Güferhorn, Traverse Länta-Zapport - Weg weg
Die Idee für das Wochende:
Entlang des von Zaza beschriebenen Übergang vom Zevreilasee rüber zur Rheinquelle, dort biwakieren, dann am Folgetag einmal in dem Kessel 3000er sammeln und heim.
Viel Infos findet man zu dem Weg nicht, laut Zapporthütte ist er "T4, steinschlägig und wird nicht empfohlen". Das klingt nach einem ruhigen Tag, abseits der Wanderemassen und ideal, wenn an dem Wochenende laut Wetterbericht ausgerechnet am Sonntag Berge im Norden ab 3000m dauerhaft in Wolken stecken sollen. Da ich mir bei der Weglänge nicht sicher bin, rechtzeitig um 18 Uhr zum Essen auf der Zapporthütte zu sein, beschliesse ich, hinten an der Rheinquelle zu biwakieren.
Samstag 9.7.2022
Um 9:45 Uhr von der Bushaltestelle los. Unterwegs bieten zig Schild Unterreicht im Umgang mit Kühen, Kuhherden und Mutterkühen, und im Bereich der Lampertschalp darf man das Wissen auch gleich in die Praxis umsetzen. Die Älper sind so vorsichtig, dass es sogar kostenlose Leihstöcke an den Gattern gibt, mit denen man sich notfalls wehren soll. Die Viecher sind aber trotz Nachwuchs zu faul für Stier- bzw. Kuhkämpfe.
12 Uhr Läntahütte, hier eine gemütliche Pause. Die Hüttenmannschaft ist nicht so erfreut über meine Idee, der Weg soll steinschlägig sein und sie würden jetzt davon abraten. Es sollte aber trotzdem schon möglich sein.
Ich gehe den von Zaza korrekt beschrieben Weg rauf - über die brücke, dann dem Gletscherweg folgend bis etwa 2200m, und nach einem Bach dann den roten Punkten folgend aufwärts. Erst den Hang entlang, dann kurz vorm Güferjoch die Seitenmoräne steil hinauf. Die Wegmarkierungen sind gut, aber der Weg verfällt und man muss immer wieder mal genauer hin sehen, wo es lang geht.
Auf 2750m geht es in den Gletscherkessel rein. Dieser hat nur noch auf etwa 10m Strecke Blankeis im flachen Bereich, Steigeisen unnötig. am gegenüber liegenden Ende hält man sich möglichst weit oben und erreicht dort eine Schulter (P2902). Ab hier ist der Weg wieder gekennzeichnet und ein Pfad vorhanden.
Kurz unterhalb 2950m treffe ich auf die ersten Ketten, in einem Bereich, den ich ev. mit T3 einstufen würde. Kurz danach erreicht man eine weisse Gratschneide, und hier fehlt schlichtweg alles. Keine Markierungen, lediglich rechts im Gemüse sehe ich einen Felsen mit einem roten Punkt. Ketten o.ä. - Fehlanzeige. Die nächsten Meter sind mit "haarig" wohlwollend umschrieben. Über eine schmale, sandbecktes Rinne erreiche ich den hinteren Bereich, wo der Fels senkrecht aufsteigt. Dort über eine Rinne nach links hoch in Richtung zum Grat und 2m in sehr zweifelhaftem Gestein auf diesen hoch. Ich habe hier zunächst einmal etwas intensiver die Route putzen müssen, bevor unter dem Sand wenigstens halbwegs stabile Griffe findbar waren.
Dann dem Routenverlauf weiter, einen kleinen Trichter rechts vom Aufstigesweg rauf, hinein in einen etwa 3m hohen Kamin. Hier habe ich auch nach intensiven Reinigungsmassnahmen nichts an Halt gefunden, dem ich vertraut hätte. Also 2m wieder runter und am Beginn des Einschnitts nach links hinaus in die Flanke und dort über verhältnismässig stabilem Material und einem wenig Vertrauen einflössenden Querriss im Fels hinauf. In dem Abschnitt eindeutig T6 und nicht T4, im Abstieg wirklich nur abseilend halbwegs vertretbar.
Ab hier dann den dort wieder findbaren Punkten entlang. Nach etwa 10m erreicht man einen eingerichteten Sicherungs- und Abseilstand (Kette, Ring, 2 Sicherungspunkte) und Ketten, entlang denen man bequem einen exponierteren sandigen Einschnitt queren und bis nach oben aufsteigen kann (ab Kettenbeginn T4)
Der weitere Weg zum Güferhorn ist geschenkt. Wegspuren führen bis zum Gipfel, und die einzigen Kletterstellen sind zwar II, aber mit sehr guten Griffen und Tritten, stabilem Fels und zudem nicht exponiert (T4 / II). Um 17 Uhr steh ich auf dem Horn, und um 19:45 Uhr rolle ich dann den Schlafsack unten bei der Rheinquelle aus, nachdem ich - wie Zaza auch - irgendwo im Abstieg von der Läntalücke den Pfad verliere, und einfach frei Schnauze und mit Kartenhilfe die Abbrüche umgehend, absteige.
