108, aber das Abschenken auf dem schmalen Steig und dann auch noch zur Bärenbadalm bringen sicher mehr als 1150 unterm Strich für das Hintere Sonnwendjoch und retour. 1270 hat Max in seinem Tourenkopf, bei mir kommen mit dem KRENSPITZ salopp 80 Meter dazu, das ergibt dann 1350 am Ende des Tages. 

Das vergessene No Bite war in punkto Zecken egal –
ich hatte keine einzige. Ob sich Wespen vom No Bite abhalten lassen, bezweifle ich.

 

Ich versuche, durch die Publikation dieses Berichts die momentan für jeden user online abrufbaren Informationen für Tourenplanungen zur Verfügung zu stellen. Dabei zitiere ich 1:1, was online gefunden wurde. Im Falle von Copyright-Verletzungen und Wunsch nach Löschung soll man mich kontaktieren, sei es über die Kommentarfunktion oder per PN. 
 

Servus-Schliersee:

Der Stand im Juli 2024 ist: In den Sommermonaten verkehrt der RVO-Bus 9560 zwischen Rottach-Egern am Tegernsee und der Valepp. Allerdings nur bis zur Moni-Alm, die restlichen 7 Kilometer bis zum Forsthaus Valepp muss man zu Fuß zurücklegen.

Da keine durchgängige Busverbindung besteht, ist die Zufahrt mit dem PKW über die Mautstraße Enterrottach aktuell nicht beschränkt. Der Parkplatz vor dem Forsthaus Valepp bleibt bestehen und falls dort alle Plätze belegt sind, ist der Wanderparkplatz Valepp in der Nähe eine Ausweichmöglichkeit.

Zukünftig soll durch ein Schrankensystem an der Zufahrtsstraße die Anzahl der Fahrzeuge beschränkt werden. Die Voraussetzung dafür ist allerdings eine durchgängige Busverbindung zum Forsthaus.

Im Winter bleibt die Mautstraße gesperrt und das Forsthaus ist ohnehin geschlossen. Sicher ist außerdem, dass die Straße vom Spitzingsee für den privaten Individualverkehr gesperrt bleibt.

Tegernseestimme:

Kostenmäßig will sich das Forsthaus auf einem soliden Niveau bewegen. Eine Übernachtung mit Frühstück soll etwa 100 (einhundert) Euro kosten. Halbpension kann dazugebucht werden.  
 

Die Eröffnung ist für Anfang August geplant. 28 Betten stehen dann für Besucher und Besucherinnen bereit. Die Fertigstellung des Dachgeschoßes wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die Selbstversorgerhütte im hinteren Bereich soll auch Anfang August fertig sein.

Offiziell eröffnet wird an Mariä Himmelfahrt, am 15. August, mit einer Feldmesse an der Maria-Hilf-Kapelle.

Übrigens: das Forsthaus öffnet nur im Sommer, im Winter bleibt es zu.

Gegenüber vom Forsthaus Valepp steht noch das verlassene Klausenhaus aus dem Jahr 1683. Auch das wollen Rabl und Neuer in den nächsten Jahren anpacken. 


Tourengänger: Bahoe


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