Schmalkalden im Hitzesommer 2003. Teil 2: Meiningen, St. Georg und zum Schluss die Queste
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Link zum ersten Teil
Meiningen
Nach dem virtuellen Höhenflug zum Großen Inselsberg geht es zurück auf den Boden der Realität. Und dort herrscht auch für den Rest der Woche eine unverändert grosse Hitze, die nicht zu sportlichen Höchstleistungen verleitet. Stattdessen fahren wir am Freitag in die nahe gelegene Stadt Meiningen. Dies geschieht mit der Süd-Thüringen-Bahn, welche ausschliesslich dieselbetriebene Fahrzeuge vom Typen Stadler Regio-Shuttle RS 1 einsetzt. Obwohl Stadler bekanntlich ein Schweizer Hersteller ist, werden diese Fahrzeuge nicht in der Schweiz produziert und ausschliesslich im Ausland betrieben. Dies natürlich vor allem deswegen, weil in der Schweiz alle normalspurigen Bahnlinien elektrifiziert sind und es somit gar keinen Bedarf für solch ein Fahrzeug gibt. Zum andern würde aber auch die Kapazität dieser «putzigen» Triebwagen bei uns nirgends hinreichen. Ich finde es erstaunlich, wie im vergleichweise dünn besiedelten Südthüringen solche Fahrzeuge, einzeln verkehrend oder maximal im Zweierverbund reichen, um genügend Plätze für alle Fahrgäste bereitzustellen. Als Vergleich schaue man sich nur die selbst im Regionalverkehr langen, teils mehrteiligen oder gar doppelstöckigen Kompositionen bei uns an.
Bei meinem ersten Besuch in dieser Gegend im April 1998, als wir im Rahmen eines Tagesausfluges von Rotenburg an der Fulda über Bebra und Eisenach bis Bad Salzungen gefahren sind, wurde der Betrieb noch mit Fahrzeugen der Deutschen Reichsbahn (DR) abgewickelt. Konkret war dies damals eine Dieselok und ein einzelner Personenwagen (leider keine Bilder vorhanden).
In Meiningen gibt es imposante Bauwerke zu bewundern, wie die Kirche, das Stadttheater und das Schloss Elisabethenburg. Daneben finden wir in den verschiedenen Pärken auch immer wieder Gelegenheiten, uns ein wenig abzukühlen. Und um wieder zum Thema Eisenbahn zurückzukehren, sei als Ergänzung noch erwähnt dass sich hier das letzte grosse Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven im westlichen Europa befindet. Aus diesem Grund dürfte der Name dieser Stadt auch in der Schweizer Eisenbahnerszene durchaus ein Begriff sein. Während ich diese Zeilen verfasse (Frühjahr 2024) weilt gerade die stattliche Dampflok des Vereins Pacific 01 202 aus Lyss in Meiningen. Sie ist wohl inzwischen eine Art alte Bekannte, war sie doch schon vor über 10 Jahren dort. Ein ausführlicher Bericht darüber aus der «Berner Zeitung BZ» ist in der Bildergalerie zu finden. Auch die Dampfloks der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) wurden vor Zeiten in Meiningen wieder fahrtüchtig gemacht, nachdem sie aus Vietnam zurückgekauft wurden. Die Zeitung «Der Bund» berichtete darüber in der Ausgabe vom 30. März 1993.
Stadtkirche St. Georg
Am Samstag ist der südliche Turm der Stadtkirche St. Georg zu Schmalkalden geöffnet und Besucher haben die Möglichkeit, von oben einen Blick auf die Altstadt zu werfen. Das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen, beträgt doch die Turmhöhe stattliche 49 Meter. Nach dem Aufstieg über die Wendeltreppe betreten wir eine überdachte Galerie, die nach allen vier Himmelsrichtungen freie Sicht bietet. Da sie nicht verglast ist, lässt sich da oben auch wunderbar fotografieren. Und der Tiefblick in die Strassenschluchten und über die Dachlandschaft ist sehr eindrücklich. Wie der Website der Kirchengemeinde zu entnehmen ist, wird die Kirche seit der Wende 1989 restauriert. Diese Arbeiten konzentrieren sich im Sommer 2003 primär auf den nördlichen Turm, der von einem Gerüst umgeben ist.
Queste
Die Queste ist der Hausberg von Schmalkalden und wird auf drei Seiten von der Stadt umgeben. Mit 425 m ist sie ungefähr gleich hoch, wie die bereits besuchten Erhebungen Grasberg und Märzenberg weiter südlich. Früher wurde auch die Bezeichnung «Questenberg» verwendet, wobei die Herkunft des Wortes unklar ist. Dem Vernehmen nach ist es ein beliebtes Ausflugsziel der Schmalkalder, wo man sich im Wald und auf den Wiesenflächen gut erholen und an mehreren Stellen grillen kann. Der Aufsteig beginnt hinter dem Schloss Wilhelmsburg, welches wir ja bereits am Montag besucht haben und führt mehrheitlich durch den Wald. Auf der offenen Fläche hinter den Sendetürmen öffnet sich jedoch der Blick und schweift nordwärts zur Hauptkette des Thüringer Waldes, wo ich nochmals den Großen Inselsberg sehen kann. Diese kleine Wanderung war ein schöner Abschluss dieser Ferienwoche, denn morgen Sonntag steht die Rückreise auf dem Programm.
