Hochtour im Goldenen Oktober im Schnalstal: Überschreitung von Nockspitze zur Bergler Spitze


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 31. Oktober 2022 um 19:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:30 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Anmerkung:
das Schnalstal kenne ich seit 1981, als ich mit meinen Eltern im Sommerurlaub in Kurzras mit der Bergbahn zur Grawand hinaufgefahren war. Nach dem Jugend-Eiskurs 1982 auf der Braunschweiger Hütte war ich ins Venter Tal abgestiegen, hatte in einem Rohbau bei den Rofenhöfen übernachtet u. war am nächsten Tag am Hochjochhospiz vorbei zum Gasthaus Schöner Aussicht gewandert. Von dort aus bestieg ich über den Hochjochferner mit Sommerskigebiet Graue Wand und Grawand und auf der anderen Seite "Im hintern Eis". Dieser Tag endete dann mit dem Abstieg nach Kurzras.. Seitdem war ich meiner Erinnerung nach nicht mehr in diesem Bergtal gewesen.

Bericht:
Nachdem ich bei Gerstgras geparkt hatte, begann ich diese Bergtour ca. um 08.00 Uhr. Über den markierten Steig wanderte ich zuerst zur Berglalm. In der Küche der bewirtschafteten Alm war schon jemand zu Werke. Nach einigen Minuten Aufenthalt folgte ich dem Wegweiser Richtung Nockspitze, zu der ein markierter Steig führt. Etwas langwierig geht es über flache Hänge, wobei man unterwegs etwa 40hm verliert.  Als ich nach steilem Anstieg den Nordgrat dieses Wanderberges erreichte hatte, berührte mich endlich die morgendliche Sonne! Etwa eine halbe Stunde später stand ich dann am Gipfelkreuz der Nockspitze.

Nach der Gipfelrast ging es weiter zum namenlosen Nachbargipfel. Auf der Rückseite ging es anspruchsvoll am Grat entlang hinunter (T5/I, Stelle II). Von der erreichten Scharte folgte ein langer Anstieg zur Östichen Gerstgraser Spitze: anfangs ging es entlang einer Pfadspur, dann im blockigen Gelände aufwärts. Schnee ließ nicht lange auf sich warten. Unterwegs entdeckte ich ein paar Steinmänner. Das oberste Stück am Grat ist sehr steil. Eine kleine, fast senkrechte Felsstelle ist normerweise nur I, mit dem Schnee war es eine II. Ich sah seit einiger Zeit die südöstlich gelegene Kreuzspitze, auf der sich allerdings kein Kreuz befindet. Kurz vor Erreichen des Verbindungsgrates von der Östlichen Gerstgraser Spitze zu ihr kürzte ich über ein kurzes schattiges Felsband ab, bevor ich ca. 40hm zur folgenden Scharte absteigen musste. Die folgende scharf wirkende Felsschneide umging ich auf ihrer Südseite über Bänder. Dahinter ging es mäßig steil über den einfach zu begehenden, aber schneebedeckten Hang zur Kreuzspitze. Beim Rückweg kletterte ich an der Felsschneide entlang. Das war überraschend einfach (I u. Gehgelände), da sich auch dort oben ein Felsband befindet.

Von der Scharte aus musste ich 60-70hm im Gehgelände zur Östlichen Gerstgraser Spitze aufsteigen. Dahinter ist der abfallende Grat zerklüftet, zwischen den Felsen findet man aber einfache Begehungsmöglichkeiten. Schließlich geht es steil hinauf zur Westlichen Gerstgraser Spitze. Wegen des Schnees dauerte auch dieser Anstieg etwas länger, bereitete aber keine Schwierigkeiten. Auf diesem Gipfel befindet sich ein Kreuz. Im September und Oktober gab es im Buch nur 2 Einträge.

Nach kurzem Aufenthalt folgte der Übergang zur Bergler Spitze, der etwa 1h15min. in Anspruch nahm. Der breite Kamm bietet verschiedene Routen. Hinter der mit Blöcken gefüllten Mulde geht es einfach über den Vorgipfel zur Bergler Spitze. Inzwischen wurde es Zeit, langsam den Abstieg anzutreten. Über Blockwerk, dann Gratfelsen erreichte ich eine kleine Scharte. Von dieser aus kraxelte ich über den langsam ansteigenden Grat (meist I, Stellen II) zum Nordgipfel, den ich zunächst auf eine Höhe von 2990m schätzte. Auf der Tabacco-Karte findet man keine Höhenangabe, aber auf der Kompass-online-Karte sieht man einen winzigen Kringel der 3000m-Marke.

Hinter dem höchsten Punkt folgte ich noch ein kurzes Stück dem Grat, der nach unten hin steil abfällt u. schroffer wird. Oberhalb davon fand ich eine Abstiegsmöglichkeit hinunter in die Nordflanke. Ein ganz kurzes Stück musste ich im anspruchsvollen, da verschneiten Felsgelände abklettern (II, eigentlich T6). Dann ging es leicht ein kurzes Stück zu einer Scharte hinunter. Rechts war der Geröllhang schneefrei, links fand ich einen schneebedeckten Hang vor. Einfacher war es im festen Schnee abzusteigen, weshalb ich diese Seite wählte. Etwa in 2600m Höhe endete die Schneebedeckung. Darunter ging es über den mit Gesteinsbrocken übersäten Hang hinab, der nach unten hin mehr Gras aufweist. Unterwegs entdeckte ich in Abstiegsrichtung gesehen rechts einen Steinmänn, den ich ansteuerte. Weiter unten sah ich dann, dass auch links ein Abstieg leicht möglich gewesen wäre. Im wenig steil abfallenden Grasgelände, zuletzt über einen wieder etwas steileren Hang mit Niederwuchs gelangte ich etwas oberhalb der Berglalm auf eine Steig, auf dem sich in der Nähe gerade zwei junge Frauen ebenfalls im Abstieg befanden . Die Berglalm war soger noch geöffnet, sodass ich kurz einkehrte. Dann ging es bei Beginn der Dämmerung über den schönen Weg zurück zum Parkplatz, an ich um 17.48Uhr ankam.



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»