Bliggspitze Traverse oder auch am Ende des guten Felses
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Guter Fels an hohen Bergen im Tiroler Oberland? Das gibt es nur an ausgesuchten Orten (und vielfach gibt es das Gegenteil). Der Kaunergrat ist hier die Ausnahme von der Regel, denn hier gibt es guten Kletterfels an hohen Bergen sehr oft - Watzespitze, Verpeilspitze oder Parstleswand lassen grüßen. Die Bliggspitze bildet den Abschluss des Kaunergrats nach Süden hin, also die letzte Bastion im Ötztaler Bruch?
Vom Taschachhaus folgt man dem Weg Richtung Ölgrubenjoch erst hinab zur Brücke über den Bach, dann wieder langsam hinauf bis kurz nach einem Platz am Weg mit großen Steinmännern und -bögen. Ab hier ist Schluss mit markiertem Weg und das ist auch der Grund, wieso die Tour durchaus anstrengend ist, denn mehr oder weniger weglos oder auf sich immer wieder verlierenden Pfadspuren geht es erst orographisch rechts, bald aber schon orographisch links des von der Bliggspitze herunterkommenden Bachs (der bei viel Wasser schwierig zu queren ist) aufwärts. Je höher desto mehr werden die Grasflanken von Block- und Moränengelände abgelöst. Zuletzt tendenziell eher links (näher am Bach) halten, es hat aber fast überall Spuren und Steinmänner und nur mit etwas Orientierungsvermögen lässt sich ein Durchlass durch die Schliffplatten unterhalb des Gletschers finden (eine kurze Stelle II). Die Ausaperung des Gletschers erschwerte danach den Aufstieg erheblich, nur am orographisch linken Rand ging es steil über Blankeis zwischen Spalten hindurch. Oberhalb dieser Passage seilten wir an, da eine dünne Firnauflage auf dem Gletscher lag. Eine weite Querung (zwischen zu umgehenden Spalten) führt nach links, wo man die Scharte am Beginn des Südgrats an einem auffälligen Felsturm (und massiven Steinschlagspuren unterhalb...) erkennen kann. In unserer Tourenbeschreibung ging es hier einfach über Schnee hinauf, bei uns durch eine brüchige und sandige Rinne, deren "Exkremente" den Gletscher unterhalb verunstalteten - erstaunlicherweise war aber zumindest im Aufstieg alles recht stabil. Ansonsten hört man Steinschlag aus den Flanken quasi ständig, ja, es ist eben das Ende des Kaunergrats und damit der guten Felsqualität...
Ab der Scharte ändert sich das Bild: sobald geklettert werden muss, ist der Fels am Grat überwiegend wunderbar und kompakt. Anfangs gingen wir seilfrei, da die Angelegenheit noch wenig ausgesetzt ist. Ab einem scharfen Grat vor dem nominell schwersten und offensichtlichen "Großen Turm" (leichter IIIer, erster Bohrhaken am Beginn) seilten wir an. An diesem Turm und einigen anderen Stellen findet man einige Bohr- und Normalhaken, ansonsten lässt sich der Grat, der viele schöne Kletterstellen (meist um II) und auch einige Abkletterpassagen beinhaltet, einfach mit Schlingen und ggf. Friends absichern. Mit Routine lässt sich das Alles auch durchaus seilfrei gehen. Die Orientierung ist durchweg einfach.
Der Gipfel weist für einmal kein Kreuz, sondern eine Glocke auf. Es war sonst aber niemand unterwegs, also verzichteten wir darauf, weitere Aufmerksamkeit durch deren Läuten zu erregen.
Der Abstieg über den Ostgrat kann mit dem Südgrat, was den Fels angeht, leider nicht ganz mithalten: Auch hier sind einige und auch ausgesetzte Abkletterpassagen im II.-Grad gefragt, der Fels ist aber vielfach brüchig oder man bewegt sich im blockigen und schuttigen Gelände links unterhalb des Grats. Die Orientierung ist nicht ganz einfach, da es einige Nebengrate gibt. Im Zweifel geht es aber immer in Abstiegsrichtung links weiter, wo man bald wieder auf Wegspuren stößt.
Die Scharte mit der Abseilpiste ist dann mit einem Steinmann markiert. Der erste Kettenstand befindet sich einige Meter links darunter. 15m sind es zum zweiten Kettenstand, dann wird es aber gemein, denn aufgrund der Ausaperung kommt man mit weiteren 15m bestenfalls in eine 50° steile, eklige Permafrost-Rinne. Wir seilten hier mit Rapline und 30m Seil volle 30m ab und kamen so auch nicht (wie in der Beschreibung versprochen) auf den Gletscher, aber immerhin in einigermaßen flaches Bruchgelände (wohl mit Eis darunter) oberhalb der Randkluft. Diese lässt sich dank einiger guter flacher Brücken quer zum Schrund und damit einfach überwinden. Bei mehr Schnee stellt sich das aber sicher völlig anders (und noch bequemer) dar...
Der Rest der Tour auf dem Anstiegsweg ist dann Formsache, wobei das vielfach weglose Gelände bis zum Sexegertenbach hinab weit mehr anstrengt, als dies ein "geebneter" Abstiegsweg tun würde.
