Aussichtsreiche Gratwanderung zum Pizzo Bombögn – ein Loblied auf die CH öV
|
||||||||||||||||||
Seit dem letzten Fahrplanwechsel gibt es von der Nordschweiz aus eine neue Zugverbindung ins Tessin, welche Tagestouren in den Seitentäler um Locarno möglich macht. Man ist damit vor 9 Uhr in Locarno und verpasst so die Busverbindungen ab Locarno nicht mehr. Omega3 sagte mir kürzlich, dass nun sogar Touren um Bosco/Gurin drin lägen. Genau dies habe ich nun gemacht. Zwar war ich länger mit den öV unterwegs als ich gewandert bin, da ich aber im Zug viele Pendenzen abbauen konnte, hat es sich allemal gelohnt.
Der Pizzo Bombögn war unter anderem wegen seiner berühmten und spektakulären Mauer schon lange auf meiner Wunschliste. Die Täler um den Pizzo Bombögn sind aber bekanntlich ziemlich abgelegen und die früheste Verbindung von Norden liess bis zum letzten Fahrplanwechsel keine Tagestour dorthin zu. Die Anfahrt von Norden nach Bosco/Gurin, Paese ist zwar auch heute noch lange, aber man erreicht es nun doch „schon“ um 10:45h. Mit der letzten Verbindung zurück in den Norden um 17h bleiben so mehr als 6 Stunden für eine Wanderung. Mein Plan für die Tour auf den Pizzo Bombögn von Bosco/Gurin via West Grat (Route 334 bei Brenna) und runter nach Campo war zwar ein wenig aggressiv für die 6 Stunden, schlussendlich hat es aber locker gereicht.
Ich starte pünktlich um 10:45h in Bosco/Gurin, Paese und wandere effizient dem markierten Wanderweg entlang zum Passo Quadrella. Kurz vor dem Pass führen links Wegspuren auf den Grat. Von hier wandere ich zuerst dem Grat entlang in nordöstlicher Richtung zum felsigen Gipfelaufschwung des Kleinhorns. Diesen erklettere ich in einer Gratverschneidung wenig links des Grates (T5, II).
Vom Kleinhorn geht es weiter in östlicher Richtung zum Sasso Rosso (T5, II), zuerst über ein paar ausgesetzte Bänder und Felsen danach über eine flache Passage in der Wiese. Der Gipfelaufschwung des Sasso Rosso schlussendlich führt wieder über Felsen in einfacher Kletterei. Auf der anderen Seite des Sasso Rosso bewundere ich eine Steinmauer, welche äusserst präzise gebaut wurde. Am Ende diese Mauer, die dort wie eine Treppe aussieht, könnte ich die folgende Gratstufe erklettern (III), ich entscheide mich aber diese rechts einfach zu umgehen.
Der Weiterweg zum Grosshorn führt dann weiter dem Grat entlang über einige Felsblöcke und Wiesenpassagen (T4). Kurz vor dem Grosshorn lasse man sich nicht durch die sehr deutliche Wegspur welche die Südflanke hinunter führt verleiten, sondern man muss immer auf dem Grat bleiben. Auf dem Grosshorn mache ich eine Mittagsrast und geniesse die erstaunlich warme Herbstsonne.
Der felsige Gratabschnitt, welcher kurz nach dem Grosshorn Richtung P. 2173 folgt, kann wegen eines etwa 6m hohen Abbruchs nicht direkt begangen werden. Ich umgehe diesen Teil des Grates, indem ich etwa 20m in die Südflanke absteige und dort relativ deutlichen Wegspuren folge. Kurz nach dem Abbruch steige ich in steilem mit ein paar Felsen durchsetzten, ziemlich ausgesetzten Grashang wieder zum Grat auf. Von hier folge ich nun wieder strickt dem Grat bis zum P 2173.
