Gratwanderung hoch über der Leventina


Publiziert von saebu , 23. Oktober 2009 um 11:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:14 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Molare 
Zeitbedarf: 4 Tage
Strecke:Sobrio-Cap. Pian d'Alpe-Matro-Cogn-Pianca Bella-Pizzo Pianché-Pizzo Erra-Pizzo Alto-Pizzo Caslett-Motto Crostel-Cap. Piandios-Pizzo di Nara-Pizzo Molare-Punta di Stou-Pizzo Bareta-Rif.Gana Rossa-Lago di Carí-Carí
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sobrio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Carí
Unterkunftmöglichkeiten:Cap. Pian d'Alpe Cap. Piandios Rif. Gana Rossa www.capanneti.ch

1. Tag: 14.Oktober’09: Sobrio – Cap. Pian d’Alpe ~ 3 Std. T2
Nach einer langen Fahrt landen wir endlich an unserem Ausgangspunkt Sobrio 1’128m, wo
unsere mehrtägige Tour beginnt. Auf dem schönen Waldweg marschieren wir via Buzz, Rossegn, Cascine 1’622m, Brusada hinauf zur Bassa die Cantói ~1’965m. Und dann gibt’s noch einen kurzen Abstieg zur noch bewarteten Cap. Pian d’Alpe 1’764m, wo wir diese Nacht verbringen werden.
 
 
2. Tag: 15. Oktober’09: Cap. Pian d’Alpe-Pizzo Erra-Cap.Piandios ~ 7-8 Std. T4-T5
Weil der Strom und das Gas wegen der Kälte nicht mehr funktionierten, machen wir uns nun gegen 9.30 Uhr mit etwas Verspätung auf unsere lange (ca. 12km) und etwas ungewisse Grattour. Von der Cap. Pian d’Alpe 1’764m marschieren wir auf gut markiertem Bergweg hinauf zum Sendeturm Matro2’172m. Ab hier folgen wir nun den Wegspuren ohne grosse Höhenschwankungen dem Grat oder teilweise leventinaseitig in den Flanken Richtung Cogn 2’166m, Pianca Bella 2’163m, Croce di Sasso, Nebengipfel 2'225 vom Pizzo Pianché, Passo dei Laghetti 2'130m hinauf auf den Pizzo Erra 2'416m. Bis hier ist der Weg ziemlich einfach zu finden und bietet auch keine Schwierigkeiten. Unsere Frage ist nur, wie geht es jetzt weiter. Auf der Karte gibt’s keine eingezeichneten Wegspuren mehr und teilweise könnte es auch felsig werden. Und wie sieht’s mit dem Neuschnee aus? Vom Pizzo Erra aus können wir nun das Weglose Gebiet etwas einsehen und glauben, dass es funktionieren wird. Die Schwierigkeit nimmt nun rapid zu. Über Geröll und Fels absteigend brauchen wir auch manchmal die Hände und vor allem sehr gute Trittsicherheit, denn Blenioseitig hat’s doch zum Tei wenig Neuschnee. Wir bleiben möglichst oben am Grat, doch manchmal müssen wir links oder rechts durch die Flanken Ausweichen. Nach dem wir den Pizzo Caslett 2’293m geschafft haben, wird das Gelände wieder einfacher und ab der Bassa di Laghetto 2’116m treffen wir auch wieder Wegspuren an. Hier könnte man die Tour auch etwas verkürzen und direkt blenioseitig den Hang absteigen. So gelangt man auf den Höhenweg, welcher nach Cambra und Cap. Piandios führt. Wir jedoch wollen noch etwas Gratfeeling geniessen und machen uns an den Gegenaufstieg hinauf zum Motto Crostel 2’302m. Weiter geht’s via Mottarone zur Bassa di Nara 2'123, wo wir die Sonne hinter dem Campo Tencia verschwinden sehen. Unser Zeitplan geht wunderbar auf. In der Dämmerung können wir nun auf dem markierten Bergweg via Croce del Mottarone 2’028m zur Cap. Piandios 1’860m absteigen und uns in der unbewarteten Hütte gleich ans Nachtessenkochen und anfeuern machen.
 
3. Tag: 16. Oktober’09: Cap. Piandios-Pizzo Morale-Rif.Gana Rossa ~ 6-7 Std. T4
Auf demselben Weg wie wir gestern Abend abgestiegen sind, geht’s nun wieder hinauf zum Croce del Mottarone. Wir folgen jedoch ab hier gleich dem Grat bis zum Pizzo di Nara 2’231m. Über den Grat gelangen wir dann auf die Pfadspuren, welche zu Punkt 2’247m führen. Wir überlegen lange, was wir nun machen. Der Nordwind bläst heute sehr stark und fühlt sich sehr kalt an. Unter diesen Bedingungen wagen wir uns nicht an die Kletterei am Poncione di Nara….wir wissen ja auch nicht wie’s sein würde, denn wir konnten noch keinen Eintrag darüber finden. Blenioseitig umgehen könnte auch schwierig werden, denn dort hat’s viel Schnee drin und so wählen wir dann die sonnigere und windgeschütztere Variante und umgehen den Poncione di Nara leventinaseitig über einen Geissenpfad auf ca. 2’200m. So gelangen wir zu den Lawinenverbauungen unterhalb des Gipfels. Steil durch Grasflanken und felsige Abschnitte gehen wir hinauf zum Poncione di Nara 2’433m. Von hier steigen wir in die Butta di Sasso Bianco 2’404m ab, wo wir dann dem Pfad hinauf zum schönen Aussichtsberg Pizzo Molare 2’585m folgen. Nordseitig steigen wir nun bis Punkt 2’412m ab um dann gleich wieder weglos hinauf zur Punta di Stou 2’566m zu steigen. Wir gehen recht’s zur kleinen Einsattelung an der Sasso Bianco und steigen dort auf steilen Wegspuren ab Richtung Piancabella. Unterhalb der Felsen queren wir dann durch das Geröllfeld auf kaum sichtbaren Wegspuren und gelangen so zum Pizzo Bareta 2’501m. Ab hier wird das Gelände sehr kompliziert und man muss gut schauen, dass man nicht auf einem falschen Gratausläufer über Geröllbrocken zu Punkt 2’432 absteigt. Irgendwann treffen wir wieder auf Wegspuren, welche uns zu Punkt 2’374m führen. Hier wählen wir den direkten Aufstieg mit einer kurzen einfachen Kletterpassage hinauf zu Punkt 2’450m. Nun folgt noch der einfache Abstieg dem Grat entlang bis zur Sella di Ör Languosa 2'359 und von hier wegspurenfolgend direkt der Hochspannungsleitung entlang zum Rifugio Gana Rossa 2'270m hinunter. Hier steht uns eine bedeutend kältere Nacht bevor als gestern. Es hat keine so Wärme spendende Feuerstelle und auch das Wasser ist alles eingefroren, so dass wir auf dem Gas- und Holzherd emsig Schnee schmelzen müssen.
 
