Löffelspitze (1962 m) - kurz und knackig vom Furkajoch


Publiziert von 83_Stefan , 18. Juli 2022 um 21:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:26 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via L51 von Rankweil oder Damüls zum Furkajoch; kostenfreier Parkplatz an der Passhöhe neben der Gaststätte "Zum Charly".
Kartennummer:OpenTopoMap

Am Nordgrat der Löffelspitze kann man durchaus den Löffel abgeben, wenn man nicht aufpasst. Einer ist sogar ins Gipfelbuch eingeklebt. Es heißt also Obacht geben, denn es geht über weite Strecken recht ausgesetzt und schmal zur Sache. Manch unbedarfter Wanderer (m/w/d), der sich von der geringen Zahl der Höhenmeter und der in den Karten eingezeichneten Trittspur hat verführen lassen, ist deshalb schon kurz nach dem zweiten Warnschild unverrichteter Dinge umgekehrt. Wer trittsicher und schwindelfrei ist, wird hingegen seine Freude am kurzweiligen Kraxeln und den schaurigen Tiefblicken, am felsigen Antlitz der Roten Wand sowie an der artenreichen Flora haben. 

Die Wanderung beginnt am Furkajoch auf komfortablen 1759 Metern Seehöhe, neben der bei Motorrädern beliebten Gaststätte "Zum Charly" gibt es einen kostenfreien Parkplatz. Die Spur, die am hintersten Ende des Parkplatzes beginnt und die sich quer durch das Unterholz nach oben müht, erweist sich schnell als suboptimaler Anstieg. Besser man wählt den offiziellen Steig, der von etwas weiter vorne am Parkplatz durch den üppig mit Zwergsträuchern bewachsenen Hang in rund 15 Minuten hinauf zum Serajöchle leitet (Einstieg nicht beschildert, aber offensichtlich). Hier angekommen, öffnet sich der Blick nach Südosten ins Rätikon und zum Lechquellengebirge. 

Wo der Kamm erreicht wird, sind Wanderschilder angebracht. Der Steig, der entlang der Gratlinie nach Süden zur Löffelspitze verläuft, ist nicht beschildert, stattdessen weist ein Warnschild auf die Gefährlichkeit der Route hin. Wer sich der Sache gewachsen fühlt, der wandert auf der deutlich ausgeprägten, zunächst unschwierigen Spur getreu dem Kammverlauf bergab, dann schließt sich ein ebener Abschnitt an. Hier hat man Gelegenheit, die artenreiche Flora zu bestaunen und die Ausblicke zu genießen, ehe die Schwierigkeiten beginnen.

Man erreicht schließlich ein zweites Warnschild, hinter dem sich der Grat deutlich zusammen schnürt und felsiger wird; spätestens nach der ersten Kraxelstelle (I+) ist die Spur deutlich weniger ausgeprägt. Munter kraxelnd, geht es teilweise recht luftig im Auf und Ab von Zacken zu Zacken, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar. Vor allem auf der Westseite bricht der Grat sehr steil ab. Ein steiler Aufschwung mit westseitiger Querung am letzten Zacken ist mittels Stahlseil versichert, dann leitet die Spur am Grat auf den Gipfelaufbau der Löffelspitze zu. Das Gelände wird wieder etwas einfacher und durch steile Grashänge wandert man auf das große Gipfelkreuz zu. In unmittelbarer Gipfelnähe erreicht die Spur den offiziellen Steig, der über die Südflanke herauf leitet. Auf ihm sind es nur noch wenige, problemlose Meter bis zum höchsten Punkt. Den lohnenden Ausblick hat man sich trotz der bescheidenen Anzahl an Höhenmetern redlich verdient! Im Norden schaut man zu den Bergen um Hohen Freschen und Damülser Mittagsspitze, gegenüber erblickt man die zackigen Berge des Rätikons. Im Osten stemmt sich das Lechquellengebirge gen Himmel und im Westen geht der Blick entlang des Walserkamms an klaren Tagen bis zum Säntis. Da kann man wirklich nicht meckern!

Weil der Aufstieg gar so schön war, geht es auf derselben Route wieder zurück. Bevor man am Serajöchle den Kamm wieder verlässt, lohnt sich allerdings noch ein Abstecher zum Sererfalben (Beschilderung: "Seraspitz"). Am breit ausgetretenen Weg sind es nur wenige Minuten bis zum höchsten Punkt. Von hier hat man zum Abschluss noch einen schönen Blick hinunter zum Furkajoch, im Osten zeigt sich Damüls von oben.

Schwierigkeiten:
Vom Furkajoch zum Sererfalben (Seraspitz): T3 (fast durchgängig T2, nur kurz unteres T3).
Entlang des Nordgrats zur Löffelspitze: T4+, I+ (über weite Strecken T4, maximal T4+ mit Stellen I+, schmal und häufig ausgesetzt, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar).

Fazit:
Eine recht kurze, aber sehr abwechslungs- und aussichtsreiche 5*-Unternehmung, die häufig unterschätzt wird. Viele Aspiranten versuchen sich am Anstieg, drehen aber kurz nach dem zweiten Warnschild wieder um. Wer die Löffelspitze nicht packt, der findet im Sererfalben ein Trostpflaster.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Bregenzerwaldgebirge, 5*-Tour, 1900er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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