Über sechs Güpfe zu den sagenumwobenen Hexen von Brätzbl
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Ist das zum erweiterten Passwang-Gebiet gehörende Nunninger Hinterland (Süd) natürlich allseits bekannt als wunderschönes Wandergebiet (zu recht), so ist das tiefer gelegene Nunninger Hinterland (Nord) (Bezeichnungen frei erfunden) sehr unbekannt und von wenig offiziellen WW-Adern durchzogen. Sechs fuer mich noch unerforschte Güpfe sollten es heute sein, auf moeglichst direktem Weg mit dem Abschluss auf dem sagenumwobenen Häxeblätz in Brätzbl.
Disclaimer: Tour völlig ungeeignet für jemand, der seiner entfernt wohnenden, auf Besuch zu erduldenden erweiterten Familie den Jura näher bringen möchte auf einer vergnüglichen Wanderung am Sonntag-Nami oder für den Alpen-Heini der einmal pro Jahr vom Chilchzimmersattel aus auf die Bölcheflue tschumpelt weil “du dort bei guter Fönlage den Alpenkranz von Säntis bis Moh Blaah sehen kannst" und “jetzt in den höheren Lagen ja sowieso noch Schnee liegt”.
Die vorliegende Tour ist etwas fuer Dreckwühler, Mooskraxlerinnen, Jungbuchen-Kämpfer, Totholz-Halden-Runterrutscheri nnen und Stacheldrahtübersteiger.
Aussicht war nicht im Fokus und es ist halt einfach so auf den Juragraten, insbesondere denjenigen in den tieferen Lagen: es gibt halt Bäume. Die sollen ja grundsätzlich wichtig sein, sagt man. Es ist ja gut, dass es noch welche hat.
T4/I bezieht sich auf den Ersteinstieg auf den Langenberg-Grat. Der Abstieg vom Churzenberg habe ich mit T3+ eingeschätzt. Beide Stellen können easy umgangen werden. Ansonsten ist dies T1-T2.
Gupf 1: Buechenberg, der den Nunningern den Ausblick stiehlt in das spannende Gebiet im Norden, ragt er doch über 200 Höhenmeter über das Dorf hinaus. Auf dem Buechbergweg bis zum Grat und dann auf dem NE-Grat bis zum Gipfel. Der Harvester hat dem Buechberg einen "Quintuple"-Trail (im Vergleich zu Single-Trail) verpasst und oben haben sie einmal kahlrasiert. Nach Schibenflüeli auf dem W-Grat runter, einer Spur (Wildwechsel? Man made?) folgend. Nicht ausgesetzt aber gehörig steil.
Gupf 2: Müleberg. Nach dem Kreuz bei Wolf direkt hoch auf den Gipfel. Auch dort: Harvester hat einen Kammweg geschaffen, der unschön ist. Die Gipfel-Felschen sind aber schon mal spannend. Wieder auf Wildwechseln auf dem West-Kamm runter bis zum Felsen ob der Grellingerstrasse.
Aussichtsreich, an tollen Löwenzahnwiesen vorbei durch die Gebiete Breitenloon, Holle, Wissacker bis zum Einstieg des Lochgrabens. Dort dann nach Westen bis Ramstenrüti.
Gupf 3: Churzenberg. Rasch bin ich oben via den Westkamm. Oben führen diverse Pfade den imposanten, moosigen Gipfelfelsen herunter. Ich entscheide mich fuer einen Kraxelabstieg auf der Nordseite, ein ehrliches T3+ wuerde ich mal sagen, ist es doch laubig, moosig, rutschig und stets in unmittelbarer Nähe der Abbrüche. Es führten aber auch noch gächere Wege runter, insbesondere einen, der direkt vom Gipfel Richtung SE nach unten leitet, auf einem schmalen etwas abwärtsgeschichteten Pfädli, ob des abdrängenden Abbruchs.
Unten über einen Zaun auf die Wiese Lochmatt
Gupf 4: Langenberg. Unmittelbar danach attackiere ich bereits den doch noch einschüchternden Felsaufbau zu Beginn seines Westkamms. Es führen diverse “Routen” nach oben. Es bedarf ehrlichem 1er Klettern in recht ausgesetztem, moosigen Gebiet. Täte das mal als T4 bezeichnen, da Kraxelei ob den Abbrüchen. Auf dem Kamm dann ein relativ langgezogener Aufstieg, mal felsig/abbrüchig, mal enorm dunkel/verwaldet, immer aber auf einem klar erkennbaren Trail. Der Langenberg ist eine echte Empfehlung, im Vergleich zu den ersten drei Hogern, die eher Pendenzen-Abhak-Charakter haben.
Gupf 5: Homberg. Nach dem höchsten Punkt steige ich nach Norden ab, überquere die Wiese Dietelmätteli mit schöner Aussicht nach Osten und steige auf Pfaden und Forststrassen hoch bis zum flachen Gipfel des imposant/breiten Hombergs. Aussicht zwar gering, dennoch finde ich den Homberg sehr spannend:
Im Forststrassen-Zickzack, bisweilen querfeldein erreiche ich das Hofgut Dietel mit gefühlt 100 Rössern. Auch schön: topographisch ermöglicht der Hof Dietel den Direktblick auf die doch relativ weit entfernte Gerstelflue, Lauchflue, Bölchenflue (also zum Alpenheini:-))
Sodann sehr aussichtsreich auf dem offiziellen WW ins Gebiet Wanne. Der Blick gen Nord-Osten ist erhaben.
