RWA - Von Großhartmannsdorf zum Landteich
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Bergmännische Wasserbauwerke XI
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
Meine heutige Etappe zur Erkundung der RWA startet in Großhartmannsdorf. Unterhalb des Mittleren Großhartmannsdorfer Teiches befindet sich ein großer Parkplatz. Vorbei am Teich gehe ich wieder hinauf zum Kohlbach Kunstgraben. Ich folge dem Verlauf in Fließrichtung aus dem Ort heraus. Dahinter geht es in weiten Schleifen entlang der Höhenlinie. Am Bahnschütz besteht die Möglichkeit Wasser in den Müdisdorfer Kunstgraben abzuleiten. Dieser ist Teil der Unteren Wasserversorgung der RWA. Später nähert sich der Graben der Trasse der einstigen normalspurigen Bahnstrecke Berthelsdorf - Großhartmannsdorf (sächs. BGh-Linie, 1890 - 1973) an. Der Kohlbach Kunstgraben wurde viermal von der Bahn gekreuzt. Die in Laufrichtung zweite Kreuzung ist rückgebaut und nicht mehr auffindbar. Nun tritt der Grabenlauf in den Wald ein. Über den Schindelhausschütz wird Wasser in den Erzengler Teich abgegeben. Dieser bildete ebenfalls ein Bindeglied zwischen Oberer und Unterer Wasserversorgung der RWA und dient heute Erholungszwecken. Nach Verlassen des Waldes erreicht der Graben ein altes Wasserwerk. Hier wird der größte Teil des Wassers nordwärts in die Verbindungsrösche eingeleitet. Ein geringer Wasseranteil wird geradeaus verrohrt unter dem Objekt durchgeleitet und wird vom dann meist offenen Kohlbach Kunstgraben in den Gelobt Land Teich/Landteich geführt. Da der Teich heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion benötigt wird und einen kaum nennenswerten Abfluss besitzt, gleicht die zugeführte Wassermenge hauptsächlich die Verdunstung aus. Nach der Straßenquerung umgehe ich das Teichareal nördlich an einem Feldrand. Am Landteich endet meine heutige RWA-Erkundung. Zum Abschluss des Projektes „Obere Wasserversorgung“ ist noch eine finale Tour geplant.
Früher führte vom Landteich in westlicher Richtung ein Wäschegraben zur nahen Gelobt Lander Erzwäsche/Landner Wäsche. Über Wiesenstücke laufe ich dorthin hinüber. Dahinter erheben sich die mächtigen Abraumhalden des einstigen Lade des Bundes Treibeschacht (Baubeginn 1847, 1863 erreichte Teufe 340 m, 1900 625 m, zuletzt nach 1951 685 m). Hier befindet sich heute eine Gewerbezone. Ich kehre um und laufe auf einem Flurweg südwärts. Dabei passiere ich das Huthaus der Grube Alt Moritz sowie später das Huthaus der Zur Hoffnung Gottes Fundgrube. Dann komme ich zu den Teichen Oberer Pochwerkteich und Unterer Pochwerkteich. Diese stauen das Wasser des Kuhbaches und gaben es am unteren Teich an den Himmelsfürster Wäschgraben ab. Der Graben versorgte die Gruben des Feldes Himmelsfürst unabhängig von den Wasserzuteilungen der RWA. Am unteren Teich lege ich eine Rast ein. Dann laufe ich durch den Ort Langenau weiter südwärts. Am Ortsausgang geht es an einer Straße leicht bergauf. Am Kulminationspunkt biege ich nach links ein und komme kurz darauf zum Gipfel des Tännicht. Hier befindet sich die Station 2. Ordnung Nr. 89 Langenauer Tännicht der Königlich Sächsischen Triangulierung. Ich überquere die Anhöhe, umgehe ein Feld und wandere am Waldrand bis zum Kohlbach Kunstgraben hinunter. Nun es nicht mehr weit zurück nach Großhartmannsdorf.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 4 h 45 min. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 8,72 km Kunstgraben und der Gelobt Land Teich