Die Lösung zur Diskrepanz zwischen Zaza jetzt:
Der gesamte Bereich auf etwa 30 Höhenmeter ist 2016 komplett abgebrochen und die Kette, die Zaza noch abgelichtet hat, liegt zusammen mit den roten Punkten und sicherlich vielen guten Griffen und Tritten auf dem Güfergletscher. Martin, der Hüttenwirt, sorgte für die Bestätigung, nachdem mir die Idee kurz nach Ankunft bei P3058 kam. Laut Bergführer bricht dort in nächster Zeit noch viel mehr ab, weswegen auf eine neue Versicherung verzichtet wurde.
Auch das mit dem Felsen kann ich bestätigen, im Bereich zw. P3058 und dem Güferhorn, wo der Fels senkrecht abbricht, hat sich etwa 5m hinter der Gratkante ein sicherlich über 100m langer Riss gebildet. Die Chancen, dass ausgerechnet dann jemand den Pfad oben an der Gratkante folgt, während die Wand runter bricht, ist zwar gering, aber sollte jemand von der Läntalücke dort rauf gehen - geht weiter unten entlang.
Sonntag, 10.7.2022 (kurz und knapp)
Um 5:30 Uhr geht der Wecker, um 5:50 Uhr breche ich auf, während die angekündigte Wetterverschlechterung Güferhorn und Adula in Wolken hüllt. Trockenen Fusses über den Rhein rüber, dann der Moräne aufwärts folgend bis unter die Gemschchanzla. Da der Weiterweg rechts um den Kopf herum nicht wirklich prickelnd aussieht, folge ich den vereinzelten Steinmännchen links herum bis in den Sattel zwischen Chanzla und Vogelberg (T3, weglos, einzelne Steinmännchen).
Von dort etwa 50Hm absteigend auf den Paradiesgletscher und über das blanke Eis hinüber zum Vogeljoch. Dort über einen Eisrücken bis zum Fels und nach einem vergeblichen Versuch, rechts davon hoch zu steigen nach Links, dem Schneerand etwa 10m abwärts folgend und dann schräg nach links oben leicht ins Vogeljoch. Vom Vogeljoch unschwer auf den Logia (T3, ev. T4, Wegspuren) und zurück.
Dann steil hinauf zum Pizzo Baratin. Vermutlich wird die oberste, steile Spitze rechts umgangen (T4) und der Gipfel dann über die rechte Flanke erreicht. Ich bin hier links in die steile Felsflanke hinein, einem Band etwas aufwärts folgend und nach 20m zum Grat hoch (T5, Fels II). Ab hier einfach den Wegspuren folgend auf den Pizzo Cramorino (etwas Schutt im aufstieg, sonst harmlos, T3, ev. T3+) und weiter auf den Vogelberg. Hier am Grat etwas Kraxelei, an einer Stelle kurz zwei Meter etwas ausgesetzt in die rechte Flanke und gutgriffig zurück zum Grat (T4, II, exponiert).
Da das Wetter nicht besser werden wollte und die Zeit etwas knapp war, um noch ohne Plackerei den 17:29 Uhr Bus ab Hinterrhein/Tunnelportal erwischen zu können weiter zum Rheinquellhorn (stellenweise T4, kurze Kraxelstellen, I), zurück zum Vogelberg und die Nordrampe zur Gemschchanzla und auf diese hinauf (5 Minuten ab Sattel, T3, Wegspur, Steinmännchen - super Aussichtsloge für den gesamten Kessel). Danach wieder weglos runter zur Rheinquelle, dort Mangels gehbarer Furt stumpf durch den Bach durch und nasse Füsse eingesammelt, dann zur Zapporthütte und bei einem Bier die Socken etwas getrocknet. Laut Hütte sind es 2.5h bis zur Bushaltestelle. Ich würde vorsichtshalber 15 Minuten für Pausen drauf legen, denn der Weg ab Beginn Schiessplatz ist platt, öde und es sind dann immer noch 1.5h bis zum Bus. Touchdown an der Haltestelle um 17:15 Uhr, Zeit genug um sich noch am Kiosk gegenüber ein alkoholfreies Radler zu gönnen.
