Kulturlandschaft Kastilien
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Heute wird das Zentrum Spaniens in die Autonomen Gemeinschaften Madrid, Kastilien - La Mancha und Kastilien und Leon unterteilt. Historisch korrekter wäre eine Grenzziehung entlang den Flüssen Duero und Tajo, wo jeweils für längere Zeit eine Grenze zwischen den christlichen und den maurischen Herrschaften verlief.
In dieser Region haben wir ein paar Orte besucht, von denen einige in der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgeführt sind. Weitere Bauten oder Städte figurieren als Conjunto oder Monumento Histórico in den entsprechenden Listen des Staates oder der Regionen.
Die meisten der Städte sind seit der Antike besiedelt, bei vielen sind bedeutende Reste von römischer, westgotischer und/oder maurischer Bausubstanz vorhanden.
Auf eine Beschreibung der vielen Sehenswürdigkeiten sei verzichtet, ich habe nur ein paar Bilder davon angefügt. Klar ist, dass Stadtwanderer an jedem der besuchten Orte viel Zeit verbringen und lange Wege gehen können.
Toledo
Toledo war zwischen 1087 und 1561 Residenzstadt Kastiliens und Hauptstadt Spaniens. Es galt als Zentrum für hochwertige Waffen. Noch heute ist es in der Juderia einfacher, Schwerter und Rüstungen zu kaufen als Lebensmittel.
Das historische Toledo ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 379.
San Lorenzo de El Escorial
Philipp II., der Sohn Kaiser Karl V., liess sich in den Bergen ausserhalb Madrids eine gigantische Klosterburg, den Escorial, erbauen. Schon als der Bau noch längst nicht fertig war, hielt er sich meist dort auf. Anders als sein Vater, der als Kaiser des Heiligen Reichs und König von Spanien zurücktrat, bevor er sich in eine ähnliche Anlage in Yuste zurückzog, regierte er bis zu seinem Tod im Jahre 1598 vom Escorial aus.
San Lorenzo de El Escorial ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 318.
Von hier aus bestieg ich den Pico de Abantos.
Ávila
Bekannt ist Ávila vor allem für seine vollständig erhaltene Stadtmauer von fast 3 km Länge. Und für die heilige T(h)eresa, welche 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt wurde.
Ávilas Altstadt und die Kirchen ausserhalb der Mauer bilden des UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 348.
Salamanca
Salamanca ist bekannt für seine Universitäten und zieht junge Leute aus der ganzen Welt an. Entsprechend heftig ist auch das Nachtleben in den Altstadtgassen.
Salamancas Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 381.
Zamora
Die Kleinstadt Zamora ist die erste Stadt am Duero, welche wir besuchten.
Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert bildete der Duero die Grenze zwischen den christlichen Klein-Königreichen und dem Kalifat von Cordoba und seinen islamischen Nachfolge-Herrschaften. Ausserhalb der stark befestigten Städte befand sich eine entvölkerte Zone, welche erst ab dem 11. Jh. wieder besiedelt wurde.
Von 1065 bis 1103 (?) wurde Zamora von einer Königin Urraca beherrscht. Anders als im übrigen Europa, hatte Kastilien kein Problem mit weiblichen Herrschern.
San Juan de Puerta Nueva
Es gibt in Spanien eine Reihe von Rutas del románico, Strecken entlang welchen man romanische Bauten aufsuchen kann. Die faszinierendste darunter habe ich darin nicht gefunden: San Juan de Puerta Nueva in Zamora.
Der romanische Rundbogen hat ein Problem: Er braucht ein Widerlager, welches die seitlichen Kräfte aufnimmt. Meist wird das in Kirchen mit Seitenschiffen gelöst. Nicht so hier: Die Rundbogen verlaufen längs des Gebäudes und können so bis praktisch an den Boden geführt werden. Die Schiffe verlaufen nicht wie üblich quer zu den Bögen, sondern zwischen diesen.
Man fragt sich, warum sich diese geniale Idee nicht durchgesetzt hat!
San Pedro de la Nave
Etwas ausserhalb Zamoras steht ein weiterer Bau, welcher selbst im kirchenreichen Spanien aussergewöhnlich ist: die Kirche San Pedro de la Nave.
Man nimmt an, dass es sich um einen Bau aus der Spätzeit der westgotischen Herrschaft handelt. Der Grundriss gleicht Santa Cristina de Lena, eindrücklich ist die Eleganz der Hufeisenbogen und die Qualität der Steinmetzarbeit.
Der Bau stand ursprünglich etwa 3 km weiter nordwestlich, musste aber wegen dem Bau eines Stausees Stein für Stein abgetragen und am jetzigen Standort neu aufgebaut werden.
Tordesillas
Ein Stück duero-aufwärts liegt Tordesillas, ein klassisches Beispiel, wie ein Städtchen in die Geschichte hinein rutschen und dann wieder der Vergessenheit anheim fallen kann.
