Federispitz und sein wilder Nordostgrat


Publiziert von 3614adrian , 6. Juli 2022 um 17:33.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 5 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 4:30

Den luftigen Grat vom Federispitz Richtung Chrüzchopf kenne ich seit dieser Tour. Bereits damals wunderte ich mich über die neueren Bohrhaken. Als ich diesen Winter auf Skitour beim Chrüzchopf einen Muniring entdecke, wird meine Neugierde richtig erweckt. Anfangs Juni sehe ich, dass es über die Steilstufe runter vom Chrüzchopf nebst dem Muniring noch mindestens zwei gebohrte Haken hat. Ich kann mir nur vorstellen, dass somit die ganze Gratüberschreitung ab Chämi mit dem Schlussaufstieg zum Chrüzchopf attraktiv genug ist, den Aufwand für eine Erschliessung zu betreiben.

Etwas optimistisch plane ich dies als afterwork-Tour. Mit Oliver finde ich einen motivierten Mitstreiten. Viele Fragezeigen bleiben aber offen. Auch hat's noch bis in die frühen Morgenstunden geregnet. Um etwas nach 18.00 Uhr starten wir bei der Talstation der Federihütte-Seilbahn. Zügig geht's mit der ganzen Kletterausrüstung schweisstreibend den Wald hoch. Ungeplant erwischen wir den ober Federiweg und gelangen so zum Chämi (den Schafberg lassen wir zeitbedingt aus). Im oberen Teil des Chämi kurz feucht und die Umgehung links durch Gras exponiert (hatte ich einfacher in Erinnerung).
Ab hier beginnt der spannende Grat Richtung Chrüzchopf und Federispitz. Der Grat  ist aktuell wunderschön mit vielfältigen Blumen. Viele kleinere Stufen lassen sich leicht westlich umgehen. Auch die erste richtige Felsstufe mit schönem Riss, lässt sich rechts über eine steile, exponierte Grasflanke erklimmen. Danach wieder dem Grat entlang, bis sich erneut eine Stufe aufstellt, welche auch rechts umgangen werden kann. Ich glaube es ist diese Stufe, wo ich rückblickend sogar einen Bohrhaken entdecke. So arbeiten wir uns weiter bis wir zur schönen Felsstufe noch vor dem Chrüzchopf kommen. Hier können wir keine Haken finden. Zwei mögliche Aufstiegsvarianten können wir ausmachen, wollen aber so ohne Sicherungsmöglichkeiten nichts riskieren. Also westlich entlang Bändern in der Hoffnung irgendwann wieder links hochzukommen. Erst auf Höhe des Chrüzchopfes gelingt uns dies. Wobei sich das, was von unten gut machbar ausschaut dann doch gehörig exponiert ist.
In wunderbarem letzen Sonnelicht stehen wir nun vor der grossen Stufe zum Chrüzchopf. Viel Zeit wäre eh nicht mehr geblieben, doch finden wir auch keinen einzigen Haken, obwohl ich ja oben an dieser Stufe damals Haken ausmachen konnte. Es bleibt uns die Umgehung östlich, so dass wir leider auf den Sonneuntergang verzichten müssen. Wir steigen soweit ab, bis wir südlich über die Felsstufe kommen und über den Lochspitz wieder den Grat zum Federispitz erreichen. Im letzten Licht erreichen wir über den exponierten Grat zum Federispitz, wo wir uns eine erst kurze Pause gönnen. Die Abendstimmung mit dem spiegelnden Zürichsee ist erneut wunderschön.
Entlang der Federihütte gelangen wir nach insgesamt 4.5h wieder zum Ausgangspunkt.

Insgesamt ein spannendes Abenteuer, wo aber die erwarteten, abgesicherten Klettereien in Nagelfluh fehlten. Umso mehr bewegten wir uns häufig in T6-Gelände, wo das Seil keine Hilfe gewesen wäre und so blieb es die ganze Tour im Rucksack. Falls jemand Informationen darüber hat, wer diese Route erschlossen hat oder vielleicht versuch hat zu erschliessen, wäre ich um eine Rückmeldung dankbar.



Tourengänger: 3614adrian


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