Rund um den Plasselbschlund
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Die Freiburger Alpen bieten dem ambitionierten Alpinwanderer einen herrlichen Tummelplatz. Auch im Winter durchziehen zahlreiche Skirouten das Gebiet, doch für meine geliebten Enchaînements sind die Wände meist zu steil und die Grate zu schmal. Eine Ausnahme bildet das sanfte Hügelgelände rund um den Schwarzsee, siehe zum Beispiel meine letztjährige Seeschlund-Rundtour. Oder meine heutige Umrundung des benachbarten Plasselbschlund. Die Unbill des Wetters - namentlich Eiseskälte, Sturmwind und Whiteout - nahm ich dabei willentlich in Kauf. Brauchen wir nicht alle ab und an ein kleines Abenteuer? Die praktisch identische Tour habe ich übrigens schon als Trailrun absolviert, aber mit Ski geht das definitiv entspannter.
Um halb neun geht's los von der Sagebodenbrücke (P. 873). Abstellplätze gibt's genug im Plasselbschlund und die Strasse wird weiss geräumt. Wer also etwas weniger ambitioniert unterwegs ist, kann problemlos einen günstigeren Ausgangspunkt anfahren. Die Route ist prinzipiell gegeben: Man folgt durchgehend dem Kamm. Unsicherheiten ergeben sich höchstens beim Zu- bzw. Abstieg. Ich stiefle also "by fair means" bis zum Abzweiger des Wanderwegs. Aufatmen: es ist angespurt! Die Erfolgschancen meiner Unternehmung hätten sonst bereits einen empfindlichen Dämpfer erlitten.
Sanfter Aufstieg übers Undere und Obere Birbaumli zum Gratrücken. Es ist kalt, aber die Sicht (noch) gut. Meditativ ziehe ich durch die Winterlandschaft und geniesse die Einsamkeit. Vorbei an der Chrüzflue (1263m) - schöner Brätliplatz - und hoch zur Alpwirtschaft Grou (1322m). Hier laufe ich ins erste Whiteout: Sicht zwei Meter, Spur verweht. Normalerweise würde ich jetzt gemütlich in der Kaffeepause sitzen. Aber ich wische den Gedanken weg. Und sowieso ziehe ich jeden Wintersturm dem täglichen Büro-Nonsense vor...
Im Wald dann wieder gute Sicht, bis sich das Gelände lichtet. Hier empfangen mich Starkwind und das nächste, dieses Mal anhaltende Whiteout. Ich montiere alle Kleiderschichten,darunter zwei paar Handschuhe sowie eine Sturmhaube mit zusätzlicher Fellmütze drüber... So geht es. Mit Adleraugen erspähe ich verblasene Skispuren, sie bringen mich bis kurz vor den Cousimbert (1632m). Den Abstecher zum Gipfel hätten sich wohl die meisten geschenkt, aber das gibt's bei mir nicht.
Dank den violetten Schneeschuhstangen entfällt der ständige Blick aufs Handy, sonst wäre mir womöglich noch die Hand abgefroren. Dennoch bin ich körperlich und nervlich schon etwas angekratzt, als ich das die Bergstation der Skigebiets erreiche. Zu meinem Erstaunen ist die Bahn in Betrieb und es verirren sich einige Alpinskifahrer hierher. Naja, ich bin halt nicht der einzige Spinner. Das könnte bedeuten, dass auch das Chalet de la Berra offen hat. In der Tat, hurra! Eine Gelberbsensuppe und einen Kaffee später sind die Lebensgeister zurück und ich renne regelrecht zur Berra (1719m) hoch.
Die Sicht ist weiterhin bescheiden bis inexistent. Trotzdem, fahrlässig geht anders, denn die Route ist durch die Kammlage und die violetten Stangen nicht zu verfehlen. Die Felle liess ich oben gleich dran, denn bis zum Tiefpunkt L'Auta Chia d'Amont (1458m) folgen kurze Gegensteigungen. Unterwegs dann eine schlagartige Offenbarung: Wind weg, mucksmäuschenstill, gute Sicht. Auch für solche Momente gehe ich z'Berg. Geradezu entzückt (gar entrückt?) durchstreife ich die Wälder Richtung La Patta (1616m). Auch hier bleiben die Felle dran im Übergang zum Fuchses Schwyberg (1628m). Normalerweise ist das ein allseits beliebtes Ziel von Schneesportlern aller Art, heute herrscht - Ihr mögt es vermuten - Einsamkeit.
Über den verblasenen Kamm ziehe ich südwärts. So Fellabfahrten - hier zum Hapferen Schwyberg - haben es wie immer in sich: Den Ende Dezember am Bundstock gestauchten Daumen spüre ich immer noch... Mit Spurarbeit absolviere ich den letzten von zahlreichen Minianstiegen heute und gelange zum Schwyberg, wo zum ersten und letzten Mal heute abgefellt wird. Über die Abfahrt bis zur Alp Blösch hülle ich den Mantel des Schweigens, man ahnt weshalb. Ab dort gute Sicht und schöne, unverblasene Pulverhänge bis zur (weiss) geräumten Alpstrasse. Ihr folge ich bis zum Abzweiger P. 945, welcher mich zurück zur Plasselbschlund-Strasse bringt. Alternativ könnte wenig später auch über den Mühle-Hang abgefahren werden. Gerade rechtzeitig auf einen Conf Call erreiche ich den Wagen - zugegeben, diese mobilen Arbeitsformen haben auch ihre (wenigen) Vorzüge.
