Überschreitung Lunstkopf & Rappenspitze von der Gramaialm
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Im September ging nach langer Zeit endlich mal wieder eine Tour mit Ulises zusammen. Nach kurzer Überlegung verständigten wir uns auf die Rappenspitze im östlichen Karwendel. Da waren wir beide zwar unabhängig voneinander schon mal, aber das ist jeweils Jahre her.
Und dann fiel mir ein dass doch südlich der Rappenspitze noch ein weiterer Gipfel ist den ich noch nicht kenne, und Ulises sicherlich auch nicht? In der Tat, der Lunstkopf wäre für uns beide eine Premiere, und so orientieren wir uns an den Beschreibungen von sven86 (https://www.hikr.org/tour/post123415.html) und maxl (https://www.hikr.org/tour/post81460.html). Die beiden haben die Runde bereits gut beschrieben, ein GPS-Track allerdings fehlt noch. Da der Lunstkopf weglos ist könnte dieser für potenzielle Aspirant*innen hilfreich sein, so dass ich diesen hiermit beitrage.
Zunächst einmal haben wir den direkten Abzweig zum Lunstsattel verpasst: dieser befindet sich an der Wiese links, dort wo ein einsamer Baum direkt am Wegesrand steht, vgl. meinen GPS-Track beim Abstieg. Aber der “Umweg” war nicht wild, und so sind wir dennoch zügig am Lunstsattel angekommen. Zum Lunstkopf ist zu sagen dass wir am Lunstsattel direkt eine Wegspur ausmachen konnten die eher flach nach links in die Latschenkiefern reinführte, vgl. das entsprechende Foto. Diese führt tatsächlich durch eine gut passierbare Gasse in den Latschenkiefern. Wo die Latschenkiefern aufhören verliert sich die Spur, vermutlich weil man frei über den Grashang aufsteigen kann. Von unten war nicht ganz klar ob oben nicht Latschenkiefern den Durchschlupf versperren würden, dem war aber nicht so. Vielleicht haben wir’s einfach gut erwischt, darüber waren wir jedenfalls nicht böse. :)
Am Gipfelplateau angekommen haben uns erstmal Gemsen erwartet. Die Ruhe hier ist schon sehr schön, vor allem wenn man sieht was an der Rappenspitze im Norden los ist.
Aber dorthin wollen wir ja auch noch, sonst ist der Tag ja nicht richtig genutzt. ;) Also weglos Richtung Sunntiger runter. Bis zum ersten Absatz (mit Salzleckstein für Schafe) ist es nicht so steil, danach, wie bereits beschrieben, steiler, wir hätten aber auch nicht gewusst wo man besser absteigen könnte. Letztlich jedoch kein ernsthaftes Problem, und ehe man sich’s versieht steht man in der Scharte zwischen beiden Gipfel.
Ab hier gibt’s wieder einen markierten Weg, den Südgrat zur Rappenspitze rauf. Ich kannte diese Route noch nicht. Schuttig-felsig geht’s also rauf, und ich verstehe nicht ganz warum viele den Grat absteigen - raufzugs ist es meiner Meinung sicherlich einfacher.
Die “Schlüsselstelle”, ein mit Eisenbügel versehener Felsklotz unterhalb des Gipfels, ist letztlich unproblematisch - ich hab’s ohne Eisen versucht und auch so geht’s über II+ nicht hinaus.
Am Gipfel der Rappenspitze ist dann erwartungsgemäß was los, aber schön ist’s schon auch. Nach der Rast folgt der Abstieg entlang des Normalwegs zunächst in die falsche Richtung, nach Norden. Wir sind bis runter zum Abzweig Richtung Kaserjoch gegangen. Im Schuttfeld unterhalb des Gipfels waren zwar teils Steigspuren dorthin sichtbar, aber a) war unklar wie man da am unkompliziertesten hinkommt und b) könnten es auch einfach nur Wildwechsel gewesen sein. So hatten wir halt etwas mehr Gegenanstieg zur ersten der drei Scharten durch die wir zurück zur Gramaialm gelangt sind.
Zwischen dem Abzweig zum Lunstsattel kurz hinter der Gramaialm und der Rappenspitze ist uns gerade einmal eine (!) Person begegnet, der war im Abstieg vom Lunstsattel. Und als wir den Rappenspitze-Normalweg wieder verlassen hatten waren wir dann bis in den Talboden des Falzthurntals hinab wieder komplett alleine.
Am Tag nach der Tour war ich mal wieder mit der Aussage konfrontiert dass es in den Bergen eh nur noch total überfüllt ist. Keine Ahnung, bei meinen Touren eher nicht, man muss nur wissen wo man hingeht… ;)
Die Tour ist, wenn man ins Eisen langt zumindest, mit T4- und I zu bewerten und bedeutet mit den Gegenanstiegen ca. 1350 Höhenmeter auf 14 km Wegstrecke.
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