Rietstöckli, 1848m - auf der Suche nach Schnee

Eine einfache Schneeschuh-Tour zum Winter-Einstieg sollte es sein. Das ursprüngliche Ziel (Leuggelstock) liess sich nicht realisieren, da zu wenig Schnee lag. Das Rietstöckli soll es sein, denn dort lag genügend Schnee. Und die Tour soll vergleichbar leicht sein - dachten wir ...

Ist schon eine Weile her seit meiner letzten Tour; Zeit also, sich wieder mal etwas zu bewegen. Da kam mir eine leichte Schneeschuh-Tour sehr entgegen. Allerdings kamen bei der Anfahrt ins Glarnerland etwelche Zweifel auf, ob denn irgendwo Schnee liegt. Die Hänge waren beidseitig des Tales grün - kein einziger weisser Fleck war auszumachen. Selbst in grösseren Höhen schien nur wenig Schnee zu liegen ...

Wir waren heute eine grössere Gruppe, welche sich am Bahnhof Linthal traf. Der «Urner Sprinter» brachte uns zur Kantonsgrenze (1309m) hinauf. Hier sah es wider Erwarten tatsächlich bereits winterlich aus. Die Schneeschuhe blieben aber für den ersten Streckenabschnitt trotzdem noch auf dem Rucksack; zu dünn war die Schneedecke.
 
Auf dem Sommerwanderweg steuerten wir auf das Rietstöckli zu. Sah eigentlich ziemlich gemütlich aus, wie versprochen. Und wenn man auf der Sommer-Route bleibt, ist die Tour nicht weiter spektakulär.
Als jedoch der BF bei der Vorder Stafel (1398m) nach Norden abbog, war klar, dass es gleich Schluss mit gemütlich war: vor uns präsentierte sich ein steiles Couloir. Normalerweise ist dieses Couloir eher selten begehbar: im Sommer hat es zuviel Gestrüpp, im Winter liegt zuviel Schnee. Heute sei es hingegen ideal …

Der Aufstieg war dann ziemlich schweisstreibend und kurz vor dem Ausstieg gab’s noch eine heikle Traverse zu bewältigen. Danach standen wir endlich an der Sonne. Wenige Minuten später erreichten wir Ober Friiteren, eine Art Hochebene unterhalb des Ortstocks.
 
Dank der Mulden- bzw. Schattenlage lag hier genügend Schnee, um die Schneeschuhe anzuziehen. Wer hätte gedacht, dass wir hier oben sogar schönsten Pulverschnee vorfinden würden!
Nach einer kurzen Pause ging’s nun entspannt und mehrheitlich eher flach weiter. Bald erreichten wir unser heutiges Tagesziel; das Rietstöckli (1848m).
 
Die angekündigte Schlechtwetterfront aus Westen war bereits im Anmarsch, weshalb wir uns nicht länger auf dem Gipfel aufhielten und weitergingen. Via Rietalp Oberstafel und vorbei am Tüfels-Chilchli stapften wir in Richtung Bergetenseeli.
 
Der Blick hinunter auf Braunwald war eher traurig: alles grün, kaum ein Schneefleck war auszumachen … Inzwischen hatten wir die Ober Stafel (1600m) erreicht und die die Sonne war nun ganz verschwunden. Den optionalen Abstecher zum Ortstockhaus liessen wir aus und bevorzugten aufgrund der Wetterlage den direkten Abstieg. Bei P.1618 kamen die Schneeschuhe wieder auf den Rucksack und wir stiegen den steilen Sommerweg hinunter, wo kaum noch Schnee lag.
 
Es zog sich noch, bis wir die Braunwaldbahn erreicht hatten. Aber bevor wir hinunterfuhren, machten wir noch einen Abstecher ins BSINTI (empfehlenswert), wo wir unseren Durst löschten. Als wir schliesslich die letzten Meter zur Bahn unter die Füsse nahmen, fielen die ersten Regentropfen …

Fazit:
keine Einsteigertour, sondern eher eine rassige Tour ...
War jedoch sehr cool und mit dem Couloir-Aufstieg wurde es sogar unerwartet alpin.
Wie bereits erwähnt: das Couloir kann im Sommer offensichtlich (vor lauter Gestrüpp) kaum durchstiegen werden und im Winter darf's nicht zu viel Schnee haben. Sei daher eher selten, wo dieses Couloir gemacht werden könne.

mit waren (nebst G&H):
Andy, Beat, Elisabeth, Gabriela, Marie-Louise, Mario, Monika, Seref & Uwe