Jungfrau (4158 m)


Publiziert von trecime , 9. Juli 2024 um 20:55.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 6 Juli 2024
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 8:00

Vor sieben Jahren war ich schon einmal auf der Mönchsjochhütte, damals mit Dirk. Wir wollten unsere erste Hochtour auf einen 4000er machen und standen vor der Wahl zwischen Mönch und Jungfrau. Der Mönch erschien uns seinerzeit als ein leichteres Ziel als die Jungfrau, die allgemein mit AD bewertet wird. Heute, einige Hochtouren später, reizt mich die Jungfrau mit ihrem ganz anderen alpinen Charakter erneut, und weil Christian wegen diverser Auslandsaufenthalte sowieso nur ein Wochenende Zeit hat, passt dieses Ziel als schnelle Hochtour ideal. Da die Jungfrau berüchtigt für tödliche Unfälle ist, waren wir diesmal mit Bergführer unterwegs. Obwohl uns die technischen Schwierigkeiten der Tour nicht überforderten, vielleicht auch wegen der sehr guten Firnbedeckung in diesem Jahr, war die Entscheidung doch goldrichtig. Denn wir starteten um 3:30 Uhr in dichtem Nebel und hätten die Route ohne Führer vermutlich gar nicht gefunden. Der Nebel bewirkte leider auch recht hohe Temperaturen, und so wurde der Weg zum Rottalsporn eine sulzige und entsprechend anstrengende Angelegenheit. Der berühmte Regenmesser am Einstieg war im Nebel kaum zu sehen, und nur die Ortskenntnis unseres Führers Samuel bewahrte uns hier vor Zeitverlust. Die folgende Felskletterei empfand ich durchgängig als leicht, jedenfalls nirgendwo III, wie in der Literatur angegeben ist. Jenseits der Felsen geht es gemütlich auf einem breiten Gratrücken Richtung Rottalsattel. Der Bergschrund unterhalb des Sattels war zwar steil, aber durch die dicke Firnauflage unproblematisch zu überwinden. Wenig höher erfolgte eine kurze heikle Querung nach links und dann ein etwas längerer steiler Aufstieg, vielleicht 45° steil und 50 m hoch, aber ich bin schlecht im Schätzen. In dem guten Trittffirn war dieser Firnhang unter Benutzung des Pickels eigentlich leicht zu überwinden, aber extrem gefährlich, denn ein Sturz befördert einen hier einige hundert Meter in die Tiefe, was leider auch immer wieder geschieht. Auf dem Rottalsattel angekommen sind die Schwierigkeiten geschafft, und wir stapften gemütlich auf der Südostflanke Richtung Gipfel, den wir exakt vier Stunden nach dem Start von der Möchsjochhütte erreichten. Der angekündigte Wetterumschwung kündigte sich zwar schon mit Wolken und Nebelfetzen an, aber trotzdem konnten wir schöne Blicke ins Tal und die umgebenden Gipfel erhaschen. Der Rückweg folgte der Aufstiegsroute und dauerte wegen der sulzigen Bedingungen fast genauso lang wie der Weg nach oben. Um 11:30 erreichten wir das Jungfraujoch, das mit seinem kommerziellen Rummel in einem so krassen Gegensatz zur alpinen Einsamkeit der hohen Gipfel steht.

Und ist nun die Jungfrau schwerer als der Mönch? Bei den guten Bedingungen, die wir vorfanden, eigentlich nicht wirklich. Bei der Jungfrau besteht die Schwierigkeit in den steilen Firnflanken, die es beim Mönch so nicht gibt. Dafür braucht es am Mönch ein stabiles Nervenkostüm am extrem ausgesetzten Ostgrat. Am Ende hilft alles nichts: Man muss einfach beide Gipfel gemacht haben!

Tourengänger: trecime


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