Libingen - Habrütispitz - Rossegg - Schindelberg: Kamm hinauf, Kamm hinab
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Ich liebe das Birnenbrot der Bäckerei Rössli in Libingen! Das müsste genügend Grund sein, wieder mal eine Tour von und nach Libingen zu machen, um anschliessend einzukaufen. Und meine Enkeltöchterchen stürzen sich auf deren Biberli. Also ein Grund mehr.
Von Libingen geht’s erst mal auf der Strasse gegen die Grotte hinunter, leider aber weiterhin auf Teer hoch in Richtung Vettigen. Die Strassen sind eben wichtige Zubringerwege für die Höfe. Noch nicht 9 Uhr, die Sonne brennt und bringt mich ins Schwitzen. Zum Glück geht es nach dem letzten Hof hoch in den Wald. Der Schatten tut gut. Vor mir liegt der Weg auf dem Kamm hoch nach Helenachappali und Hinder Chreuel. Meistens steil, auf Wurzeln und Nagelfluh, gutes Schuhprofil hilft. Stellenweise ist der Kamm sehr schmal, beidseits des Weges steil abfallende Hänge. Trittsicherheit ist ein Muss. Und bei Nässe rate ich von einer Begehung ab, Ausrutschen darf man hier nicht! Der Aufstieg ist abwechslungsreich, mal flacher mit gemütlichen Passagen, mal steiler mit Nagelfluhkontakt, mit Tiefblicken in die Hänge links und rechts, aber immer schöner, intakter Wald. Nach gedacht unendlicher Zeit erreiche ich dann den Punkt Helenachappali. Einerseits Aussichtspunkt, andererseits aber auch zur Erinnerung, dass hier bis 1798 eine Kappelle zu Ehren der Heiligen Helena stand. Die Kapelle wurde von den Franzosen zerstört. Lockerer geht es weiter hoch, die letzten Meter bis Hinder Chreuel sind noch mit Holzstufen und Drahtseil entschärft. Hier ist schliesslich eine Trinkpause angesagt.
Weg Vettigen - Hinder Chreuel und Weg zum Habrütispitz
Das nächste Ziel Habrütispitz erreiche ich über den Kammweg, der direkt hier im Wald links hochgeht. Die Aussicht kann ich erst oben geniessen, vorläufig nur Bäume rundum. Aber ein abwechslungsreicher Weg, mal einfach, mal fordernd für den Gleichgewichtssinn, da sehr schmal und die Tritte gut gesetzt werden müssen. Vor dem Gipfel dann ein neues Bild: Heidelbeersträucher verändern mit ihrem Grün das Bild. Eine offene, grosse Wiesenfläche, das ist der Gipfel, der nur mit einem Grenzstein markiert wird. Westwärts gehe ich durch das hohe Gras hinunter. Die Knabenkräuter und andere kleinere Blumen verschwinden fast daneben. Bald nach dem Kreuz in Ober Habrüti marschiere ich auf dem schmalen Weglein gegen Hinder Chreuel zu. Es gibt viel zu sehen, vorallem die Blumen fangen meine Blicke ein. Bei Hinder Chreuel ist ein neuer Anstieg vor mir, hoch zur Rossegg. Immer darauf achtend, dass ich nicht in die Haufen mit Kuhdung trete, dabei den Mund rechtzeitig schliesse, damit ich keine der Hunderte von Mistfliegen schlucke, ist der Weg hoch bis zum Weideende anspruchsvoll.
Hoch zur Rossegg
Nachher geht es fast gemütlich weiter, langsam hinunter zum Sattel bei Schindelberg. Im Schatten ist mal eine Pause angesagt. Der Durst plagt mich. Nicht sehr hitzeresistent, plagt mich die Wärme im direkten Sonnenlicht umso mehr.
Dafür kann ich mich nun auf den Abstieg freuen, der in der oberen Hälfte hauptsächlich im Wald verläuft. Die erste Kehre ist mit Seil gesichert, weil der lockere Untergrund mit den vielen Nagelfluhsteinen einer Rutschbahn gleicht. Vorsichtiges Auftreten ist hier ein Muss! Nachher ist lockeres Gehen angesagt, Blicke neben den Weg sind erlaubt. Mal durch den lichten Wald, mal über Wiesenlichtungen geht es langsam abwärts.
Geflecktes Knabenkraut und Orangerotes Habichtskraut
Kein Vergleich mit dem strengen Aufstieg auf dem Kamm Vettigen – Helenachappali. Kühe weiden friedlich (keine Mutterkühe), dafür wieder Dung, soweit das Auge reicht. Auf etwa 950m wird der Wald endgültig verlassen, der Weiterweg zuerst über Wiesen und nach Stalden leider auf der Strasse. Leider, denn bis nach Libingen geht es noch eine Weile. Meine Füsse werden aufgeheizt und ich bin froh, als ich beim Rössli Beck eintrete und meinen Einkauf tätigen kann. Meine Wünsche auf der Einkaufsliste sind noch vorrätig!
Fazit: Nach meiner Einschätzung ist der Aufstieg Vettigen – Hinder Chreuel eher ein T3. Trittsicherheit, teilweise schwindelfrei, sehr gutes Schuhwerk sind Voraussetzung. Es hat doch ein paar sehr steile, anspruchsvolle Stellen in Nagelfluh, die über T2 hinausgehen. Bei Nässe sollte man von einer Begehung absehen.
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