Gupf 6: Brang. Via eine toll abgemähte, steile Wiese hoch zur ersten Forststrasse und dann dieser folgend durch dunklen Tannenwald, via 879 zum höchsten Punkt des Brang. Ja, die Hexen von Brätzbl fühlten sich gewiss wohl dort.
In Falllinie nach Süden und auf jenem Forstweg zum Häxeblätz. Ich zitiere aus SRF.ch, welche wiederum aus einer Sage zitieren (keine Ahnung welche Sage, vielleicht hat sich das einfach ein SRF-Praktikant aus den Fingern gesogen):
“Wo der Hänker emol znacht über das Fäld gangen isch, isch im e wyssi Frauegstalt erschine. Si het gegen im Häxeplätz uufe zeigt und gsait: ‹Die Stell dört obe sell für alli Zyte verfluecht sy, es sell druff kei Baum, kein Struuch meh wachsen und s Gras, wo wachst, well e kei Tier frässe.”
Heute weiss man den wahren Grund, abermals aus SRF.ch: übermässig hohe Arsen- und Thalliumanteile im Boden. Diese beiden Metalle in einer Verbindung sind hochgiftig. Da die Belastung der beiden Stoffe im Boden der Wiese so hoch ist, kann kaum ein Baum oder Strauch auf der Wiese wachsen. Beim Amt für Umweltschutz und Energie des Baselbiets geht man davon aus, dass sich die Stoffe vor Jahrmillionen im Boden abgespeichert haben und sie empfehlen effektiv, mit Kindern, welche die Hände oft in den Mund nehmen, den Ort nicht aufzusuchen.
Der Weiterweg führt und dann über ein feines, kleines Grätchen in Richtung Unterbrand/Kreuz. Von da nehme ich den Erst-Einstieg zum Buechenberg (dort ist er noch schön gratig) und gelange wieder zu meinem Ursprungs-Einstieg auf diesen Hügel. Von dort auf dem selben Weg retour nach Nunningen und kurzes Auslaufen auf der Hauptstrasse.
Fazit: Die Tour ist nicht für jedermann, da die klassischen "Highlights" vielleicht etwas fehlen. Aber für ich war es ein tolles, spannendes Unterfangen. Einzig zum Föttelen war es etwas zu hell und zu saharastaubig...
Disclaimer: Tour völlig ungeeignet für jemand, der seiner entfernt wohnenden, auf Besuch zu erduldenden erweiterten Familie den Jura näher bringen möchte auf einer vergnüglichen Wanderung am Sonntag-Nami oder für den Alpen-Heini der einmal pro Jahr vom Chilchzimmersattel aus auf die Bölcheflue tschumpelt weil “du dort bei guter Fönlage den Alpenkranz von Säntis bis Moh Blaah sehen kannst" und “jetzt in den höheren Lagen ja sowieso noch Schnee liegt”.
Die vorliegende Tour ist etwas fuer Dreckwühler, Mooskraxlerinnen, Jungbuchen-Kämpfer, Totholz-Halden-Runterrutscheri
Aussicht war nicht im Fokus und es ist halt einfach so auf den Juragraten, insbesondere denjenigen in den tieferen Lagen: es gibt halt Bäume. Die sollen ja grundsätzlich wichtig sein, sagt man. Es ist ja gut, dass es noch welche hat.
T4/I bezieht sich auf den Ersteinstieg auf den Langenberg-Grat. Der Abstieg vom Churzenberg habe ich mit T3+ eingeschätzt. Beide Stellen können easy umgangen werden. Ansonsten ist dies T1-T2.
Gupf 1: Buechenberg, der den Nunningern den Ausblick stiehlt in das spannende Gebiet im Norden, ragt er doch über 200 Höhenmeter über das Dorf hinaus. Auf dem Buechbergweg bis zum Grat und dann auf dem NE-Grat bis zum Gipfel. Der Harvester hat dem Buechberg einen "Quintuple"-Trail (im Vergleich zu Single-Trail) verpasst und oben haben sie einmal kahlrasiert. Nach Schibenflüeli auf dem W-Grat runter, einer Spur (Wildwechsel? Man made?) folgend. Nicht ausgesetzt aber gehörig steil.
Gupf 2: Müleberg. Nach dem Kreuz bei Wolf direkt hoch auf den Gipfel. Auch dort: Harvester hat einen Kammweg geschaffen, der unschön ist. Die Gipfel-Felschen sind aber schon mal spannend. Wieder auf Wildwechseln auf dem West-Kamm runter bis zum Felsen ob der Grellingerstrasse.
Aussichtsreich, an tollen Löwenzahnwiesen vorbei durch die Gebiete Breitenloon, Holle, Wissacker bis zum Einstieg des Lochgrabens. Dort dann nach Westen bis Ramstenrüti.