Material:
Gletscherausrüstung, Helm, Seil/e mit denen man mindestens 25m, besser 30m abseilen kann, Abseilausrüstung, einige Schlingen und ggf. Friends / Keile. Wir fanden 2 mittlere Friends sehr angenehm.
Vom Taschachhaus folgt man dem Weg Richtung Ölgrubenjoch erst hinab zur Brücke über den Bach, dann wieder langsam hinauf bis kurz nach einem Platz am Weg mit großen Steinmännern und -bögen. Ab hier ist Schluss mit markiertem Weg und das ist auch der Grund, wieso die Tour durchaus anstrengend ist, denn mehr oder weniger weglos oder auf sich immer wieder verlierenden Pfadspuren geht es erst orographisch rechts, bald aber schon orographisch links des von der Bliggspitze herunterkommenden Bachs (der bei viel Wasser schwierig zu queren ist) aufwärts. Je höher desto mehr werden die Grasflanken von Block- und Moränengelände abgelöst. Zuletzt tendenziell eher links (näher am Bach) halten, es hat aber fast überall Spuren und Steinmänner und nur mit etwas Orientierungsvermögen lässt sich ein Durchlass durch die Schliffplatten unterhalb des Gletschers finden (eine kurze Stelle II). Die Ausaperung des Gletschers erschwerte danach den Aufstieg erheblich, nur am orographisch linken Rand ging es steil über Blankeis zwischen Spalten hindurch. Oberhalb dieser Passage seilten wir an, da eine dünne Firnauflage auf dem Gletscher lag. Eine weite Querung (zwischen zu umgehenden Spalten) führt nach links, wo man die Scharte am Beginn des Südgrats an einem auffälligen Felsturm (und massiven Steinschlagspuren unterhalb...) erkennen kann. In unserer Tourenbeschreibung ging es hier einfach über Schnee hinauf, bei uns durch eine brüchige und sandige Rinne, deren "Exkremente" den Gletscher unterhalb verunstalteten - erstaunlicherweise war aber zumindest im Aufstieg alles recht stabil. Ansonsten hört man Steinschlag aus den Flanken quasi ständig, ja, es ist eben das Ende des Kaunergrats und damit der guten Felsqualität...
Ab der Scharte ändert sich das Bild: sobald geklettert werden muss, ist der Fels am Grat überwiegend wunderbar und kompakt. Anfangs gingen wir seilfrei, da die Angelegenheit noch wenig ausgesetzt ist. Ab einem scharfen Grat vor dem nominell schwersten und offensichtlichen "Großen Turm" (leichter IIIer, erster Bohrhaken am Beginn) seilten wir an. An diesem Turm und einigen anderen Stellen findet man einige Bohr- und Normalhaken, ansonsten lässt sich der Grat, der viele schöne Kletterstellen (meist um II) und auch einige Abkletterpassagen beinhaltet, einfach mit Schlingen und ggf. Friends absichern. Mit Routine lässt sich das Alles auch durchaus seilfrei gehen. Die Orientierung ist durchweg einfach.
Der Gipfel weist für einmal kein Kreuz, sondern eine Glocke auf. Es war sonst aber niemand unterwegs, also verzichteten wir darauf, weitere Aufmerksamkeit durch deren Läuten zu erregen.
Der Abstieg über den Ostgrat kann mit dem Südgrat, was den Fels angeht, leider nicht ganz mithalten: Auch hier sind einige und auch ausgesetzte Abkletterpassagen im II.-Grad gefragt, der Fels ist aber vielfach brüchig oder man bewegt sich im blockigen und schuttigen Gelände links unterhalb des Grats. Die Orientierung ist nicht ganz einfach, da es einige Nebengrate gibt. Im Zweifel geht es aber immer in Abstiegsrichtung links weiter, wo man bald wieder auf Wegspuren stößt.
Die Scharte mit der Abseilpiste ist dann mit einem Steinmann markiert. Der erste Kettenstand befindet sich einige Meter links darunter. 15m sind es zum zweiten Kettenstand, dann wird es aber gemein, denn aufgrund der Ausaperung kommt man mit weiteren 15m bestenfalls in eine 50° steile, eklige Permafrost-Rinne. Wir seilten hier mit Rapline und 30m Seil volle 30m ab und kamen so auch nicht (wie in der Beschreibung versprochen) auf den Gletscher, aber immerhin in einigermaßen flaches Bruchgelände (wohl mit Eis darunter) oberhalb der Randkluft. Diese lässt sich dank einiger guter flacher Brücken quer zum Schrund und damit einfach überwinden. Bei mehr Schnee stellt sich das aber sicher völlig anders (und noch bequemer) dar...
Der Rest der Tour auf dem Anstiegsweg ist dann Formsache, wobei das vielfach weglose Gelände bis zum Sexegertenbach hinab weit mehr anstrengt, als dies ein "geebneter" Abstiegsweg tun würde.
Material:
Gletscherausrüstung, Helm, Seil/e mit denen man mindestens 25m, besser 30m abseilen kann, Abseilausrüstung, einige Schlingen und ggf. Friends / Keile. Wir fanden 2 mittlere Friends sehr angenehm.
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