Lermooser Runde über die Bleispitze und die Gartnerwand

Servus miteinander,

dieser Bericht handelt von einer Überschreitung von zwei größeren Graten in den östlichen Lechtaler Alpen. Die beiden Überschreitungen sind dabei sehr unterschiedlich von Ihrem Charakter. Die Überschreitung der Pleisspitze/ Bleispitze über das Gartner Joch zeichnet sich durch seine doch recht steilen Grasflanken aus. Der Grat der Gartnerwand besticht durch seine leichten seilversicherten Kraxeleien im leicht bröseligen Fels. Die beiden Überschreitungen zu kombinieren bietet so eine lange und abwechslungsreiche Tour aber auch einzeln lohnt sich der Besuch von einem der beiden Grate. 

***Bergsport ist Individualsport und die unten angegebenen Anforderungen bzw. Schwierigkeit hängen vom Können des Begehers und den Bedingungen am Tourentag ab.*********

Etappe 1 Überschreitung Pleisspitze/ Bleispitze

Diese Tour starte ich um etwa 11 Uhr am Wanderparkplatz der Gartneralm (1.100m), welcher sich kurz nach dem Örtchen Obergarten befindet. Von dort aus gehe ich erstmal über die Straße zurück zum Ende des Örtchen Obergarten (1.100m) und biege dort an der ersten Kreuzung nach links (bergaufwärts) ab. Dort gelangt man dann in sanfter Steigung an einem Pferdehof vorbei bevor man auf eine Weidefläche gelangt. Durch diese Weidefläche verläuft der breite Forstweg weiter in sanfter Steigung und in langen Serpentinen. Dabei macht man erst mehr Kilometer als Höhenmeter und verfolgt den Weg immer bergaufwärts. Nach etwa 300 Höhenmeter (auf  ca.1.400m) gelangt man eine Wildfütterung die in einer Kurve des Forstweges liegt. Früher ging der Weg wohl recht zeitnah nach der Fütterung recht steil durch den Wald allerdings ist der Weg inzwischen stark zu gewuchert und für mich nicht eindeutig erkennbar gewesen und daher entschied ich mich dem neuen Weg zu folgen. Dieser führt erstmal weiter auf der Forststraße hinauf bis zum Wendehammer - es steht relativ bald tatsächlich auch ein Holzschild mit der Aufschrift Gartner Joch am Wegrand. Am Ende des Wendehammers verläuft ein kleiner fast schon sehr unscheinbarer Pfad in den Wald bei dem es sich um den offiziellen neuen Wanderweg handelt. Als ich diesen unscheinbaren Weg ein paar Meter verfolgte sah ich auch eine rote Wegmakierung und wusste ich bin richtig. Der Wanderweg führt jetzt deutlich steiler Bergauf erstmal durch den Wald und schließlich am Waldrand über große Wiesenflächen die in voller Pracht blühten. Aufgrund des nassen Sommers und der hohen Wiese war die Erde teils sehr nass und bisschen rutschig - unangenehm war allerdings nur die dampfige heiße Luft die den Puls hochtrieb ;). Auf etwa 1.800m gelangt man dann auf der flachen Ostschulter der Gartner Jochs zu der malerisch gelegenen Gartner Joch Alm (1.809m) (so nenne ich Sie mal). Von dieser Hütte mit Zugspitzblick geht es nun weiter über den jetzt flacher verlaufenden Weg zum breiten Rücken zwischen Gartner Joch und Gartnerberg. Von dort biegt man auf dem erkennbaren Pfad nach nordosten zum bereits gut sichtbaren Gipfelkreuz ab. Am Gartner Joch (1.906m) angekommen bisschen die Aussicht genießen - aufgrund der vielen Insekten die trotz Mückenschutzspray einen belästigten ging es schnell weiter. 

Vom Gartnerjoch geht es nun wieder zurück zur Weggabelung zum Gartnerjoch dabei ist der vorerst höchste Punkt bereits immer in Sicht. Der Weg führt erst über den breiten Rücken dies Gartnerbergs entlang. Der Grat wird relativ bald schmaler allerdings nie wirklich ausgesetzt. Am Gartnerberg (2.041m) waren ebenso viele Viecher in der Luft wie bereits am ersten Gipfel daher ging es auch von dort wieder zügig weiter. Vom kleinen unscheinbaren Gratgipfel geht es nun ein paar Meter hinunter wieder auf einen breiten Rücken auf dem Kühe bzw. Schafe weiden und der dazugehörige Zaun mittig am Grat aufgestellt ist. Dort laufe ich in der für mich einfachsten Linie auf dem breiten Rücken - meist am Zaun - bis zum Gipfelanstieg der Bleispitze. Der Aufstieg in dieser doch recht steilen Flanke vermittelte ein wenig Steilgrasfeeling und machte trotz leicht feuchten Bedingungen echt Spaß. Dort sollte eigentlich auch ein Pfad entlang laufen der aufgrund des hohen Grasses und den diversen Erosionen leider nicht mehr erkennbar war  und daher ging es in fast direkter Linie durch das gut gestufte Gras hinauf zum Sättele Joch (2.210). Vom Joch geht es nur noch ein kleine matschigen Gratabschnitt entlang bis zum großen Gipfelkreuz der Pleisspitze/ Bleispitze (2.225m). 

