Sonneck-Überschreitung inklusive beider Gamskarköpfl
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AUSGANGSPUNKT: Jägerwirt in SCHEFFAU (Parkgebühr 6 € für 2 Tage)
Abholung des Kfz mit Liftunterstützung und Wanderung über Kaindlhütte, Hocheck, Walleralm, Steiner Hochalm sowie Seilabodenkreuz am 25.08.22
ROUTE: Wegscheid Niederalm – Kaiseralm – Kaiser Hochalm – Sonnensteinkar – Wiesberg(grat) – KOPFKRAXEN - SONNECK - Oberes GAMSKARKÖPFL – Unteres GAMSKARKÖPFL – Hinterbärenbad (Anton-Karg-Haus) – Hinterkaiser(alm) – Antoniuskapelle – Pfandlhof – Veitenhof - Kaisertalparkplatz
GESAMTZEIT: 13:15 (inklusive aller Pausen und aufgerundet)
HÖHENMETER: 1650 - 1700
Um 06:28 marschierte ich los, nach der Wegscheid Niederalm, wo es Dosengetränke und das Hinweisschild am Brunnen „Kein Trinkwasser“ gab, ging es nach links zum Übertritt (gerade bzw. leicht rechts geht es zur Wegscheid Hochalm – Beschilderung vorhanden). Man kommt sehr bald an der nächsten Wasserquelle, ein Brunnen mit schöner Schnitzerei nebenbei (LEBENSQUELLE) vorbei. Auf dem Weg zur Kaiseralm leistete ich mir den Luxus, Kraft sparender eine Schleife mit der rechts abzweigenden grasigen Almstraße zu machen, der markierte Steig wäre direkter und steiler. Eine oder zwei Minuten länger, dafür barrierefrei ohne Stufen – zum Steigen gibt es auf dieser Tour noch genug. Nach der Kaiser Hochalm, zu der ich eine Stunde und eine Viertelstunde unterwegs war, wurde bald mal ein Rudel Gämsen mit neun Tieren gesehen. Mit diesen hatte ich im Sonnensteinkar gerechnet, da zeigte sich dann aber kein Tier mehr. Die Route durch das Kar ist zwar kürzer, aber ob man mit der Schuttpassage genauso lange braucht als auf dem wesentlich stärker frequentierten längeren und markierten Weg, ist gut möglich. Insbesondere, wenn man so wie ich immer wieder mal innehält zwecks etwaiger Tiersichtungen.
2 Stunden nach der Kaiser Hochalm war ich am Wiesberggrat angekommen, wo ich gerade noch etwas trinken konnte. Bevor ein Riegel ausgepackt werden konnte, erreichte mich ein wichtiger Anruf, wobei das Gespräch dann zwischen 5 und 6 Minuten dauerte. Danach wurde ohne feste Nahrungsaufnahme weitermarschiert bis zum Kopfkraxen.
Dort, wo mir ein neues Gipfelkreuz zu stehen schien, war dann ohnehin das Zusammenfalten der Stöcke nötig und im Zuge dessen fanden zwei Drittel eines Kokos-Mango-Riegels den Weg in meinen Magen. Leichte Arbeitshandschuhe wurden angelegt und die Schlüsselstelle der Tour am Drahtseil hinab absolviert. Bald danach kommt nochmal eine kurze ausgesetzte Stelle, wobei ich mich getäuscht sah in meiner Annahme, dass auch diese zwischenzeitlich versichert sein würde. Bei meinen Besuchen des SONNECK-Gipfels im Juni und September des Vorjahres fand ich Material vor, aber ob dieses nicht wie geplant ins Gelände integriert werden konnte wegen Brüchigkeit oder es in einem anderen Bereich der längeren Schlüsselstelle verbaut wurde, konnte ich nicht erkennen. Eine einzelne bereits bekannte Stange (Anker?) wurde jedenfalls nicht abfotografiert.
