Wettersteingrat - Von der Unteren Wettersteinspitze zur Meilerhütte
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Stabiles Bergwetter, lange Tage... Zeit für die längeren Gratüberschreitungen.
Es brauchte nicht lange dass Moritz und ich uns auf eine Überschreitung des Wettersteingrates geeinigt haben. Moritz kennt bereits die meisten Teile davon, heute geht es daran diese zusammen zu hängen.
So treffen wir uns an der Bushaltestelle in Schanz und wandern gemütlich über den Franzosensteig hinauf in die Scharte zwischen Grünkopf und Unterer Wettersteinspitze.
Hier zweigt nun ein schwacher Pfad nach Westen ab und geleitet uns zunächst gemütlich durch den Wald, später durch Latschengassen bis zu einer kleinen Jagdhütte.
Nach dieser geht es noch ein paar Minuten weiter, bis man auf einen steilen Schrofenhang trifft. Über diesen und im Anschluss durch weitere Latschengassen hinauf erreicht man bald das große Schotterfeld unter der Ostwand der Unteren Wettersteinspitze. Die Ostwand wird von einer breiten Rinne durchbrochen, und genau diese gilt es nun anzusteuern. Am Einstieg findet man noch eine Gedenktafel, kurz darüber eine zweite. Wenn man den Einstieg direkt am Rinnengrund angeht, hat man auch direkt eine erste II+ zu klettern.
Der Rinne folgt man nun gut 80-100hm hinauf, wenn sich diese aufzweigt, steigt man links weiter auf den Kamm hinauf. Statt danach direkt rechts zum Gipfel aufzusteigen, folgen wir einer markanten Rinne hinauf zum Verbindungsgrat zwischen Unterer und Oberer Wettersteinspitze.
Hier machen wir dann Rucksackdepot und kraxeln ein paar Meter zurück nach Osten zum Gipfel der Unteren Wettersteinspitze, welche ein wirklich wunderbarer und recht ruhiger Aussichtsgipfel ist.
Über den Grat geht es zurück zum Rucksack und nun weiter am Grat entlang nach Westen.
Der Übergang von der Unteren zur Oberen Wettersteinspitze gibt bereits einen guten Vorgeschmack auf den weiteren Tagesablauf, es gilt mehrere Türme teils luftig zu Überklettern, teilweise wird auch in die Flanken ausgewichen. Die Kletterei ist dabei teils echt schön und nie schwerer wie II.
Die Obere Wettersteinspitze ist ebenfalls ein genialer Aussichtspunkt, und auch der meist besuchte Gipfel des Wettersteingrates.
Es geht direkt am Grat weiter nach Westen in Richtung Mittagscharte. Größtenteils geht es in leichter Kletterei direkt am Grat entlang, es wechseln sich einfache Gehpassagen mit Kraxelei ab.
Ab und an muss auch in die Nordseite ausgewichen werden, die Wegführung ist aber durch ein paar gut platzierte Steinmänner recht eindeutig.
In der Mittagscharte angekommen treffen wir auf einige Schafe, welche uns ein Stück Richtung Rotplattenspitze begleiten. Der Aufstieg auf diese besteht hauptsächlich aus Gehgelände, hier kann man schnell Strecke machen. Auch der Wetterweg zur Wettersteinwand, dem höchsten Punkt der heutigen Tour, lässt sich mit einfachem Gratwandern bewältigen.
Die Wettersteinwand wird seit 2020 von einem einfachen Holzkreuz geziert und enthält zudem ein Gipfelbuch.
Nach einer etwas längeren Pause machen wir uns an dem Weiterweg, immerhin haben wir gerade erst ca. die Hälfte des Grates geschafft. Im Übergang zum Wettersteinkopf weichen wir einer sehr brüchigen Steilstufe südseitig aus, die weitere Überschreitung des Wettersteinkopfs ist dann einfach erledigt.
In der nächsten Scharte ankommen baut sich nun ein sehr abweisend wirkender Turm vor uns aus, dieser kann jedoch auf der Nordseite umgangen werden. Wir haben nun die Drei Scharten erreicht.
