Himlung Himal Expedition - German Version
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Deutsch oben
Streckendistanzen siehe Tabelle am Ende
Youtube-Video zu der Expediton: https://www.youtube.com/watch?v=Ct_kTO7m3Bg
1. Übersicht über die Expedition
Bei dem Himlung (Himal) handelt es sich um einen mittelschweren 7.000er in Nepal der gleichzeitig auch die Grenze zu China bildet. Die Besteigung findet vom Basislager aus über drei (teils auch nur zwei) Hochlager statt. Aufgrund der nördlichen Lage und dem Fakt, dass der Berg der letzte wirklich hohe Berg vor dem tibetischen Hochland ist gilt er als einer der kälteren und windigeren Berge dieser Kategorie. Gute Ausrüstung ist daher essenziel. Der Berg wird kommerziell von einigen Anbietern angeboten, das Basislager ist daher einigermaßen gut ausgebaut.
2. Anmarschtrekking
Der Plan war von Kathmandu mit dem Bus und dann den Jeeps bis nach Koto Qupar (2.600m) zu fahren. Aufgrund der starken vorangegangen Regen- und Schneefälle im Manaslu-Gebiet war die Straße jedoch dermaßen beschädigt, dass ein Befahren nicht möglich war. Wir fuhren also soweit wie möglich mit den Jeeps und übernachteten dann in Bhulbule (900). Von dort aus ging es dann an zwei Tagen zu Fuß bis nach Koto, das Gepäck wurde mit Eseln und Mulis transportiert. In Koto gönnten wir uns eine letzte Dusche und es ging dann zu Fuß über Meta (3.600m), Kyang (3.850m), Phu(gaon) 4.050m ins Basislager auf 4.850m.
Das Trekking dorthin ist allein schon ein Erlebnis. Man hat stets die Annapurna-Range im Rücken und beeindruckende 5.000m und 6.000m zu seiner Seite und im Blick. In Kyang und Phu nutzen wir den Tag um noch die jeweiligen Hausberge zu besteigen. Climb high, sleep low und so.
Die Lodges sind recht gut ausgestattet und das Essen ist hervorragend. Von Mixed Fried Rice und Mixed Fried Noodles gibt es bis zu Cheese Momos alles. Wir haben stets noch eine Suppe dazugenommen.
Man sollte sich jedoch nicht täuschen lassen, ab Meta wird es nachts bitter kalt und ein guter Schlafsack ist schon hier Gold wert.
3. Basislager
Seit der Schweizer Forschungsexpedition 2013 ist das Basislager recht angenehm. Der obere Teil ist eingeebnet und es sind große Steinplatten auf denen man die Küchenzelte etc. errichten kann. Als eine der letzten Expeditionen die dort eintraf mussten wir unsere Zelte allerdings im unteren Teil aufschlagen, das heißt selbst den Boden einebnen etc. Etwas Arbeit, allerdings nichts was man in zwei Stunden nicht schafft.
Wir hatten für 13 Teilnehmer zwei Toilettenzelte, ein Essenszelt und je nachdem wie gebucht worden war, Einzel- oder Doppelzelte. Dazu kamen dann noch das Küchenzelt und einige Zelte für unsere zwei Sherpas und die Mannschaft.
4. Erste Rotation
Nach zwei Ruhetagen im Basislager begaben wir uns auf unsere erste Rotation. Der Plan war eine Nacht im Camp 1 auf 5.400m zu nächtigen und dann eine Nacht im Camp 2 auf 6.050m zu verbringen. Um die Gipfelrotation so leicht wie möglich zu machen, entschlossen wir uns, so viel wie möglich bei der ersten Rotation zu transportieren. Das heißt wir nahmen sämtliche Kartuschen, Trockennahrung, Kleidung etc mit - am Ende waren das dann gute 20kg im Rucksack.
Zunächst gilt es die Muräne zu queren - eine Aufgabe die eine gute Stunde beansprucht. Der Ausgang zur Muräne ist eine einige Meter hohe Wand, die jedoch mit Seilen versichert ist. Hier zupacken und rausklettern. Oben findet man das New Base Camp / French Base Camp, das beim ersten Mal mit einem Zelt bestückt war. Der Sinn hiervon erschließt sich mir jedoch nicht. Dort legten wir unsere Steigeisen an und es ging wunderschön weiter bis Camp 1. Dort die Zelte aufgeschlagen, Wasser gekocht und pünktlich um 17 Uhr ins Zelt, nachdem die Sonne unterging. Nachts hatten wir dann auch schon -17°C.