Im trockenen wärmeren Juni letztes Jahr dachte ich mir gar nichts bei der kurzen zuvor erwähnten Stelle, im September war ich in der Gegenrichtung unterwegs und mindestens eineinhalb Stunden später dran, da dürfte auch alles trocken gewesen sein. Heuer aber war die grüne Vegetation nass, deswegen und aus einem weiteren Grund bewegte ich mich freilich vorsichtiger und weniger elegant, die Stöcke waren bereits wieder in voller Länge im Einsatz. Sie wurden in die linke Hand genommen, beim nächsten Mal um dieselbe Uhrzeit zur spätsommerlichen / herbstlichen Jahreszeit bleiben sie wohl noch bis nach der Stelle am Rucksack.
Nach 4 Stunden 25 Minuten war ich am Sonneck, wo es eine ziemlich lange Pause gab. An diesem Mittwoch war Einiges los – Beim Telefonat am Wiesberggrat zogen mehrere Bergwanderer an mir vorbei, auch von der Nordseite kamen Leute herauf. Einer davon mit Barfußschuhen und Helm, er hatte den Kufsteiner Klettersteig gemacht und schätzte diesen eher als D/E denn als D ein.
Der Abstieg ins Kaisertal war dann wieder einsam, zum Oberen Gamskarköpfl sah ich keinen Weg, dieses ist aber höchst einfach zu erreichen. Das Gipfelkreuz dort ist mickrig, die Aussicht aber lässt diesen nur wenige Minuten dauernden Umweg doch lohnend erscheinen. Über grasiges Gelände wurde wieder zum Weg abgestiegen, der Besuch des Unteren Gamskarköpfls (beschilderte Abzweigung) bedeutete dann mehr Aufwand und das Gelände wartete mit einer steilen Drahtseilpassage sowie einigen kleinen eisernen Tritthilfen auf. Daheim sollte ich im Druckwerk „Bergsinne“, einer Tourismuspublikation aus dem Jahr 2017 lesen, dass dieser von mir genutzte Aufstiegsweg, welcher zugleich Abstiegsweg des Kufsteiner Klettersteiges ist, mit A/B bewertet wurde. Es geht schon etwas exponiert auf den letzten Metern am Grat zum Gipfel zur Sache.
Nach dem Abstieg mit den leichten Arbeitshandschuhen am Aufstiegsweg und meinem weiteren Weg nach unten war ich wieder beeindruckt vom wohl von Gämsen ausgelösten Steinschlag im Gamskar, der jedes Mal stattfindet, wenn ich dort vorbeikomme - egal ob beim Aufstieg oder beim Abstieg. Man hält immer wieder inne und beobachtet, ob man eh nicht getroffen werden kann oder ein Ausweichmanöver nötig wird. Mit freiem Auge konnte ich keine Tiere erkennen. An den beiden alten braunen Seilversicherungen hatte sich leider nichts verändert. Die untere, an der sich wie auf einer Perlenkette mehrere Ösenanker befinden, ist recht locker und taugt noch besser für den Aufstieg als für den Abstieg und ist mit Vorsicht zu genießen. Nach der Abzweigung zum Kufsteiner Klettersteig kommt dann bald mal gutmütigeres Gelände. Bei einer schrägen Felswand wurde eine kurze Umleitung gekennzeichnet, da das bereits im letzten Jahr stark durchhängende und lockere Drahtseil wohl immer noch ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ich war neugierig auf die noch unbekannte Route am Fuß der Wand und schaute mir die originale Wegführung nicht an. Im Aufstieg zum Sonneck sieht man einen deutlichen Umleitungspfeil. Diese Passage ist recht kurz, aber insgesamt war ich vom Sonneck bis zum Bettlersteig lange 3 Stunden und 55 Minuten unterwegs – geschätzt 20 bis 25 Minuten davon für die Besuche der beiden Gamskarköpfl, wobei nicht genau auf die Uhrzeit geachtet wurde. Bei der Beschilderung an der Bettlersteig-Kreuzung steht für den Kufsteiner Klettersteig die Schwierigkeit D, Zeiten sind überhaupt keine angegeben. Ich bilde mir aber ein, dass die Beschilderung getauscht wurde und ich schon mal 4 Stunden bis zum Sonneck gelesen hatte auf einem alten Wegweiser.