Der Aufstieg zum Pizzo Bombögn ist dann schlussendlich fast das einfachste der Gratwanderung (T4,I), obwohl sie von Weitem eher schwierig aussieht. Die Gratschneide ist zwar zum Teil etwas ausgesetzt, lässt sich aber ohne grosse Probleme über Felsen und Grasbänder bis auf den Gipfel begehen.
Während einer kurzen Rast bestaune ich die eindrückliche 300 Meter lange Mauer (mehr Info siehe unten) und mache mich anschliessend auf und neben der Mauer auf den Abstieg. Am Ende der Mauer führen Wegspuren weiter den Berg hinunter und ich treffe bald auf den markierten Weg hinunter nach Campo (Vallemaggia). Kurz vor 5 treffe ich dort ein und mache mich auf die lange Heimreise.
Bosco/Gurin, Paese - Passo Quadrella - Kleinhorn - Sasso Rosso - Grosshorn - Cima delle Capre - Pizzo Bonbögn - Campo (Vallemaggia)
Info zur Mauer:
Ein Meisterstück ruraler Baukunst
Mächtig thront der Pizzo Bombögn (2331 Meter) über den schmucken Tessiner Bergdörfern Campo und Cimalmotto. Und er birgt auf seinen letzten 150 Höhenmetern ein eindrückliches Denkmal bäuerlicher Architektur: Vom Gipfelkreuz zieht sich eine weit herum sichtbare, 300 Meter lange, rund einen Meter breite und bis zu zwei Meter hohe Trockensteinmauer über die abschüssige und unwegsame Südflanke hinunter.
Seit knapp 60 Jahren legt das imposante Bauwerk ein beredtes Zeugnis ab vom harten Überlebenskampf in den Tessiner Alpen – den Zwang, jeden Flecken Erde zu nutzen: Die Stufenmauer wurde zwischen April und Dezember 1948 in mühseliger Arbeit aufgeschichtet, um die gefrässigen Ziegen daran zu hindern, im benachbarten steilen Hang zu weiden und so die empfindliche Grasnarbe zu zerstören. Dies wiederum hätte zu vermehrter Erosion, Lawinen im Winter und Murgängen im Sommer geführt und die Bewohnerinnen und Bewohner des Valle di Campo noch stärker in ihrer Existenz bedroht.
Quelle: Nationale Informationsstelle für Kulturgüter Erhaltung NIKE www.nike-kultur.ch/index.php?id=293
Der Pizzo Bombögn war unter anderem wegen seiner berühmten und spektakulären Mauer schon lange auf meiner Wunschliste. Die Täler um den Pizzo Bombögn sind aber bekanntlich ziemlich abgelegen und die früheste Verbindung von Norden liess bis zum letzten Fahrplanwechsel keine Tagestour dorthin zu. Die Anfahrt von Norden nach Bosco/Gurin, Paese ist zwar auch heute noch lange, aber man erreicht es nun doch „schon“ um 10:45h. Mit der letzten Verbindung zurück in den Norden um 17h bleiben so mehr als 6 Stunden für eine Wanderung. Mein Plan für die Tour auf den Pizzo Bombögn von Bosco/Gurin via West Grat (Route 334 bei Brenna) und runter nach Campo war zwar ein wenig aggressiv für die 6 Stunden, schlussendlich hat es aber locker gereicht.
Ich starte pünktlich um 10:45h in Bosco/Gurin, Paese und wandere effizient dem markierten Wanderweg entlang zum Passo Quadrella. Kurz vor dem Pass führen links Wegspuren auf den Grat. Von hier wandere ich zuerst dem Grat entlang in nordöstlicher Richtung zum felsigen Gipfelaufschwung des Kleinhorns. Diesen erklettere ich in einer Gratverschneidung wenig links des Grates (T5, II).
