Runde im hinteren Kiental

Kientalrunde

Wieder einmal in mein geliebtes Tal zum wandern, geniessen und staunen. Als Startpunkt wähle ich den vorderen Parkplatz beim ehemaligen Tschingelsee. Die Luft ist noch frisch als ich hier kurz nach sieben Uhr loswandere. Der Talstrasse entlang talauswärts bis zum Wäldchen vor der Alpenruh. Hier steht ein gelber Wegweiser dem ich nun Richtung Gorneren folge. Steil zieht hier der Bergweg im noch finsteren Wald hinauf. Der Schweiss zeigt sich sofort auf meiner Stirn. Ich drossle etwas mein Tempo. Denn es soll ja heute eine Genussunternehmung werden. Nach einer spannenden Bachgraben- Querung erreiche ich über Baumleitern den Fahrweg der zur Gorneren führt. Hier stehe ich nun auf der Wendeplattform und reibe mir die Augen. Wahnsinnig diese Aussicht die hier vor mir ausgebreitet ist. Die alten Bergahornbäume, die das Strässchen säumen tragen  noch dazu bei, das Panorama zu verschönern. Grandios. Die Sonne kommt genau jetzt hinter dem Zahmen Andrist hervor und verbreitet ihr warmes Licht. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Genuss pur, für mich. Nebst photografieren und staunen über unsere Schönheiten der Natur, setze ich mich nieder und lasse meine Augen weiden. Das sind die Momente weshalb ich in die Berge gehe. 
Nach ausgiebigem schauen und staunen, wandere ich auf diesem Fahrweg zur Gorneren rüber. Dabei schweift der Blick rechts auf die andere Talseite, wo der Dündenfall lärmend über diverse Fallstufen zu Tale stürzt. Darüber die Berge um die Dündenalp trohnen. Talauswärts steht stolz die Wand vom Ärmighore, der Wächter des hinteren Kiental. Vor mir stehn stolz die Schneegipfel der Blüemlisalpgruppe. Ein wunderbares Ambiente begleitet mich auf dem Weg zum Golderli. Die Pension Golderli steht hier am Wegrand wie aus einer längst vergangenen Zeit. Die Steigung nach dem Rest. Golderli holt mich sofort wieder ins Heute zurück. Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit komplett verändert. Die Luft ist schwül und drückend geworden. Der Himmel wird immer gelblicher und trüber. Schon wieder fliegen die feinsten Teile der Sahara durch die Alpenluft. 
Bei dem Alpweiler Steineberg wäre ein Alpkiosk, jedoch bei dieser Hitze würde mir der gute Alpkäse aus dem Rucksack fliessen.
Grosses Kino für die Augen, bevor ich den Bürglibach überschreite. Die grosse Bürglihütte mit Speicher und Brunnen, dahinter die Blüemlisalp- Nordwand. Was für ein tolles Bild. Hier ist für diese Tour mein Umkehrpunkt erreicht. 
Der Rückweg wähle ich über den Bundstäg nach Griesalp. Der Gamchibach vereint sich hier mit dem Bürgliwasser und dem Bundbach. Laut tosend fliesst hier der trübe, viel Wasser führende Gamchibach weiter talwärts. Eindrücklich diese lauten Wassermassen zu bestaunen. Später nach der Griesalp( Endstation vom Postkurs) wandere ich noch den schönen Wildwasserweg runter. Riesige Wassermassen gibt es heute hier zu bestaunen.
Unten im Tschingel steht ein Lastenzug, der Rinder und Kühe auslädt. Beim vorbeiwandern ruft einer mein Name. Oh, das ist ja Anton von der Bürglialp. Kurz wechseln wir einige Worte. Er sei im Aufzugsstress und müsse. Ich wünsche ihm einen guten Start in den Alpsommer. Kurz vorher zeigte er auf einen Zuschauer am Rande des geschehen, und meinte ihr kennt euch ja. Ich dachte, diesen Mann kenne ich sicher nicht. Ich sagte zu ihm ich sei der Rüedu. Sein Gesicht fing an zu strahlen. Er stellte sich als Eugen vor, und mir ging ein Licht auf. Das liegt Jahrzehnte zurück als wir zusammen gespielt hatten. Er sagt mir das er auf Kurzurlaub in der  Schweiz sei.In den frühen 90er Jahren ist er mit seinem ganzen Familienclan nach British Columbien ausgewandert. Wahnsinn jemanden aus der Jugendzeit  hier oben wieder zu treffen. Derweilen ist mit lautem Geläut der Bürglialp-Aufzug unterwegs die Griesschlucht hinauf. Mit etwas Augenwasser verlasse ich dieses Ambiente.
Schön wie immer, war es wieder in meinem geliebten Kiental . Auch immer wieder schön alten Gesichter aus früherer Zeit zu begegnen.
Schon bald komme ich wieder hierhin zurück. Der Schnee ist am schwinden, die Bergsaison kann beginnen.