Rosenjoch (2796 m) - Drei-Gipfel-Runde aus dem Arztal


Publiziert von 83_Stefan , 16. Oktober 2023 um 21:11.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum: 3 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Oberellbögen auf der Straße ins Arztal bis zum kostenpflichtigen Parkplatz vor dem Sperrschild.
Kartennummer:AV-Karte 33 - Tuxer Alpen; ISBN 978-3-937530-47-5

Im nordwestlichen Teil der Tuxer Alpen ist das Rosenjoch mit seinen fast 2800 Metern die höchste Erhebung. Wie so häufig in dieser Gebirgsgruppe erheben sich die einzelnen Gipfel nur wenig aus dem Kammverlauf, was Gratüberschreitungen besonders attraktiv macht. Auch bei der hier beschriebenen Variante aus dem Arztal schreitet man lange am aussichtsreichen Kamm entlang und hat genug Zeit zum Schauen und Staunen. Prinzipiell ist die Runde unschwierig, nur beim Übergang vom Rosenjoch zur Grünbergspitze muss man kurz Hand anlegen. Ansonsten besteht die Herausforderung hauptsächlich in der Orientierung: Die selten begangenen Steige sind häufig schlecht markiert und nur wenig ausgetreten, aber dafür hat man über weite Strecken seine Ruhe.

Am letzten Parkplatz vor dem Sperrschild an der Straße über Oberellbögen ins Arztal beginnt die Tour. Wer ein Radl dabei hat, ist hier König, ansonsten steht erstmal ein langer Hatsch an: Auf der schmalen Asphaltstraße geht es zum Hof Hinterlarcher und von dort auf einer Schotterstraße weiter taleinwärts. Auf diesem Abschnitt hat man vorzügliche Blicke zur Serles und zu den Kalkkögeln, die sich jenseits des Wipptals in den Stubaier Himmel recken. Nach ungefähr eineinviertel Stunden hat man schließlich den Niederleger der Arztalalm erreicht, die dem hungrigen und durstigen Wanderer Verpflegung bietet. Bis hierher lässt sich der Fahrweg auch gut mit dem Radl befahren, ab der Alm wird es schottriger und deutlich steiler. 

Von der Alm folgt man der nun deutlich schwächeren Fahrspur weiter taleinwärts, im Talschluss zeigen sich schon Rosenjoch, Grünbergspitze & Konsorten. Kurz nach einer Steilstufe, an der der Falkasanerbach über einen Wasserfall hinunterdonnert, erreicht man schließlich eine Sitzbank mit Bildstock an einem Felsen. Hier verlässt man endlich den Talgrund und folgt der Beschilderung zum Rosenjoch auf einem teils undeutlichen Steig in nordwestlicher Richtung durch die gutmütige, mit Blaubeeren und Alpenrosen bestandene Flanke bergauf zu einem Weidezaun, wo sich die Route verzweigt. 

Man hält sich rechts und wandert entspannt auf dem mit "Rosenjoch" beschilderten Steig zunächst entlang des Zauns nach Osten. Durch flaches Terrain wird ein Bach erreicht, man überquert ihn und gewinnt jenseits in gutmütigem Grasgelände weiter an Höhe. Die Vegetation wird schließlich karger, man lässt einen Kessel rechts liegen und folgt dem teils wenig ausgeprägten Steig hinauf zu einer Schulter mit großem Steinmann, von wo aus sich die Kreuzspitze mit ihrem großen Gipfelkreuz recht markant zeigt; das etwas höhere Rosenjoch liegt rechts davon und versteckt sich noch. Auf einem breiten Rücken geht es unschwierig weiter bergauf, das Gipfelkreuz kommt schließlich in Sichtweite und auf gleichmäßig ansteigenden Steigspuren gelangt man hinauf zum höchsten Punkt, auf dem man auf den Kammweg Glungezer/Grünbergspitze trifft.

Während bisher das Panorama durch die Stubaier Alpen im Osten bestimmt wurde, öffnet sich am Gipfel der Blick und wandert nach Norden über das tief eingeschnittene Inntal zu den Nördlichen Kalkalpen, das Karwendelgebirge liegt direkt vis-à-vis. Im Osten dominieren die dunklen Bergketten der Tuxer Alpen, im Süden erheben sich die vergletscherten Zillertaler Alpen mit dem mächtigen Olperer - über das Panorama am Rosenjoch braucht man sich nicht zu beklagen! Der Gipfel ist recht flach und bietet sich für eine ausgedehnte Rast an, bei der sich der Ausblick bestaunen lässt.