Rückreise
Am Sonntagmorgen, dem 10. August, geht es bei unverändert strahlend schönem und vor allem heissem Wetter heimwärts. Die genaue Uhrzeit der Abreise weiss ich nicht mehr, aber um 10.57 Uhr fährt der ICE 1652 in Eisenach los und trifft pünktlich um 12.37 Uhr in Frankfurt Hbf. ein. Um 12.50 Uhr geht es bereits weiter mit dem ICE 875 nach Basel SBB, und bei erneut über 40°C Aussentemperatur im meist nicht vorhandenen Schatten in der Oberrheinischen Tiefebene, beginnen in der Folge die Probleme mit der Klimaanlage. Die Information seitens des Zugspersonals ist aber jederzeit vorbildlich, ebenso werden Getränke verteilt und irgendwann muss uns leider mitgeteils werden, dass die Klimaanlage in diesem Waggon abgeschaltet werden muss. Es gäbe aber einzelne Waggons, in denen sie noch funktioniere, wer wolle, könne dorthin gehen, Plätze sollten genügend vorhanden sein. Ich ziehe es jedoch vor, sitzen zu bleiben, bin zwar nassgeschwitzt, aber insgesamt bei gutem Befinden. Trotzdem bin ich froh, als wir Basel SBB erreichen und aussteigen können (gemäss Fahrplan um 15.46 Uhr). Wie die Reise dann weitergeht, weiss ich nicht mehr, vermutlich ohne nennenswerte Probleme und bei nicht ganz so hohen Temperaturen. Aber trotz dem vielem Schwitzen waren diese Tage im hierzulande kaum bekannten Südthüringen einzigartig und unvergesslich.
Literatur und weitere verwendete Grundlagen
Meiningen
Nach dem virtuellen Höhenflug zum Großen Inselsberg geht es zurück auf den Boden der Realität. Und dort herrscht auch für den Rest der Woche eine unverändert grosse Hitze, die nicht zu sportlichen Höchstleistungen verleitet. Stattdessen fahren wir am Freitag in die nahe gelegene Stadt Meiningen. Dies geschieht mit der Süd-Thüringen-Bahn, welche ausschliesslich dieselbetriebene Fahrzeuge vom Typen Stadler Regio-Shuttle RS 1 einsetzt. Obwohl Stadler bekanntlich ein Schweizer Hersteller ist, werden diese Fahrzeuge nicht in der Schweiz produziert und ausschliesslich im Ausland betrieben. Dies natürlich vor allem deswegen, weil in der Schweiz alle normalspurigen Bahnlinien elektrifiziert sind und es somit gar keinen Bedarf für solch ein Fahrzeug gibt. Zum andern würde aber auch die Kapazität dieser «putzigen» Triebwagen bei uns nirgends hinreichen. Ich finde es erstaunlich, wie im vergleichweise dünn besiedelten Südthüringen solche Fahrzeuge, einzeln verkehrend oder maximal im Zweierverbund reichen, um genügend Plätze für alle Fahrgäste bereitzustellen. Als Vergleich schaue man sich nur die selbst im Regionalverkehr langen, teils mehrteiligen oder gar doppelstöckigen Kompositionen bei uns an.
Bei meinem ersten Besuch in dieser Gegend im April 1998, als wir im Rahmen eines Tagesausfluges von Rotenburg an der Fulda über Bebra und Eisenach bis Bad Salzungen gefahren sind, wurde der Betrieb noch mit Fahrzeugen der Deutschen Reichsbahn (DR) abgewickelt. Konkret war dies damals eine Dieselok und ein einzelner Personenwagen (leider keine Bilder vorhanden).
In Meiningen gibt es imposante Bauwerke zu bewundern, wie die Kirche, das Stadttheater und das Schloss Elisabethenburg. Daneben finden wir in den verschiedenen Pärken auch immer wieder Gelegenheiten, uns ein wenig abzukühlen. Und um wieder zum Thema Eisenbahn zurückzukehren, sei als Ergänzung noch erwähnt dass sich hier das letzte grosse Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven im westlichen Europa befindet. Aus diesem Grund dürfte der Name dieser Stadt auch in der Schweizer Eisenbahnerszene durchaus ein Begriff sein. Während ich diese Zeilen verfasse (Frühjahr 2024) weilt gerade die stattliche Dampflok des Vereins Pacific 01 202 aus Lyss in Meiningen. Sie ist wohl inzwischen eine Art alte Bekannte, war sie doch schon vor über 10 Jahren dort. Ein ausführlicher Bericht darüber aus der «Berner Zeitung BZ» ist in der Bildergalerie zu finden. Auch die Dampfloks der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) wurden vor Zeiten in Meiningen wieder fahrtüchtig gemacht, nachdem sie aus Vietnam zurückgekauft wurden. Die Zeitung «Der Bund» berichtete darüber in der Ausgabe vom 30. März 1993.