Der Abstieg von der Bleispitze geht nun erstmal zurück zum Sattelejoch und dann recht einfach über den gut erkennbaren Wanderweg zum Sommerbergjöchle (2.001m). Dort kann dann entweder nach Obergarten oder Bichelbächle abgestiegen werden oder wie ich weiter zur Gartnerwand durch den Nordsteig aufgestiegen werden.

Etappe 2 Gartnerjochüberschreitung von West nach Ost

Vom Sommerbergjöchl (2.001m) geht es nun in südlicher Richtung dem Nordgrat der Gartnerwand entgegen. Der Weg war anfangs ziemlich schuttig bevor er dann schließlich in immer mehr felsigen Passagen überging. Die Kraxelei, welche meist gut seilversichert ist befindet sich im ersten Grat (max 2-) und führt meist in direkter Linie hinauf zum Grat der Gartnerwand. Die Wegfindung ist aufgrund der Seilversicherungen und der guten Pfadspuren kein Thema. Am kleinen Kreuz des Nordgipfel der Gartnerwand (2.362m) geht es direkt weiter in schönen Gehgelände hinüber zur Gartnerwand (2.377m).

Von der Gartnerwand geht es nun auf dem Grat in östlicher Richtung hinterher. Dabei verläuft der Weg nun immer auf der südliche Seite meist leicht unterhalb des Gratverlaufes. Vom Gipfel geht es nun erstmal hinab in eine kleine Scharte und dann wieder leicht bergauf zum Gartnerwand Ostgipfel (2.274m) und von diesen geht´s recht eben immer wieder etwas ausgesetzter allerdings gut seilversichert weiter. Der Gipfel des Grubigsteins kommt relativ bald nach dieser schönen Gratwanderung in Sicht. Am Grubigstein (2.233m) eröffnet sich der Blick auf die Bergbahn und den weiteren Abstieg der durch die Lawinenverbauungen führt. Davor besuche ich jedoch noch den Grubigstein Nebengipfel (2.168m). Von diesem geht´s nun über den immer wieder leicht schuttigen Wanderweg zur Bergstation der Gubigbahn und dem Grubigsteinhaus (2.028m). Vom Grubigsteinhaus geht es nun über den als schwierig angeschriebenen Wanderweg direkt neben der Bergstation hinab in Richtung der Wolfratshauser Hütte. Der Wanderweg führt anfangs über freie Flächen und führt ziemlich bald in den Latschengürtel bzw. Waldgürtel hinein. Um weiterhin auf der schnellsten Route hinab zur Hütte zu bleiben hält man sich im Prinzip immer links. Kurz vor der Wolfratshauser Hütte kommt man dann an die Kreuzung hinab zur Gartneralm. Diese nehme ich um auf schnellstem Wege hinab zu kommen. Der Weg führt dabei in einigen Serpentinen durch den Wald hinab auf die Weidefläche der Gartneralm. Auf dieser angekommen geht es nun wieder flacher hinab zur Gartneralm (1.400m), welche von Mai bis Oktober jeden Tag bewirtschaftet ist. Von der Alm geht es nun über den Steig nach Obergarten. Der Steig führt recht flach durch den dichten Wald. Der Weg verläuft dabei anfangs noch relativ nah am Bach allerdings verlässt er diesen bald und führt bis kurz vor dem Ende deutlich oberhalb am Hang entlang. Der Weg steigt erst kurz vor dem Ende hinab zum Bach wo dieser über eine kleine "Brücke" überquert wird und auf dem breiten Forstweg auf der Südseite des Baches die letzten Meter zum Wanderparkplatz der Gartneralm (1.100m) abgestiegen wird.


Anforderungen: (KM/ Aufsieg/ Abstieg/ Zeit)

Obergarten - Gartner Joch          T4         (6km/ 820hm / 0 HM/ 1h 20min)*
Gartner Joch - Bleispitze             T4+       (2km/ 325hm/ 20HM/ 45 min)*
Bleispitze - Sommerbergjöchle    T3         (1km / 0HM/ 225hm/ 10min)* 
Sommergjöchle - Gartnerwand    T4+ I+   (1km/ 380hm/ 40 min)*
Gartnerwand - Grubigsteinhaus   T4+ I     (2,8km/ 70Hm/ 420hm/ 35min)*
Grubigsteinhaus - Obergarten      T 3         (4,5km/ 0HM/ 930HM/ 1h)*

*Angaben ohne Gewährt