Gupf 3: Churzenberg. Rasch bin ich oben via den Westkamm. Oben führen diverse Pfade den imposanten, moosigen Gipfelfelsen herunter. Ich entscheide mich fuer einen Kraxelabstieg auf der Nordseite, ein ehrliches T3+ wuerde ich mal sagen, ist es doch laubig, moosig, rutschig und stets in unmittelbarer Nähe der Abbrüche. Es führten aber auch noch gächere Wege runter, insbesondere einen, der direkt vom Gipfel Richtung SE nach unten leitet, auf einem schmalen etwas abwärtsgeschichteten Pfädli, ob des abdrängenden Abbruchs.
Unten über einen Zaun auf die Wiese Lochmatt
Gupf 4: Langenberg. Unmittelbar danach attackiere ich bereits den doch noch einschüchternden Felsaufbau zu Beginn seines Westkamms. Es führen diverse “Routen” nach oben. Es bedarf ehrlichem 1er Klettern in recht ausgesetztem, moosigen Gebiet. Täte das mal als T4 bezeichnen, da Kraxelei ob den Abbrüchen. Auf dem Kamm dann ein relativ langgezogener Aufstieg, mal felsig/abbrüchig, mal enorm dunkel/verwaldet, immer aber auf einem klar erkennbaren Trail. Der Langenberg ist eine echte Empfehlung, im Vergleich zu den ersten drei Hogern, die eher Pendenzen-Abhak-Charakter haben.
Gupf 5: Homberg. Nach dem höchsten Punkt steige ich nach Norden ab, überquere die Wiese Dietelmätteli mit schöner Aussicht nach Osten und steige auf Pfaden und Forststrassen hoch bis zum flachen Gipfel des imposant/breiten Hombergs. Aussicht zwar gering, dennoch finde ich den Homberg sehr spannend:
- Einer der einsamsten Berge unseres Gebiets, wenn man schaut wie weit entfernt die Dörfer von ihm sind
- Der höchste Berg dieses gesamten Hügelmassivs
- Wenn ich es richtig geprüft habe im Kartenstudium danach zu Hause: in Nord-Süd Richtung der zweithöchste Jura-Gupf überhaupt (nach der Geissflue ob Oltingen), will heissen: jeder höhere Berg liegt südlicher
Im Forststrassen-Zickzack, bisweilen querfeldein erreiche ich das Hofgut Dietel mit gefühlt 100 Rössern. Auch schön: topographisch ermöglicht der Hof Dietel den Direktblick auf die doch relativ weit entfernte Gerstelflue, Lauchflue, Bölchenflue (also zum Alpenheini:-))
Sodann sehr aussichtsreich auf dem offiziellen WW ins Gebiet Wanne. Der Blick gen Nord-Osten ist erhaben.
Gupf 6: Brang. Via eine toll abgemähte, steile Wiese hoch zur ersten Forststrasse und dann dieser folgend durch dunklen Tannenwald, via 879 zum höchsten Punkt des Brang. Ja, die Hexen von Brätzbl fühlten sich gewiss wohl dort.
In Falllinie nach Süden und auf jenem Forstweg zum Häxeblätz. Ich zitiere aus SRF.ch, welche wiederum aus einer Sage zitieren (keine Ahnung welche Sage, vielleicht hat sich das einfach ein SRF-Praktikant aus den Fingern gesogen):
“Wo der Hänker emol znacht über das Fäld gangen isch, isch im e wyssi Frauegstalt erschine. Si het gegen im Häxeplätz uufe zeigt und gsait: ‹Die Stell dört obe sell für alli Zyte verfluecht sy, es sell druff kei Baum, kein Struuch meh wachsen und s Gras, wo wachst, well e kei Tier frässe.”
Heute weiss man den wahren Grund, abermals aus SRF.ch: übermässig hohe Arsen- und Thalliumanteile im Boden. Diese beiden Metalle in einer Verbindung sind hochgiftig. Da die Belastung der beiden Stoffe im Boden der Wiese so hoch ist, kann kaum ein Baum oder Strauch auf der Wiese wachsen. Beim Amt für Umweltschutz und Energie des Baselbiets geht man davon aus, dass sich die Stoffe vor Jahrmillionen im Boden abgespeichert haben und sie empfehlen effektiv, mit Kindern, welche die Hände oft in den Mund nehmen, den Ort nicht aufzusuchen.
Der Weiterweg führt und dann über ein feines, kleines Grätchen in Richtung Unterbrand/Kreuz. Von da nehme ich den Erst-Einstieg zum Buechenberg (dort ist er noch schön gratig) und gelange wieder zu meinem Ursprungs-Einstieg auf diesen Hügel. Von dort auf dem selben Weg retour nach Nunningen und kurzes Auslaufen auf der Hauptstrasse.
Fazit: Die Tour ist nicht für jedermann, da die klassischen "Highlights" vielleicht etwas fehlen. Aber für ich war es ein tolles, spannendes Unterfangen. Einzig zum Föttelen war es etwas zu hell und zu saharastaubig...
Tourengänger:
Hallodri82
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