Zum Südwestfunk auf die Hohe Möhr
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Hier ein weiterer Rückblick, für den etwa dasselbe gilt, wie für die bisher publizierten: Viele Details zur zurückgelegten Strecke kann ich nicht mehr nennen, dafür ein paar Informationen zu passenden Themen aus damaliger und heutiger Sicht.
Im Jahre 1996 feierte der Südwestfunk sein 50-jähriges Bestehen. Eine 210-seitige Jubiläumsschrift erinnert mich noch heute daran. Da ich mit dieser Rundfunkanstalt, vor allem ihrem ersten Hörfunkprogramm, mehr oder weniger gross geworden bin, wollte ich mal einen der Senderstandorte, die bis in die Schweiz ausstrahlen, von nahem sehen. Den «PTT-Turm St. Chrischona», auf dem der Südwestfunk Gastrecht geniesst (siehe «Basler Zeitung», 02.08.1984), kannte ich damals bereits; dieser ist allerdings in der Region Bern nur mit den bekannten Programmen der SRG zu hören, da die für Deutschland bestimmten Frequenzen nach Norden ausstrahlen. Die Standorte Blauen und Feldberg, die dank ihrer grossen Standorthöhe starke Signale bis in die Alpen hinein produzieren, sind im Rahmen eines Tagesausflugs jedoch kaum zu besuchen. Aber da gab es noch einen weiteren Kandidaten; die Hohe Möhr im Wiesental. Eigentlich befindet sich dort nur ein so genannter Füllsender, der wohl primär die Gebiete entlang des Hochrheins versorgen soll, die vom Feldberg nicht optimal bedient werden, entsprechend wurden als Sendeleistung lediglich 100 Watt genannt (heute teilweise 500 Watt). Dennoch lässt sich auch dieser Sender mit schwachem Signal im Raum Bern hören, vor allem auf der hier nicht belegten Frequenz 100.2 MHz (damals S2 Kultur, heute SWR 4 Baden-Württemberg).
Die Hohe Möhr überragt den Talgrund um knapp 600 Meter und markiert so, von Süden her betrachtet, eindrucksvoll den Beginn des Hochschwarzwalds. Südlich davon erstreckt sich der Dinkelberg, zwar topographisch auch schon zum Schwarzwald gehörend, aber flachwellig und nur an wenigen Stellen knapp über 500 m hoch. Durch diese Landschaft schlängelt sich das Flüsschen Wiese, welches oben am Feldberg entspringt und auf den letzten paar Kilometern vor der Einmündung in den Rhein durch den Kanton Basel Stadt fliesst.
Durch dieses Tal verläuft die Anreise. Heute ist das ziemlich einfach: Umsteigen in Basel SBB vom Fernverkehr auf die S-Bahn 6 nach Zell im Wiesental. Als ich im Sommer 1997 das Vorhaben in Angriff nehme, ist die Reiserei noch ein wenig umständlicher: In Basel angekommen muss ich – da mit den dortigen Verhältnissen nicht vertraut – erst mal die richtige Tramline finden, und anschliessend quer durch die Stadt, über den Rhein hinweg nach Kleinbasel zum Badischen Bahnhof der DB rattern (Basler Trams jener Epoche wurden später nach Belgrad geliefert und fahren dort vielleicht noch heute).
Der Badische Bahnhof steht zwar auf Schweizer Boden, ist aber zollrechtlich deutsches Territorium. Von dort verkehren zu jener Zeit die Regionalbahn und -expresszüge Richtung Offenburg, ausserdem die mit Diesellokomotiven bestückten Züge der Hochrheinstrecke und eben die Regionalbahn nach Zell im Wiesental. Von modernen S-Bahnzügen ist noch nichts zu sehen, stattdessen wird der Verkehr mit lokbespannten Zügen, die mit «Silberlingen» gebildet werden, abgewickelt. Diese einst weit verbreiteten Personenwagen mit den charakteristischen Doppeltüren sind wohl in Deutschland mindestens so legendär wie hierzulande die Einheitswagen I und II, und wie diese inzwischen komplett ausser Dienst gestellt. Ab 2003 übernimmt die SBB GmbH («SBB Deutschland») die Wiesentalbahn, modernisiert Bahnlinie und Haltepunkte und überführt die Strecke fortan zu der modernen S-Bahn, die wir heute kennen.
Die Fahrt durch das Wiesental ist kurzweilig, die Landschaft ringsum hügelig, bis die Strecke bei Hausen «richtig» ins Gebirge des Schwarzwalds eintaucht. Steil geht es beidseitig hunderte Meter in die Höhe und im Talgrund bleibt wenig Platz. So ist auch Zell, wo die Bahnlinie endet, nur ein recht kleiner Ort, zu dem aber noch diverse weitere Dörfer im umliegenden Zeller Bergland gehören.