Vom Kleinhorn geht es weiter in östlicher Richtung zum Sasso Rosso (T5, II), zuerst über ein paar ausgesetzte Bänder und Felsen danach über eine flache Passage in der Wiese. Der Gipfelaufschwung des Sasso Rosso schlussendlich führt wieder über Felsen in einfacher Kletterei. Auf der anderen Seite des Sasso Rosso bewundere ich eine Steinmauer, welche äusserst präzise gebaut wurde. Am Ende diese Mauer, die dort wie eine Treppe aussieht, könnte ich die folgende Gratstufe erklettern (III), ich entscheide mich aber diese rechts einfach zu umgehen.
Der Weiterweg zum Grosshorn führt dann weiter dem Grat entlang über einige Felsblöcke und Wiesenpassagen (T4). Kurz vor dem Grosshorn lasse man sich nicht durch die sehr deutliche Wegspur welche die Südflanke hinunter führt verleiten, sondern man muss immer auf dem Grat bleiben. Auf dem Grosshorn mache ich eine Mittagsrast und geniesse die erstaunlich warme Herbstsonne.
Der felsige Gratabschnitt, welcher kurz nach dem Grosshorn Richtung P. 2173 folgt, kann wegen eines etwa 6m hohen Abbruchs nicht direkt begangen werden. Ich umgehe diesen Teil des Grates, indem ich etwa 20m in die Südflanke absteige und dort relativ deutlichen Wegspuren folge. Kurz nach dem Abbruch steige ich in steilem mit ein paar Felsen durchsetzten, ziemlich ausgesetzten Grashang wieder zum Grat auf. Von hier folge ich nun wieder strickt dem Grat bis zum P 2173.
Der Aufstieg zum Pizzo Bombögn ist dann schlussendlich fast das einfachste der Gratwanderung (T4,I), obwohl sie von Weitem eher schwierig aussieht. Die Gratschneide ist zwar zum Teil etwas ausgesetzt, lässt sich aber ohne grosse Probleme über Felsen und Grasbänder bis auf den Gipfel begehen.
Während einer kurzen Rast bestaune ich die eindrückliche 300 Meter lange Mauer (mehr Info siehe unten) und mache mich anschliessend auf und neben der Mauer auf den Abstieg. Am Ende der Mauer führen Wegspuren weiter den Berg hinunter und ich treffe bald auf den markierten Weg hinunter nach Campo (Vallemaggia). Kurz vor 5 treffe ich dort ein und mache mich auf die lange Heimreise.
Bosco/Gurin, Paese - Passo Quadrella - Kleinhorn - Sasso Rosso - Grosshorn - Cima delle Capre - Pizzo Bonbögn - Campo (Vallemaggia)
Info zur Mauer:
Ein Meisterstück ruraler Baukunst
Mächtig thront der Pizzo Bombögn (2331 Meter) über den schmucken Tessiner Bergdörfern Campo und Cimalmotto. Und er birgt auf seinen letzten 150 Höhenmetern ein eindrückliches Denkmal bäuerlicher Architektur: Vom Gipfelkreuz zieht sich eine weit herum sichtbare, 300 Meter lange, rund einen Meter breite und bis zu zwei Meter hohe Trockensteinmauer über die abschüssige und unwegsame Südflanke hinunter.
Seit knapp 60 Jahren legt das imposante Bauwerk ein beredtes Zeugnis ab vom harten Überlebenskampf in den Tessiner Alpen – den Zwang, jeden Flecken Erde zu nutzen: Die Stufenmauer wurde zwischen April und Dezember 1948 in mühseliger Arbeit aufgeschichtet, um die gefrässigen Ziegen daran zu hindern, im benachbarten steilen Hang zu weiden und so die empfindliche Grasnarbe zu zerstören. Dies wiederum hätte zu vermehrter Erosion, Lawinen im Winter und Murgängen im Sommer geführt und die Bewohnerinnen und Bewohner des Valle di Campo noch stärker in ihrer Existenz bedroht.
Quelle: Nationale Informationsstelle für Kulturgüter Erhaltung NIKE www.nike-kultur.ch/index.php?id=293
Tourengänger:
360
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (1)