Am nächsten Tag gings um 10 Uhr weiter Richtung Camp 2. Von Camp 1 aus erfolgt zunächst ein kräftezehrender Anstieg, nur um dann zum Flaschenhals zu gelangen. Dieser war ebenfalls mit zwei Fixseilen versehen, sodass wir uns mit einer einfachen Prusik sichern konnten. Mit immer noch fast 20kg Gepäck, wir hatten nur eine Kartusche und etwas Trockennahrung in Camp 1 zurückgelassen, jedoch keine kleine Aufgabe.
Camp 2 ist dann jedoch recht schnell erreicht und liegt wunderschön auf einer Kuppe, mit sagenhaftem Ausblick in Richtung Annapurna. Hier hatte es dann nachts auch schon -20°C.
Am nächsten Morgen sortierten wir unser Gepäck, ließen weitere Kartuschen, Gaskocher und die Ausrüstung für den Gipfeltag (Jumar, warme Socken, Balaclava etc.) in einem Zelt zurück. Auf dem Weg Richtung Basecamp ließen wir dann weitere Ausrüstung (z.B. Daunenjacke, Handschuhe) im Camp 1 zurück.
5. Summit Push / Zweite Rotation
Nach zwei Ruhetagen im Basecamp die wir überwiegend mit Kartenspielen und fotografieren verbracht hatten gings morgens um 10 los in Richtung Gipfel.
Wir übernachteten jeweils wieder in Camp 1 und Camp 2 eine Nacht und nahmen auf dem Weg die zuvor deponierte Ausrüstung mit. Auf dem Weg in Camp 3 hieß das dann wieder 18-20kg im Rucksack - auf über 6.000m wurde es dann echt anstrengend.
Die Schlüsselstelle ist eine kleine Steilstufe (siehe Bilder) die aber ebenfalls mit Fixseilen versehen ist - hier war eine gute Steigklemme mehr als nur hilfreich.
Camp 3 liegt wunderschön auf ca. 6.450m direkt am Grat, in dessen Nähe der weitere Aufstieg erfolgt. Hier geht man am besten nachts nicht allzu weit weg vom Zelt auf die Toilette...
Geplant war, morgens um vier Uhr aufzustehen um dann um fünf Uhr aufzusteigen. Die Nacht über hatten wir schon heftigen Sturm, der sich leider nicht bis zum Morgen gelegt hatte. Wir entschieden uns daher bis um 9 Uhr zu warten und die Situation dann erneut zu beurteilen. Zum Glück hatte der Wind nachgelassen (40-50km/h) und wir gingen los. Der Wind flachte den Tag über dann weiter ab, am Gipfel hatten wir fast Windstille.
Der Aufstieg war nahezu durchgehend mit Fixseilen präpariert und erlaubte uns daher, einzeln aufzusteigen. Die ersten 250hm fühlte ich mich auch noch richtig stark, dann kam die völlige Wand. Keine Leistung mehr, kaum noch Kraft um weiter aufzusteigen. Ich hab bestimmt 10 mal darüber nachgedacht aufzuhören, Ausreden gäbe es ja genug (Höhenkrank, Finger kalt, kein Gefühl in den Füßen etc.). Im Endeffekt riss ich mich dann aber doch zusammen und ging weiter bis wir dann auf dem Gipfel standen.
Das Gefühl den ersten 7.000er bestiegen zu haben war unglaublich - und die Aussicht der Wahnsinn. Man sah mit der gesamten Annapurna-Kette, dem Manaslu und dem Dhaulagiri gleich drei 8.000er in nächste Nähe.
Der Abstieg erfolgte dann über die gleiche Route. Wir nächtigten ein weiteres Mal in Camp 3 und stiegen am darauffolgenden Tag bis zum Basecamp ab.
Im Endeffekt erreichten 10 Teilnehmer Camp 3, davon erreichten wiederum 9 Teilnehmer den Gipfel.
Mein Dank gilt hier insbesondere unserem Guide Jürgen und unseren Sherpas Mingma und Dorji sowie den weiteren Helfern der Expedition. Besonders hervorgehoben sei hier unser Küchenteam, das uns stets mit leckeren Mahlzeiten bei Kräften hielt und uns den ganzen Tag über mit frischem Masala-Tee versorgte.
Wir überstanden alle ohne große Schäden die Expedition, auch wenn die ein oder andere Nase verdächtig rot war. Ich habe jetzt (ca. 3 Wochen danach) noch etwas taube große Zehen und Fingerkuppen. Das wird aber auch wieder - also eine mehr als erfolgreiche Expedition.
Das I-Tüpferlchen der Reise war aber, dass ich noch drei Teilnehmer einer weiteren Expedition kennenlernen durfte mit denen ich viel Zeit im Basislager und dann auch in Kathmandu verbrachte. Vielen Dank hierfür an Paula, Bella und Francois. Ich hoffe man sieht sich wieder!