Entlang des von Zaza beschriebenen Übergang vom Zevreilasee rüber zur Rheinquelle, dort biwakieren, dann am Folgetag einmal in dem Kessel 3000er sammeln und heim.
Viel Infos findet man zu dem Weg nicht, laut Zapporthütte ist er "T4, steinschlägig und wird nicht empfohlen". Das klingt nach einem ruhigen Tag, abseits der Wanderemassen und ideal, wenn an dem Wochenende laut Wetterbericht ausgerechnet am Sonntag Berge im Norden ab 3000m dauerhaft in Wolken stecken sollen. Da ich mir bei der Weglänge nicht sicher bin, rechtzeitig um 18 Uhr zum Essen auf der Zapporthütte zu sein, beschliesse ich, hinten an der Rheinquelle zu biwakieren.
Samstag 9.7.2022
Um 9:45 Uhr von der Bushaltestelle los. Unterwegs bieten zig Schild Unterreicht im Umgang mit Kühen, Kuhherden und Mutterkühen, und im Bereich der Lampertschalp darf man das Wissen auch gleich in die Praxis umsetzen. Die Älper sind so vorsichtig, dass es sogar kostenlose Leihstöcke an den Gattern gibt, mit denen man sich notfalls wehren soll. Die Viecher sind aber trotz Nachwuchs zu faul für Stier- bzw. Kuhkämpfe.
12 Uhr Läntahütte, hier eine gemütliche Pause. Die Hüttenmannschaft ist nicht so erfreut über meine Idee, der Weg soll steinschlägig sein und sie würden jetzt davon abraten. Es sollte aber trotzdem schon möglich sein.
Ich gehe den von Zaza korrekt beschrieben Weg rauf - über die brücke, dann dem Gletscherweg folgend bis etwa 2200m, und nach einem Bach dann den roten Punkten folgend aufwärts. Erst den Hang entlang, dann kurz vorm Güferjoch die Seitenmoräne steil hinauf. Die Wegmarkierungen sind gut, aber der Weg verfällt und man muss immer wieder mal genauer hin sehen, wo es lang geht.
Auf 2750m geht es in den Gletscherkessel rein. Dieser hat nur noch auf etwa 10m Strecke Blankeis im flachen Bereich, Steigeisen unnötig. am gegenüber liegenden Ende hält man sich möglichst weit oben und erreicht dort eine Schulter (P2902). Ab hier ist der Weg wieder gekennzeichnet und ein Pfad vorhanden.
Kurz unterhalb 2950m treffe ich auf die ersten Ketten, in einem Bereich, den ich ev. mit T3 einstufen würde. Kurz danach erreicht man eine weisse Gratschneide, und hier fehlt schlichtweg alles. Keine Markierungen, lediglich rechts im Gemüse sehe ich einen Felsen mit einem roten Punkt. Ketten o.ä. - Fehlanzeige. Die nächsten Meter sind mit "haarig" wohlwollend umschrieben. Über eine schmale, sandbecktes Rinne erreiche ich den hinteren Bereich, wo der Fels senkrecht aufsteigt. Dort über eine Rinne nach links hoch in Richtung zum Grat und 2m in sehr zweifelhaftem Gestein auf diesen hoch. Ich habe hier zunächst einmal etwas intensiver die Route putzen müssen, bevor unter dem Sand wenigstens halbwegs stabile Griffe findbar waren.
Dann dem Routenverlauf weiter, einen kleinen Trichter rechts vom Aufstigesweg rauf, hinein in einen etwa 3m hohen Kamin. Hier habe ich auch nach intensiven Reinigungsmassnahmen nichts an Halt gefunden, dem ich vertraut hätte. Also 2m wieder runter und am Beginn des Einschnitts nach links hinaus in die Flanke und dort über verhältnismässig stabilem Material und einem wenig Vertrauen einflössenden Querriss im Fels hinauf. In dem Abschnitt eindeutig T6 und nicht T4, im Abstieg wirklich nur abseilend halbwegs vertretbar.
Ab hier dann den dort wieder findbaren Punkten entlang. Nach etwa 10m erreicht man einen eingerichteten Sicherungs- und Abseilstand (Kette, Ring, 2 Sicherungspunkte) und Ketten, entlang denen man bequem einen exponierteren sandigen Einschnitt queren und bis nach oben aufsteigen kann (ab Kettenbeginn T4)
Der weitere Weg zum Güferhorn ist geschenkt. Wegspuren führen bis zum Gipfel, und die einzigen Kletterstellen sind zwar II, aber mit sehr guten Griffen und Tritten, stabilem Fels und zudem nicht exponiert (T4 / II). Um 17 Uhr steh ich auf dem Horn, und um 19:45 Uhr rolle ich dann den Schlafsack unten bei der Rheinquelle aus, nachdem ich - wie Zaza auch - irgendwo im Abstieg von der Läntalücke den Pfad verliere, und einfach frei Schnauze und mit Kartenhilfe die Abbrüche umgehend, absteige.