Wieder zurück am Grat stehen wir nun vor der heutigen Schlüsselstelle.
Ein ca. 30m hoher Turm steht uns im Weg, und eine Umgehung ist hier nicht mehr möglich.
Also geht es über eine schöne Verschneidung auf dessen linker Seite hinauf auf eine kleine Schulter (ca. II+) und von dieser dann senkrecht und sehr ausgesetzt mehrere Meter auf den Turm hinauf. Diese Kletterstelle ist recht trittarm, 2-3 sehr kräftige Züge sind von Nöten (III+, eher IV-).
Im Anschluss daran werden mehrere Türme direkt überklettert, die Kletterei bietet tollen Fels, ist aber teilweise sehr ausgesetzt (bis III). Je näher man der letzten Scharte vor dem Musterstein kommt, desto schlechter wird der Fels jedoch. Der Ostgrat des Mustersteins ist dann eine Ganze Ecke einfacher, allerdings strengen die 200hm ganz schön an.
Auf dem Musterstein legen wir nochmals eine längere Pause ein und geniessen die Aussicht.
Moritz hat den Westgrat des Musterstein bereits vor ein paar Jahren gemacht und leitet uns zielsicher Richtung Meilerhütte.
Der Grat ist bereits mehrfach beschrieben, zudem gibt es eine sehr gute Topo, weswegen ich mir eine erneute Beschreibung spare.
Der Fels ist hier nochmals bombenfest und die Kletterei teilweise für den III-ten Grad extrem luftig. Alles in allem ein schöner Klettertechnischer Abschluss unserer heutigen Tour.
Auf der Meilerhütte angekommen gönnen wir uns erstmal eine flüssige Belohnung und im Anschluss ein leckeres Abendessen, bevor Moritz sich leider an den Abstieg machen muss.
Ich verbringe noch einen schönen Abend auf der Meilerhütte mit tollem Sonnenuntergang auf den Törlspitzen und freue mich schon auf die morgige Tour:
Zeiten und Schwierigkeiten:
Fazit:
Eine absolut geniale, aber lange Gratüberschreitung.
Wir waren insgesamt 10h unterwegs, davon reine Laufzeit ca. 8h15 ab Parkplatz und 6h15min für die Überschreitung ab der Unteren Wettersteinspitze. Man sollte ausreichend Flüssigkeit mitnehmen, es gibt keine einzige Wasserstelle.
Auch sollte man sich bei einer Begehung in dieser Richtung bewusst sein, dass man die Klettertechnischen Schlüsselstellen im Aufstieg absolvieren muss und die Tour für eine entgegengesetzte Begehung eingerichtet ist. Zudem sind ist die Kletterei teilweise extrem ausgesetzt.
Wir hatten ein Notseil dabei, dieses blieb aber im Rucksack und wurde nicht verwendet. Mit Sicherung der schweren Kletterstellen wird die Tour ordentlich lang.
Fakt am Rande:
Michi Wohlleben hat unsere Tour 2019 als Auftakt für die Komplettüberschreitung des Wettersteinkammes absolviert und ist im Anschluss in insgesamt 40 Stunden (inkl. 7h Notbiwak wegen Gewitter) weiter über die Dreitorspitzen, Schüsselkar und Scharnitzspitze, Teufelsgrat, Plattspitzen, Schneefernerkopf, Zugspitze, Jubiläumsgrat und Blassengrat nach Garmisch gesprungen. Die Tour hat ca.70km und 7000hm, davon befindet man sich die meiste Zeit im Extremgelände.
Was bereits komplett verrückt klingt, wurde 2020 von Albert Neuner nochmal getoppt.
Er hat die Zeit von Michi pulverisiert und hat die gleiche Komplettüberschreitung in 21h49min absolviert und hält aktuell den Rekord für die Komplettüberschreitung der Wettersteingruppe.
Komplett verrückt.
Es brauchte nicht lange dass Moritz und ich uns auf eine Überschreitung des Wettersteingrates geeinigt haben. Moritz kennt bereits die meisten Teile davon, heute geht es daran diese zusammen zu hängen.
