Monte Speziale (912 m) - auf Wanderschaft im Naturreservat Zingaro
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Nach der Planung einer Straßenverbindung zwischen San Vito Lo Capo und Castellammare del Golfo entlang eines landschaftlich besonders schönen Küstenabschnitts Ende der 1970er-Jahre kam es zu derart hartnäckigen Bürgerprotesten, dass das Projekt nicht nur eingestellt, sondern die Gegend zudem unter Schutz gestellt wurde. Das 1981 errichtete Naturreservat Zingaro war das erste Naturreservat auf Sizilien und hat sich als Glücksfall für die Region erwiesen: Die sonst so häufig anzutreffenden Umweltsünden findet man hier nicht, Flora und Fauna können sich mehr oder weniger ungestört selbst regulieren und die Eintrittsgelder der Touristen sichern eine bescheidene Einnahmequelle. Der Wanderer profitiert indes vom einigermaßen gepflegten Wegenetz, das neben dem herrlichen Landschaftserlebnis im Eintrittspreis inbegriffen ist.
Die hier vorgestellte Tour führt vom Südeingang des Naturparks zunächst auf den Monte Speziale, den höchsten Berg im Reservat. Nach einer Umrundung des Bergs geht es hinunter zum Küstenweg und auf ihm zurück zum Ausgangspunkt. Vom Südeingang gelangt man über das Kassenhäuschen in den Naturpark (Eintritt fünf Euro pro Person, Stand 05/2022). Auf der Trasse der einst geplanten Straße durchschreitet man einen Tunnel, danach folgt man einem bequemen Wanderweg mit Holzgeländer ein Stück entlang der Küstenlinie bergab zu einer Verzweigung. Man hält sich links, gleich darauf erneut links und folgt der Beschilderung zum Besucherzentrum ("Centro Visitatori"), das kurz darauf erreicht wird.
Hinter dem Besucherzentrum beginnt ein deutlicher Steig ("Pianello"), der durch offenes Gelände in Kehren aufwärts leitet. Er führt an den Zaun heran, der das Reservat begrenzt, und folgt ihm bergauf zu einem Fahrweg (kein alternativer Ausgangspunkt, der Zugang zum Reservat über den Fahrweg ist mit einem Tor versperrt). Hier hält man sich rechts und marschiert auf dem breiten Weg am oberen Rand eines Anwesens entlang, bis kurz vor einem Gebäude die Beschilderung "Sentieri alti" nach links weist. Hier zweigt man ab und auch an der bald folgenden Verzweigung hält man sich links ("Pianello").
Es folgt ein sehr hübscher Abschnitt: In einem Graben leitet der Weg recht direkt nach oben, mit jedem Meter wird der Blick zurück aufs Meer besser. Bäume gibt es keine, die Sicht ist frei. Auch Flora legt sich ordentlich ins Zeug und versüßt mit Blüten diverser Farben und Formen den schweißtreibenden Anstieg. Weiter oben holt der Steig rechts des Grabens etwas aus, danach flacht sich das Gelände ab und am Rande eines kleinen Wäldchens erreicht man eine Senke mit artenreicher Wiese. Kurz darauf trifft man auf einen Fahrweg und die Schweißtropfen können erstmal trocknen.
Auf dem Fahrweg wandert man nach rechts ohne größeren Höhengewinn über eine kahle Hochfläche und passiert ein offen zugängliches Steinhäuschen. Einen Abzweig lässt man rechts liegen und folgt dem Weg auf den Monte Speziale zu. Nachdem er am Rand eines kleinen Wäldchens entlang geführt hat, leitet der Weg parallel zum Zaun nicht sonderlich steil auf den Südrücken des Monte Speziale hinauf und schnürt sich etwas zusammen. Wo er auf der Westseite wieder an Höhe verliert, beginnt der weglose Abstecher zum Gipfel.
Durch niedriges, stachliges Distelgestrüpp gelangt man am Rücken relativ bequem aufwärts, aufgrund des Karstgeländes muss man aber gut aufpassen, nicht umzuknicken. Trittspuren gibt es nicht. Weiter oben stehen ein paar einzelne Krüppelbäume und das Gelände flacht sich ab. Der höchste Punkt des Monte Speziale ist mit einem Steinmann gekennzeichnet. Die schon am Kamm großartige Aussicht öffnet sich nun ganz, besonders beeindruckend ist der Blick über die Bucht von Castelluzzo zum wuchtigen Monte Cofano, der direkt dem Meer entsteigt. Außerdem überzeugt der Blick entlang des Gebirgszugs nach Norden, wo die Landzunge im Meer verschwindet. Im Süden schaut man zum rund 200 Meter höheren Monte Sparagio, auf dem sich eine Sendeanlage befindet. Der Gipfel des Monte Speziale wird offenbar kaum besucht und so kann man die herrliche Aussicht auf Berge und Meer alleine genießen.
