Tungurahua (5016)
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Der Tungurahua hält gleich zwei Rekorde: Mein erster 5000er und das mieseste Bergwetter, bei dem ich je unterwegs war. Wir hatten uns den Tungurahua als 5000er Premiere ausgesucht, weil er eine einfache Wanderung ist. Zudem reizte uns die Lage am Rand des Amazonasregenwaldes, landschaftlich sollte der Berg ganz anders sein als die anderen Vulkane, die wir geplant hatten. Zudem liess sich die Besteigung perfekt mit einem Besuch der Wasserfälle von Baños verbinden. Leider bedingt die Nähe zum Regenwald neben einer üppigen Pflanzenwelt auch viel Feuchtigkeit in der Luft - und damit schlechte Chancen auf Aussicht am Gipfel. Ärgerlicherweise hatte uns weder unsere Agentur noch der Bergführer gesagt, dass August kein guter Monat für diesen Berg ist. Die ortsansässigen Führer meinten, im Oktober wäre die Chance auf Aussicht am besten.
Je nach Verhältnissen braucht man für den Berg entweder Trekking- oder komplette Hochtourenausrüstung. Der Gletscher ist mittlerweile abgeschmolzen, aber es gibt oft harte Altschneefelder, für die man dann Steigeisen braucht. Man sollte die Hangneigung definitiv nicht unterschätzen, es hat anhaltend 30° und der lose Sand macht den Anstieg sehr anstrengend! Eine kolumbianische Touristin war schon auf halber Strecke so fertig, dass sie den Rückweg auf dem Po abgerutscht ist und von der Hütte vom Esel abtransportiert werden musste.
Zustieg Refugio Garganta de fuego (1000 Hm, 2 h)
Ausnahmsweise mal war hier der Hüttenzustieg das schönste an der ganzen Tour: Er führt grössenteils durch dichten grünen Nebelwald, man hat die ganze Zeit das Gefühl in einem Tropenhaus zu laufen, nur dass es eben echt ist! Teilweise war der Weg tunnelartig von Pflanzen überwuchert - schon ein ganz besonderes Erlebnis. Mit dem Wegzustand hatten wir auch Glück - nach Regen muss man hier mit Gummistiefeln kommen. Die neue Hütte "Garganta de fuego" steht etwas oberhalb der alten, beim letzten Ausbruch zerstörten Hütte. Ich war sehr gespannt wie ecuadorianische Berghütten so sind und wurde positiv überrascht, dass es sogar fliessend Wasser gab. Bei den warmen Temperaturen war das Aussenklo auch gar nicht so schlimm. Lediglich der viele Sand in der Hütte war etwas störend - wie der dorthin kam, sollte ich am nächsten Tag herausfinden...
Achtung, der Hüttenwart ist nicht jeden Tag anwesend, man sollte sich also vorher erkundigen, sonst steht man ggf. vor verschlossener Türe.
Für den Transport des Gepäcks zur Hütte kann man sich für 50 $ ein Maultier mieten (hoch und runter), ein Angebot von dem wir gerne Gebrauch machten. Bis dahin glaubten wir, dass Mulas langsam sind, aber sie sind viel schneller als Menschen ;)
Tungurahua (1150 Hm, 5:30 h)
Aufbruch war um relativ humane Zeit um halb 4 Uhr morgens. Noch sah man die Lichter von Ambato im Tal und die Hoffnung war da, dass trotz unguter Wetterprognose der Gipfel frei wäre. Der erste Teil des Aufstiegs führte windgeschützt durch niedrige Sträucher zu einer verfallen vulkanologischen Messtation. Dann ging es anhaltend steil und geradeaus über die Nordrippe aufwärts. Das Anlegen von Serpentinen wurde wohl für unnötig befunden. Nach oben hin wurde der Sand immer tiefer - der Effekt ist wie der von frischem Schnee... Mittlerweile bewegten wir uns in einer feuchten Wolke und auch der Wind hatte deutlich zugenommen. Bald begann die Feuchtigkeit auf unserer Kleidung zu gefrieren. Wären wir ohne Bergführer gewesen, ich wäre umgedreht. Da das aber unsere erste Tour zusammen war, wollte ich nicht gleich als Weichei dastehen und die Hoffnung auf einen freien Gipfel war immer noch da. Die anfrierende Feuchtigkeit machte auch die felsdurchsetzte Zone oberhalb des Cruz del Alemán (4694 m) anspruchsvoller - hier kann man durchaus böse abstürzen wie das Kreuz bezeugt. 200 Höhenmeter weiter oben stiessen wir auf eine Fumarole, an der man sich wärmen konnte. Leider wurde die Kleidung dadurch noch nasser. 50 Höhenmeter über der Fumarole erreichten wir den Kraterrand - was wir nur dadurch bemerkten, dass es plötzlich flach war. Auf der Ebene mit null Sicht tat sich sogar der Bergführer schwer, den Gipfel zu finden. Wir erkraxelten dazu ein paar vereiste Felsen und standen plötzlich bei einem kleinen Kreuz, 3:45 h nach Aufbruch. Aussicht Fehlanzeige. Weil allen saukalt war, stiegen wir gleich wieder zur Fumarole ab und machten dort eine Essenspause. Für den Abstieg war der Sand dann super angenehm, man konnte wunderbar darin absurfen und so erreichten wir nach 1,5 Stunden schon wieder die Hütte. Als wir dort ankamen, hatte ich wirklich an jeder Körperstelle Sand - von den Zähnen bis zu den Zehen. In unserem Hotel in Baños mussten wir dann unsere komplette Ausrüstung erstmal in der Dusche waschen - zum Glück trockneten die Sachen bei dem warmen Klima dort schnell.