PS. Erst zuhause realisiere ich, dass ich mir am unteren Nasenflügel eine Frostbeule geholt habe...
Zeiten (kum)
1:05 Chrüzflue
2:15 Cousimbert
2:45 La Berra
3:45 La Patta
4:15 Fuchses Schwyberg
5:00 Schwyberg
5:45 Sagebodenbrücke
Um halb neun geht's los von der Sagebodenbrücke (P. 873). Abstellplätze gibt's genug im Plasselbschlund und die Strasse wird weiss geräumt. Wer also etwas weniger ambitioniert unterwegs ist, kann problemlos einen günstigeren Ausgangspunkt anfahren. Die Route ist prinzipiell gegeben: Man folgt durchgehend dem Kamm. Unsicherheiten ergeben sich höchstens beim Zu- bzw. Abstieg. Ich stiefle also "by fair means" bis zum Abzweiger des Wanderwegs. Aufatmen: es ist angespurt! Die Erfolgschancen meiner Unternehmung hätten sonst bereits einen empfindlichen Dämpfer erlitten.
Sanfter Aufstieg übers Undere und Obere Birbaumli zum Gratrücken. Es ist kalt, aber die Sicht (noch) gut. Meditativ ziehe ich durch die Winterlandschaft und geniesse die Einsamkeit. Vorbei an der Chrüzflue (1263m) - schöner Brätliplatz - und hoch zur Alpwirtschaft Grou (1322m). Hier laufe ich ins erste Whiteout: Sicht zwei Meter, Spur verweht. Normalerweise würde ich jetzt gemütlich in der Kaffeepause sitzen. Aber ich wische den Gedanken weg. Und sowieso ziehe ich jeden Wintersturm dem täglichen Büro-Nonsense vor...
Im Wald dann wieder gute Sicht, bis sich das Gelände lichtet. Hier empfangen mich Starkwind und das nächste, dieses Mal anhaltende Whiteout. Ich montiere alle Kleiderschichten,darunter zwei paar Handschuhe sowie eine Sturmhaube mit zusätzlicher Fellmütze drüber... So geht es. Mit Adleraugen erspähe ich verblasene Skispuren, sie bringen mich bis kurz vor den Cousimbert (1632m). Den Abstecher zum Gipfel hätten sich wohl die meisten geschenkt, aber das gibt's bei mir nicht.
Dank den violetten Schneeschuhstangen entfällt der ständige Blick aufs Handy, sonst wäre mir womöglich noch die Hand abgefroren. Dennoch bin ich körperlich und nervlich schon etwas angekratzt, als ich das die Bergstation der Skigebiets erreiche. Zu meinem Erstaunen ist die Bahn in Betrieb und es verirren sich einige Alpinskifahrer hierher. Naja, ich bin halt nicht der einzige Spinner. Das könnte bedeuten, dass auch das Chalet de la Berra offen hat. In der Tat, hurra! Eine Gelberbsensuppe und einen Kaffee später sind die Lebensgeister zurück und ich renne regelrecht zur Berra (1719m) hoch.
Die Sicht ist weiterhin bescheiden bis inexistent. Trotzdem, fahrlässig geht anders, denn die Route ist durch die Kammlage und die violetten Stangen nicht zu verfehlen. Die Felle liess ich oben gleich dran, denn bis zum Tiefpunkt L'Auta Chia d'Amont (1458m) folgen kurze Gegensteigungen. Unterwegs dann eine schlagartige Offenbarung: Wind weg, mucksmäuschenstill, gute Sicht. Auch für solche Momente gehe ich z'Berg. Geradezu entzückt (gar entrückt?) durchstreife ich die Wälder Richtung La Patta (1616m). Auch hier bleiben die Felle dran im Übergang zum Fuchses Schwyberg (1628m). Normalerweise ist das ein allseits beliebtes Ziel von Schneesportlern aller Art, heute herrscht - Ihr mögt es vermuten - Einsamkeit.
Über den verblasenen Kamm ziehe ich südwärts. So Fellabfahrten - hier zum Hapferen Schwyberg - haben es wie immer in sich: Den Ende Dezember am Bundstock gestauchten Daumen spüre ich immer noch... Mit Spurarbeit absolviere ich den letzten von zahlreichen Minianstiegen heute und gelange zum Schwyberg, wo zum ersten und letzten Mal heute abgefellt wird. Über die Abfahrt bis zur Alp Blösch hülle ich den Mantel des Schweigens, man ahnt weshalb. Ab dort gute Sicht und schöne, unverblasene Pulverhänge bis zur (weiss) geräumten Alpstrasse. Ihr folge ich bis zum Abzweiger P. 945, welcher mich zurück zur Plasselbschlund-Strasse bringt. Alternativ könnte wenig später auch über den Mühle-Hang abgefahren werden. Gerade rechtzeitig auf einen Conf Call erreiche ich den Wagen - zugegeben, diese mobilen Arbeitsformen haben auch ihre (wenigen) Vorzüge.
PS. Erst zuhause realisiere ich, dass ich mir am unteren Nasenflügel eine Frostbeule geholt habe...
Zeiten (kum)
1:05 Chrüzflue
2:15 Cousimbert
2:45 La Berra
3:45 La Patta
4:15 Fuchses Schwyberg
5:00 Schwyberg
5:45 Sagebodenbrücke
Tourengänger:
Bergamotte
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