Am Rücken steigt man wieder hinunter zum Wanderweg und quert auf diesem die Westflanke des Monte Speziale. Der Weg ist gut ausgebaut, abschnittsweise findet sich ein Holzgeländer. Ganz gefahrlos ist dieser Abschnitt trotzdem nicht - bei unserem Besuch löste sich aufgrund des starken Sturms oberhalb ein großer Felsblock und donnerte etwa 20 Meter hinter uns quer über den Weg ins Tal. Also besser woanders Pause machen! Während der Querung hat man beste Ausblicke hinunter zur Bucht von Castelluzzo und zum Monte Cofano, die Etappe macht richtig Spaß. Der Weg schwenkt schließlich nach rechts um und erreicht den weiten Sattel "Portella Mandra Nuova" zwischen Monte Speziale und Monte Passo del Lupo, wo man wieder auf die Ostseite gelangt. Hier befindet sich eine Verzweigung.
Der Rückweg erfolgt auf dem mit "Pianello" beschilderten Weg durch die Ostflanke des Monte Speziale. Zunächst geht es mit besten Blicken über den Golf von Castellammare bis zu den Bergen um Palermo leicht bergauf zu einer eingestürzten Doline, die sich im Lauf der Zeit zu einer begrünten Senke in der Ostflanke des Monte Speziale gewandelt hat. Anschließend geht es noch ein kurzes Stück aufwärts, dann leitet der Weg auf die bereits vom Aufstieg bekannte Hochfläche hinunter. Einen ersten Abzweig kurz nach einer Ruine lässt man links liegen und erreicht bald darauf vor einer unbedeutenden Zwischenerhebung weitere verfallene Gebäude (Schild "Areale Pianello").
Hinter der Ruine hält man sich an einer Verzweigung links ("Sughero") und folgt einer schwächeren Spur entlang der Steinmauer nach Osten. Der Weg leitet schließlich in zahlreichen flachen Kehren abwärts, schwenkt nach links um und quert einen tief eingeschnittenen Graben. Bald darauf geht es an einer Ruine vorbei und dann deutlich steiler hinunter zu einem breit ausgetretenen Querweg (Schild "Contrada Sughero").
Man hält sich an die Beschilderung "Sentiero Costiero" und folgt dem Querweg kurz nach links, um ihn alsbald wieder zu verlassen und in zahlreichen Kehren bequem - vorbei an einem Unterstand - hinunter zum Küstenweg abzusteigen - stets das Meer vor Augen! Am breiten Küstenweg hält man sich rechts, es herrscht reger Betrieb. Bei Badegästen ist er recht beliebt, denn er erschließt die traumhaften Buchten, die sich hier wie die Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Im Auf und Ab wandert man von Bucht zu Bucht und lässt die abzweigenden Wege links liegen, außer man verspürt aufgrund der Gegenanstiege das verstärkte Verlangen, sich im Meer abzukühlen. Nach dem mittels Holzgeländer gesicherten Anstieg zum Aussichtspunkt "Punta Capreria Grande" leitet der Weg bergab zur bereits vom Aufstieg bekannten Verzweigung, wo sich die Runde schließt. Gott sei Dank folgt jetzt nur noch ein letzter Aufstieg zum Tunnel und man ist zurück am Ausgangspunkt.
Schwierigkeiten:
Umrundung des Monte Speziale mit Rückweg am Küstenweg: T2 (unschwierige, meist recht breite Wege, auf der Westseite des Monte Speziale Vorsicht vor Steinschlag; brauchbare Beschilderung).
Abstecher zum Gipfel: T3 (weglos, keinerlei Trittspuren; technisch kaum Schwierigkeiten, aber Vorsicht im scharfkantigen Karstgestein).