Die Hohe Möhr liegt südöstlich des Ortes und der Weg dort hinauf ist gut markiert. Die heute im Schwarzwald weit verbreiteten Wegweiser in weisser oder gelber Farbe, die denen in der Schweiz ähneln, gibt es 1997 noch nicht, stattdessen sind verschiedene Symbole an Bäumen angebracht, die die einzelnen Routen kennzeichnen. Diese Symbole sind auch in der Karte des Schwarzwaldvereins abgedruckt, somit ist klar, worauf ich zu achten habe: Der Weg zur Hohen Möhr wird mit einem Rhombus markiert (weißer Balken in blauer Raute auf weißem Grund gemäss Kartenlegende). Gelegentlich ist der Name «Hohe Möhr» zusätzlich auf einer kleinen Tafel aufgedruckt.
Nicht weiter überraschend verläuft fast der gesamte Anstieg durch den Wald – schliesslich heisst es ja Schwarzwald. Die Sicht ist an jenem Tag aber sowieso nicht besonders gut, von daher spielt das keine Rolle. Aber natürlich steige ich – auf dem Gipfel angelangt – auf den gut 30 m hohen Aussichtsturm hinauf, der bereits über 100 Jahre alt ist. Trotz den diesigen Bedingungen ist die Rundsicht eindrücklich, vor allem der Tiefblick ins 600 Meter tiefer liegende Zell. Weiter nördlich bestimmen noch deutlich höhere Schwarzwaldgipfel wie der Belchen das Bild, während die Sicht südwärts über das sanft gewellte Gelände des Dinkelbergs in die Schweiz hinüber schweift. An klaren Tagen sind von hier aus die Alpen zu sehen, aber davon kann heute keine Rede sein; nicht mal der Jura lässt sich erkennen. Dafür ragt direkt nebenan der Funkmast des Südwestfunks in den Himmel. Trotz der geringen Sendeleistung von 100 Watt (eine bessere Glühbirne), bzw. 4 kW für das Fernsehen, handelt es sich um einen mit 77 m Höhe imposanten Gittermast.
Der Abstieg führt mich in westlicher Richtung, ebenfalls vollständig durch den Wald, nach Hausen im Wiesental hinunter. Theoretisch könnte ich dort schon auf den Zug, aber ich lasse mir Zeit und folge dem Talweg entlang der Wiese zurück zum Ausgangspunkt Zell. War auch das Wetter eher bescheiden, so hat sich dieser Ausflug in die mir vormals völlig unbekannte Gegend sehr gelohnt. Und jedesmal, wenn ich mit einem Radio die 100.2 MHz einstelle, erinnert mich das an jenen Julitag des Jahres 1997. Auf diese Weise lässt sich im übrigen vorzüglich die Trennschärfe eines Empfängers testen: Im Raum Bern kommen auf 100.1 die starken Signale der La Dôle und auf 100.3 die noch stärkeren vom Chasseral rein. Wenn man dazwischen die Hohe Möhr hören kann, ist die Trennschärfe des Gerätes sehr gut!
Im Jahre 1996 feierte der Südwestfunk sein 50-jähriges Bestehen. Eine 210-seitige Jubiläumsschrift erinnert mich noch heute daran. Da ich mit dieser Rundfunkanstalt, vor allem ihrem ersten Hörfunkprogramm, mehr oder weniger gross geworden bin, wollte ich mal einen der Senderstandorte, die bis in die Schweiz ausstrahlen, von nahem sehen. Den «PTT-Turm St. Chrischona», auf dem der Südwestfunk Gastrecht geniesst (siehe «Basler Zeitung», 02.08.1984), kannte ich damals bereits; dieser ist allerdings in der Region Bern nur mit den bekannten Programmen der SRG zu hören, da die für Deutschland bestimmten Frequenzen nach Norden ausstrahlen. Die Standorte Blauen und Feldberg, die dank ihrer grossen Standorthöhe starke Signale bis in die Alpen hinein produzieren, sind im Rahmen eines Tagesausflugs jedoch kaum zu besuchen. Aber da gab es noch einen weiteren Kandidaten; die Hohe Möhr im Wiesental. Eigentlich befindet sich dort nur ein so genannter Füllsender, der wohl primär die Gebiete entlang des Hochrheins versorgen soll, die vom Feldberg nicht optimal bedient werden, entsprechend wurden als Sendeleistung lediglich 100 Watt genannt (heute teilweise 500 Watt). Dennoch lässt sich auch dieser Sender mit schwachem Signal im Raum Bern hören, vor allem auf der hier nicht belegten Frequenz 100.2 MHz (damals S2 Kultur, heute SWR 4 Baden-Württemberg).
Die Hohe Möhr überragt den Talgrund um knapp 600 Meter und markiert so, von Süden her betrachtet, eindrucksvoll den Beginn des Hochschwarzwalds. Südlich davon erstreckt sich der Dinkelberg, zwar topographisch auch schon zum Schwarzwald gehörend, aber flachwellig und nur an wenigen Stellen knapp über 500 m hoch. Durch diese Landschaft schlängelt sich das Flüsschen Wiese, welches oben am Feldberg entspringt und auf den letzten paar Kilometern vor der Einmündung in den Rhein durch den Kanton Basel Stadt fliesst.
