Über das Wiederband auf den Watzmann
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Watzmann über die Wiederroute, auch “Kleine Ostwand” genannt. Eigentlich müsste man nicht allzu viele Worte darüber verlieren, im Internet gibt es gute Infos inklusive einer hervorragenden Topo, und Sarmiento hat die Route hier bereits auch schon hervorragend beschrieben (https://www.hikr.org/tour/post147284.html). Warum verfasse ich dennoch einen Bericht?
Nun, als Mike und ich am Einstieg der Route am Rande des Watzmannkars, dieser gelblichen Rinne ankamen, kamen uns zwei andere entgegen. Und fragten uns wo es hier eigentlich zum Wiederband geht. Etwas verständnislos haben wir sie angeschaut und ihnen klar gemacht dass die Rinne schon richtig sein müsste laut Topo. War sie auch. Die beiden waren dann auch schnell verschwunden, Mike und ich machten nämlich bewusst eine Brotzeitpause unterhalb vom Einstieg, hat der Aufstieg hierher doch ein wenig gedauert. Und so erscheint es mir sinnvoll hier meinen GPS-Track der Tour beizusteuern, gerade für die Orientierung im Zustieg zur Route.
Wir waren vom Parkplatz Hammerstiel aus über die Kührointalm ins Watzmannkar gelangt, und zwar ohne Fahrrad. So schlimm ist es nicht vor zu laufen, man braucht ca. eine Stunde bis zur Benzinkurve (mehrmalige Erfahrung meinerseits von Schneeschuhtouren auf die Kinder). Wobei man im Sommer, wenn man zur Kühroint will, vorab direkt auf einen Wanderweg abzweigen kann, was wir auch getan haben. Bis zur Alm haben wir letztlich 1,5 Stunden gebraucht.
Im Übrigen war ich positiv überrascht über das Kar ohne Schnee. Ich hatte mich mental auf einige Mühsal eingestellt analog einiger Karwendel-Kare, aber man kommt ziemlich gut durch das blockige Gelände durch. Auch bis weit ins Kar hinein ist eine recht ausgeprägte Wegspur zu finden.
Apropos, nach der Kührointalm geht es erstmal Richtung Watzmannhaus. Man zweigt dann auf einem der Pfade nach links oben ab. Diese vereinigen sich alle zur ersten Pfadspur die einen ins Kar hoch führt.
Im Kar ist die Wegfindung simpel, erstmal Höhe gewinnen, wenn sich das Kar öffnet rechts haltend am 4. Kind vorbei Richtung Skischarte anpeilen, dann zum Ende des Schuttkegels am Fuße der Wand gehen. Hier geht die eigentliche Route los.
Bis zum Einstieg an der Rinne haben wir ziemlich genau 3,5 Stunden gebraucht (plus eine kurze Pause an der Kührointalm).
Dann ging’s also los mit der lustigen Kraxelei und die Routenfindung fanden wir überhaupt nicht schwer. Alles ziemlich logisch, teils mit Markierungen oder Steinmännchen versehen, Potenzial für echte Verhauer haben wir wenige wahrgenommen. Die angeblichen III- Stellen sind uns irgendwie nicht so wirklich aufgefallen. Es ging jedenfalls alles super zu klettern. Die einzige Stelle die sich als etwas herausfordernd herausstellte war eine ziemlich glatte Platte mit nur minimalen Griffleisten im letzten Aufschwung, quasi dem direkten Südgrat zur Mittelspitze. Wir hatten uns nämlich entschieden nicht die leichtere, aber brüchige Rinne aufzusteigen, sondern den Felsriegel rechts davon. Eventuell haben wir nicht die optimale Route erwischt, aber diese Platte war definitiv keine II mehr.
So kamen wir nach etwa 2 Stunden Wiederroute an der Watzmann-Mittelspitze an und genossen die Ruhe hier oben. Es war nur ein “zuagroaster Einheimischer” oben, also einer der nach Berchtesgaden gezogen war. Er kannte offenbar nicht allzu viele Touren in der Gegend, ging aber witzigerweise die Wiederroute alle paar Wochen hoch. Sachen gibt’s. Jedenfalls hatten wir mit ihm jemanden der noch ein Gipfelfoto von uns machen konnte, und nachdem er gegangen war hatten wir den Gipfel tatsächlich für uns alleine. Man ist bei der Tour natürlich deutlich später oben als die ganzen Leute auf der Überschreitung, und ruhiger war unser Aufstieg auch. ;)
Im Abstieg folgte dann das eher kurze Gratstück zum Hocheck, der Abstieg zum Watzmannhaus (nachmittags haben die übrigens keine warme Küche, wir waren wirklich sehr enttäuscht), weiter zur Mitterkaseralm und via Stubenalm zurück zum Parkplatz. Ab dem Watzmannhaus war wieder gut was los, es kamen einige hoch zur Übernachtung. Was natürlich keine Überraschung ist.
Noch ein Hinweis: wer mit dem Rad zur Benzinkurve gekommen ist kann nicht weiter Richtung Stubenalm und dort den Abzweig runter nehmen wie wir, sondern muss bereits an der Falzalm der Beschilderung Richtung Kühroint folgen oder aber an der Mitterkaseralm Richtung Schnapbachalm absteigen. Sonst kommt man nämlich, wie wir, deutlich unterhalb der Benzinkurve wieder am Wirtschaftsweg raus.
Auch wenn sich der Abstieg am Ende noch etwas in die Länge gezogen hat, die Tour haben wir als ein absolutes Highlight empfunden!
Die Anforderungen liegen bei T6 und III-, es kommen ca. 2000 Hm und 21,6 Kilometer Wegstrecke zusammen.

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