Streckendistanzen siehe Tabelle am Ende
Youtube-Video zu der Expediton: https://www.youtube.com/watch?v=Ct_kTO7m3Bg
1. Übersicht über die Expedition
Bei dem Himlung (Himal) handelt es sich um einen mittelschweren 7.000er in Nepal der gleichzeitig auch die Grenze zu China bildet. Die Besteigung findet vom Basislager aus über drei (teils auch nur zwei) Hochlager statt. Aufgrund der nördlichen Lage und dem Fakt, dass der Berg der letzte wirklich hohe Berg vor dem tibetischen Hochland ist gilt er als einer der kälteren und windigeren Berge dieser Kategorie. Gute Ausrüstung ist daher essenziel. Der Berg wird kommerziell von einigen Anbietern angeboten, das Basislager ist daher einigermaßen gut ausgebaut.
2. Anmarschtrekking
Der Plan war von Kathmandu mit dem Bus und dann den Jeeps bis nach Koto Qupar (2.600m) zu fahren. Aufgrund der starken vorangegangen Regen- und Schneefälle im Manaslu-Gebiet war die Straße jedoch dermaßen beschädigt, dass ein Befahren nicht möglich war. Wir fuhren also soweit wie möglich mit den Jeeps und übernachteten dann in Bhulbule (900). Von dort aus ging es dann an zwei Tagen zu Fuß bis nach Koto, das Gepäck wurde mit Eseln und Mulis transportiert. In Koto gönnten wir uns eine letzte Dusche und es ging dann zu Fuß über Meta (3.600m), Kyang (3.850m), Phu(gaon) 4.050m ins Basislager auf 4.850m.
Das Trekking dorthin ist allein schon ein Erlebnis. Man hat stets die Annapurna-Range im Rücken und beeindruckende 5.000m und 6.000m zu seiner Seite und im Blick. In Kyang und Phu nutzen wir den Tag um noch die jeweiligen Hausberge zu besteigen. Climb high, sleep low und so.
Die Lodges sind recht gut ausgestattet und das Essen ist hervorragend. Von Mixed Fried Rice und Mixed Fried Noodles gibt es bis zu Cheese Momos alles. Wir haben stets noch eine Suppe dazugenommen.
Man sollte sich jedoch nicht täuschen lassen, ab Meta wird es nachts bitter kalt und ein guter Schlafsack ist schon hier Gold wert.
3. Basislager
Seit der Schweizer Forschungsexpedition 2013 ist das Basislager recht angenehm. Der obere Teil ist eingeebnet und es sind große Steinplatten auf denen man die Küchenzelte etc. errichten kann. Als eine der letzten Expeditionen die dort eintraf mussten wir unsere Zelte allerdings im unteren Teil aufschlagen, das heißt selbst den Boden einebnen etc. Etwas Arbeit, allerdings nichts was man in zwei Stunden nicht schafft.
Wir hatten für 13 Teilnehmer zwei Toilettenzelte, ein Essenszelt und je nachdem wie gebucht worden war, Einzel- oder Doppelzelte. Dazu kamen dann noch das Küchenzelt und einige Zelte für unsere zwei Sherpas und die Mannschaft.
4. Erste Rotation
Nach zwei Ruhetagen im Basislager begaben wir uns auf unsere erste Rotation. Der Plan war eine Nacht im Camp 1 auf 5.400m zu nächtigen und dann eine Nacht im Camp 2 auf 6.050m zu verbringen. Um die Gipfelrotation so leicht wie möglich zu machen, entschlossen wir uns, so viel wie möglich bei der ersten Rotation zu transportieren. Das heißt wir nahmen sämtliche Kartuschen, Trockennahrung, Kleidung etc mit - am Ende waren das dann gute 20kg im Rucksack.
Zunächst gilt es die Muräne zu queren - eine Aufgabe die eine gute Stunde beansprucht. Der Ausgang zur Muräne ist eine einige Meter hohe Wand, die jedoch mit Seilen versichert ist. Hier zupacken und rausklettern. Oben findet man das New Base Camp / French Base Camp, das beim ersten Mal mit einem Zelt bestückt war. Der Sinn hiervon erschließt sich mir jedoch nicht. Dort legten wir unsere Steigeisen an und es ging wunderschön weiter bis Camp 1. Dort die Zelte aufgeschlagen, Wasser gekocht und pünktlich um 17 Uhr ins Zelt, nachdem die Sonne unterging. Nachts hatten wir dann auch schon -17°C.
