Summer of '22: Wissplatte und Chilchlihöhli
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Howdy,
St. Antönien: Ruhe, vielfältige Landschaft, herrliche Berge. Dazu gehört auch die Wiss Platte. Und weil sich Gegensätze angeblich anziehen, lässt sich in Form einer Rundwanderung gleich noch eine stockdunkle Höhle erkunden. Normalerweise startet man im besten Fall ab Parkplatz 6. Als Hotelgast des Berghaus Sulzfluh liegt man punkto "Vorarbeit" leicht im Vorteil. So bleiben mehr Höhenmeter für die Berge übrig. ;-)
Die dominante Bergkette aus Wiss Platte und Schijenflue liegt unmittelbar hinter dem Berghaus Sulzfluh. Entsprechend habe ich schon lange ein Auge darauf geworfen. Was mich auch schon länger interessiert, sind die zum Teil angeblich einfach begehbaren Höhlen im Ausläufer der Sulzfluh. Laut Landkarte lässt sich das gut kombinieren. Start um 07:45, zügiger Aufstieg zum Partnunsee und gleich weiter via Tritt, durch die Gruoben auf den Gruobenpass. Bis hierhin alles auf bestens markiertem Wanderweg (T2). Noch vor dem Pass sind schon zwei Steinmännchen zu sehen, von denen nachher noch viele mehr den Weg auf die Wiss Platte weisen werden. Zuerst noch schnell ein Abstecher zum eigentlichen Gruobenpass Wegschild, dann zurück zum ersten Steinmännchen. Während ich die ersten paar Markierungen noch punktgenau ansteuere, lehre ich bald, dass es völlig ausreicht, sich grob daran zu orientieren, also daran vorbei oder drum herum zugehen. Vorsicht: offenbar gibt es mittlerweile so zahlreiche Steinmännchen, dass die Wegführung mehr als eine Variante aufweist. Leider hab ich mich zu Beginn des Aufstiegs auf eine Fährte locken lasen, die etwas zentraler verläuft. Dort ist das Gelände aber derart zerklüftet und spaltig (zeitraubend!), dass mir die Lust fast verging. Just erscheint ein anderer Wanderer, der sich munter vorarbeitete. Nach kurzer Trink- und Sonnencrèmepause schöpfe ich neue Dynamik und ziehe weiter. Schliesslich arbeite ich mich wieder näher an die Abbruchkante heran (näher nicht mit nahe verwechseln!), wo das Gelände etwas weniger aufwändig ist. Zudem wird der Untergrund nach dem ersten Drittel streckenweise etwas erdiger. Auf diesen Teilen sind zuweilen auch Wegspuren zu erkennen. Die Steinmännchen sind weiterhin in verlässlicher Regelmässigkeit aufzufinden. Bei Nebel wären die Abstände aber zu gross. Bald gewinnt der Kalkstein wieder die Oberhand und ewiges Grau (oder eben fast weiss) dominiert die Aussicht in Richtung Gipfel, der dann alsbald auch mal erscheint. Als Schlüsselstelle gilt eine markante Felsspalte kurz vor dem Gipfel. Es findet sich instinktiv eine Stelle, die am einfachsten zu passieren ist. Trotzdem ist hier Vorsicht geboten (T4-).
Wiss Platte: Ein spärliches Gipfelkreuzchen aus zwei Holzästen erweist sich als Vorposten (inkl. kleiner Alubox mit eigenem Gipfelbuch), denn bei genauerem Herumschauen ist der wahre Gipfel - wie passend - durch einen Steinmann mit grossem Metallbehältnis (ebenfalls mit Gipfelbuch) erkennbar. Von diesem Punkt aus offenbart sich dann auch eine wesentlich umfangreichere Aussicht, so z.B. auf den direkt darunter liegenden Partnunsee oder die Sulzfluh, inkl. Einblick ins Gemschtobel. Für eine richtig ausgedehnte Pause wäre sowohl genügend Platz als auch Gelegenheit (windarm, lediglich ein angenehmes Lüftchen), aber den gemütlichen Teil des Tages hebe ich mir für die Tilisunahütte auf. Also beschränke ich mich auf eine normale Gipfelpause und etwas Herumstreunen. Der Abstieg erfolgt auf gleicher Route, nur bleibe ich in der unteren Hälfte konsequenter näher der nördlichen Seite, wo sich das Gelände eben als etwas weniger spaltig erweist. Vom Gruobenpass geht es auf normalem Wanderweg zur Tilisunahütte, wobei sich das Stück noch ordentlich hinzieht. Umso grösser ist die Freude, als ich mir, nach einem ersten Durstlöschen mit einem Skiwasser, eine riesige Portion Lumpensalat und ein Weizenbier gönnen kann. Oder habe ich damit etwa vorschnell gehandelt? Voller Neid und seelischer Qualen muss ich zusehen, wie meine Tischnachbarn zuerst eine Flädlesuppe, dann Speckknödel und zuguterletzt noch Kaiserschmarrn verputzen. Allessamt Speisen, die weit oben auf meiner Beliebtheitsskala stehen! Aber wieder mal steht noch eine weite Strecke (und die Halbpension im Berghaus Sulzfluh) bevor, also muss ich mir die süssen Träumereien aus dem Kopf schlagen.
