Drei Burgen, zwei Schlösser und ein Chopf
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Heute früh hat das Sommer-Halbjahr begonnen, Grund genug, mit meiner Burgruinen-Serie weiter zu machen.
Vor einiger Zeit hatte ich ein paar Burgen oder deren Überbleibsel um Landquart, bei Grüsch, bei Sagogn und um Waltensburg aufgesucht. Heute war ich einmal mehr in der Bündner Herrschaft auf der Suche nach alten Steinen.
Es ist auffallend, wie viele Burgen es in der Region Rheintal / Domleschg gegeben hat, die Gegend gilt als eine mit der grössten Dichte an Burgen überhaupt. Allein im kleinen Waltensburg waren es deren vier. Zum Vergleich: In der grossen Grafschaft Gaster/Windegg gab es ganze zwei.
Da fragt man sich doch, was diesen Bauboom ausgelöst hatte und wie all diese Burgen und Schlösser finanziert wurden.
Denn auch wenn wir es früher so gelernt hatten: Kein tyrannischer Vogt hätte seine Bauern zwingen können, ihm in Fronarbeit eine Burg zu bauen. Für einen solchen Bau brauchte es (auch) Spezialisten. Und es brauchte viel und zum Teil teures Material. Selbst wenn Arbeitskraft damals billig war, kostete eine Burg aus Stein viel Geld.
Eine einfache Höhlenburg wie Kropfenstein (Brigels) dürfte, in heutigen Geldwert umgerechnet, etwa eine Million Franken gekostet haben. Und eine komplexe Anlage wie Freudenberg (Bad Ragaz) oder Jörgenberg (Waltensburg) ein Vielfaches davon.
Ich gehe davon aus: Der Grund waren unklare Herrschaftsverhältnisse - und ausreichend Geld. Für letzteres dürften vor allem Wegzölle beim Handel über die Alpenpässe gesorgt haben.
Burg Klingenhorn
Erst fuhr ich per Bahn nach Landquart und von dort per Bike nach Malans. Dort folgte ich der Waldstrasse Richtung Rossboden. Im Wald sah ich einen stattlichen Hirschstier, und in der Wiese etwas weiter oben eine Gruppe Gämsen. Bei Trögenboden nahm ich den Grasweg (links) und deponierte das Bike etwa auf 950 m. Ich stieg noch etwas weiter auf und querte dann in den Wald.
Gijoe hatte die Ruine hier besucht und durfte schon dort feststellen: Hier ist der Liebhaber von Unterholz und Dorngebüsch gerade richtig. Dass es etwas weiter unten eine gute Wegspur gibt, konnte ich da noch nicht wissen - siehe Foto.
Bei fast allen Burgen der Gegend weiss man nicht, wer sie wann erbauen liess. Bei Burg Klingenhorn weiss man eigentlich überhaupt nichts - sie taucht erst im Zusammenhang mit einem Erbgang in Urkunden auf. Da war sie aber vermutlich bereits nicht mehr bewohnt.
Burg Wynegg
Nach der Abfahrt auf der ruppigen Strasse fuhr ich in Malans zur Älplibahn und dort weiter Richtung Heuberg. Wer zur Ruine will, darf nicht über die Brücke nach Wynegg gemäss Karte fahren, sondern zu P. 695 und dort über die Brücke. Bei der nächsten Kehre zweigt der Fussweg zur Ruine ab.
Über die Besitzer von Wynegg weiss man etwas mehr als bei Klingenhorn. Vor allem, dass es lokale Personen waren, und dass die Familie schon nach weniger als 100 Jahren untergegangen war.
Sicher ist jedoch, dass sie mehrfach umgebaut wurde, eine mittelalterliche Burg hatte nie so viele und so grosse Fenster - man wäre im Winter schlicht erfroren.
Nach einer weiteren Abfahrt ging es nach Jenins. Schon die Fahrt durch die Weinberge wäre ein lohnender Ausflug.
Burg Neu-Aspermont
In Jenins folgte ich der Strasse Richtung Schlossguot. Diese Strasse, auch sie stellenweise brutal steil, führt direkt an der Ruine vorbei.
Neu-Aspermont war die grösste der drei besuchten Burgen. Man geht davon aus, dass die Herren von Aspermont sie errichten liessen. Ihnen gehörte schon Alt-Aspermont ob Trimmis. Eine Verwandtschaft mit ihren dortigen Nachbarn, denen von Ruchenberg, ist naheliegend, schliesslich ist Aspermont lateinisch für Ruchenberg.
Nach den drei Ruinen besuchte ich zwei (ex-)Schlösser in Maienfeld von aussen: Schloss Brandis, neu auch Schloss Maienfeld genannt, und Schloss Salenegg. Beide haben eine äusserst wechselhafte Geschichte. Und beide dienen heute dem leiblichen Wohlbefinden.
Von allen Gemäuern, welche ich heute besuchte, ist Salenegg das älteste. Es wurde um 950 als Kurhaus für Pfäferser Mönche errichtet.
Als ich die Bahnlinie Richtung Bad Ragaz querte, fuhr gerade der Traverso unten durch. So wusste ich, dass mir bis zum nächsten Anschluss eine Stunde bleibt. Deshalb fuhr und ging ich noch zum Guschachopf hinauf, dem Aussichtspunkt über dem Städchen.
Dieses Jahr wird es wieder eine RagArtz geben, eine der wichtigsten Skulpturenausstellungen in unserem Kulturraum. Traditionell steht während der Ausstellung eine - meist speziell dafür geschaffene - Skulptur auf dem Guschachopf.
