Klettersteige am Hohen Krippenstein: Himmeleck, Gams und Kuckucksnest
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Auch heuer wieder Familientreffen im Salzburger Land. Diesmal wollen wir u.a. bissel Klettersteigen. Rund um den Gipfel des Seilbahn-Bergs Krippenstein bei Obertraun hat man mehrere Steige in den Fels geschraubt. Also mal heraufgegondelt.
Abwechslungsreich haben wir uns von den Drahtseilen durch die Wände führen lassen, und die fabelhafte Neko Case hat dafür den Soundtrack geschrieben: Guided by Wires.
Los geht es mit der Kombi der Klettersteige Himmeleck (B) und Gams (C). Auf Letzteren kommt man nur via Himmeleck, die Gams ist sozusagen eine seiner zwei schwierigeren Fortsetzungs-Varianten. Für Unschlüssige und Anfänger gibt es die Möglichkeit, Himmeleck wieder zurück zu klettern, ein-Two-Way-Klettersteig. Eine Scharte vor einem Zahn (mit Edelstahl-Gams obendrauf) in der Nordost-Wand des Hohen Krippensteins ist dabei der Umkehrpunkt des Himmeleck-Steigs und Verschnauf-Stelle für die Leute, die weiterklettern: Es gibt eine Fortsetzung in Schwierigkeit E (sie führt komplett um die Nordwand herum), während die von uns gewählte "Gams" etwas kürzer in C heraufführt.
Zustieg mit ca. 15 Min. Fußmarsch von der Bergstation nordwärts weg, hübsch der Südwestblick rüber zum Dachstein. Der (Asphalt-)Weg führt auch zur Aussichtsplattform "Five Fingers". Dort enden später die beiden schwierigen Steig-Varianten. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Hochplateau rund um Krippenstein und Dachstein touristisch mit allerlei "Attraktionen" massivst vermarktet wird. Die Besucherströme zieht es auf besagtem Asphaltweg meist zur Aussichtsplattform, die offenbar von Instagram in Auftrag gegeben wurde und die sogar OHNE Extra-Eintritt betreten werden darf. Machen wir später, jetzt wird erstmal gearbeitet: wir biegen vorher (ausgeschildert) rechts ab zum Einstieg Himmeleck. Dieser Steig ist wie erwähnt "Two-Way" und führt, etwas ungewöhnlich, zunächst ein ganzes Stück abwärts. Gefühlstechnisch müsst man hier nicht alles eingeklinkt machen, diverse einfache Passagen oder Geh-Gelände. Aber nach und nach wird's rustikaler und an einigen Stellen ausgesetzter. Recht abwechslungsreich geht es im Auf und Ab (letzteres überwiegt) so durch die Krippenstein-Ostwand. Seil und Verankerungen hier und auch später in der Gams sehen solide und gepflegt aus.
Nun rückt rechts die edelstählerne Gams ins Blickfeld, auch sie darf (sollte!) man erklettern. Sie steht nämlich auf einem der Wand vorgelagerten Zahn und bietet einen herrlichen Tiefblick auf den Hallstätter See. Die Brotzeit wird ausgepackt und die Fortsetzung unseres Steigs begutachtet, was aufgrund der im Gegenlicht stehenden Sonne schwierig ist. Auf jeden Fall geht es nun recht schnurstracks die Nordostwand des Hohen Krippensteins herauf, im oberen Drittel dann querend-diagonal. Oft gut gestuft, aber auch einige Male plattig. An mehreren Stellen helfen Stahlstifte, z. B. auch in den C-Stellen, die ordentlich exponiert sind (und mir fast vertikal vorkamen, aber das täuscht ja oft). Teils liegen die Stifte recht weit auseinander. Lange Beine (wie die von Amelie) helfen. Wunderbarst die Tiefblicke in die Wand und die unterhalb liegende Bilderbuch-Landschaft mit See. Nun noch auf einem Band etwas nordwärts um den Berg herum und durch eine leichte Stelle herausgekraxelt. Schliesslich geht man rüber zur besagten Aussichtsplattform und geniesst dort nochmals, jetzt zusammen mit vielen anderen Besuchern, den (wirklich sehr malerischen!) Blick runter auf den Hallstätter See. Wir legen unser Klettersteig-Zeuchs ab und beobachten das Kommen, Fotografieren und Gehen. Ein weiterer Klettersteiger taucht auf und wir plaudern über die Gams. Auch er fand den Stift-Abstand etwas sportlich.
