Lisengrat - Rotsteinpass - Meglisalp - Seealpsee: eine Fels-/Blumentour
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Die Säntisbahn bringt mich von der Schwägalp hoch auf den Säntis. Kurz vor 9 Uhr bin ich startbereit. Gründe für diese Tour gibt es genug: der felsige Weg am Lisengrat, der Alpstein als eines meiner Lieblingsgebiete, die Hoffung, das Steinschmückel ("Seentis-Rösli"), eine seltene hochalpine Pflanzenart, zu finden, der lange und landschaftlich interessante Abstieg zur Meglisalp, die Blumenvielfalt am Weg nach der Abzweigung P.1492 hinunter zum Seealpsee.
Ein kühler Westwind veranlasst mich, einen Pullover anzuziehen, obwohl die Sonne scheint und ein heisser Tag angesagt wurde. Beim Alten Säntis steige ich auf dem Weglein zum Sattel ab. Da geht’s dann schon mal steil im Fels hoch, gut gesichert und wo nötig mit Metalltritten. Eine kleine Anstrengung, so ohne Einlaufen. Aber bald steht man auf dem Buckel, ostwärts geht’s Richtung Chalbersäntis. Meine Blicke schweifen immer wieder links und rechts, wenn es die Wegbeschaffenheit erlaubt, und ich hoffe, Steinschmückel anzutreffen. Leider auf dem ganzen Weg erfolglos. Einige Schneefelder gilt es zu queren. Der Schnee ist schön weich, kein Problem abzurutschen. Der Weg durch den Lisengrat ist nur trittsicheren und schwindelfreien Berggängern empfohlen und zum Beobachten und Fotografieren ist Stehenbleiben ein Muss!
Gesicherter Weg durch den Lisengrat
Die Sicherungen sind neu und perfekt angebracht. Wo nötig, ist immer ein Griff da. Zwischendurch sollte man eine Pause einlegen, den zurückgelegten Weg betrachten und die Umgebung geniessen. Der Tag ist perfekt, gutes Wetter und nicht zuviele Lisengrat-Fans zeitgleich unterwegs. Und für Abwechslung muss man sich nicht beklagen. Steile Abhänge neben dem Weg, Zwischenab- und Aufstiege, aber immer wieder ein Plätzchen für eine Betrachtungpause. Der Grat ist dann irgendwann mal zu Ende und der steile, geröllige, aber gesicherte Abstieg zum Rotsteinpass beginnt. Zwar eben kein Grat mehr, aber vorsichtiges Gehen ist immer noch nötig. Der Rotsteinpass ist erreicht und das Berggasthaus lädt für eine Rast ein. Und der Durst muss ja gestillt werden. Von meinem Tisch aus beobachte ich die Umgebung im Sattel zum Fliskopf. Diesmal sind keine Steinböcke zu sehen, aber eine grössere Gruppe Berggänger im Aufstieg durch die Fliswand.
Den Abstieg vom Rotsteinpass gehe ich gemütlich an. Es liegen ja noch einige Hundert Meter vor mir, bis ich die Meglisalp erreiche. Und dort ist ja noch nicht das Ende. Der Weg ist gut angelegt, aber steinig und jeder Tritt muss sauber gesetzt werden. Kein Spazierweg. Am Weg entdecke ich jede Menge Blumen, aber diesmal fehlt der Alpenschnittlauch. Recht viele Berggänger kommen mir entgegen. Ich glaube, ich sehe ihnen an, dass ihnen die starke Wärme zusetzt. Ich beneide sie nicht und bin froh, dass ich absteigen darf.
Im Abstieg vom Rotsteinpass
Vor mir immer wieder die imposante Marwees. Wann war ich das letzte Mal dort? Sollte ich sie wieder mal versuchen? Gemütlich an Kühen und Alpenrosen vorbei erreiche ich bald die Meglisalp. Ein beliebter Ort und bekannt für gute Gastfreundschaft.
Stimmungsbild: Alpenrosen und der Kuh gefällts auch
Mein Weg führt weiter nach Kreuzböhl und zweigt bei P.1492 nach links weg. Geradeaus geht’s über den Schrennenweg hinunter nach Hütten. Für mich folgt nun Wandern und Blumenbetrachten. Knabenkräuter, Türkenbund, Glockenblumen, Eisenhut, Teufelskrallen und viele mehr. Ich kenne sie ja nicht mal alle. Aber ein Geschenk für Augen und Seele.
Türkenbund am Weg
Dabei darf man nicht übermütig werden, der Weg hat es in sich. In steilem Gelände, immer wieder mit Drahtseilsicherungen und steilen Abschnitten. Zwischendurch mal ein Blick auf den Seealpsee tief unten. Sehr tief unten! Da brauchts noch eine Weile und Achtsamkeit ist ständig gefordert. Aber ein abwechslungsreicher Abstieg wird geboten. Einzig der Zickzackweg durch den Wald im Unterstrich hinunter will nicht aufhören. So bin ich dann froh, endlich den Wald verlassen zu können. Meine Absicht war, gegen Hütten aufzusteigen und durch das Hüttentobel nach Wasserauen hinunter abzusteigen. Aber der lange Abstieg hat meine Beine müde gemacht und so wähle ich die Strasse vom Seealpsee hinunter nach Wasserauen. Leider lässt mich die Erinnerung im Stich, sonst hätte ich gewusst, dass es eine sehr steile und langweilige Strasse ist und man die Minuten zählt, bis man endlich unten ist. Den Frust spühle ich dann im schattigen Beizli beim Bahnhof mit einem Quöllfrisch hinunter und freue mich ob der schönen und eindrucksvollen Tour.
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