Via Engiadina 3 - Cho d'Valletta


Publiziert von CampoTencia , 12. August 2023 um 11:58.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:11 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 985 m

Es ist schon halb 11 Uhr, als ich bei der Talstation der Margun-Bahn in Celerina mein Ticket löse. Die Anreise mit ÖV dauert zur Zeit mit den vielen Arbeiten an den Geleisen länger. Aber schliesslich gleite ich mit der Gondelbahn hoch. Als ich mich oben für die Tour vorbereite, habe ich den Eindruck, dass ich der einzige Berggänger bin: Dutzende Biker fahren los oder sind noch an den Vorbereitungen.

 

Ein strahlender Tag, die Sonne brennt schon im Rücken, als ich gemächlich auf der Via Engiadina 3 losziehe, das erste Bächlein überschreite und dann in Las Costas schon die erste Steigung angehe: ich auf dem Wanderweg hoch, Biker auf ihrem separaten Trail runter. Weiter oben sind die Wege wieder vereint, aber das gegenseitige Rücksichtnehmen funktioniert sehr gut. Bald einmal erreiche ich P.2489. Hier zweigt der Weg für den Aufstieg auf den Piz Padella ab. Ich wandere weiter hier in Munt da la Bês-cha, es wird flach. Ein Blick zurück und ich sehe die Eisgrössen des Engadins: Piz Palü, Bellavista und Piz Bernina. In der klaren Luft geben sie ein einmalig schönes Bild ab. Bei P.2431 verlasse ich die Via Engiadina und steige höher, immer unter dem Nordhang des Piz Padella. Der Weg ist immer gut sichtbar und problemlos zu gehen. Rechts voraus ist die grosse Alp Muntatsch zu sehen, klein wirkt darin das Alpgebäude mit dem Restaurantbetrieb. Und voraus erblicke ich den Cho d'Valletta, das heutige Ziel. Eher unauffällig, kein markanter Spitz, nur ein grüner, steiniger Buckel. Unterhalb Sass Alv fällt dann der Weg ab, um erst wieder bei P.2426 anzusteigen. Bei dem hübschen Alpgebäude Margunin grasen bzw. liegen die Kühe friedlich. Sie geniessen die Mittagspause. Meine kommt erst noch. Vorläufig besteht immer noch ein offenbar viel begangener Weg, ich folge ihm vorerst, um an geeigneter Stelle abzuzweigen und den Gipfel weglos durch den felsigen Kamm zu erreichen.


Cho d'Valletta
Jenseits des Sattels weglos zum Cho d'Valletta hoch

Bei P.2493 stehe ich bei einem grossen Steinmann und sehe hinter einem kleinen Sattel den Doppelgipfel des Cho d'Valletta. Unten im Sattel verlasse ich den Weg und suche meinen eigenen. Zum Teil bestehen Spuren. Einige Male sind die Hände nötig, um mich an Felsblöcken festzuhalten. Aber schliesslich stehe ich oben beim Funkmast und dem Gipfelkreuz. Ein Rundumblick sondergleichen bietet sich! Von den eisigen Engadinern zu Piz Padella und Piz Ot, im Osten der Piz Ela und die Dschimels, im Norden Piz da las Blais und Piz Üertsch oder im Osten der Piz Languard und seine Nachbarn. Ich stehe einfach da und lasse es auf mich einwirken. Die Stille trägt ihren Teil auch dazu bei. Ich fühle mich unendlich wohl.

 

Piz Padella und Piz Ot

Auf dem Cho d'Valletta: Piz Padella und Piz Ot

Auch für den Abstieg muss man sich den Weg selber suchen. Steine, Blöcke, Platten, struppiger Wachholder, Grasflächen. Diesmal aber ohne Handhilfe. Und bald stehe ich auf dem Weg, der den Cho d'Valletta auf der Südseite umgeht. Einzelnen kleinen Arven begegne ich, es werden immer mehr, dazwischen kleine Lärchen. Und alle kräftig grün. So schön.


Arven im Absteig, dahinter Piz Padella und Piz Ot
Im Abstieg Arvenwäldchen, dahinter Piz Padella und Piz Ot

Der Abstieg hier ist eher flach. Viele riesige Lawinenverbauungen über dem Steilhang, dazwischen erblickt man das Dörfchen Bever unten im Tal. Nach einigen Kehren erreiche ich das Gebäude der Alp Muntatsch und bin erstaunt, wieviele Leute ich hier antreffe. Aber alles Biker, die hier offenbar eine Pause einlegen. Überhaupt bin ich erstaunt, dass ich die ganze Zeit nur etwa vier Berggängern, dafür aber Dutzenden Bikern begegnet bin. Durst hätte ich, aber in diesem Getümmel kann ich auf die Erfrischung verzichten und nehme den Schlussabstieg, nun wieder auf der Via Engiadina 3, unter die Füsse. Dieser verläuft bis nach Bever hinunter auf einer gekiesten Alpstrasse. Wenn nicht die vielen Arven am Wegrand wären und ich nicht Ausschau nach Arvenzapfen halten könnte, dann würde ich für ein nächstes Mal einen anderen Abstieg suchen. Nach vielen Kehren und schliesslich heissen Fusssohlen erreiche ich Bever.

 


     
 
Marschzeiten inkl. Fotopausen:
 
Marguns – Cho d'Valletta: 2h 25'
Cho d'Valletta – Bever:  1h 28'
 
Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich
 
 

Tourengänger: CampoTencia


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»