Pizzo Barone 2864 m - von der Leventina ins Val Lavizzara
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Der Sommer 2008 meinte es insgesamt nicht sehr gut mit uns. So auch auf unserer Wanderung von Gribbio (1290 m) in der Leventina nach Prato Sornico (742 m) im Val Lavizzara in 6 Tagen.
Mit strahlendem Sonnenschein fing alles an (allerdings entgegen der Wettervorhersage). So brachen wir frohgemut von Gribbio aus auf. Man wandert zunächst in südlicher Richtung auf der Straße bis zur ersten Kehre. Hier beginnt ein Wanderweg, der einen auf angenehme Weise (was im Tessin keine Selbstverständlichkeit ist) nach Ces (1446 m) bringt. Mit unseren schweren Rucksäcken brauchten wir aber länger als gedacht und das Wetter schlug bereits in diesen knapp 90 Minuten um. In Ces hatten wir das riesige Glück, dass wir eine frei stehende Ferienwohnung für eine Nacht belegen durften, sonst hätte uns eine bedrohliche Gewitterfront voll erwischt. Bis tief in die Nacht stürmte es und unsere Schlafplätze unter dem Dach waren ordentlich der Zugluft ausgesetzt. T2, 1 h 30 min von Gribbio.
Am nächsten Morgen schien der Spuk vorbei und traumhafter Sonnenschein erwartete uns wieder. Von Ces führt der Weg ansteigend den Hang hinauf. Man überquert einige Feuchtwiesen, die nach dieser Nacht sehr sumpfig waren. Später beruhigt sich die Strecke und man erreicht einfach Doro (1537 m). Hier zweigte die alte Route zur Capanna Sponda aufwärts ab. Man kann sie wohl noch begehen, wenngleich die Wegzeichen und die Spur nicht mehr gepflegt werden.
Wir entschieden uns für die mittlere Variante (sonst geht nur der Abstieg) und so erreicht man gemütlich Cala (1469 m). Wenn man bedenkt, dass wir für diesen Abschnitt auch wieder beinahe 2 Stunden brauchten (geschuldet dem schweren Gepäck), so war der Entschluss gestern Gold richtig.
Von Cala quert man nochmals 20 Minuten tiefer ins Tal hinein, bevor der eigentliche Anstieg beginnt. Endlich macht man konsequent Höhe und klettert durch einen schattigen Wald empor. Wenn sich die Bäume lichten, ist man schon fast auf der Alpe Sponda (1928 m), die von einem einzelnen Älpler bewirtschaftet wird. Nur 70 Meter höher tront die Capanna Sponda SAT (1997 m), die vielleicht großzügiste unbewirtschaftete Hütte des Tessin. Allein die 2 Küchen und die 64 Schlafplätze wären eine Bewirtschaftung wert. Und man kann tolle Gipfel erreichen, wie den Pizzo Forno (2907 m), den wir aber aufgrund des verlorenen Tages in Ces dieses Mal nicht ansteuern konnten. T3, 3 h 30 min von Ces.
Übrigens sei noch erwähnt, dass uns der Älpler obgleich Sprachbarriere zu zwei schönen Steaks einlud und auch beim Wein spendabel war. Solch Gastfreundschaft hinterlässt einen selbst oft verschämt, da diese Kultur nördlich des Gotthards allzu oft ausgestorben zu sein scheint.
Der 3. Tag begann dann weniger schön. Früh hingen Wolken über den Gipfeln, wenngleich zunächst kein Regen drohte. Da unser Gepäck immer noch schwer war und Aussicht unwahrscheinlich war, gingen wir auf der Normalroute ins obere Val Verzasca via Bassa del Barone. Die Querung zu Beginn über alte Stiegen und manchmal sehr saftige Wiesen (der Regen der Vortage war immer noch deutlich zu spüren) hat man nach ca. 30 Minuten hinter sich, wenn man zuhinterst einen kleinen Wildbach überquert (1987 m). Danach gewinnt man deutlich an Höhe, zunächst angenehm auf einem Weglein, dass sich durch Wiesen zieht, später anstrengend über immer blockiger werdendes Geröll. Die Bassa del Barone (2582 m) ist nicht der niedrigste Punkt im Grat, aber wohl der einzige, der leicht zu überqueren ist. (Hierher ca. 2 h 10 min). Mit heftig Zugluft in der Scharte stiegen wir schnell wieder abwärts. Der Weg ist zunächst sehr steil, jetzt aber wieder klarer, als im Blockgeröll auf der Nordseite. Der unter uns liegende Lago Barone muss ein toller Anblick sein, wenn man ihn denn im Sonnenschein bestaunen darf. Wir machten an seinem Ufer Rast, mussten aber auf Sonne verzichten. Nur ein paar Steinböcke in der Nähe konnten unser Interesse finden.
