Morgenberghorn


Publiziert von Pavel , 22. November 2009 um 19:34.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum: 3 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1233 m
Abstieg: 1233 m
Strecke:Aeschiried (1015 m) - Greberegg (1595 m) - Brunni (1644 m) - Morgenberghorn (2248 m) - Rengglipass (1879 m) - Mittelberg (1575 m) - Suld (1080 m) - Aeschiried (1015 m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV oder Auto nach Aeschiried
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV oder Auto nach Aeschiried

Schon lange auf meiner Wunschliste, hat es nun endlich mit dem Morgenberghorn geklappt. Um 7:45 sind wir in Aeschiried gestartet - alles noch menschenleer und im Schatten von Morgenberghorn und Schwalmere. Auf der anderen Talseite der sonnenbeschienene Niesengrat.

Zügig gings vom Schulhaus weiter über die Aeschiallmi zum Spitz und über die Greberegg weiter zum Brunni, an den Farben im Wald sieht man den Herbst schon deutlich fortschreiten. Bis dahin konnten wir die ersten Sonnenstrahlen und die Einsamkeit geniessen. Bei Brunni änderte sich das Ganze etwas - nun wieder im Schatten des Morgenberghorns und auch nicht mehr alleine unterwegs. Von wo sind all die Leute gekommen?

Auch der Weg änderte den Charakter - wars bis anhin eine gemütliche T2-Wanderung, gings nun deutlich steiler weiter (T3). Auf den ersten Blick scheint die Felsstufe den Weiterweg zu versperren, doch schon von weitem sieht man eine grosse rot-weisse Tafel die ziemlich bestimmt den Weiterweg weist. Die Steilstufe ist gut mit neuen Ketten gesichert. Danach etwas flacher weiter, doch entgegen meiner Annahmen bleibts steil. Ab P. 1922 dann auf dem Westgrat in Richtung Gipfel. Der Weg vermochte mich nicht so zu begeistern, da es recht viel feines Geröll hatte, das mit meinen Zustiegs-Halbschuh nicht so kompatibel sein wollte, jedenfalls an dem Tag nicht. Statt Plaisir pur also eher mühsam hoch, da man da doch besser nicht ausrutscht. Eine etwas felsigere Stelle war dann nochmals vorbildlich mit einer Kette gesichert, etwas gestaunt hab ich dass da anstelle von gewöhnlichen Bohrhaken ganz neu glänzende (Weichstahl-) Schlaghaken gesetzt wurden (ein Schlaghaken kostet fast doppelt so viel wie ein Plättli mit Segmentanker!).

Auf dem Gipfel waren wir dann doch gut 15 Leute, nicht weiter erstaunlich bei diesem Wetter! Runter gingen wir über den Südgrat in den Rengglipass und nach Mittelberg. Zwischen dem Gipfel und P. 2144 weicht der Weg in die Westflanke aus, auch dort hats Drahtseile drin, doch die haben mich deutlich weniger begeistert. Zwar besser als nichts, aber die Verankerungen und die Spannung der Seile sind sicher nicht mehr so wie vom Erbauer einst eingerichtet. Wenn ich mir den Aeugi-Grat am Ammertenspitz vor Augen führe (T4 und mit massivem Material drin) und diese Stelle mit T3 bewertet sein soll, gehts nicht ganz auf. Sogar die Normalanstiege auf den Niesen sind mit T3 angegeben - so müsste hier wohl ein T3+ stehen, ohne Drahtseile gehts wohl gegen T4.

Ab Mittelberg der Fahrstrasse entlang bis Schlieri, dann weiter auf dem Bergweg dem Pochtenfall entlang nach Suld. Was man dort zu sehen kriegt, naja, nicht meine Welt. Alle scheinen mit dem Auto dorthin anzureisen und zu speisen. Unser Fluchtinstinkt trieb uns dann raschen Schrittes weiter nach Aeschiried zum Ausgangspunkt...


Tourengänger: Pavel


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Kommentare (4)


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Gelöschter Kommentar

Pavel hat gesagt: RE: Die Bewertungen
Gesendet am 22. November 2009 um 20:45
Hallo Axi,
es freut mich sehr, dass dir mein Bericht gefallen hat! Klar, dass die Bewertungen nicht immer aufgehen können. Aufgefallen ists mir auch nur weil ich unterwegs feststellen musste, dass meine Wahl des Schuhwerks eher ungünstig war. Aber auf jeden Fall war ich nicht das letzte Mal dort oben...

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 13. Dezember 2011 um 09:16
> nach Suld. Was man dort zu sehen kriegt, naja, nicht meine Welt ... Unser Fluchtinstinkt trieb uns dann raschen Schrittes weiter nach Aeschiried zum Ausgangspunkt...

für ÖV-benutzer sehr empfehlenswert ist der pfad talauswärts dem bach entlang nach mülenen. im frühjahr sogar mit frauenschuhen.

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2019 um 21:54
Der Grosse Mythen ist eine T3-Referenz. Dort kann man fast mit Kinderwagen hoch. Also ich meine, es ist extrem abgesichert mit teils lange durchgehenden Ketten und der "Weg" ist doch recht breit. Dort ist es ziemlich schwierig abzustürzen, da es ja überall Ketten hat. Für mich ist der Mythen eine schwache T3 und wenn das so ist, dann müssen viele andere Touren ziemlich nach oben korrigiert werden. Ich war heute auf dem Morgenberghorn. Schon der Aufstieg war durch die teils vorhandene Absturzgefahr klar über T3, wohl T3-T4. Der Abstieg dann, dort wo kein Seil ist, da braucht's Trittsicherheit, denn es ist zerklüftet und auf dem "Pfad" sandig / rutschig. Das ist auf jeden Fall eine T4. Ich habe schon das Sustenjoch gemacht (ist eine T5-Referenz) und habe mich dort fast immer sehr wohl gefühlt (entgegen anderer Einschätzungen). Beim Morgenberghorn-Abstieg muss man da schon schauen, wo man hintritt. Auch andere vermeintliche "nur T4er" habe ich als schwieriger empfunden.


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