Nach dem Abschied von der Tilisunahütte folgt der Aufstieg aufs Grüen Fürggli, technisch ohne nennenswerte Anforderung (T2), aber ordentlich streng mit einem frisch mit Käse-Wurst-Salat gefüllten Magen. Beim Grüen Fürggli öffnet sich die Aussicht wieder, u.a. auf Gruoben und Partnunsee. Eigentlich stünde jetzt nur noch der Abstieg bevor, aber da sind ja noch die verschiedenen Höhlen. Von einem Abstieg in die Abgrundhöhli sehe ich ab, aber bei der Chilchhöhli siegt die Neugier über die Müdigkeit. Für den anfänglichen Abstieg helfen die Wanderstöcke. Es ist rutschig. Noch rutschiger wird es dann im inneren, dafür lässt sich ein Höhlengang auf relativ ebenem Untergrund erkunden. Eine Lichtquelle ist allerdings Pflicht, denn schon nach wenigen Metern im Innern ist es stockdunkel! Beklemmend, faszinierend ...und schööön kühl. Schliesslich gelange ich in eine Kammer, nach der es wieder etwas steiler abwärts führt. Angesichts des rutschigen Bodens möchte ich hier kein Risiko eingehen und kehre wieder um. Ein cooler Höhlenbesuch im doppelten Sinne!
Der Abstieg bis zum Wegpunkt Tritt ist ziemlich steil und nicht gerade ein Genuss für müde Beine/Gelenke (T3). Danach geht's in angenehmeren Gefälle zurück zum Partnunsee (T2) und zum Berghaus Sulzfluh (T1), wo ich um 16:30 eintreffe. Es folgen ein kühles Weizen (das zweite des Tages) und ein leckeres Abendessen im Sulzfluh.
Wetter: Sommertag wie er im Buche steht
Hilfsmittel: Wanderstöcke
Flüssigkeit: 1.5 Liter (sowie 2 x 0.5 L auf der Tilisunahütte)
Pausen: die angegebene Zeit beinhaltet rund 2h Pausen sowie ca. 20min Höhlenerkundung (v.a. Chilchli)
Highlights: Karstlandschaft Wiss Platte und Begehung Chilchlihöhli
countryboy
St. Antönien: Ruhe, vielfältige Landschaft, herrliche Berge. Dazu gehört auch die Wiss Platte. Und weil sich Gegensätze angeblich anziehen, lässt sich in Form einer Rundwanderung gleich noch eine stockdunkle Höhle erkunden. Normalerweise startet man im besten Fall ab Parkplatz 6. Als Hotelgast des Berghaus Sulzfluh liegt man punkto "Vorarbeit" leicht im Vorteil. So bleiben mehr Höhenmeter für die Berge übrig. ;-)
Die dominante Bergkette aus Wiss Platte und Schijenflue liegt unmittelbar hinter dem Berghaus Sulzfluh. Entsprechend habe ich schon lange ein Auge darauf geworfen. Was mich auch schon länger interessiert, sind die zum Teil angeblich einfach begehbaren Höhlen im Ausläufer der Sulzfluh. Laut Landkarte lässt sich das gut kombinieren. Start um 07:45, zügiger Aufstieg zum Partnunsee und gleich weiter via Tritt, durch die Gruoben auf den Gruobenpass. Bis hierhin alles auf bestens markiertem Wanderweg (T2). Noch vor dem Pass sind schon zwei Steinmännchen zu sehen, von denen nachher noch viele mehr den Weg auf die Wiss Platte weisen werden. Zuerst noch schnell ein Abstecher zum eigentlichen Gruobenpass Wegschild, dann zurück zum ersten Steinmännchen. Während ich die ersten paar Markierungen noch punktgenau ansteuere, lehre ich bald, dass es völlig ausreicht, sich grob daran zu orientieren, also daran vorbei oder drum herum zugehen. Vorsicht: offenbar gibt es mittlerweile so zahlreiche Steinmännchen, dass die Wegführung mehr als eine Variante aufweist. Leider hab ich mich zu Beginn des Aufstiegs auf eine Fährte locken lasen, die etwas zentraler verläuft. Dort ist das Gelände aber derart zerklüftet und spaltig (zeitraubend!), dass mir die Lust fast verging. Just erscheint ein anderer Wanderer, der sich munter vorarbeitete. Nach kurzer Trink- und Sonnencrèmepause schöpfe ich neue Dynamik und ziehe weiter. Schliesslich arbeite ich mich wieder näher an die Abbruchkante heran (näher nicht mit nahe verwechseln!), wo das Gelände etwas weniger aufwändig ist. Zudem wird der Untergrund nach dem ersten Drittel streckenweise etwas erdiger. Auf diesen Teilen sind zuweilen auch Wegspuren zu erkennen. Die Steinmännchen sind weiterhin in verlässlicher Regelmässigkeit aufzufinden. Bei Nebel wären die Abstände aber zu gross. Bald gewinnt der Kalkstein wieder die Oberhand und ewiges Grau (oder eben fast weiss) dominiert die Aussicht in Richtung Gipfel, der dann alsbald auch mal erscheint. Als Schlüsselstelle gilt eine markante Felsspalte kurz vor dem Gipfel. Es findet sich instinktiv eine Stelle, die am einfachsten zu passieren ist. Trotzdem ist hier Vorsicht geboten (T4-).