Stadtkirche St. Georg
Am Samstag ist der südliche Turm der Stadtkirche St. Georg zu Schmalkalden geöffnet und Besucher haben die Möglichkeit, von oben einen Blick auf die Altstadt zu werfen. Das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen, beträgt doch die Turmhöhe stattliche 49 Meter. Nach dem Aufstieg über die Wendeltreppe betreten wir eine überdachte Galerie, die nach allen vier Himmelsrichtungen freie Sicht bietet. Da sie nicht verglast ist, lässt sich da oben auch wunderbar fotografieren. Und der Tiefblick in die Strassenschluchten und über die Dachlandschaft ist sehr eindrücklich. Wie der Website der Kirchengemeinde zu entnehmen ist, wird die Kirche seit der Wende 1989 restauriert. Diese Arbeiten konzentrieren sich im Sommer 2003 primär auf den nördlichen Turm, der von einem Gerüst umgeben ist.
Queste
Die Queste ist der Hausberg von Schmalkalden und wird auf drei Seiten von der Stadt umgeben. Mit 425 m ist sie ungefähr gleich hoch, wie die bereits besuchten Erhebungen Grasberg und Märzenberg weiter südlich. Früher wurde auch die Bezeichnung «Questenberg» verwendet, wobei die Herkunft des Wortes unklar ist. Dem Vernehmen nach ist es ein beliebtes Ausflugsziel der Schmalkalder, wo man sich im Wald und auf den Wiesenflächen gut erholen und an mehreren Stellen grillen kann. Der Aufsteig beginnt hinter dem Schloss Wilhelmsburg, welches wir ja bereits am Montag besucht haben und führt mehrheitlich durch den Wald. Auf der offenen Fläche hinter den Sendetürmen öffnet sich jedoch der Blick und schweift nordwärts zur Hauptkette des Thüringer Waldes, wo ich nochmals den Großen Inselsberg sehen kann. Diese kleine Wanderung war ein schöner Abschluss dieser Ferienwoche, denn morgen Sonntag steht die Rückreise auf dem Programm.
Rückreise
Am Sonntagmorgen, dem 10. August, geht es bei unverändert strahlend schönem und vor allem heissem Wetter heimwärts. Die genaue Uhrzeit der Abreise weiss ich nicht mehr, aber um 10.57 Uhr fährt der ICE 1652 in Eisenach los und trifft pünktlich um 12.37 Uhr in Frankfurt Hbf. ein. Um 12.50 Uhr geht es bereits weiter mit dem ICE 875 nach Basel SBB, und bei erneut über 40°C Aussentemperatur im meist nicht vorhandenen Schatten in der Oberrheinischen Tiefebene, beginnen in der Folge die Probleme mit der Klimaanlage. Die Information seitens des Zugspersonals ist aber jederzeit vorbildlich, ebenso werden Getränke verteilt und irgendwann muss uns leider mitgeteils werden, dass die Klimaanlage in diesem Waggon abgeschaltet werden muss. Es gäbe aber einzelne Waggons, in denen sie noch funktioniere, wer wolle, könne dorthin gehen, Plätze sollten genügend vorhanden sein. Ich ziehe es jedoch vor, sitzen zu bleiben, bin zwar nassgeschwitzt, aber insgesamt bei gutem Befinden. Trotzdem bin ich froh, als wir Basel SBB erreichen und aussteigen können (gemäss Fahrplan um 15.46 Uhr). Wie die Reise dann weitergeht, weiss ich nicht mehr, vermutlich ohne nennenswerte Probleme und bei nicht ganz so hohen Temperaturen. Aber trotz dem vielem Schwitzen waren diese Tage im hierzulande kaum bekannten Südthüringen einzigartig und unvergesslich.
Literatur und weitere verwendete Grundlagen
- Berner Zeitung BZ, Ausgabe 11.11.2013
- Der Bund (Unabhängige liberale Tageszeitung), Ausgabe 30.03.1993
- https://www.dampflok.ch/index.php (Homepage des Vereins Pacific 01 202)
- http://kirchengemeinde-schmalkalden.de/index.php/unsere-kirche/stadtkirche-st-georg (Informationen zur Stadtkirche)
- https://www.queste-schmalkalden.de/ (mit Informationen zur Queste)
Tourengänger:
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