Die verbleibende halbe Stunde bis zum Rifugio Barone (2172 m) ist dann schnell gelaufen. T4, 3 h 20 min.
Das Rifugio ist eine meiner liebsten Hütten. Sie liegt im hintersten Talkessel und gibt einem das Gefühl von Abgeschiedenheit und Exklusivität. Außerdem kann man schön die Corona di Redorta sehen, ein Berg, der mir in meiner Sammlung noch fehlt.
Auf der Hütte waren wir 2 Tage lang beinahe allein. Negativ aufgefallen sind aber einige Tagestouristen, die Getränke konsumierten, diese aber nicht abrechneten und sich schnell aus dem Staub machten. Man muss hoffen, dass dies die Ausnahme bleibt, denn solch tolle Hütten mit offener Tür mag ich nicht missen.
Da der 4. Tag auch nicht mehr an Sicht versprach, ließen wir es an diesem Tag bei der leichten und kurzen Tour auf den Pizzo Barone bewenden. Der See bekam kurz mal Sonne, ein Steinbock kreuzte sehr nah unseren Weg und auf dem Gipfel war nicht nur Nebel. Der Weg ist kaum zu verfehlen, da er durchgängig markiert ist und kaum Schwierigkeiten aufweist. So breit, wie der Gipfel ist, kann einem auch kaum schwindelig werden, so dass dies ein idealer Wandergipfel für den weniger ambitionierten Bergwanderer ist. T3+, 2 h 20 min im Aufstieg, 1 h 30 min im Abstieg.
Am 5. Tag folgten wir dem von der Hütte aus klar erkennbaren Weg durch die Flanke rechts. Ohne großen Höhengewinn kommt man so in 20 Minuten unter die Btta di Campala (2323 m). Selbige erreicht man aber nur über ein kleines Steilstück (Felsen, Seil, I) und einen steilen Grashang mit einer indes guten Spur. Hatte es bis zum Pass noch nach schönem Wetter ausgesehen, bedrohten uns dort gleich wieder wüste Wolken aus Nordwesten. Hinter dem Pass bildet sich ein Tal, welches mit Geröll gefüllt ist. Man kann beinahe beliebig absteigen, wenngleich die Spur teilweise durch sehr steile Grashänge rechts führt, um dem Geröll meist auszuweichen. Schließlich beruhigt sich die Route und man quert rechts hinaus über Wiesen auf eine stille Alp namens Scinghino (2112 m). Diese Alpe bildet eine weite Terrasse , die allerdings oberhalb einer senkrechten Felsstufe liegt. Am nordwestlichen Ende dieser Terrasse führt der Weg über ein Band in eine Rinne (ein wenig exponiert, Steinstufen), die nach unten in eine breite Wiese ausläuft. Jetzt hat man den schwierigsten Teil hinter sich und erreicht den unteren Teil des Tales. Man erreicht die ersten Bäume und wenig später Cascina Nuova (1602 m). Hier könnte man links gleich nach Prato Sornico absteigen, man würde aber die Capanna Soveltra SAV verpassen, welche allein eine Tour wert ist. T4+, 3 h 00 min.
Die Capanna Soveltra hat einen einmaligen Aufenthaltsraum. In der Mitte dieses Raumes ist ein nach allen Seiten offener Kamin, welcher an trüben Tagen Wärme spendet. Die Hütte wird liebevoll geführt und ist oft Ziel von Jugendfreizeiten. In unmittelbarer Nähe gibt es einen reißenden Wildbach und viele spannende Orte für Kinder. Der normale Hüttenweg war dann am letzten Tag unser Abstieg. Er führt durch die vielleicht spektakulärste Schlucht im Tessin. Allein dieser Abschnitt ist eine eigene Wanderung wert. Schließlich landet man in Prato Sornico und somit im Herzen des Tessin, von wo aus viele Anschlusstouren möglich sind. Uns zog es nach Robiei und via Passo Cristallina zurück in die Leventina, aber dies ist bereits in einer weiteren Beschreibung hinterlegt. T3-, 1 h 45 min im Abstieg.
Die reine Hütte zu Hütte-Tour ist auch in 3 Tagen leicht machbar (inkl. Überschreitung des Pizzo Barone). Bei gutem Wetter gibt es aber zuviele Berge am Wegesrand, die man nicht auslassen sollte, so dass ein größeres Zeitfenster Sinn macht. Man muss halt nur das richtige Wetter antreffen.