Nach 36 Minuten am Bettlersteig gab es eine halbstündige Rast beim Anton-Karg-Haus mit Erfrischungsgetränk und Kuchen. Die Forststraße wurde vor den beiden Tunneln verlassen, wegen Hangrutschung war der Steig lange gesperrt gewesen. Es wurde festgestellt, dass ein neuer Steig eine Etage höher angelegt wurde. Nach dem Hinterkaiserhof, wo keine Wanderer mehr bewirtet werden, nutzte ich eine der Bänke bei der Antoniuskapelle. Angesichts der warmen Temperaturen und der Wanderung am nächsten Tag zwecks Autoabholung in Scheffau ließ ich mir Zeit und war fast drei Stunden – so lange wie noch nie – bis zum Kaiseraufstieg unterwegs, denn an zwei weiteren Bänken an der Strecke erfolgte nochmals Flüssigkeitsaufnahme und Entspannung. Wer braucht schon Übersäuerung und Muskelkater?
Höhenmetermathematik:
In der Literatur sind 1430 Höhenmeter für die Tour zum Sonneck ausgewiesen, wobei die Höhendifferenz zwischen Kopfkraxen und der Scharte mit 30 angegeben ist. Die einfache Subtraktion von 2260 minus 883 ergibt 1377, die 30 Höhenmeter dazugezählt 1407. Aus der AV-Karte können mindestens 114 Höhenmeter klar belegt werden, nämlich der Höhenunterschied zwischen der Angabe bei der Jagdhütte und der Hinterkaiseralm (751 / 865 m) Die Straßwalchbrücke, die ich als tiefsten Punkt einschätze, liegt aber noch niedriger als die 751 m. Eine Höhenangabe der beschilderten Abzweigung zum Unteren Gamskarköpfl hätte ich mir gewünscht – 1891? Beim Abstieg zum Bettlersteig ist auch noch mal ein Gegenanstieg dabei, am Steig zum Anton-Karg-Haus geringfügig, ebenso vom Pfandl bis zur Kreuzung mit der steilen Straße zur Ritzau Alm. Eine ganze Menge Unbekannte also.
Wenn ich von den 2200 Metern, die Koasakrax für seine Überschreitung über das Stripsenjoch im Tourenkopf stehen hat, 748 Meter abziehe (Differenz zwischen 1577 Stripsenjoch und 829 Anton-Karg-Haus), ist das Pferd der Höhenmeterschätzung auch von einer anderen Seite aufzäumt. Die beiden Gamskarköpfl hatte er nicht dabei.
Ob die 1700 zu hoch gegriffen sind? Weniger als 1650 sind es keinesfalls.
Zu den Schwierigkeiten:
Die Drahtseilpassage vom Kopfkraxen hinab zur Scharte empfinde ich deutlich unangenehmer als bergauf. Ob mich die Steilheit zum und vom Unteren Gamskarköpfl überrascht hat, mögen andere beurteilen. Der Abstieg im Gamskar ist sicher anspruchsvoller als der Aufstieg. Ohne die beiden Gamskarköpfl dabei gehabt zu haben, blieb ich für meine große Rundtour in die andere Begehungsrichtung bei T3+, diesmal vergebe ich ein T4-.
Hinweise und Anmerkungen:
Die Verwendung der leichten Arbeitshandschuhe mit Grip erhöht die Sicherheit enorm – nicht nur an den Drahtseilen, sondern auch an verschiedenen felsigen Stellen fühlte ich mich außerordentlich wohl damit.
Im Buch Wilder Kaiser von Hans Fischlmaier wird nach der Sonneck-Überschreitung inklusive Gamskarköpfl-Besuchen im Anton-Karg-Haus übernachtet und am nächsten Tag über den Bettlersteig und Widauersteig zum Scheffauer aufgestiegen sowie auf der Südseite zum Jägerwirt abgestiegen. Da sollte man dann auch den Helm für den Klettersteig dabeihaben.
In der AV-Karte ist nur der Schriftzug Gamskarköpfl zu lesen, in den KOMPASS-Karten (KOMPASS 09 und MAYR XL Edition Kaiserwinkl) steht Oberes und Unteres dabei. In den AV-Führern wurden auch die Bezeichnungen Oberes und Unteres.verwendet, in anderer Literatur findet sich Vorderes und zuweilen auch Hinteres.
