Alpthaler Höhenweg

Tour: Von Einsiedeln über Amselspitz und Furggelenstock zur Holzegg und hinab zum Brunni

Route: Altersheim Einsiedeln - Alp Tritt - Chli Amslen (1399m) - Amselspitz  (1491m) - Stockhütte - Butziflue (1601m) - Furggelen - Furggelenspitz (1656m) - Müsliegg - Holzegg - Brunni

Wegbeschreibung:
1. Etappe: Einsiedeln - Amselspitz (1h 40min)
Wir starten beim Altersheim Einsiedeln, da man in dessen Nähe gut parkieren kann und der Wanderweg in Richtung Alp Tritt unweit davon abzweigt. Das sporadisch markierte und kaum ausgetretene Weglein führt über frisch gemähte Wiesen zu P. 923m am Rand des Chälenwalds. Hier verlassen wir den offiziellen Wanderweg und nehmen den unmarkierten, aber auf der Karte eingezeichneten Weg, der im Zickzack den Hang hinauf zu P. 1113m führt. Dieser ist im unteren Teil ziemlich steil und scheint kaum benutzt zu werden, im oberen Teil wird der Weg zur Waldstrasse. Die Wegfindung ist einfach, aber es ist stellenweise morastig und rutschig. Bei P. 1113m treffen wir wieder auf den offiziellen Wanderweg, der zuerst gelb markiert einem Strässchen folgt und bald als Bergwanderweg abzweigt und über Wiesen und durch Wald in einer weiten Kehre zur Alp Tritt führt. Da uns diese ersten vierhundert Höhenmeter ordentlich den Puls hoch und den Schweiss aus den Poren getrieben hat, gönnen wir uns eine Trinkpause (mind. 15min) und beobachten eine Gruppe Gleitschirmler bei ihren Startvorbereitungen. Von der Alp Tritt ist die Chli Amslen (1399m) schon zum Greifen nahe und nach ungefähr einer weiteren Viertelstunde erreicht. Der Gipfel mit dem Kreuz befindet sich einige Meter ab des Weges und wir bleiben nur kurz, da eine grosse Herde Kühe ein gesteigertes Interesse an uns bekundet. Von der Chli Amslen ist der Amselspitz (1492m) dann nicht mehr weit entfernt, er muss nach einem kleinen Gegenabstieg aber zuerst noch in einem kurzen und steilen Schlussanstieg gewonnen werden. Da uns der bewaldete Gipfel für die Mittagspause nicht so attraktiv ist, verschieben wir diese zur Amselgschwänd unmittelbar dahinter und bleiben dort eine gute halbe Stunde. 

2. Etappe: Amselspitz - Furggelen (2h 20min)
Von der Amselgschwänd verläuft der Wanderweg als Kiessträsschen zur Stockhütte und umgeht dabei den Gämschspitz (1519m) östlich/links. Bei der Stockhütte gibt es einen Selbstbedienungskiosk, in dem Getränke und Snacks zu sehr fairen Preisen gekauft werden können (Kässeli vorhanden). Ab Stockhütte läuft man dann wieder auf einem klassischen Bergwanderweg und wir gehen nach einem kurzen Anstieg auch am Chopf (1559m) östlich/links vorbei in Richtung Butziflue. Es zieht sich aber ein bisschen und unzählige morastige Stellen müssen springend, über Wurzeln tänzelnd oder sonst irgendwie überwunden werden. Dafür ist der Weg schön weich und sehr angenehm zu laufen. Schlussendlich erfolgt wieder ein nicht allzu langer, aber recht steiler, knackiger Gipfelanstieg. Die Butziflue (1601m) ist ein wenig imposanter, mehrheitlich bewaldeter Rücken, deswegen gehen wir gleich weiter. Den Gschwändstock (1616m), der wenige Meter östlich etwas höher in den Himmel ragt, lassen wir aus denselben Gründen links liegen. Der Abstieg von der Butziflue ist wiederum relativ steil und der Weg schmal, aber kurz und unschwierig. Bis zur Furggelen bleibt man dann ungefähr auf gleicher Höhe auf dem schönen, wenn auch überaus feuchten Bergwanderweg. Bei der Bergwirtschaft Furggelen herrscht buntes Treiben und wir kehren für mind. 1h zu Rösti und Rüeblikuchen ein.