Je nach Verhältnissen braucht man für den Berg entweder Trekking- oder komplette Hochtourenausrüstung. Der Gletscher ist mittlerweile abgeschmolzen, aber es gibt oft harte Altschneefelder, für die man dann Steigeisen braucht. Man sollte die Hangneigung definitiv nicht unterschätzen, es hat anhaltend 30° und der lose Sand macht den Anstieg sehr anstrengend! Eine kolumbianische Touristin war schon auf halber Strecke so fertig, dass sie den Rückweg auf dem Po abgerutscht ist und von der Hütte vom Esel abtransportiert werden musste.
Zustieg Refugio Garganta de fuego (1000 Hm, 2 h)
Ausnahmsweise mal war hier der Hüttenzustieg das schönste an der ganzen Tour: Er führt grössenteils durch dichten grünen Nebelwald, man hat die ganze Zeit das Gefühl in einem Tropenhaus zu laufen, nur dass es eben echt ist! Teilweise war der Weg tunnelartig von Pflanzen überwuchert - schon ein ganz besonderes Erlebnis. Mit dem Wegzustand hatten wir auch Glück - nach Regen muss man hier mit Gummistiefeln kommen. Die neue Hütte "Garganta de fuego" steht etwas oberhalb der alten, beim letzten Ausbruch zerstörten Hütte. Ich war sehr gespannt wie ecuadorianische Berghütten so sind und wurde positiv überrascht, dass es sogar fliessend Wasser gab. Bei den warmen Temperaturen war das Aussenklo auch gar nicht so schlimm. Lediglich der viele Sand in der Hütte war etwas störend - wie der dorthin kam, sollte ich am nächsten Tag herausfinden...
Achtung, der Hüttenwart ist nicht jeden Tag anwesend, man sollte sich also vorher erkundigen, sonst steht man ggf. vor verschlossener Türe.
Für den Transport des Gepäcks zur Hütte kann man sich für 50 $ ein Maultier mieten (hoch und runter), ein Angebot von dem wir gerne Gebrauch machten. Bis dahin glaubten wir, dass Mulas langsam sind, aber sie sind viel schneller als Menschen ;)
Tungurahua (1150 Hm, 5:30 h)
Aufbruch war um relativ humane Zeit um halb 4 Uhr morgens. Noch sah man die Lichter von Ambato im Tal und die Hoffnung war da, dass trotz unguter Wetterprognose der Gipfel frei wäre. Der erste Teil des Aufstiegs führte windgeschützt durch niedrige Sträucher zu einer verfallen vulkanologischen Messtation. Dann ging es anhaltend steil und geradeaus über die Nordrippe aufwärts. Das Anlegen von Serpentinen wurde wohl für unnötig befunden. Nach oben hin wurde der Sand immer tiefer - der Effekt ist wie der von frischem Schnee... Mittlerweile bewegten wir uns in einer feuchten Wolke und auch der Wind hatte deutlich zugenommen. Bald begann die Feuchtigkeit auf unserer Kleidung zu gefrieren. Wären wir ohne Bergführer gewesen, ich wäre umgedreht. Da das aber unsere erste Tour zusammen war, wollte ich nicht gleich als Weichei dastehen und die Hoffnung auf einen freien Gipfel war immer noch da. Die anfrierende Feuchtigkeit machte auch die felsdurchsetzte Zone oberhalb des Cruz del Alemán (4694 m) anspruchsvoller - hier kann man durchaus böse abstürzen wie das Kreuz bezeugt. 200 Höhenmeter weiter oben stiessen wir auf eine Fumarole, an der man sich wärmen konnte. Leider wurde die Kleidung dadurch noch nasser. 50 Höhenmeter über der Fumarole erreichten wir den Kraterrand - was wir nur dadurch bemerkten, dass es plötzlich flach war. Auf der Ebene mit null Sicht tat sich sogar der Bergführer schwer, den Gipfel zu finden. Wir erkraxelten dazu ein paar vereiste Felsen und standen plötzlich bei einem kleinen Kreuz, 3:45 h nach Aufbruch. Aussicht Fehlanzeige. Weil allen saukalt war, stiegen wir gleich wieder zur Fumarole ab und machten dort eine Essenspause. Für den Abstieg war der Sand dann super angenehm, man konnte wunderbar darin absurfen und so erreichten wir nach 1,5 Stunden schon wieder die Hütte. Als wir dort ankamen, hatte ich wirklich an jeder Körperstelle Sand - von den Zähnen bis zu den Zehen. In unserem Hotel in Baños mussten wir dann unsere komplette Ausrüstung erstmal in der Dusche waschen - zum Glück trockneten die Sachen bei dem warmen Klima dort schnell.
Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


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