Abholung des Kfz mit Liftunterstützung und Wanderung über Kaindlhütte, Hocheck, Walleralm, Steiner Hochalm sowie Seilabodenkreuz am 25.08.22
ROUTE: Wegscheid Niederalm – Kaiseralm – Kaiser Hochalm – Sonnensteinkar – Wiesberg(grat) – KOPFKRAXEN - SONNECK - Oberes GAMSKARKÖPFL – Unteres GAMSKARKÖPFL – Hinterbärenbad (Anton-Karg-Haus) – Hinterkaiser(alm) – Antoniuskapelle – Pfandlhof – Veitenhof - Kaisertalparkplatz
GESAMTZEIT: 13:15 (inklusive aller Pausen und aufgerundet)
HÖHENMETER: 1650 - 1700
Um 06:28 marschierte ich los, nach der Wegscheid Niederalm, wo es Dosengetränke und das Hinweisschild am Brunnen „Kein Trinkwasser“ gab, ging es nach links zum Übertritt (gerade bzw. leicht rechts geht es zur Wegscheid Hochalm – Beschilderung vorhanden). Man kommt sehr bald an der nächsten Wasserquelle, ein Brunnen mit schöner Schnitzerei nebenbei (LEBENSQUELLE) vorbei. Auf dem Weg zur Kaiseralm leistete ich mir den Luxus, Kraft sparender eine Schleife mit der rechts abzweigenden grasigen Almstraße zu machen, der markierte Steig wäre direkter und steiler. Eine oder zwei Minuten länger, dafür barrierefrei ohne Stufen – zum Steigen gibt es auf dieser Tour noch genug. Nach der Kaiser Hochalm, zu der ich eine Stunde und eine Viertelstunde unterwegs war, wurde bald mal ein Rudel Gämsen mit neun Tieren gesehen. Mit diesen hatte ich im Sonnensteinkar gerechnet, da zeigte sich dann aber kein Tier mehr. Die Route durch das Kar ist zwar kürzer, aber ob man mit der Schuttpassage genauso lange braucht als auf dem wesentlich stärker frequentierten längeren und markierten Weg, ist gut möglich. Insbesondere, wenn man so wie ich immer wieder mal innehält zwecks etwaiger Tiersichtungen.
2 Stunden nach der Kaiser Hochalm war ich am Wiesberggrat angekommen, wo ich gerade noch etwas trinken konnte. Bevor ein Riegel ausgepackt werden konnte, erreichte mich ein wichtiger Anruf, wobei das Gespräch dann zwischen 5 und 6 Minuten dauerte. Danach wurde ohne feste Nahrungsaufnahme weitermarschiert bis zum Kopfkraxen.
Dort, wo mir ein neues Gipfelkreuz zu stehen schien, war dann ohnehin das Zusammenfalten der Stöcke nötig und im Zuge dessen fanden zwei Drittel eines Kokos-Mango-Riegels den Weg in meinen Magen. Leichte Arbeitshandschuhe wurden angelegt und die Schlüsselstelle der Tour am Drahtseil hinab absolviert. Bald danach kommt nochmal eine kurze ausgesetzte Stelle, wobei ich mich getäuscht sah in meiner Annahme, dass auch diese zwischenzeitlich versichert sein würde. Bei meinen Besuchen des SONNECK-Gipfels im Juni und September des Vorjahres fand ich Material vor, aber ob dieses nicht wie geplant ins Gelände integriert werden konnte wegen Brüchigkeit oder es in einem anderen Bereich der längeren Schlüsselstelle verbaut wurde, konnte ich nicht erkennen. Eine einzelne bereits bekannte Stange (Anker?) wurde jedenfalls nicht abfotografiert.
Im trockenen wärmeren Juni letztes Jahr dachte ich mir gar nichts bei der kurzen zuvor erwähnten Stelle, im September war ich in der Gegenrichtung unterwegs und mindestens eineinhalb Stunden später dran, da dürfte auch alles trocken gewesen sein. Heuer aber war die grüne Vegetation nass, deswegen und aus einem weiteren Grund bewegte ich mich freilich vorsichtiger und weniger elegant, die Stöcke waren bereits wieder in voller Länge im Einsatz. Sie wurden in die linke Hand genommen, beim nächsten Mal um dieselbe Uhrzeit zur spätsommerlichen / herbstlichen Jahreszeit bleiben sie wohl noch bis nach der Stelle am Rucksack.