3. Etappe: Furggelen - Holzegg (1h 30min)
Frisch gestärkt und erst etwas träge machen wir uns an den Anstieg zu unserem heutigen Hauptgipfel, dem Furggelenstock (1656m). Dieser thront unmittelbar südlich der Furggelen. Die läppisch klingenden 130hm werden zum wiederholten Mal heute schnell, aber doch recht steil, eingesammelt. Der Furggelenstock liesse sich auch westlich umgehen, das würde wohl ein paar Minuten sparen, aber nicht genug, um es noch auf das letzte Bähnchen auf der Holzegg zu schaffen würden, das um 17:00 Uhr fährt. Macht nichts, nach dem knackigen Aufstieg brennt der Sympathikus wieder und wir haben noch ein paar Kilometer in den Beinen. Vom Furggelenstock bleibt der Wanderweg noch ein Stück auf dem Grat, biegt dann südlich der Halbegg (1584m) bei P. 1572m rechts ab zieht hinab zur Alp Zwäcken. Auch dieses Stück ist ziemlich sumpfig, auch wenn die Wegbauer versucht haben, die nassesten Stellen mit allerhand Material etwas zu entschärfen. Auf der Alp Zwäcken herrscht ordentlich Betrieb, die Kühe scheinen noch nicht lange auf der Alp zu sein und sind ziemlich hibbelig, was für ein paar lustige Momente sorgt. Die Traverse via Müsliegg zur Holzegg ist dann langweilige Kiesstrasse mit leichtem Auf- und Ab. Kurz vor der Holzegg stehen wir dann vor der Entscheidung ob wir auf den 18:30 Bus stressen sollen oder den letzten um 19:30 nehmen sollen. Da die Aussicht auf den Vierwaldstättersee so schön und mein Begleiter dermassen fasziniert vom Grossen Mythen ist, fällt die Entscheidung leicht und wir bleiben im Skihaus Holzegg kleben. Tatsächlich kommen auch zu dieser Zeit noch viele Leute vom Mythen herunter. Ca. 30min Pause.

4. Etappe: Holzegg - Alpwirtschaft Zwüschet Mythen - Brunni (45min):
Von der Holzegg nehmen wir den etwas längeren und deutlich schöneren Abstieg via Alpwirtschaft Zwüschet Mythen, da wir genug Zeit haben und ich hier schon einmal Gämsen angetroffen habe. Tatsächlich ist schon von Weitem eine grosse Herde Gämsen mit einigen Kitzen und Jährlingen sichtbar und lässt sich überhaupt nicht von uns stören. Zwei vorwitzige Tiere gehen sogar den halben Weg bis zur geschlossenen Wirtschaft Zwüschet Mythen vor uns auf der Kiesstrasse und lassen uns bis fast zehn Meter an sie heran, bevor sie schliesslich im Wald verschwinden. Der weitere Abstieg zum Brunni hinab ist dann schnell gemacht und wir treffen eine gute Viertelstunde vor dem Postauto dort ein.

Wegzeit: Swisstopo gibt für diese Route 6h 30min reine Wegzeit an. Das ist ein guter Richtwert. Ich habe eben mit dem Aufnahmedatum meiner Fotos versucht die genauen Zeiten zu rekonstruieren und wir sind nur ganz wenig schneller gewesen. Mit den vielen Pausen, Fotostopps und allerlei Faxen waren wir aber mehr als neun Stunden unterwegs (Einsiedeln ab 10:00, Brunni an 19:15).

Schwierigkeit: T2

Anforderungen: Kondition für 1200hm und 6h 30min wandern, sonst keine

Bemerkungen: Die Wanderung ist lang, aber einfach. Die zwei grössten Herausforderungen waren das Überwinden einer umgestürzten Tanne mit sperrigem Astwerk beim Abstieg von der Butziflue sowie an unzähligen Stellen das "trockene Füsse behalten". Ein grosser Teil der Wanderung liegt im Naturschutzgebiet Ibergeregg mit seinen Hochmooren und Sumpfwiesen, also sind gute Schuhe empfehlenswert. Ich habe meine neuen Trekkingschuhe ausprobiert, das ging gerade, aber die Trailrunner die uns überholten haben höchstwahrscheinlich keine trockenen Füsse mehr gehabt. An unserem Wandertag herrschten zudem ideale Wanderbedingungen bzgl. Temperatur und Bewölkung, einzig der Dunst hat uns die Fernsicht (max. bis zum Uri Rotstock oder Stanserhorn) etwas vermiest. Die eigentliche Augenweide sind aber die besagten halboffenen Sumpfwiesen und die lichten Bergwälder in der Kernzone des Schutzgebiets und natürlich die Mythen, denen man im Lauf der Wanderung immer näher kommt. Diese Tour lässt sich auf vielerlei Arten abkürzen und wäre in der umgekehrten Richtung, wenn man die Holzegg als Ausgangspunkt nimmt, nicht ganz so lang und anstrengend. Die Gämsen kann man im Wannenweidli neben der Holzegg meistens am späteren Nachmittag beobachten.