Vor einiger Zeit hatte ich ein paar Burgen oder deren Überbleibsel um Landquart, bei Grüsch, bei Sagogn und um Waltensburg aufgesucht. Heute war ich einmal mehr in der Bündner Herrschaft auf der Suche nach alten Steinen.
Es ist auffallend, wie viele Burgen es in der Region Rheintal / Domleschg gegeben hat, die Gegend gilt als eine mit der grössten Dichte an Burgen überhaupt. Allein im kleinen Waltensburg waren es deren vier. Zum Vergleich: In der grossen Grafschaft Gaster/Windegg gab es ganze zwei.
Da fragt man sich doch, was diesen Bauboom ausgelöst hatte und wie all diese Burgen und Schlösser finanziert wurden.
Denn auch wenn wir es früher so gelernt hatten: Kein tyrannischer Vogt hätte seine Bauern zwingen können, ihm in Fronarbeit eine Burg zu bauen. Für einen solchen Bau brauchte es (auch) Spezialisten. Und es brauchte viel und zum Teil teures Material. Selbst wenn Arbeitskraft damals billig war, kostete eine Burg aus Stein viel Geld.
Eine einfache Höhlenburg wie Kropfenstein (Brigels) dürfte, in heutigen Geldwert umgerechnet, etwa eine Million Franken gekostet haben. Und eine komplexe Anlage wie Freudenberg (Bad Ragaz) oder Jörgenberg (Waltensburg) ein Vielfaches davon.
Ich gehe davon aus: Der Grund waren unklare Herrschaftsverhältnisse - und ausreichend Geld. Für letzteres dürften vor allem Wegzölle beim Handel über die Alpenpässe gesorgt haben.
Burg Klingenhorn
Erst fuhr ich per Bahn nach Landquart und von dort per Bike nach Malans. Dort folgte ich der Waldstrasse Richtung Rossboden. Im Wald sah ich einen stattlichen Hirschstier, und in der Wiese etwas weiter oben eine Gruppe Gämsen. Bei Trögenboden nahm ich den Grasweg (links) und deponierte das Bike etwa auf 950 m. Ich stieg noch etwas weiter auf und querte dann in den Wald.
Gijoe hatte die Ruine hier besucht und durfte schon dort feststellen: Hier ist der Liebhaber von Unterholz und Dorngebüsch gerade richtig. Dass es etwas weiter unten eine gute Wegspur gibt, konnte ich da noch nicht wissen - siehe Foto.
Bei fast allen Burgen der Gegend weiss man nicht, wer sie wann erbauen liess. Bei Burg Klingenhorn weiss man eigentlich überhaupt nichts - sie taucht erst im Zusammenhang mit einem Erbgang in Urkunden auf. Da war sie aber vermutlich bereits nicht mehr bewohnt.
Burg Wynegg
Nach der Abfahrt auf der ruppigen Strasse fuhr ich in Malans zur Älplibahn und dort weiter Richtung Heuberg. Wer zur Ruine will, darf nicht über die Brücke nach Wynegg gemäss Karte fahren, sondern zu P. 695 und dort über die Brücke. Bei der nächsten Kehre zweigt der Fussweg zur Ruine ab.
Über die Besitzer von Wynegg weiss man etwas mehr als bei Klingenhorn. Vor allem, dass es lokale Personen waren, und dass die Familie schon nach weniger als 100 Jahren untergegangen war.
Sicher ist jedoch, dass sie mehrfach umgebaut wurde, eine mittelalterliche Burg hatte nie so viele und so grosse Fenster - man wäre im Winter schlicht erfroren.
Nach einer weiteren Abfahrt ging es nach Jenins. Schon die Fahrt durch die Weinberge wäre ein lohnender Ausflug.
Burg Neu-Aspermont
In Jenins folgte ich der Strasse Richtung Schlossguot. Diese Strasse, auch sie stellenweise brutal steil, führt direkt an der Ruine vorbei.
Neu-Aspermont war die grösste der drei besuchten Burgen. Man geht davon aus, dass die Herren von Aspermont sie errichten liessen. Ihnen gehörte schon Alt-Aspermont ob Trimmis. Eine Verwandtschaft mit ihren dortigen Nachbarn, denen von Ruchenberg, ist naheliegend, schliesslich ist Aspermont lateinisch für Ruchenberg.
Nach den drei Ruinen besuchte ich zwei (ex-)Schlösser in Maienfeld von aussen: Schloss Brandis, neu auch Schloss Maienfeld genannt, und Schloss Salenegg. Beide haben eine äusserst wechselhafte Geschichte. Und beide dienen heute dem leiblichen Wohlbefinden.
Von allen Gemäuern, welche ich heute besuchte, ist Salenegg das älteste. Es wurde um 950 als Kurhaus für Pfäferser Mönche errichtet.
Als ich die Bahnlinie Richtung Bad Ragaz querte, fuhr gerade der Traverso unten durch. So wusste ich, dass mir bis zum nächsten Anschluss eine Stunde bleibt. Deshalb fuhr und ging ich noch zum Guschachopf hinauf, dem Aussichtspunkt über dem Städchen.
Dieses Jahr wird es wieder eine RagArtz geben, eine der wichtigsten Skulpturenausstellungen in unserem Kulturraum. Traditionell steht während der Ausstellung eine - meist speziell dafür geschaffene - Skulptur auf dem Guschachopf.
Tourengänger:
PStraub
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