Durch dieses Tal verläuft die Anreise. Heute ist das ziemlich einfach: Umsteigen in Basel SBB vom Fernverkehr auf die S-Bahn 6 nach Zell im Wiesental. Als ich im Sommer 1997 das Vorhaben in Angriff nehme, ist die Reiserei noch ein wenig umständlicher: In Basel angekommen muss ich – da mit den dortigen Verhältnissen nicht vertraut – erst mal die richtige Tramline finden, und anschliessend quer durch die Stadt, über den Rhein hinweg nach Kleinbasel zum Badischen Bahnhof der DB rattern (Basler Trams jener Epoche wurden später nach Belgrad geliefert und fahren dort vielleicht noch heute).
Der Badische Bahnhof steht zwar auf Schweizer Boden, ist aber zollrechtlich deutsches Territorium. Von dort verkehren zu jener Zeit die Regionalbahn und -expresszüge Richtung Offenburg, ausserdem die mit Diesellokomotiven bestückten Züge der Hochrheinstrecke und eben die Regionalbahn nach Zell im Wiesental. Von modernen S-Bahnzügen ist noch nichts zu sehen, stattdessen wird der Verkehr mit lokbespannten Zügen, die mit «Silberlingen» gebildet werden, abgewickelt. Diese einst weit verbreiteten Personenwagen mit den charakteristischen Doppeltüren sind wohl in Deutschland mindestens so legendär wie hierzulande die Einheitswagen I und II, und wie diese inzwischen komplett ausser Dienst gestellt. Ab 2003 übernimmt die SBB GmbH («SBB Deutschland») die Wiesentalbahn, modernisiert Bahnlinie und Haltepunkte und überführt die Strecke fortan zu der modernen S-Bahn, die wir heute kennen.
Die Fahrt durch das Wiesental ist kurzweilig, die Landschaft ringsum hügelig, bis die Strecke bei Hausen «richtig» ins Gebirge des Schwarzwalds eintaucht. Steil geht es beidseitig hunderte Meter in die Höhe und im Talgrund bleibt wenig Platz. So ist auch Zell, wo die Bahnlinie endet, nur ein recht kleiner Ort, zu dem aber noch diverse weitere Dörfer im umliegenden Zeller Bergland gehören.
Die Hohe Möhr liegt südöstlich des Ortes und der Weg dort hinauf ist gut markiert. Die heute im Schwarzwald weit verbreiteten Wegweiser in weisser oder gelber Farbe, die denen in der Schweiz ähneln, gibt es 1997 noch nicht, stattdessen sind verschiedene Symbole an Bäumen angebracht, die die einzelnen Routen kennzeichnen. Diese Symbole sind auch in der Karte des Schwarzwaldvereins abgedruckt, somit ist klar, worauf ich zu achten habe: Der Weg zur Hohen Möhr wird mit einem Rhombus markiert (weißer Balken in blauer Raute auf weißem Grund gemäss Kartenlegende). Gelegentlich ist der Name «Hohe Möhr» zusätzlich auf einer kleinen Tafel aufgedruckt.
Nicht weiter überraschend verläuft fast der gesamte Anstieg durch den Wald – schliesslich heisst es ja Schwarzwald. Die Sicht ist an jenem Tag aber sowieso nicht besonders gut, von daher spielt das keine Rolle. Aber natürlich steige ich – auf dem Gipfel angelangt – auf den gut 30 m hohen Aussichtsturm hinauf, der bereits über 100 Jahre alt ist. Trotz den diesigen Bedingungen ist die Rundsicht eindrücklich, vor allem der Tiefblick ins 600 Meter tiefer liegende Zell. Weiter nördlich bestimmen noch deutlich höhere Schwarzwaldgipfel wie der Belchen das Bild, während die Sicht südwärts über das sanft gewellte Gelände des Dinkelbergs in die Schweiz hinüber schweift. An klaren Tagen sind von hier aus die Alpen zu sehen, aber davon kann heute keine Rede sein; nicht mal der Jura lässt sich erkennen. Dafür ragt direkt nebenan der Funkmast des Südwestfunks in den Himmel. Trotz der geringen Sendeleistung von 100 Watt (eine bessere Glühbirne), bzw. 4 kW für das Fernsehen, handelt es sich um einen mit 77 m Höhe imposanten Gittermast.
Der Abstieg führt mich in westlicher Richtung, ebenfalls vollständig durch den Wald, nach Hausen im Wiesental hinunter. Theoretisch könnte ich dort schon auf den Zug, aber ich lasse mir Zeit und folge dem Talweg entlang der Wiese zurück zum Ausgangspunkt Zell. War auch das Wetter eher bescheiden, so hat sich dieser Ausflug in die mir vormals völlig unbekannte Gegend sehr gelohnt. Und jedesmal, wenn ich mit einem Radio die 100.2 MHz einstelle, erinnert mich das an jenen Julitag des Jahres 1997. Auf diese Weise lässt sich im übrigen vorzüglich die Trennschärfe eines Empfängers testen: Im Raum Bern kommen auf 100.1 die starken Signale der La Dôle und auf 100.3 die noch stärkeren vom Chasseral rein. Wenn man dazwischen die Hohe Möhr hören kann, ist die Trennschärfe des Gerätes sehr gut!
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