Wir haben noch Schwung und schwingen uns nun südwärts rüber zum Klettersteig Kuckucksnest (B/C). Er ist an eine Felswand unterhalb der Gipfelkuppe gedengelt und kürzer als die ersten beiden Steige. Man könnt darüberhinaus auch noch den ebenfalls nahebei liegenden KS Outlaw machen. Auf dem Weg (20 Min ab Five Fingers) nochmals schöne Blicke rüber zum Dachstein. Die nahe des Asphaltwegs liegende höchste Stelle des Krippenstein (2108 m) lassen wir ob des Andrangs aus. Ein rechts abzweigender Schotterweg führt uns dann herab, diese Höhenmeter werden nachher wieder hochgekraxelt. In einer Kurve nach einem Stahlzaun rechts weg der Pfad zum Einstieg. Ein Stück durch die Latschen und am Wandfuß aufgerüstet. Es geht direkt steil los. Die schwierigen Passagen von Kuckusnest sind plattig, man muss ordentlich auf Reibung steigen. Anders als bei der Gams gibt es keinerlei Eisenstifte, also ist mehr Fein-Justage erforderlich. Die Schlüsselstelle ist eine Wasserrinne im Karst, der untere Teil leicht überhangend. Gefühlvolles Verkeilen mit Händen und Füßen hilft. Toll auch nochmals der Dachstein-Blick, den man beim Klettern im Rücken hat. Oben heraus wird's zunehmend gestufter/leichter, abschliessend noch 10 Min. Gehgelände durch Latschen und Schrofen bis hoch zum Hauptweg. Auf der Terrasse der vorhin passierten Lodge-Hütte erfrischen wir uns und geniessen Sonnenschein mit Dachsteinblick. Von der nahebei liegenden Bergstation der Seilbahn dann wieder herab ins Tal gegondelt. Wichtig: auf einer Mittelstation wird umgestiegen, Auf-und Abfahrt dauern daher inkl. jeweils zweimaliger Warterei bestimmt je 30-40 Min. Offenbar richtet sich nach der Dauer in Minuten auch der Preis der Fahrt in Euro: teure 39,90 pro Nase rauf/runter.
Topo/Infos zu Himmeleck/Gams, Topo/Infos zu Kuckucksnest.
Mit auf Tour: Amelie
Fazit: auch wenn die Sensations-Halli-Galli-Vermarktung des Krippensteins etwas befremdet, schön war's in den Steigen unterm Strich schon. An einem sonnigen Ferien-Freitag war auf beiden keinerlei Andrang, auf ersterem neben uns nur zwei weitere Gruppen mit Abstand, am Kuckusnest niemand. Wer früh genug an der Talstation ist, könnte im Gegenwert für die teure Seilbahn auch noch mehr Klettersteige als wir schaffen. Im Salzkammergut gibt es diese überhaupt zahlreich und gern hätten wir weitere gemacht, aber von unseren sechs Urlaubstagen war die Hälfte verregnet :-(
Abwechslungsreich haben wir uns von den Drahtseilen durch die Wände führen lassen, und die fabelhafte Neko Case hat dafür den Soundtrack geschrieben: Guided by Wires.
Los geht es mit der Kombi der Klettersteige Himmeleck (B) und Gams (C). Auf Letzteren kommt man nur via Himmeleck, die Gams ist sozusagen eine seiner zwei schwierigeren Fortsetzungs-Varianten. Für Unschlüssige und Anfänger gibt es die Möglichkeit, Himmeleck wieder zurück zu klettern, ein-Two-Way-Klettersteig. Eine Scharte vor einem Zahn (mit Edelstahl-Gams obendrauf) in der Nordost-Wand des Hohen Krippensteins ist dabei der Umkehrpunkt des Himmeleck-Steigs und Verschnauf-Stelle für die Leute, die weiterklettern: Es gibt eine Fortsetzung in Schwierigkeit E (sie führt komplett um die Nordwand herum), während die von uns gewählte "Gams" etwas kürzer in C heraufführt.
Zustieg mit ca. 15 Min. Fußmarsch von der Bergstation nordwärts weg, hübsch der Südwestblick rüber zum Dachstein. Der (Asphalt-)Weg führt auch zur Aussichtsplattform "Five Fingers". Dort enden später die beiden schwierigen Steig-Varianten. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Hochplateau rund um Krippenstein und Dachstein touristisch mit allerlei "Attraktionen" massivst vermarktet wird. Die Besucherströme zieht es auf besagtem Asphaltweg meist zur Aussichtsplattform, die offenbar von Instagram in Auftrag gegeben wurde und die sogar OHNE Extra-Eintritt betreten werden darf. Machen wir später, jetzt wird erstmal gearbeitet: wir biegen vorher (ausgeschildert) rechts ab zum Einstieg Himmeleck. Dieser Steig ist wie erwähnt "Two-Way" und führt, etwas ungewöhnlich, zunächst ein ganzes Stück abwärts. Gefühlstechnisch müsst man hier nicht alles eingeklinkt machen, diverse einfache Passagen oder Geh-Gelände. Aber nach und nach wird's rustikaler und an einigen Stellen ausgesetzter. Recht abwechslungsreich geht es im Auf und Ab (letzteres überwiegt) so durch die Krippenstein-Ostwand. Seil und Verankerungen hier und auch später in der Gams sehen solide und gepflegt aus.
