Der iibtobel bei Glarisegg/Steckborn
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Wer den Wanderweg von Glarisegg zur Ruine Neuburg bei Mammern beschreitet, sieht vom Iibtobel nur den Ausgang. Dort quert nämlich der Wanderweg über eine Brücke den Bach. Kurz vor der Brücke ist links eine schöne Sandsteinwand zu sehen, und am Fusse der Wand, direkt am Wegrand, ein kleiner Aufriss mit weissem Sand – Glimmersand bei ca 427 m.
Ich quere die Brücke rechterhand. Danach geht es bergauf, und schnell kehrt man dem Tobel den Rücken zu. Es geht auch anders. Bei der letzten Rechtskurve, dort wo an einer Buche zwei gelbe Pfeile zur Markierung des Wanderwegs aufgemalt sind, führt nämlich auch ein Pfad geradeaus. Damit niemand versehentlich den Pfad einschlägt, liegt ein Stück Buchenstamm quer über dem Weg. Der Pfad ist zugewachsen, bald geht es über Baumstämme oder darunter hindurch, und ich trete ein in ein grünes Paradies aus Bärlauch, der auf sumpfig-feuchtem Boden zwischen umgestürzten Eschen und Buchen gedeiht. Die Alpen-Heckenkirsche treibt schon Blätter, deren helles Grün mir entgegenleuchtet. Zur Linken, im Osten, begrenzen steile Wände den Tobelbach, Sandsteinfelsen, unterbrochen von Mergelschichten. In den steilen Flanken halten sich am ehesten noch die Eiben. Auch im Westen geht es ordentlich bergauf, aber hier sind die Hänge etwas mehr bewaldet. Insgesamt bildet der Tobel einen grossen Kessel, der durch seinen gewundenen Ausgang von der Brücke aus gar nicht zu sehen ist.
In diesem Kessel herrscht die Stille der Flechten und Moose, der alles verdauenden Pilze, die Stille toter Baumstämme, auf denen das Leben üppig gedeiht.
In dieser Stille meldet sich immer wieder der Habichts zu Wort, es ertönt der Gesang der Singdrossel und des Zaunkönigs, das Lachen des Grünspechts und der langgezogene Ruf des Schwarzspechts, wenn er sein nächstes Ziel angeflogen hat. Die Ringeltauben sind auch zurück, da und dort fliegt ein Pärchen auf.
Hier gibt es keinen Grund, schnell zu sein.
Etwas weiter hinten, wo die Böschung im Osten nicht mehr so steil ist, quere ich einer Rehspur folgend den Bach und steige in der Böschung auf. Nach einem Absatz ein fantastischer Anblick.
Ein ziemlich frischer Hangrutsch, der einen Teil der Felswand freigelegt hat. Sandsteinblöcke liegen zwischen schmierigem Mergel, eine Eibe samt Boden und Wurzelwerk ist wie auf einem schwimmenden Teppich ein Stück den Hang hinabgeglitten. Der Boden ist auf breiter Fläche noch unbewachsen – wer fasst zuerst Fuss?
Oberhalb der Abrisskante liegt laut Karte der Punkt 555. Ich steige links davon auf und erreiche einen Grat, der die Winterhalde zum Tobel hin begrenzt. Erst steige ich auf dem bewaldeten Grat abwärts, dann in einer Rinne östlich davon, vielleicht ein alter Holzweg. So erreiche ich schließlich einen Weg, der auf den Schotterweg mündet, welcher zur Brücke über den iibtobel-Bach führt. Der Kreis schliesst sich, ich habe das Velo erreicht. Vier Stunden war ich im Tobel. Den Regen, der zwischendrin gefallen ist, habe ich unter dem Schutzdach der Eiben nur in der Form einzelner Tröpfchen gespürt.
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