Nach 4 Stunden 25 Minuten war ich am Sonneck, wo es eine ziemlich lange Pause gab. An diesem Mittwoch war Einiges los – Beim Telefonat am Wiesberggrat zogen mehrere Bergwanderer an mir vorbei, auch von der Nordseite kamen Leute herauf. Einer davon mit Barfußschuhen und Helm, er hatte den Kufsteiner Klettersteig gemacht und schätzte diesen eher als D/E denn als D ein.
Der Abstieg ins Kaisertal war dann wieder einsam, zum Oberen Gamskarköpfl sah ich keinen Weg, dieses ist aber höchst einfach zu erreichen. Das Gipfelkreuz dort ist mickrig, die Aussicht aber lässt diesen nur wenige Minuten dauernden Umweg doch lohnend erscheinen. Über grasiges Gelände wurde wieder zum Weg abgestiegen, der Besuch des Unteren Gamskarköpfls (beschilderte Abzweigung) bedeutete dann mehr Aufwand und das Gelände wartete mit einer steilen Drahtseilpassage sowie einigen kleinen eisernen Tritthilfen auf. Daheim sollte ich im Druckwerk „Bergsinne“, einer Tourismuspublikation aus dem Jahr 2017 lesen, dass dieser von mir genutzte Aufstiegsweg, welcher zugleich Abstiegsweg des Kufsteiner Klettersteiges ist, mit A/B bewertet wurde. Es geht schon etwas exponiert auf den letzten Metern am Grat zum Gipfel zur Sache.
Nach dem Abstieg mit den leichten Arbeitshandschuhen am Aufstiegsweg und meinem weiteren Weg nach unten war ich wieder beeindruckt vom wohl von Gämsen ausgelösten Steinschlag im Gamskar, der jedes Mal stattfindet, wenn ich dort vorbeikomme - egal ob beim Aufstieg oder beim Abstieg. Man hält immer wieder inne und beobachtet, ob man eh nicht getroffen werden kann oder ein Ausweichmanöver nötig wird. Mit freiem Auge konnte ich keine Tiere erkennen. An den beiden alten braunen Seilversicherungen hatte sich leider nichts verändert. Die untere, an der sich wie auf einer Perlenkette mehrere Ösenanker befinden, ist recht locker und taugt noch besser für den Aufstieg als für den Abstieg und ist mit Vorsicht zu genießen. Nach der Abzweigung zum Kufsteiner Klettersteig kommt dann bald mal gutmütigeres Gelände. Bei einer schrägen Felswand wurde eine kurze Umleitung gekennzeichnet, da das bereits im letzten Jahr stark durchhängende und lockere Drahtseil wohl immer noch ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ich war neugierig auf die noch unbekannte Route am Fuß der Wand und schaute mir die originale Wegführung nicht an. Im Aufstieg zum Sonneck sieht man einen deutlichen Umleitungspfeil. Diese Passage ist recht kurz, aber insgesamt war ich vom Sonneck bis zum Bettlersteig lange 3 Stunden und 55 Minuten unterwegs – geschätzt 20 bis 25 Minuten davon für die Besuche der beiden Gamskarköpfl, wobei nicht genau auf die Uhrzeit geachtet wurde. Bei der Beschilderung an der Bettlersteig-Kreuzung steht für den Kufsteiner Klettersteig die Schwierigkeit D, Zeiten sind überhaupt keine angegeben. Ich bilde mir aber ein, dass die Beschilderung getauscht wurde und ich schon mal 4 Stunden bis zum Sonneck gelesen hatte auf einem alten Wegweiser.