Mit strahlendem Sonnenschein fing alles an (allerdings entgegen der Wettervorhersage). So brachen wir frohgemut von Gribbio aus auf. Man wandert zunächst in südlicher Richtung auf der Straße bis zur ersten Kehre. Hier beginnt ein Wanderweg, der einen auf angenehme Weise (was im Tessin keine Selbstverständlichkeit ist) nach Ces (1446 m) bringt. Mit unseren schweren Rucksäcken brauchten wir aber länger als gedacht und das Wetter schlug bereits in diesen knapp 90 Minuten um. In Ces hatten wir das riesige Glück, dass wir eine frei stehende Ferienwohnung für eine Nacht belegen durften, sonst hätte uns eine bedrohliche Gewitterfront voll erwischt. Bis tief in die Nacht stürmte es und unsere Schlafplätze unter dem Dach waren ordentlich der Zugluft ausgesetzt. T2, 1 h 30 min von Gribbio.
Am nächsten Morgen schien der Spuk vorbei und traumhafter Sonnenschein erwartete uns wieder. Von Ces führt der Weg ansteigend den Hang hinauf. Man überquert einige Feuchtwiesen, die nach dieser Nacht sehr sumpfig waren. Später beruhigt sich die Strecke und man erreicht einfach Doro (1537 m). Hier zweigte die alte Route zur Capanna Sponda aufwärts ab. Man kann sie wohl noch begehen, wenngleich die Wegzeichen und die Spur nicht mehr gepflegt werden.
Wir entschieden uns für die mittlere Variante (sonst geht nur der Abstieg) und so erreicht man gemütlich Cala (1469 m). Wenn man bedenkt, dass wir für diesen Abschnitt auch wieder beinahe 2 Stunden brauchten (geschuldet dem schweren Gepäck), so war der Entschluss gestern Gold richtig.
Von Cala quert man nochmals 20 Minuten tiefer ins Tal hinein, bevor der eigentliche Anstieg beginnt. Endlich macht man konsequent Höhe und klettert durch einen schattigen Wald empor. Wenn sich die Bäume lichten, ist man schon fast auf der Alpe Sponda (1928 m), die von einem einzelnen Älpler bewirtschaftet wird. Nur 70 Meter höher tront die Capanna Sponda SAT (1997 m), die vielleicht großzügiste unbewirtschaftete Hütte des Tessin. Allein die 2 Küchen und die 64 Schlafplätze wären eine Bewirtschaftung wert. Und man kann tolle Gipfel erreichen, wie den Pizzo Forno (2907 m), den wir aber aufgrund des verlorenen Tages in Ces dieses Mal nicht ansteuern konnten. T3, 3 h 30 min von Ces.
Übrigens sei noch erwähnt, dass uns der Älpler obgleich Sprachbarriere zu zwei schönen Steaks einlud und auch beim Wein spendabel war. Solch Gastfreundschaft hinterlässt einen selbst oft verschämt, da diese Kultur nördlich des Gotthards allzu oft ausgestorben zu sein scheint.
Der 3. Tag begann dann weniger schön. Früh hingen Wolken über den Gipfeln, wenngleich zunächst kein Regen drohte. Da unser Gepäck immer noch schwer war und Aussicht unwahrscheinlich war, gingen wir auf der Normalroute ins obere Val Verzasca via Bassa del Barone. Die Querung zu Beginn über alte Stiegen und manchmal sehr saftige Wiesen (der Regen der Vortage war immer noch deutlich zu spüren) hat man nach ca. 30 Minuten hinter sich, wenn man zuhinterst einen kleinen Wildbach überquert (1987 m). Danach gewinnt man deutlich an Höhe, zunächst angenehm auf einem Weglein, dass sich durch Wiesen zieht, später anstrengend über immer blockiger werdendes Geröll. Die Bassa del Barone (2582 m) ist nicht der niedrigste Punkt im Grat, aber wohl der einzige, der leicht zu überqueren ist. (Hierher ca. 2 h 10 min). Mit heftig Zugluft in der Scharte stiegen wir schnell wieder abwärts. Der Weg ist zunächst sehr steil, jetzt aber wieder klarer, als im Blockgeröll auf der Nordseite. Der unter uns liegende Lago Barone muss ein toller Anblick sein, wenn man ihn denn im Sonnenschein bestaunen darf. Wir machten an seinem Ufer Rast, mussten aber auf Sonne verzichten. Nur ein paar Steinböcke in der Nähe konnten unser Interesse finden.