Die Lösung zur Diskrepanz zwischen Zaza jetzt:
Der gesamte Bereich auf etwa 30 Höhenmeter ist 2016 komplett abgebrochen und die Kette, die Zaza noch abgelichtet hat, liegt zusammen mit den roten Punkten und sicherlich vielen guten Griffen und Tritten auf dem Güfergletscher. Martin, der Hüttenwirt, sorgte für die Bestätigung, nachdem mir die Idee kurz nach Ankunft bei P3058 kam. Laut Bergführer bricht dort in nächster Zeit noch viel mehr ab, weswegen auf eine neue Versicherung verzichtet wurde.
Auch das mit dem Felsen kann ich bestätigen, im Bereich zw. P3058 und dem Güferhorn, wo der Fels senkrecht abbricht, hat sich etwa 5m hinter der Gratkante ein sicherlich über 100m langer Riss gebildet. Die Chancen, dass ausgerechnet dann jemand den Pfad oben an der Gratkante folgt, während die Wand runter bricht, ist zwar gering, aber sollte jemand von der Läntalücke dort rauf gehen - geht weiter unten entlang.
Sonntag, 10.7.2022 (kurz und knapp)
Um 5:30 Uhr geht der Wecker, um 5:50 Uhr breche ich auf, während die angekündigte Wetterverschlechterung Güferhorn und Adula in Wolken hüllt. Trockenen Fusses über den Rhein rüber, dann der Moräne aufwärts folgend bis unter die Gemschchanzla. Da der Weiterweg rechts um den Kopf herum nicht wirklich prickelnd aussieht, folge ich den vereinzelten Steinmännchen links herum bis in den Sattel zwischen Chanzla und Vogelberg (T3, weglos, einzelne Steinmännchen).
Von dort etwa 50Hm absteigend auf den Paradiesgletscher und über das blanke Eis hinüber zum Vogeljoch. Dort über einen Eisrücken bis zum Fels und nach einem vergeblichen Versuch, rechts davon hoch zu steigen nach Links, dem Schneerand etwa 10m abwärts folgend und dann schräg nach links oben leicht ins Vogeljoch. Vom Vogeljoch unschwer auf den Logia (T3, ev. T4, Wegspuren) und zurück.
Dann steil hinauf zum Pizzo Baratin. Vermutlich wird die oberste, steile Spitze rechts umgangen (T4) und der Gipfel dann über die rechte Flanke erreicht. Ich bin hier links in die steile Felsflanke hinein, einem Band etwas aufwärts folgend und nach 20m zum Grat hoch (T5, Fels II). Ab hier einfach den Wegspuren folgend auf den Pizzo Cramorino (etwas Schutt im aufstieg, sonst harmlos, T3, ev. T3+) und weiter auf den Vogelberg. Hier am Grat etwas Kraxelei, an einer Stelle kurz zwei Meter etwas ausgesetzt in die rechte Flanke und gutgriffig zurück zum Grat (T4, II, exponiert).
Da das Wetter nicht besser werden wollte und die Zeit etwas knapp war, um noch ohne Plackerei den 17:29 Uhr Bus ab Hinterrhein/Tunnelportal erwischen zu können weiter zum Rheinquellhorn (stellenweise T4, kurze Kraxelstellen, I), zurück zum Vogelberg und die Nordrampe zur Gemschchanzla und auf diese hinauf (5 Minuten ab Sattel, T3, Wegspur, Steinmännchen - super Aussichtsloge für den gesamten Kessel). Danach wieder weglos runter zur Rheinquelle, dort Mangels gehbarer Furt stumpf durch den Bach durch und nasse Füsse eingesammelt, dann zur Zapporthütte und bei einem Bier die Socken etwas getrocknet. Laut Hütte sind es 2.5h bis zur Bushaltestelle. Ich würde vorsichtshalber 15 Minuten für Pausen drauf legen, denn der Weg ab Beginn Schiessplatz ist platt, öde und es sind dann immer noch 1.5h bis zum Bus. Touchdown an der Haltestelle um 17:15 Uhr, Zeit genug um sich noch am Kiosk gegenüber ein alkoholfreies Radler zu gönnen.
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