Fazit:
Eine herrlich aussichtsreiche 5*-Rundwanderung, auf der man quasi die gesamte Zeit über beste Ausblicke aufs Meer hat. Während im unteren Bereich relativ viel los ist, hat man weiter oben seine Ruhe; der Gipfel selbst ist absolut einsam. Wer mag, der kann seine Badesachen mitnehmen - am Küstenweg wandert man von Bucht zu Bucht, von der eine schöner als die andere ist. Der Eintritt kostet fünf Euro - alternativlos, denn der Naturpark ist umzäunt.
Mit auf Tour: Francesca.
Kategorien: Monti di Trapani, 5*-Tour, unter 1000, T3.
Die hier vorgestellte Tour führt vom Südeingang des Naturparks zunächst auf den Monte Speziale, den höchsten Berg im Reservat. Nach einer Umrundung des Bergs geht es hinunter zum Küstenweg und auf ihm zurück zum Ausgangspunkt. Vom Südeingang gelangt man über das Kassenhäuschen in den Naturpark (Eintritt fünf Euro pro Person, Stand 05/2022). Auf der Trasse der einst geplanten Straße durchschreitet man einen Tunnel, danach folgt man einem bequemen Wanderweg mit Holzgeländer ein Stück entlang der Küstenlinie bergab zu einer Verzweigung. Man hält sich links, gleich darauf erneut links und folgt der Beschilderung zum Besucherzentrum ("Centro Visitatori"), das kurz darauf erreicht wird.
Hinter dem Besucherzentrum beginnt ein deutlicher Steig ("Pianello"), der durch offenes Gelände in Kehren aufwärts leitet. Er führt an den Zaun heran, der das Reservat begrenzt, und folgt ihm bergauf zu einem Fahrweg (kein alternativer Ausgangspunkt, der Zugang zum Reservat über den Fahrweg ist mit einem Tor versperrt). Hier hält man sich rechts und marschiert auf dem breiten Weg am oberen Rand eines Anwesens entlang, bis kurz vor einem Gebäude die Beschilderung "Sentieri alti" nach links weist. Hier zweigt man ab und auch an der bald folgenden Verzweigung hält man sich links ("Pianello").
Es folgt ein sehr hübscher Abschnitt: In einem Graben leitet der Weg recht direkt nach oben, mit jedem Meter wird der Blick zurück aufs Meer besser. Bäume gibt es keine, die Sicht ist frei. Auch Flora legt sich ordentlich ins Zeug und versüßt mit Blüten diverser Farben und Formen den schweißtreibenden Anstieg. Weiter oben holt der Steig rechts des Grabens etwas aus, danach flacht sich das Gelände ab und am Rande eines kleinen Wäldchens erreicht man eine Senke mit artenreicher Wiese. Kurz darauf trifft man auf einen Fahrweg und die Schweißtropfen können erstmal trocknen.
Auf dem Fahrweg wandert man nach rechts ohne größeren Höhengewinn über eine kahle Hochfläche und passiert ein offen zugängliches Steinhäuschen. Einen Abzweig lässt man rechts liegen und folgt dem Weg auf den Monte Speziale zu. Nachdem er am Rand eines kleinen Wäldchens entlang geführt hat, leitet der Weg parallel zum Zaun nicht sonderlich steil auf den Südrücken des Monte Speziale hinauf und schnürt sich etwas zusammen. Wo er auf der Westseite wieder an Höhe verliert, beginnt der weglose Abstecher zum Gipfel.
Durch niedriges, stachliges Distelgestrüpp gelangt man am Rücken relativ bequem aufwärts, aufgrund des Karstgeländes muss man aber gut aufpassen, nicht umzuknicken. Trittspuren gibt es nicht. Weiter oben stehen ein paar einzelne Krüppelbäume und das Gelände flacht sich ab. Der höchste Punkt des Monte Speziale ist mit einem Steinmann gekennzeichnet. Die schon am Kamm großartige Aussicht öffnet sich nun ganz, besonders beeindruckend ist der Blick über die Bucht von Castelluzzo zum wuchtigen Monte Cofano, der direkt dem Meer entsteigt. Außerdem überzeugt der Blick entlang des Gebirgszugs nach Norden, wo die Landzunge im Meer verschwindet. Im Süden schaut man zum rund 200 Meter höheren Monte Sparagio, auf dem sich eine Sendeanlage befindet. Der Gipfel des Monte Speziale wird offenbar kaum besucht und so kann man die herrliche Aussicht auf Berge und Meer alleine genießen.