Nach 36 Minuten am Bettlersteig gab es eine halbstündige Rast beim Anton-Karg-Haus mit Erfrischungsgetränk und Kuchen. Die Forststraße wurde vor den beiden Tunneln verlassen, wegen Hangrutschung war der Steig lange gesperrt gewesen. Es wurde festgestellt, dass ein neuer Steig eine Etage höher angelegt wurde. Nach dem Hinterkaiserhof, wo keine Wanderer mehr bewirtet werden, nutzte ich eine der Bänke bei der Antoniuskapelle. Angesichts der warmen Temperaturen und der Wanderung am nächsten Tag zwecks Autoabholung in Scheffau ließ ich mir Zeit und war fast drei Stunden – so lange wie noch nie – bis zum Kaiseraufstieg unterwegs, denn an zwei weiteren Bänken an der Strecke erfolgte nochmals Flüssigkeitsaufnahme und Entspannung. Wer braucht schon Übersäuerung und Muskelkater?
Höhenmetermathematik:
In der Literatur sind 1430 Höhenmeter für die Tour zum Sonneck ausgewiesen, wobei die Höhendifferenz zwischen Kopfkraxen und der Scharte mit 30 angegeben ist. Die einfache Subtraktion von 2260 minus 883 ergibt 1377, die 30 Höhenmeter dazugezählt 1407. Aus der AV-Karte können mindestens 114 Höhenmeter klar belegt werden, nämlich der Höhenunterschied zwischen der Angabe bei der Jagdhütte und der Hinterkaiseralm (751 / 865 m) Die Straßwalchbrücke, die ich als tiefsten Punkt einschätze, liegt aber noch niedriger als die 751 m. Eine Höhenangabe der beschilderten Abzweigung zum Unteren Gamskarköpfl hätte ich mir gewünscht – 1891? Beim Abstieg zum Bettlersteig ist auch noch mal ein Gegenanstieg dabei, am Steig zum Anton-Karg-Haus geringfügig, ebenso vom Pfandl bis zur Kreuzung mit der steilen Straße zur Ritzau Alm. Eine ganze Menge Unbekannte also.
Wenn ich von den 2200 Metern, die Koasakrax für seine Überschreitung über das Stripsenjoch im Tourenkopf stehen hat, 748 Meter abziehe (Differenz zwischen 1577 Stripsenjoch und 829 Anton-Karg-Haus), ist das Pferd der Höhenmeterschätzung auch von einer anderen Seite aufzäumt. Die beiden Gamskarköpfl hatte er nicht dabei.
Ob die 1700 zu hoch gegriffen sind? Weniger als 1650 sind es keinesfalls.
Zu den Schwierigkeiten:
Die Drahtseilpassage vom Kopfkraxen hinab zur Scharte empfinde ich deutlich unangenehmer als bergauf. Ob mich die Steilheit zum und vom Unteren Gamskarköpfl überrascht hat, mögen andere beurteilen. Der Abstieg im Gamskar ist sicher anspruchsvoller als der Aufstieg. Ohne die beiden Gamskarköpfl dabei gehabt zu haben, blieb ich für meine große Rundtour in die andere Begehungsrichtung bei T3+, diesmal vergebe ich ein T4-.
Hinweise und Anmerkungen:
Die Verwendung der leichten Arbeitshandschuhe mit Grip erhöht die Sicherheit enorm – nicht nur an den Drahtseilen, sondern auch an verschiedenen felsigen Stellen fühlte ich mich außerordentlich wohl damit.
Im Buch Wilder Kaiser von Hans Fischlmaier wird nach der Sonneck-Überschreitung inklusive Gamskarköpfl-Besuchen im Anton-Karg-Haus übernachtet und am nächsten Tag über den Bettlersteig und Widauersteig zum Scheffauer aufgestiegen sowie auf der Südseite zum Jägerwirt abgestiegen. Da sollte man dann auch den Helm für den Klettersteig dabeihaben.
In der AV-Karte ist nur der Schriftzug Gamskarköpfl zu lesen, in den KOMPASS-Karten (KOMPASS 09 und MAYR XL Edition Kaiserwinkl) steht Oberes und Unteres dabei. In den AV-Führern wurden auch die Bezeichnungen Oberes und Unteres.verwendet, in anderer Literatur findet sich Vorderes und zuweilen auch Hinteres.
Tourengänger:
Bahoe

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