Am nächsten Tag gings um 10 Uhr weiter Richtung Camp 2. Von Camp 1 aus erfolgt zunächst ein kräftezehrender Anstieg, nur um dann zum Flaschenhals zu gelangen. Dieser war ebenfalls mit zwei Fixseilen versehen, sodass wir uns mit einer einfachen Prusik sichern konnten. Mit immer noch fast 20kg Gepäck, wir hatten nur eine Kartusche und etwas Trockennahrung in Camp 1 zurückgelassen, jedoch keine kleine Aufgabe.
Camp 2 ist dann jedoch recht schnell erreicht und liegt wunderschön auf einer Kuppe, mit sagenhaftem Ausblick in Richtung Annapurna. Hier hatte es dann nachts auch schon -20°C.
Am nächsten Morgen sortierten wir unser Gepäck, ließen weitere Kartuschen, Gaskocher und die Ausrüstung für den Gipfeltag (Jumar, warme Socken, Balaclava etc.) in einem Zelt zurück. Auf dem Weg Richtung Basecamp ließen wir dann weitere Ausrüstung (z.B. Daunenjacke, Handschuhe) im Camp 1 zurück.
5. Summit Push / Zweite Rotation
Nach zwei Ruhetagen im Basecamp die wir überwiegend mit Kartenspielen und fotografieren verbracht hatten gings morgens um 10 los in Richtung Gipfel.
Wir übernachteten jeweils wieder in Camp 1 und Camp 2 eine Nacht und nahmen auf dem Weg die zuvor deponierte Ausrüstung mit. Auf dem Weg in Camp 3 hieß das dann wieder 18-20kg im Rucksack - auf über 6.000m wurde es dann echt anstrengend.
Die Schlüsselstelle ist eine kleine Steilstufe (siehe Bilder) die aber ebenfalls mit Fixseilen versehen ist - hier war eine gute Steigklemme mehr als nur hilfreich.
Camp 3 liegt wunderschön auf ca. 6.450m direkt am Grat, in dessen Nähe der weitere Aufstieg erfolgt. Hier geht man am besten nachts nicht allzu weit weg vom Zelt auf die Toilette...
Geplant war, morgens um vier Uhr aufzustehen um dann um fünf Uhr aufzusteigen. Die Nacht über hatten wir schon heftigen Sturm, der sich leider nicht bis zum Morgen gelegt hatte. Wir entschieden uns daher bis um 9 Uhr zu warten und die Situation dann erneut zu beurteilen. Zum Glück hatte der Wind nachgelassen (40-50km/h) und wir gingen los. Der Wind flachte den Tag über dann weiter ab, am Gipfel hatten wir fast Windstille.
Der Aufstieg war nahezu durchgehend mit Fixseilen präpariert und erlaubte uns daher, einzeln aufzusteigen. Die ersten 250hm fühlte ich mich auch noch richtig stark, dann kam die völlige Wand. Keine Leistung mehr, kaum noch Kraft um weiter aufzusteigen. Ich hab bestimmt 10 mal darüber nachgedacht aufzuhören, Ausreden gäbe es ja genug (Höhenkrank, Finger kalt, kein Gefühl in den Füßen etc.). Im Endeffekt riss ich mich dann aber doch zusammen und ging weiter bis wir dann auf dem Gipfel standen.
Das Gefühl den ersten 7.000er bestiegen zu haben war unglaublich - und die Aussicht der Wahnsinn. Man sah mit der gesamten Annapurna-Kette, dem Manaslu und dem Dhaulagiri gleich drei 8.000er in nächste Nähe.
Der Abstieg erfolgte dann über die gleiche Route. Wir nächtigten ein weiteres Mal in Camp 3 und stiegen am darauffolgenden Tag bis zum Basecamp ab.
Im Endeffekt erreichten 10 Teilnehmer Camp 3, davon erreichten wiederum 9 Teilnehmer den Gipfel.
Mein Dank gilt hier insbesondere unserem Guide Jürgen und unseren Sherpas Mingma und Dorji sowie den weiteren Helfern der Expedition. Besonders hervorgehoben sei hier unser Küchenteam, das uns stets mit leckeren Mahlzeiten bei Kräften hielt und uns den ganzen Tag über mit frischem Masala-Tee versorgte.
Wir überstanden alle ohne große Schäden die Expedition, auch wenn die ein oder andere Nase verdächtig rot war. Ich habe jetzt (ca. 3 Wochen danach) noch etwas taube große Zehen und Fingerkuppen. Das wird aber auch wieder - also eine mehr als erfolgreiche Expedition.
Das I-Tüpferlchen der Reise war aber, dass ich noch drei Teilnehmer einer weiteren Expedition kennenlernen durfte mit denen ich viel Zeit im Basislager und dann auch in Kathmandu verbrachte. Vielen Dank hierfür an Paula, Bella und Francois. Ich hoffe man sieht sich wieder!
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AdiDoesUltra

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