So treffen wir uns an der Bushaltestelle in Schanz und wandern gemütlich über den Franzosensteig hinauf in die Scharte zwischen Grünkopf und Unterer Wettersteinspitze.
Hier zweigt nun ein schwacher Pfad nach Westen ab und geleitet uns zunächst gemütlich durch den Wald, später durch Latschengassen bis zu einer kleinen Jagdhütte.
Nach dieser geht es noch ein paar Minuten weiter, bis man auf einen steilen Schrofenhang trifft. Über diesen und im Anschluss durch weitere Latschengassen hinauf erreicht man bald das große Schotterfeld unter der Ostwand der Unteren Wettersteinspitze. Die Ostwand wird von einer breiten Rinne durchbrochen, und genau diese gilt es nun anzusteuern. Am Einstieg findet man noch eine Gedenktafel, kurz darüber eine zweite. Wenn man den Einstieg direkt am Rinnengrund angeht, hat man auch direkt eine erste II+ zu klettern.
Der Rinne folgt man nun gut 80-100hm hinauf, wenn sich diese aufzweigt, steigt man links weiter auf den Kamm hinauf. Statt danach direkt rechts zum Gipfel aufzusteigen, folgen wir einer markanten Rinne hinauf zum Verbindungsgrat zwischen Unterer und Oberer Wettersteinspitze.
Hier machen wir dann Rucksackdepot und kraxeln ein paar Meter zurück nach Osten zum Gipfel der Unteren Wettersteinspitze, welche ein wirklich wunderbarer und recht ruhiger Aussichtsgipfel ist.
Über den Grat geht es zurück zum Rucksack und nun weiter am Grat entlang nach Westen.
Der Übergang von der Unteren zur Oberen Wettersteinspitze gibt bereits einen guten Vorgeschmack auf den weiteren Tagesablauf, es gilt mehrere Türme teils luftig zu Überklettern, teilweise wird auch in die Flanken ausgewichen. Die Kletterei ist dabei teils echt schön und nie schwerer wie II.
Die Obere Wettersteinspitze ist ebenfalls ein genialer Aussichtspunkt, und auch der meist besuchte Gipfel des Wettersteingrates.
Es geht direkt am Grat weiter nach Westen in Richtung Mittagscharte. Größtenteils geht es in leichter Kletterei direkt am Grat entlang, es wechseln sich einfache Gehpassagen mit Kraxelei ab.
Ab und an muss auch in die Nordseite ausgewichen werden, die Wegführung ist aber durch ein paar gut platzierte Steinmänner recht eindeutig.
In der Mittagscharte angekommen treffen wir auf einige Schafe, welche uns ein Stück Richtung Rotplattenspitze begleiten. Der Aufstieg auf diese besteht hauptsächlich aus Gehgelände, hier kann man schnell Strecke machen. Auch der Wetterweg zur Wettersteinwand, dem höchsten Punkt der heutigen Tour, lässt sich mit einfachem Gratwandern bewältigen.
Die Wettersteinwand wird seit 2020 von einem einfachen Holzkreuz geziert und enthält zudem ein Gipfelbuch.
Nach einer etwas längeren Pause machen wir uns an dem Weiterweg, immerhin haben wir gerade erst ca. die Hälfte des Grates geschafft. Im Übergang zum Wettersteinkopf weichen wir einer sehr brüchigen Steilstufe südseitig aus, die weitere Überschreitung des Wettersteinkopfs ist dann einfach erledigt.
In der nächsten Scharte ankommen baut sich nun ein sehr abweisend wirkender Turm vor uns aus, dieser kann jedoch auf der Nordseite umgangen werden. Wir haben nun die Drei Scharten erreicht.
Wieder zurück am Grat stehen wir nun vor der heutigen Schlüsselstelle.
Ein ca. 30m hoher Turm steht uns im Weg, und eine Umgehung ist hier nicht mehr möglich.
Also geht es über eine schöne Verschneidung auf dessen linker Seite hinauf auf eine kleine Schulter (ca. II+) und von dieser dann senkrecht und sehr ausgesetzt mehrere Meter auf den Turm hinauf. Diese Kletterstelle ist recht trittarm, 2-3 sehr kräftige Züge sind von Nöten (III+, eher IV-).