Nun rückt rechts die edelstählerne Gams ins Blickfeld, auch sie darf (sollte!) man erklettern. Sie steht nämlich auf einem der Wand vorgelagerten Zahn und bietet einen herrlichen Tiefblick auf den Hallstätter See. Die Brotzeit wird ausgepackt und die Fortsetzung unseres Steigs begutachtet, was aufgrund der im Gegenlicht stehenden Sonne schwierig ist. Auf jeden Fall geht es nun recht schnurstracks die Nordostwand des Hohen Krippensteins herauf, im oberen Drittel dann querend-diagonal. Oft gut gestuft, aber auch einige Male plattig. An mehreren Stellen helfen Stahlstifte, z. B. auch in den C-Stellen, die ordentlich exponiert sind (und mir fast vertikal vorkamen, aber das täuscht ja oft). Teils liegen die Stifte recht weit auseinander. Lange Beine (wie die von Amelie) helfen. Wunderbarst die Tiefblicke in die Wand und die unterhalb liegende Bilderbuch-Landschaft mit See. Nun noch auf einem Band etwas nordwärts um den Berg herum und durch eine leichte Stelle herausgekraxelt. Schliesslich geht man rüber zur besagten Aussichtsplattform und geniesst dort nochmals, jetzt zusammen mit vielen anderen Besuchern, den (wirklich sehr malerischen!) Blick runter auf den Hallstätter See. Wir legen unser Klettersteig-Zeuchs ab und beobachten das Kommen, Fotografieren und Gehen. Ein weiterer Klettersteiger taucht auf und wir plaudern über die Gams. Auch er fand den Stift-Abstand etwas sportlich.
Wir haben noch Schwung und schwingen uns nun südwärts rüber zum Klettersteig Kuckucksnest (B/C). Er ist an eine Felswand unterhalb der Gipfelkuppe gedengelt und kürzer als die ersten beiden Steige. Man könnt darüberhinaus auch noch den ebenfalls nahebei liegenden KS Outlaw machen. Auf dem Weg (20 Min ab Five Fingers) nochmals schöne Blicke rüber zum Dachstein. Die nahe des Asphaltwegs liegende höchste Stelle des Krippenstein (2108 m) lassen wir ob des Andrangs aus. Ein rechts abzweigender Schotterweg führt uns dann herab, diese Höhenmeter werden nachher wieder hochgekraxelt. In einer Kurve nach einem Stahlzaun rechts weg der Pfad zum Einstieg. Ein Stück durch die Latschen und am Wandfuß aufgerüstet. Es geht direkt steil los. Die schwierigen Passagen von Kuckusnest sind plattig, man muss ordentlich auf Reibung steigen. Anders als bei der Gams gibt es keinerlei Eisenstifte, also ist mehr Fein-Justage erforderlich. Die Schlüsselstelle ist eine Wasserrinne im Karst, der untere Teil leicht überhangend. Gefühlvolles Verkeilen mit Händen und Füßen hilft. Toll auch nochmals der Dachstein-Blick, den man beim Klettern im Rücken hat. Oben heraus wird's zunehmend gestufter/leichter, abschliessend noch 10 Min. Gehgelände durch Latschen und Schrofen bis hoch zum Hauptweg. Auf der Terrasse der vorhin passierten Lodge-Hütte erfrischen wir uns und geniessen Sonnenschein mit Dachsteinblick. Von der nahebei liegenden Bergstation der Seilbahn dann wieder herab ins Tal gegondelt. Wichtig: auf einer Mittelstation wird umgestiegen, Auf-und Abfahrt dauern daher inkl. jeweils zweimaliger Warterei bestimmt je 30-40 Min. Offenbar richtet sich nach der Dauer in Minuten auch der Preis der Fahrt in Euro: teure 39,90 pro Nase rauf/runter.
Topo/Infos zu Himmeleck/Gams, Topo/Infos zu Kuckucksnest.
Mit auf Tour: Amelie
Fazit: auch wenn die Sensations-Halli-Galli-Vermarktung des Krippensteins etwas befremdet, schön war's in den Steigen unterm Strich schon. An einem sonnigen Ferien-Freitag war auf beiden keinerlei Andrang, auf ersterem neben uns nur zwei weitere Gruppen mit Abstand, am Kuckusnest niemand. Wer früh genug an der Talstation ist, könnte im Gegenwert für die teure Seilbahn auch noch mehr Klettersteige als wir schaffen. Im Salzkammergut gibt es diese überhaupt zahlreich und gern hätten wir weitere gemacht, aber von unseren sechs Urlaubstagen war die Hälfte verregnet :-(
Tourengänger:
Schubi
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