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
Meine heutige Etappe zur Erkundung der RWA startet in Großhartmannsdorf. Unterhalb des Mittleren Großhartmannsdorfer Teiches befindet sich ein großer Parkplatz. Vorbei am Teich gehe ich wieder hinauf zum Kohlbach Kunstgraben. Ich folge dem Verlauf in Fließrichtung aus dem Ort heraus. Dahinter geht es in weiten Schleifen entlang der Höhenlinie. Am Bahnschütz besteht die Möglichkeit Wasser in den Müdisdorfer Kunstgraben abzuleiten. Dieser ist Teil der Unteren Wasserversorgung der RWA. Später nähert sich der Graben der Trasse der einstigen normalspurigen Bahnstrecke Berthelsdorf - Großhartmannsdorf (sächs. BGh-Linie, 1890 - 1973) an. Der Kohlbach Kunstgraben wurde viermal von der Bahn gekreuzt. Die in Laufrichtung zweite Kreuzung ist rückgebaut und nicht mehr auffindbar. Nun tritt der Grabenlauf in den Wald ein. Über den Schindelhausschütz wird Wasser in den Erzengler Teich abgegeben. Dieser bildete ebenfalls ein Bindeglied zwischen Oberer und Unterer Wasserversorgung der RWA und dient heute Erholungszwecken. Nach Verlassen des Waldes erreicht der Graben ein altes Wasserwerk. Hier wird der größte Teil des Wassers nordwärts in die Verbindungsrösche eingeleitet. Ein geringer Wasseranteil wird geradeaus verrohrt unter dem Objekt durchgeleitet und wird vom dann meist offenen Kohlbach Kunstgraben in den Gelobt Land Teich/Landteich geführt. Da der Teich heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion benötigt wird und einen kaum nennenswerten Abfluss besitzt, gleicht die zugeführte Wassermenge hauptsächlich die Verdunstung aus. Nach der Straßenquerung umgehe ich das Teichareal nördlich an einem Feldrand. Am Landteich endet meine heutige RWA-Erkundung. Zum Abschluss des Projektes „Obere Wasserversorgung“ ist noch eine finale Tour geplant.
Früher führte vom Landteich in westlicher Richtung ein Wäschegraben zur nahen Gelobt Lander Erzwäsche/Landner Wäsche. Über Wiesenstücke laufe ich dorthin hinüber. Dahinter erheben sich die mächtigen Abraumhalden des einstigen Lade des Bundes Treibeschacht (Baubeginn 1847, 1863 erreichte Teufe 340 m, 1900 625 m, zuletzt nach 1951 685 m). Hier befindet sich heute eine Gewerbezone. Ich kehre um und laufe auf einem Flurweg südwärts. Dabei passiere ich das Huthaus der Grube Alt Moritz sowie später das Huthaus der Zur Hoffnung Gottes Fundgrube. Dann komme ich zu den Teichen Oberer Pochwerkteich und Unterer Pochwerkteich. Diese stauen das Wasser des Kuhbaches und gaben es am unteren Teich an den Himmelsfürster Wäschgraben ab. Der Graben versorgte die Gruben des Feldes Himmelsfürst unabhängig von den Wasserzuteilungen der RWA. Am unteren Teich lege ich eine Rast ein. Dann laufe ich durch den Ort Langenau weiter südwärts. Am Ortsausgang geht es an einer Straße leicht bergauf. Am Kulminationspunkt biege ich nach links ein und komme kurz darauf zum Gipfel des Tännicht. Hier befindet sich die Station 2. Ordnung Nr. 89 Langenauer Tännicht der Königlich Sächsischen Triangulierung. Ich überquere die Anhöhe, umgehe ein Feld und wandere am Waldrand bis zum Kohlbach Kunstgraben hinunter. Nun es nicht mehr weit zurück nach Großhartmannsdorf.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 4 h 45 min. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 8,72 km Kunstgraben und der Gelobt Land Teich
Tourengänger:
lainari
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