Schneekopf mit Felsenschlagturm


Publiziert von Bergmax , 4. Dezember 2022 um 18:14.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Thüringer Wald
Tour Datum:25 November 2022
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Güldene Brücke - Felsenschlagturm - Schneekopf (von Norden) - Güldene Brücke
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum Parkplatz "Güldene Brücke" (warum auch immer der so heißt...): gut 1 km nördlich der Schmücke an der Straße nach Gehlberg
Kartennummer:opentopomap.org

Schnee am Schneekopf und Felsen am Felsenschlagturm...

Obwohl nicht gerade atemberaubend hoch, findet man doch das eine oder andere Foto vom Felsenschlagturm im Internet. Denn dieser kleine, aber sehr markante Porphyrklotz steht völlig frei auf einer Lichtung nördlich des Schneekopfs. Deshalb - so meine Überlegung - sollte er auch im Spätherbst nicht gerade vor Nässe triefen und vielleicht sogar zu erkraxeln sein.

Der schnellste Ausgangspunkt für den Felsenschlagturm dürfte der Parkplatz "Güldene Brücke" (ca. 865 m) nördlich der Schmücke sein. Von dort aus ist es außerdem nur ein Katzensprung zum Schneekopf, dem zweithöchsten Gipfel im Thüringer Wald, der sich natürlich prima mit in die Wanderung einbauen lässt.
Zuerst nehme ich aber den etwas langweiligen Forstweg der - an der Meininger Hütte vorbei - die Nordostflanke des Schneekopfes durchquert. Tatsächlich liegen einige Zentimeter Schnee auf dem Weg, was mich eher freut als stört, denn im Schnee wandert es sich schöner als im Matsch...
Nach etwa zwei Kilometern zweigt ein weiterer Forstweg nach rechts (Norden) ab. Dieser geht deutlich bergab und schon nach wenigen Minuten erreiche ich die Lichtung. Direkt rechts neben dem Weg steht ein rückenartiger Felsen, der sich sehr leicht (I-) besteigen lässt. Von oben habe ich eine prächtige Aussicht ins Tal der Wilden Gera - und natürlich zum eigentlichen Felsenschlagturm, der wenige Meter weiter talwärts steht und eine gut sichtbare Gipfelbuchkassette trägt.

Der Turm besteht aus einem Unterbau, der bergseitig in etwa sechs Meter Höhe von einen Band durchzogen wird. Darauf befinden sich zwei murmelförmige Gipfelköpfe mit dem Gipfelbuch auf dem höheren bzw. westlichen. So weit, so gut. Also zuerst auf das Band. Da bietet sich eine Rampe von rechts nach links an. Hoppla, ganz schön steil für 'nen Ier... Auf dem Band fällt mir auf, dass die blöde Gipfelmurmel sogar noch steiler ist. Der "turm-spaltende" Schlusskamin zwischen den Gipfelköpfen sagt mir auch nicht zu. Also wieder runter!  So habe ich mir das nicht vorgestellt.
Immerhin habe ich reichlich Zeit. Ich umrunde erstmal den Turm und schaue mir jeden Winkel an. Vielleicht bringt es was, auf dem Band nicht zu dem Kamin hin, sondern lieber in die Talseite zu queren...? Also wieder hoch, diesmal steige ich von links her ein. Noch steiler, aber recht großgriffig und fast einfacher als die Rampe. Das Band wirkt ausgesetzt, aber ich reiße mich zusammen und quere die paar Meter um die Westkante herum. Tatsache, hier ists leichter! Kurz darauf ist der Felsenschlagturm erobert. Das Gipfelbuch von 1990 beweist, dass sich nicht übermäßig viele Ausflügler auf den Turm verirren.
Im Abstieg taste ich mich vorsichtig runter, werde aber ab dem Band etwas unvorsichtig und klettere nicht so sauber vorwärts die Rampe ab. Kurz über dem Boden bemerke ich, dass meine Körperhaltung alles andere als stabil ist und hechte quasi aus der Wand heraus, um nicht noch über den Einstieg zu stolpern.
Naja, muss komisch ausgesehen haben, aber weiter oben wäre es schlimmer gewesen...

Um weiter zum Schneekopf zu gelangen, muss man "einfach nur" nach Süden wandern. Ein schöner, aber nicht markierter Pfad beginnt etwa 200 Meter westlich vom Felsenschlagturm. Die querenden Forststraßen werden ignoriert: einfach immer bergauf gehen. So erreiche ich bald einen unbenannten Vorgipfel, ca. 920 m und wenig später den Ausgang der Hölle. Nein, dort steige ich jetzt nicht runter, stattdessen besuche ich lieber die Teufelskanzel - hübscher Aussichtspunkt mit ähnlichem Blick nach Norden wie vom Felsenschlagturm.
Auf den letzten Höhenmetern zum Schneekopfgipfel (978 m) kommt Nebel auf und oben weht ein steifer Wind. Dafür habe ich das Gipfelplateau (sogar mit Gipfelkreuz, das aber etwas verloren zwischen den beiden Betontürmen steht) ganz für mich allein. 

Der Rückweg zum Parkplatz ist ganz kurz, aber blöd beschildert (nur "Gehlberg") und man muss aufpassen, nicht wieder zur Teufelskanzel abzudriften. Nach dem kalten Nebelhatscher freue ich mich auf richtig das warme Auto.

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Parkplatz - Felsenschlagturm: 35 min, T1
Auf den Felsenschlagturm und wieder runter: 45 min, nach UIAA sicher II und ein Beweis, dass man sich auch an einem kleinen Turm lange aufhalten kann
Felsenschlagturm - Nordrücken - Teufelskanzel - Schneekopf - Parkplatz: 1 h; T1, aber nicht übermäßig gut markiert bzw. ausgeschildert

Fazit - eine edle Quacke, dieser Turm!


Tourengänger: Bergmax


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»