Im Anschluss daran werden mehrere Türme direkt überklettert, die Kletterei bietet tollen Fels, ist aber teilweise sehr ausgesetzt (bis III). Je näher man der letzten Scharte vor dem Musterstein kommt, desto schlechter wird der Fels jedoch. Der Ostgrat des Mustersteins ist dann eine Ganze Ecke einfacher, allerdings strengen die 200hm ganz schön an.
Auf dem Musterstein legen wir nochmals eine längere Pause ein und geniessen die Aussicht.
Moritz hat den Westgrat des Musterstein bereits vor ein paar Jahren gemacht und leitet uns zielsicher Richtung Meilerhütte.
Der Grat ist bereits mehrfach beschrieben, zudem gibt es eine sehr gute Topo, weswegen ich mir eine erneute Beschreibung spare.
Der Fels ist hier nochmals bombenfest und die Kletterei teilweise für den III-ten Grad extrem luftig. Alles in allem ein schöner Klettertechnischer Abschluss unserer heutigen Tour.
Auf der Meilerhütte angekommen gönnen wir uns erstmal eine flüssige Belohnung und im Anschluss ein leckeres Abendessen, bevor Moritz sich leider an den Abstieg machen muss.
Ich verbringe noch einen schönen Abend auf der Meilerhütte mit tollem Sonnenuntergang auf den Törlspitzen und freue mich schon auf die morgige Tour:
Zeiten und Schwierigkeiten:
Parkplatz | Untere Wettersteinspitze | 120 min | T5, II+ |
Untere Wettersteinspitze | Obere Wettersteinspitze | 60 min | T5+, II |
Obere Wettersteinspitze | Rotplattenspitze | 70 min |
T5, II bis Mittagscharte T4, I ab Mittagscharte |
Rotplattenspitze | Wettersteinwand | 20 min | T3+ |
Wettersteinwand | Wettersteinkopf | 40 min | T5+, II |
Wettersteinkopf | Musterstein | 60 min | T6, IV- |
Musterstein | Meilerhütte | 60 min | T6, III |
Westliche Törlspitze | ab Meilerhütte | 5 min | T3+, I |
Östliche Törlspitze | Übergang von Westlicher | 10min | T4, I-II |
Fazit:
Eine absolut geniale, aber lange Gratüberschreitung.
Wir waren insgesamt 10h unterwegs, davon reine Laufzeit ca. 8h15 ab Parkplatz und 6h15min für die Überschreitung ab der Unteren Wettersteinspitze. Man sollte ausreichend Flüssigkeit mitnehmen, es gibt keine einzige Wasserstelle.
Auch sollte man sich bei einer Begehung in dieser Richtung bewusst sein, dass man die Klettertechnischen Schlüsselstellen im Aufstieg absolvieren muss und die Tour für eine entgegengesetzte Begehung eingerichtet ist. Zudem sind ist die Kletterei teilweise extrem ausgesetzt.
Wir hatten ein Notseil dabei, dieses blieb aber im Rucksack und wurde nicht verwendet. Mit Sicherung der schweren Kletterstellen wird die Tour ordentlich lang.
Fakt am Rande:
Michi Wohlleben hat unsere Tour 2019 als Auftakt für die Komplettüberschreitung des Wettersteinkammes absolviert und ist im Anschluss in insgesamt 40 Stunden (inkl. 7h Notbiwak wegen Gewitter) weiter über die Dreitorspitzen, Schüsselkar und Scharnitzspitze, Teufelsgrat, Plattspitzen, Schneefernerkopf, Zugspitze, Jubiläumsgrat und Blassengrat nach Garmisch gesprungen. Die Tour hat ca.70km und 7000hm, davon befindet man sich die meiste Zeit im Extremgelände.
Was bereits komplett verrückt klingt, wurde 2020 von Albert Neuner nochmal getoppt.
Er hat die Zeit von Michi pulverisiert und hat die gleiche Komplettüberschreitung in 21h49min absolviert und hält aktuell den Rekord für die Komplettüberschreitung der Wettersteingruppe.
Komplett verrückt.
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