4.Tag: 17. Oktober’09: Rif. Gana Rossa-Lago di Carí-Predèlp-Carí ~5 Std.
Mit einem dünnen Daunenschlafsack, allen Kleidern und 5 Militärdecken kriege ich dann in der 5 C° warmen Hütte doch noch warm und so schlafen wir fast bis 10.00 Uhr. Draussen pfeifft der Wind um die Hütte und über Nacht hat’s etwas geschneit. Es ist also unmöglich noch weiter dem Grat zu folgen. Auch unsere Alternative zum Lago di Carí sieht nicht sehr realistisch aus, denn es nebelt. Doch während dem Frühstück wird die Sicht immer besser und so entschliessen wir uns doch denn Weg von der Hütte ziemlich der Höhenkurve entlang Richtung Lago di Carí unter die Füsse zu nehmen. Es ist sehr beschwerlich, denn in einigen Mulden, wo es den Schnee hineingeblasen hat, müssen wir teils Knietief hindurch stapfen und den Weg haben wir schon lange verloren. Doch es klappt und wir zum Lago di Carí 2’256m. Von hier geht’s dann direkt den Skipisten vom Skigebiet folgend hinunter nach Pro da Lei 2’150m. Der Schnee nimmt ab und so finden wir auch wieder den Wanderweg welcher uns nach Brusada 1’959m runter führt. Es ist zu Kalt um lange Pausen zu machen, deshalb sind wir zeitlich sehr gut im Plan und machen noch den Abstecher nach Predèlp 1’671m runter. Auf dem Bergweg gelangen wir dann via Cap. Prodör nach Carí 1’622m, wo wir in der Pension da Carí übernachten.
 
5.Tag: 18. Oktober’09: Carí – Osco ~ 2 Std. T1
Heute ist wieder ein wunderschöner Tag und so entschliessen wir uns noch eine kurze Wanderung vor unserer Heimreise zu machen. Wir wandern von Carí via Tarnolgio durch Waldgebiet runter nach Osco, wo uns dann das Postauto in den Talboden der Leventina runter bringt.
 
 

Tourengänger: saebu, Steimandli


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Kommentare (4)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 23. Oktober 2009 um 15:12
Salutti Saebu

Super guter Bericht mit sehr schönen Bildern - gratuliere! Ich war ja bereits am 11.10. auf einem Teilstück dieser Etappe, siehe Bericht. Dort ist übrigens auch die von Dir erwähnte Kletterstelle zum Poncione di Nara erklärt. Für Dich sicher nichts Wildes und meiner Meinung nach eine sehr spannende und abwechslungsreiche Geschichte. Evtl. werde ich morgen Samstag den Gratzug vom Pizzo di Narro zum Matro auch noch unter die Füsse nehmen, mal schauen :-)

Gruess
Bombo

saebu hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Oktober 2009 um 12:34
Hoi Bombo!
Danke für deinen Bericht....genau dieser Eintrag hat noch gefehlt ;o)...leider haben wir die Planung vorher abschliessen müssen und so keine Infos gehabt. Ist wirklich eine schöne Gegend dort. Schöne Tour und gutes Gelingen.

Gruess Säbu

Henrik hat gesagt: Habt ihr vor dem Anstieg am ersten
Gesendet am 23. Oktober 2009 um 16:47
Tag noch in Sobrio geweilt? Und wie war die Nacht in Cari? Ich habe ja die Wanderung vom Ritom-See entlang des Sentiero dei monti vor vier Wochen erleben können...wir wollen auch in den Hütten übernachten - im Dezember: gibt es Wasser in Cap. Pian d’Alpe und Cap. Piandios?

Die Bilder leben, schön! Danke und lg Henrik

saebu hat gesagt: RE:Habt ihr vor dem Anstieg am ersten
Gesendet am 24. Oktober 2009 um 13:42
Hallo Henrik, wir waren nur kurz in Sobrio...haben uns im Restaurant mit einem Kaffee aufgewärmt und sind dann gestartet. Die Nacht in Carí war für mich herrlich.....ein warmes und angenehmes Bett ;o)! Das Wasser floss in beiden Hütten noch, aber ich denke schon, dass es vielleicht mit der Kälte schwieriger wird. Am Besten fragst du die Hüttenwarte an (www.capanneti.ch).
Dann wünsche ich euch eine gute Tour und viel Spass. Liebe Gruess Säbu


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