Mit dem Vertrag von Tordesillas wurde die Welt quasi halbiert. Was westlich von 370 Lèguas (ca. 2300 km) der westlichsten Kapverdischen Insel liegt, läge in der Interessenszone Spaniens, was östlich davon liegt, würde zu Portugal gehören. Diese eher zufällige Grenzziehung sollte dafür sorgen, dass Brasilien an Portugal fiel, die Philippinen aber an Spanien.
In einem mittlerweile abgerissenen Palast in Tordesillas lebte zwischen 1506 und 1555 Juana la Loca / Johanna die Wahnsinnnige. Sie wurde von ihrem Vater Ferdinand II. und ihrem Sohn, Kaiser Karl V. hier quasi eingesperrt.
Ob sie wirklich irre war oder ob das politische Ränkespiele waren, wird die Welt nie erfahren. Sicher ist: Sie wäre damals die mächtigste Frau der Welt gewesen.
Und sie hätte die Chance gehabt, zurückzukommen. Hätte sie die Dokumente der Comuneros unterschrieben, Karl V. wäre als König von Spanien, vermutlich sogar als Kaiser im Reich gescheitert.
Medina del Campo
Auch Medina del Campo ist irgendwann aus der Geschichte gefallen. Im 16. Jh. war es der wichtigste Handelsplatz Kastiliens, davon zeugt noch die Festung Castillo de La Mota. Das Schloss war eine der bevorzugten Residenzen Isabellas I., der kastilischen Hälfte der Katholischen Könige, welche hier 1504 auch starb.
Segovia
Die Altstadt und vor allem auch das römische Aquädukt bilden das UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 311.
Wie alle hier erwähnten Städte hat Segovia eine Unmenge an Kirchen.
Erwähnt sei hier San Millán. Vermutlich weil sie in einem ärmlichen Viertel liegt, ist es ein perfekter romanischer Bau geblieben. Eigentlich fünfschiffig, sind die beiden Aussenschiffe als Säulengänge angelegt - eine äusserst elegante Lösung, die Kräfte abzuleiten.
Übrigens: Beim Besuch der Kathedrale unbedingt den Turm besteigen (Führung und Audioguide)!
La Vera Cruz
Wer auf der CL-607 in die Stadt fährt, kommt an der Kapelle La Vera Cruz vorbei. Es ist ein zwölfeckiger Zentralbau, vermutlich von einem Kreuzritter-Orden errichtet. Wie echt die Reliquien sind, sei dahingstellt - der Bau selber ist ein Juwel.
Auf der Rückreise bestiegen wir zwischen Segovia und Madrid noch die Siete Picos.
Ein paar persönliche Eindrücke habe ich hier in einem Kurzbericht festgehalten.
In dieser Region haben wir ein paar Orte besucht, von denen einige in der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgeführt sind. Weitere Bauten oder Städte figurieren als Conjunto oder Monumento Histórico in den entsprechenden Listen des Staates oder der Regionen.
Die meisten der Städte sind seit der Antike besiedelt, bei vielen sind bedeutende Reste von römischer, westgotischer und/oder maurischer Bausubstanz vorhanden.
Auf eine Beschreibung der vielen Sehenswürdigkeiten sei verzichtet, ich habe nur ein paar Bilder davon angefügt. Klar ist, dass Stadtwanderer an jedem der besuchten Orte viel Zeit verbringen und lange Wege gehen können.
Toledo
Toledo war zwischen 1087 und 1561 Residenzstadt Kastiliens und Hauptstadt Spaniens. Es galt als Zentrum für hochwertige Waffen. Noch heute ist es in der Juderia einfacher, Schwerter und Rüstungen zu kaufen als Lebensmittel.
Das historische Toledo ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 379.
San Lorenzo de El Escorial
Philipp II., der Sohn Kaiser Karl V., liess sich in den Bergen ausserhalb Madrids eine gigantische Klosterburg, den Escorial, erbauen. Schon als der Bau noch längst nicht fertig war, hielt er sich meist dort auf. Anders als sein Vater, der als Kaiser des Heiligen Reichs und König von Spanien zurücktrat, bevor er sich in eine ähnliche Anlage in Yuste zurückzog, regierte er bis zu seinem Tod im Jahre 1598 vom Escorial aus.
San Lorenzo de El Escorial ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 318.
Von hier aus bestieg ich den Pico de Abantos.
Ávila
Bekannt ist Ávila vor allem für seine vollständig erhaltene Stadtmauer von fast 3 km Länge. Und für die heilige T(h)eresa, welche 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt wurde.
Ávilas Altstadt und die Kirchen ausserhalb der Mauer bilden des UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 348.
Salamanca
Salamanca ist bekannt für seine Universitäten und zieht junge Leute aus der ganzen Welt an. Entsprechend heftig ist auch das Nachtleben in den Altstadtgassen.
Salamancas Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 381.
Zamora
Die Kleinstadt Zamora ist die erste Stadt am Duero, welche wir besuchten.
Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert bildete der Duero die Grenze zwischen den christlichen Klein-Königreichen und dem Kalifat von Cordoba und seinen islamischen Nachfolge-Herrschaften. Ausserhalb der stark befestigten Städte befand sich eine entvölkerte Zone, welche erst ab dem 11. Jh. wieder besiedelt wurde.
Von 1065 bis 1103 (?) wurde Zamora von einer Königin Urraca beherrscht. Anders als im übrigen Europa, hatte Kastilien kein Problem mit weiblichen Herrschern.
San Juan de Puerta Nueva
Es gibt in Spanien eine Reihe von Rutas del románico, Strecken entlang welchen man romanische Bauten aufsuchen kann. Die faszinierendste darunter habe ich darin nicht gefunden: San Juan de Puerta Nueva in Zamora.
Der romanische Rundbogen hat ein Problem: Er braucht ein Widerlager, welches die seitlichen Kräfte aufnimmt. Meist wird das in Kirchen mit Seitenschiffen gelöst. Nicht so hier: Die Rundbogen verlaufen längs des Gebäudes und können so bis praktisch an den Boden geführt werden. Die Schiffe verlaufen nicht wie üblich quer zu den Bögen, sondern zwischen diesen.
Man fragt sich, warum sich diese geniale Idee nicht durchgesetzt hat!
San Pedro de la Nave
Etwas ausserhalb Zamoras steht ein weiterer Bau, welcher selbst im kirchenreichen Spanien aussergewöhnlich ist: die Kirche San Pedro de la Nave.
Man nimmt an, dass es sich um einen Bau aus der Spätzeit der westgotischen Herrschaft handelt. Der Grundriss gleicht Santa Cristina de Lena, eindrücklich ist die Eleganz der Hufeisenbogen und die Qualität der Steinmetzarbeit.
Der Bau stand ursprünglich etwa 3 km weiter nordwestlich, musste aber wegen dem Bau eines Stausees Stein für Stein abgetragen und am jetzigen Standort neu aufgebaut werden.
Tordesillas
Ein Stück duero-aufwärts liegt Tordesillas, ein klassisches Beispiel, wie ein Städtchen in die Geschichte hinein rutschen und dann wieder der Vergessenheit anheim fallen kann.
Mit dem Vertrag von Tordesillas wurde die Welt quasi halbiert. Was westlich von 370 Lèguas (ca. 2300 km) der westlichsten Kapverdischen Insel liegt, läge in der Interessenszone Spaniens, was östlich davon liegt, würde zu Portugal gehören. Diese eher zufällige Grenzziehung sollte dafür sorgen, dass Brasilien an Portugal fiel, die Philippinen aber an Spanien.
In einem mittlerweile abgerissenen Palast in Tordesillas lebte zwischen 1506 und 1555 Juana la Loca / Johanna die Wahnsinnnige. Sie wurde von ihrem Vater Ferdinand II. und ihrem Sohn, Kaiser Karl V. hier quasi eingesperrt.
Ob sie wirklich irre war oder ob das politische Ränkespiele waren, wird die Welt nie erfahren. Sicher ist: Sie wäre damals die mächtigste Frau der Welt gewesen.
Und sie hätte die Chance gehabt, zurückzukommen. Hätte sie die Dokumente der Comuneros unterschrieben, Karl V. wäre als König von Spanien, vermutlich sogar als Kaiser im Reich gescheitert.
Medina del Campo
Auch Medina del Campo ist irgendwann aus der Geschichte gefallen. Im 16. Jh. war es der wichtigste Handelsplatz Kastiliens, davon zeugt noch die Festung Castillo de La Mota. Das Schloss war eine der bevorzugten Residenzen Isabellas I., der kastilischen Hälfte der Katholischen Könige, welche hier 1504 auch starb.
Segovia
Die Altstadt und vor allem auch das römische Aquädukt bilden das UNESCO-Weltkulturerbe Nr. 311.
Wie alle hier erwähnten Städte hat Segovia eine Unmenge an Kirchen.
Erwähnt sei hier San Millán. Vermutlich weil sie in einem ärmlichen Viertel liegt, ist es ein perfekter romanischer Bau geblieben. Eigentlich fünfschiffig, sind die beiden Aussenschiffe als Säulengänge angelegt - eine äusserst elegante Lösung, die Kräfte abzuleiten.
Übrigens: Beim Besuch der Kathedrale unbedingt den Turm besteigen (Führung und Audioguide)!
La Vera Cruz
Wer auf der CL-607 in die Stadt fährt, kommt an der Kapelle La Vera Cruz vorbei. Es ist ein zwölfeckiger Zentralbau, vermutlich von einem Kreuzritter-Orden errichtet. Wie echt die Reliquien sind, sei dahingstellt - der Bau selber ist ein Juwel.
Auf der Rückreise bestiegen wir zwischen Segovia und Madrid noch die Siete Picos.
Ein paar persönliche Eindrücke habe ich hier in einem Kurzbericht festgehalten.
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