Am Rücken steigt man wieder hinunter zum Wanderweg und quert auf diesem die Westflanke des Monte Speziale. Der Weg ist gut ausgebaut, abschnittsweise findet sich ein Holzgeländer. Ganz gefahrlos ist dieser Abschnitt trotzdem nicht - bei unserem Besuch löste sich aufgrund des starken Sturms oberhalb ein großer Felsblock und donnerte etwa 20 Meter hinter uns quer über den Weg ins Tal. Also besser woanders Pause machen! Während der Querung hat man beste Ausblicke hinunter zur Bucht von Castelluzzo und zum Monte Cofano, die Etappe macht richtig Spaß. Der Weg schwenkt schließlich nach rechts um und erreicht den weiten Sattel "Portella Mandra Nuova" zwischen Monte Speziale und Monte Passo del Lupo, wo man wieder auf die Ostseite gelangt. Hier befindet sich eine Verzweigung.
Der Rückweg erfolgt auf dem mit "Pianello" beschilderten Weg durch die Ostflanke des Monte Speziale. Zunächst geht es mit besten Blicken über den Golf von Castellammare bis zu den Bergen um Palermo leicht bergauf zu einer eingestürzten Doline, die sich im Lauf der Zeit zu einer begrünten Senke in der Ostflanke des Monte Speziale gewandelt hat. Anschließend geht es noch ein kurzes Stück aufwärts, dann leitet der Weg auf die bereits vom Aufstieg bekannte Hochfläche hinunter. Einen ersten Abzweig kurz nach einer Ruine lässt man links liegen und erreicht bald darauf vor einer unbedeutenden Zwischenerhebung weitere verfallene Gebäude (Schild "Areale Pianello").
Hinter der Ruine hält man sich an einer Verzweigung links ("Sughero") und folgt einer schwächeren Spur entlang der Steinmauer nach Osten. Der Weg leitet schließlich in zahlreichen flachen Kehren abwärts, schwenkt nach links um und quert einen tief eingeschnittenen Graben. Bald darauf geht es an einer Ruine vorbei und dann deutlich steiler hinunter zu einem breit ausgetretenen Querweg (Schild "Contrada Sughero").
Man hält sich an die Beschilderung "Sentiero Costiero" und folgt dem Querweg kurz nach links, um ihn alsbald wieder zu verlassen und in zahlreichen Kehren bequem - vorbei an einem Unterstand - hinunter zum Küstenweg abzusteigen - stets das Meer vor Augen! Am breiten Küstenweg hält man sich rechts, es herrscht reger Betrieb. Bei Badegästen ist er recht beliebt, denn er erschließt die traumhaften Buchten, die sich hier wie die Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Im Auf und Ab wandert man von Bucht zu Bucht und lässt die abzweigenden Wege links liegen, außer man verspürt aufgrund der Gegenanstiege das verstärkte Verlangen, sich im Meer abzukühlen. Nach dem mittels Holzgeländer gesicherten Anstieg zum Aussichtspunkt "Punta Capreria Grande" leitet der Weg bergab zur bereits vom Aufstieg bekannten Verzweigung, wo sich die Runde schließt. Gott sei Dank folgt jetzt nur noch ein letzter Aufstieg zum Tunnel und man ist zurück am Ausgangspunkt.
Schwierigkeiten:
Umrundung des Monte Speziale mit Rückweg am Küstenweg: T2 (unschwierige, meist recht breite Wege, auf der Westseite des Monte Speziale Vorsicht vor Steinschlag; brauchbare Beschilderung).
Abstecher zum Gipfel: T3 (weglos, keinerlei Trittspuren; technisch kaum Schwierigkeiten, aber Vorsicht im scharfkantigen Karstgestein).
Fazit:
Eine herrlich aussichtsreiche 5*-Rundwanderung, auf der man quasi die gesamte Zeit über beste Ausblicke aufs Meer hat. Während im unteren Bereich relativ viel los ist, hat man weiter oben seine Ruhe; der Gipfel selbst ist absolut einsam. Wer mag, der kann seine Badesachen mitnehmen - am Küstenweg wandert man von Bucht zu Bucht, von der eine schöner als die andere ist. Der Eintritt kostet fünf Euro - alternativlos, denn der Naturpark ist umzäunt.
Mit auf Tour: Francesca.
Kategorien: Monti di Trapani, 5*-Tour, unter 1000, T3.
Tourengänger:
83_Stefan

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