Im Südosten zeigt sich mit der Grünbergspitze bereits das nächste Ziel. Am Verbindungsrücken steigt man zunächst gemütlich ab, bis sich dieser zusammenschnürt und felsiger wird. Etwas nach links ausweichend, gelangt man über unschwierige Felsstufen - teils kurzzeitig versichert - hinunter in die Scharte zwischen beiden Gipfel. Hier sind die Schwierigkeiten schon wieder gemeistert und am breiten Rücken geht es jenseits problemlos hinauf zum zweiten Gipfel der Tour, auf dem sich ebenfalls ein großes Gipfelkreuz befindet. Der Ausblick von der fast gleich hohen Grünbergspitze ist vergleichbar mit dem vom Rosenjoch, nur der Olperer ist noch etwas greifbarer.

Weiter geht es über den Südwestkamm zur Seeblesspitze. Hierzu folgt man dem mit "Arztal" beschilderten Steig zunächst hinüber zum unbedeutenden Seeköpfl. Den bezeichneten Abstieg zur Arztalalm lässt man rechts liegen, bleibt stattdessen am Kamm und folgt dem markierten Steig hinunter zum tiefsten Punkt vor der Seeblesspitze. Hier zweigt der spätere Abstiegsweg ab (Beschilderung zur Arztalalm). Vor dem Abstieg lohnt allerdings noch ein Besuch der Seeblesspitze: Auf deutlicher Spur geht es mit überschaubarem Aufwand hinauf zum letzten Gipfel des Tages, dafür braucht man nicht einmal zehn Minuten. Auch hier findet sich ein Gipfelkreuz, unter dem sich eine letzte Gipfelrast anbietet. Von der Seeblesspitze zeigen sich die soeben bestiegenen Gipfel recht schön, auf der entgegengesetzten Seite schaut man über das Pfoner Kreuzjöchl zum Habicht.

Wieder unten an der Scharte beginnt der Abstieg ins Arztal. Durch gutmütiges Gelände zieht der anfangs brauchbar markierte Steig zunächst nordwärts, später in nordwestlicher Richtung hinab und verliert sich immer mehr. Einzelnen verblassten Markierungen, Steinmännern und Steigspuren folgend, gelangt man hinunter in den Seeblesboden und visiert den Hochleger der Arztalalm an. Schließlich trifft man auf die beschilderte Arztalrunde, hält sich rechts, überquert den Bach und erreicht kurz darauf den Hochleger der Alm. Hier beginnt der lange Fahrweg, der einen - vorbei am bewirtschafteten Niederleger - wieder zurück zum Ausgangspunkt bringt. Besonderen Grund zur Freude hat derjenige, der am Niederleger ein Radl deponiert hat.

Schwierigkeiten:
Aus dem Arztal zum Rosenjoch: T2 (unschwieriger, aber nicht immer deutlich ausgeprägter Steig).
Vom Rosenjoch zur Grünbergspitze: T3+ (kurzzeitig beim Abstieg zur Scharte, sonst T2).
Übergang zur Seeblesspitze: T2 (problemlos).
Abstieg zum Hochleger der Arztalalm: T2 (teils kaum erkennbare Steigspuren).

Fazit:
Eine rundum lohnende, sehr aussichtsreiche und ruhige 4*-Runde, die technisch nicht schwierig ist; lediglich der Übergang von der Rosenspitze zur Grünbergspitze erfordert verstärkte Aufmerksamkeit. Die Tour sollte nur bei guter Sicht unternommen werden, denn insbesondere der Abstiegsweg ist stellenweise kaum ausgeprägt. Wer ein Radl mitnimmt, erspart sich den langen Talhatsch - als Bike&Hike-Tour gibt es einen fünften Stern dazu; die Zufahrt ist allerdings nur vom 01.04. bis zum 31.10. gestattet.

Mit auf Tour: Bäda.

Kategorien: Tuxer Alpen, 4*-Tour, 2700er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 61362.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 17. Oktober 2023 um 18:23
Schöne Tuxer Runde, muss ich mir mal vormerken - dann aber mit dem 5. Stern
VG Sven

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Oktober 2023 um 18:56
Hallo Sven, vielen Dank für deinen Kommentar! Ist für dich sicherlich genau das Richtige und mit dem Radl macht es noch mehr Spaß. Aber Vorsicht: Man darf nur von April bis Oktober fahren. Viele Grüße!


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