Aus dem Martelltal auf das Schluderhorn (2803 m)


Publiziert von Uli_CH , 17. Juni 2024 um 00:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Juni 2024
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: 1080 m
Strecke:ca. 9.3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zwischen Latsch und Schlanders ins Martelltal abbiegen. Parkplatz beim Biathloncenter.
Kartennummer: Tabacco 045: Latsch, Martell, Schlanders (1:25'000); KOMPASS 069: Schlanders und Umgebung (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Das Schluderhorn ist ein doppelter Lückenbüsser. Einerseits wollte ich heute eine Tour im Schnalstal machen. Die Strasse im Tal ist aufgrund von Sicherungsarbeiten allerdings heute die meiste Zeit gesperrt. Andererseits lockte die Schluderspitze. Da ich dieses Jahr aber viel früher als sonst in Südtirol bin, und aufgrund der vielen Schneefälle im Winter ist der Gipfel noch ganz in Weiss.
 
Ich folge der Strasse bergwärts und nehme bei Beginn der Serpentinen rechts der Strasse einen steilen Weg, der mich bis zur Kehre Nr. 4 führt. Hier beginnt der ausgeschilderte Wanderweg Richtung Rosimalm und Schluderspitze. Es herrschen blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Der Weg führt durch Wald mässig steil aufwärts. Auf einer Holzbrücke quere ich den rauschenden Bach, der das Tal entwässert, und erreiche kurz darauf die Rosimalm.

Es geht noch etwas durch Wald bergan, bevor ich eine freie Fläche erreiche. Hier zweigt der Marteller Höhenweg ab. Ich folge dem Weg taleinwärts. Die Wiese vor mir liegt in der Sonne, aber weiter oben hängen Nebelschwaden. Über Weiden geht es aufwärts zu einer verfallenen Hütte. Jetzt führt der Weg auf einer Rippe – vermutlich einer Seitenmoräne – kräftig aufwärts. Der Boden ist mit niedrigen Büschen bedeckt. Am Ende der Rippe steht ein Steinmann und lotst mich zu ihm hin. Als ich ihn auf ca. 2415 m Höhe erreiche, nimmt sich das Gelände zurück.


Ich gehe auf der Rippe weiter, die jetzt einen leichten Bogen beschreibt. Mittlerweile haben sich die Nebel gelichtet und ich sehe die Gipfel, die den Talkessel abschliessen. Kurz vor dem nächsten Aufschwung, bei einer Viehtränke, verlasse ich den markierten Weg und wende mich nach rechts. Ich steige in ein kleines Kar hinab und quere es zur anderen Seite, wobei ich etwas Richtung Absatz beim Beginn des Kars zurückgehe. Hier irgendwo muss die nicht markierte Wegspur Richtung Schluderhorn beginnen. Ich folge ein paar Fussspuren und komme dann etwas tiefer auf den deutlich ausgeprägten Weg. Kurz darauf quere ich bereits die ersten Schneefelder. Der Weg führt am Hang entlang stetig aufwärts. Ich entdecke zahlreiche Gamsrudel. Auf den Schneefeldern, die ich quere, sehe ich keine Stiefelabdrücke.

Schliesslich gelange ich etwas über 2600 m zu einem Steinmännchen. Der Weg verliert sich hier. Ich gehe schräg aufwärts in Richtung des Grates, den ich am Horizont sehe. Oberhalb von mir befindet sich eine Kuppe. Dort wird der Gipfel sein. Über grobes Blockwerk und Schneefelder erreiche ich schliesslich in 2:45 Stunden das Schluderhorn. Der Gipfel wirkt von meinem Anstieg aus unspektakulär. Dafür geht es auf der anderen Seite ziemlich hinunter, wie dieses Foto von Sebi4190 zeigt.

Nach der Gipfelrast mache ich mich wieder an den Abstieg. Die Lorchenwand hätte mich zwar auch gereizt, aber in dieser Höhe nimmt die Schneeauflage stetig zu. Ausserdem wallen die Nebel und für heute Nachmittag ist Niederschlag angesagt. Ich nehme eine andere Spur über die Schneefelder und das Blockwerk hinab. Mit Hilfe des GPS finde ich den Steinmann wieder, der den Einstieg in die Wegspur anzeigt. Ich renoviere ihn etwas.

Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Die Schneefelder quere ich jetzt in meiner Spur und bin bald wieder auf dem markierten Wanderweg. Rasch verliere ich an Höhe. Kurz vor der Strasse schneide ich das letzte Stück auf unmarkierten Wegspuren ab, die direkt beim Parkplatz herauskommen. Für den Abstieg habe ich 1:45 Stunden benötigt.
 
Dafür, dass der Tag so schlecht startete, ich im Schnalstal umkehren und eine Ersatztour aus dem Hut zaubern musste, war es eine wirklich gelungene Tour auf einen Gipfel, der bisher noch von keinem Hikr beschrieben wurde. Jetzt weiss ich auch, bis auf welche Höhen man zur Zeit ohne Schnee kommt und kann die kommenden Touren entsprechend planen.

Orientierung: Wanderwege: einfach, ausgeschildert und markiert. Wegspur bis unterhalb des Schluderhorns gut sichtbar. Für den Wiedereinstieg nach dem Gipfelabstieg empfehle ich ein GPS.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Leichtsteigeisen

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»