Die verbleibende halbe Stunde bis zum Rifugio Barone (2172 m) ist dann schnell gelaufen. T4, 3 h 20 min.
Das Rifugio ist eine meiner liebsten Hütten. Sie liegt im hintersten Talkessel und gibt einem das Gefühl von Abgeschiedenheit und Exklusivität. Außerdem kann man schön die Corona di Redorta sehen, ein Berg, der mir in meiner Sammlung noch fehlt.
Auf der Hütte waren wir 2 Tage lang beinahe allein. Negativ aufgefallen sind aber einige Tagestouristen, die Getränke konsumierten, diese aber nicht abrechneten und sich schnell aus dem Staub machten. Man muss hoffen, dass dies die Ausnahme bleibt, denn solch tolle Hütten mit offener Tür mag ich nicht missen.
Da der 4. Tag auch nicht mehr an Sicht versprach, ließen wir es an diesem Tag bei der leichten und kurzen Tour auf den Pizzo Barone bewenden. Der See bekam kurz mal Sonne, ein Steinbock kreuzte sehr nah unseren Weg und auf dem Gipfel war nicht nur Nebel. Der Weg ist kaum zu verfehlen, da er durchgängig markiert ist und kaum Schwierigkeiten aufweist. So breit, wie der Gipfel ist, kann einem auch kaum schwindelig werden, so dass dies ein idealer Wandergipfel für den weniger ambitionierten Bergwanderer ist. T3+, 2 h 20 min im Aufstieg, 1 h 30 min im Abstieg.
Am 5. Tag folgten wir dem von der Hütte aus klar erkennbaren Weg durch die Flanke rechts. Ohne großen Höhengewinn kommt man so in 20 Minuten unter die Btta di Campala (2323 m). Selbige erreicht man aber nur über ein kleines Steilstück (Felsen, Seil, I) und einen steilen Grashang mit einer indes guten Spur. Hatte es bis zum Pass noch nach schönem Wetter ausgesehen, bedrohten uns dort gleich wieder wüste Wolken aus Nordwesten. Hinter dem Pass bildet sich ein Tal, welches mit Geröll gefüllt ist. Man kann beinahe beliebig absteigen, wenngleich die Spur teilweise durch sehr steile Grashänge rechts führt, um dem Geröll meist auszuweichen. Schließlich beruhigt sich die Route und man quert rechts hinaus über Wiesen auf eine stille Alp namens Scinghino (2112 m). Diese Alpe bildet eine weite Terrasse , die allerdings oberhalb einer senkrechten Felsstufe liegt. Am nordwestlichen Ende dieser Terrasse führt der Weg über ein Band in eine Rinne (ein wenig exponiert, Steinstufen), die nach unten in eine breite Wiese ausläuft. Jetzt hat man den schwierigsten Teil hinter sich und erreicht den unteren Teil des Tales. Man erreicht die ersten Bäume und wenig später Cascina Nuova (1602 m). Hier könnte man links gleich nach Prato Sornico absteigen, man würde aber die Capanna Soveltra SAV verpassen, welche allein eine Tour wert ist. T4+, 3 h 00 min.
Die Capanna Soveltra hat einen einmaligen Aufenthaltsraum. In der Mitte dieses Raumes ist ein nach allen Seiten offener Kamin, welcher an trüben Tagen Wärme spendet. Die Hütte wird liebevoll geführt und ist oft Ziel von Jugendfreizeiten. In unmittelbarer Nähe gibt es einen reißenden Wildbach und viele spannende Orte für Kinder. Der normale Hüttenweg war dann am letzten Tag unser Abstieg. Er führt durch die vielleicht spektakulärste Schlucht im Tessin. Allein dieser Abschnitt ist eine eigene Wanderung wert. Schließlich landet man in Prato Sornico und somit im Herzen des Tessin, von wo aus viele Anschlusstouren möglich sind. Uns zog es nach Robiei und via Passo Cristallina zurück in die Leventina, aber dies ist bereits in einer weiteren Beschreibung hinterlegt. T3-, 1 h 45 min im Abstieg.
Die reine Hütte zu Hütte-Tour ist auch in 3 Tagen leicht machbar (inkl. Überschreitung des Pizzo Barone). Bei gutem Wetter gibt es aber zuviele Berge am Wegesrand, die man nicht auslassen sollte, so dass ein größeres Zeitfenster Sinn macht. Man muss halt nur das richtige Wetter antreffen.
Tourengänger:
basodino
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