Wiss Platte: Ein spärliches Gipfelkreuzchen aus zwei Holzästen erweist sich als Vorposten (inkl. kleiner Alubox mit eigenem Gipfelbuch), denn bei genauerem Herumschauen ist der wahre Gipfel - wie passend - durch einen Steinmann mit grossem Metallbehältnis (ebenfalls mit Gipfelbuch) erkennbar. Von diesem Punkt aus offenbart sich dann auch eine wesentlich umfangreichere Aussicht, so z.B. auf den direkt darunter liegenden Partnunsee oder die Sulzfluh, inkl. Einblick ins Gemschtobel. Für eine richtig ausgedehnte Pause wäre sowohl genügend Platz als auch Gelegenheit (windarm, lediglich ein angenehmes Lüftchen), aber den gemütlichen Teil des Tages hebe ich mir für die Tilisunahütte auf. Also beschränke ich mich auf eine normale Gipfelpause und etwas Herumstreunen. Der Abstieg erfolgt auf gleicher Route, nur bleibe ich in der unteren Hälfte konsequenter näher der nördlichen Seite, wo sich das Gelände eben als etwas weniger spaltig erweist. Vom Gruobenpass geht es auf normalem Wanderweg zur Tilisunahütte, wobei sich das Stück noch ordentlich hinzieht. Umso grösser ist die Freude, als ich mir, nach einem ersten Durstlöschen mit einem Skiwasser, eine riesige Portion Lumpensalat und ein Weizenbier gönnen kann. Oder habe ich damit etwa vorschnell gehandelt? Voller Neid und seelischer Qualen muss ich zusehen, wie meine Tischnachbarn zuerst eine Flädlesuppe, dann Speckknödel und zuguterletzt noch Kaiserschmarrn verputzen. Allessamt Speisen, die weit oben auf meiner Beliebtheitsskala stehen! Aber wieder mal steht noch eine weite Strecke (und die Halbpension im Berghaus Sulzfluh) bevor, also muss ich mir die süssen Träumereien aus dem Kopf schlagen.
Nach dem Abschied von der Tilisunahütte folgt der Aufstieg aufs Grüen Fürggli, technisch ohne nennenswerte Anforderung (T2), aber ordentlich streng mit einem frisch mit Käse-Wurst-Salat gefüllten Magen. Beim Grüen Fürggli öffnet sich die Aussicht wieder, u.a. auf Gruoben und Partnunsee. Eigentlich stünde jetzt nur noch der Abstieg bevor, aber da sind ja noch die verschiedenen Höhlen. Von einem Abstieg in die Abgrundhöhli sehe ich ab, aber bei der Chilchhöhli siegt die Neugier über die Müdigkeit. Für den anfänglichen Abstieg helfen die Wanderstöcke. Es ist rutschig. Noch rutschiger wird es dann im inneren, dafür lässt sich ein Höhlengang auf relativ ebenem Untergrund erkunden. Eine Lichtquelle ist allerdings Pflicht, denn schon nach wenigen Metern im Innern ist es stockdunkel! Beklemmend, faszinierend ...und schööön kühl. Schliesslich gelange ich in eine Kammer, nach der es wieder etwas steiler abwärts führt. Angesichts des rutschigen Bodens möchte ich hier kein Risiko eingehen und kehre wieder um. Ein cooler Höhlenbesuch im doppelten Sinne!
Der Abstieg bis zum Wegpunkt Tritt ist ziemlich steil und nicht gerade ein Genuss für müde Beine/Gelenke (T3). Danach geht's in angenehmeren Gefälle zurück zum Partnunsee (T2) und zum Berghaus Sulzfluh (T1), wo ich um 16:30 eintreffe. Es folgen ein kühles Weizen (das zweite des Tages) und ein leckeres Abendessen im Sulzfluh.
Wetter: Sommertag wie er im Buche steht
Hilfsmittel: Wanderstöcke
Flüssigkeit: 1.5 Liter (sowie 2 x 0.5 L auf der Tilisunahütte)
Pausen: die angegebene Zeit beinhaltet rund 2h Pausen sowie ca. 20min Höhlenerkundung (v.a. Chilchli)
Highlights: Karstlandschaft Wiss Platte und Begehung Chilchlihöhli
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