Hochkranz über den Ostgrat bei frühwinterlichen Bedingungen
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Für die kurzen Tage im auslaufenden Herbst bietet sich der Hochkranz am Südrand der Berchtesgadener Alpen an, wartet er doch mit dem Ostgrat mit einem anspruchsvolleren Schmankerl als Variante auf. Zudem ist er unter 2000 m hoch und somit von frühen Schneefällen nicht allzu betroffen. So fiel die Wahl von Rupert und mir auf die Runde auf diesen Berg, über den Ostgrat hoch und den Normalweg runter. Tef hat vom Ostgrat hier bereits eine gute Beschreibung eingestellt: https://www.hikr.org/tour/post17922.html Neben ein paar Eindrücken unsererseits steuere ich mit diesem Bericht meine GPS-Aufzeichnung bei.
Los geht’s am Parkplatz in Pürzlbach von wo es den Wirtschaftsweg 411 entlang nach Osten Richtung Kallbrunnalm geht. Das ist noch eher lang und zäh und auch nicht so dass man wirklich warm wird, aber was soll’s.
An der Kallbrunnalm folgen wir dem Wegweiser um nach Westen den Weg Richtung Hochkranz einzuschlagen. So erreichen wir die grasige Kuppe des Kühkranzes. Benötigt haben wir bis hierher knapp 2 Stunden. Von hier aus schauen wir direkt auf den nun folgenden Anstiegsweg. Der Pfad führt auch weiter bis zu einem Wegweiser in dessen Richtung. Dort zweigt der Normalweg in die Südflanke ab, und der Weiterweg zum Ostgrat ist mit einem Schild garniert das zur Vorsicht mahnt: Achtung, ab hier nur für Geübte, und keine Markierungen. Nun denn!
Einem Pfad folgend geht es an die Felsen heran, und der erste steilere Aufschwung geht gut und schneefrei hoch (II, seilversichert). Im weiteren Verlauf kommt ein weiterer, ausgesetzter Aufschwung der Rupert erstmal nicht gefällt. Zum Glück habe ich meine lange Reepschnur dabei die ich als temporäres Fixseil dank Bohrhaken praktisch verankern kann. So klappt der Aufstieg letztlich gut und problemlos. Beim Abstieg in das kleine Schärtchen bin ich nochmals froh die Prusik dabei zu haben, denn der Absatz von dem es runter geht ist tatsächlich leicht vereist. Prinzipiell haben wir zwischenzeitlich immer wieder ein bisschen Schnee hier oben, der aber weich ist und nicht großartig stört. Das Eis ist eine andere Nummer, mit der Reepschnur haben wir aber ein gutes Gefühl beim Abklettern. Bald sind wir dann im Latschenkiefer-bewachsenen oberen Bereich des Grats der zum Gipfelkreuz leitet. Spaßig und aussichtsreich war’s! Knapp über eine Stunde haben wir vom Kühkranz zum Gipfel benötigt - die Bedingungen inklusive Handling der Prusik haben natürlich Zeit gekostet.
Nach der gemütlichen Gipfelrast mit ausgiebigem Genuss des Rundumblicks geht es an den Abstieg, der Tag ist ja nicht mehr endlos lang Ende November. Wir folgen also dem Normalweg kurz nach Süden und dann steil drahtseilversichert eine Passage runter in die Südflanke des Hochkranzes. Der Querweg ist dann stellenweise recht ausgesetzt, wenn auch nicht schwierig, es gibt jedoch immerhin eine Drahtseilversicherung zur Entschärfung. Menschen mit Höhenangst könnten hier meiner Einschätzung nach durchaus bereits Probleme bekommen. Für uns war’s natürlich nach dem Ostgrat ein gemütlicher Rückweg, der mit wunderbar leuchtenden Herbstfarben garniert war. Kurz vorm Kühkranz schließt sich die Runde, den restlichen Abstieg kennen wir also schon. Und so kommen wir ziemlich genau mit Sonnenuntergang wieder in Pürzlbach an.
Aufgrund der Ausgesetztheit ist der Grat mit T6 zu bewerten, die Kletterschwierigkeit bis II+. Der Normalweg geht wohl über T3+ nicht hinaus. Wie gegangen kommen bei der Runde 980 Höhenmeter und 12,1 km Wegstrecke zusammen.
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