Kurzer Everest Trek, Teil 7: Lukla bis Namche Bazar Viewpoint
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Nach unserem Mera Peak Trek gings als "Draufgabe" noch für 5 Tage auf einen kurzen Everest-Trek ins Solukhumbu von Lukla bis nach Namche Bazar und zum Everest View Hotel im Sagarmatha-Nationalpark. Auf diesem wohl meist begangenen Trek in Nepal gelangt man dem Dudh Koshi entlang in das Herz des Khumbu und erlebt auf einer aussichtsreichen Strecke wunderbare Ausblicke auf die zum Greifen nahen Eisgiganten, ohne auf grosse Höhen aufsteigen zu müssen. Es handelt sich um eine insgesamt leichte Wanderung auf meist guten und breiten Wegen, die uns keinerlei Mühe machte, da wir auch sehr gut akklimatisiert waren. Das Wetter war auf unserer letzten Woche in Nepal eher durchzogen. Doch lediglich auf dem Weg hinauf nach Namche Bazar erwischte uns nochmals etwas Regen.
30.4.2022 Lukla bis Phakding (Aufstieg 100m, Abstieg 200m, T2, 3 Std)
Unsere um 2 Träger verkleinerte Trekkinggruppe begann den kurzen Everest-Trek mit dem Abstieg zum Bach Kusum Khola auf breitem, oft mit Steinplatten belegtem Weg. Über die Orte Chheplung und Ghat gings in grüner Landschaft in einigem Auf und Ab nach Phakding. Hier bezogen wir das hübsche "Buddha Lodge Restaurant and Bar", das Pemba von früheren Besuchen her gut kannte. Im Khumbu war nun deutlich mehr los als im abgelegenen Hinku-Tal. Wir begegneten unterwegs etlichen Trekkinggruppen, jungen und älteren Trägern mit allerhand Lasten, in Kolonnen marschierende Lastentiere von Eseln und Yaks, Schulkindern, Gebetsmühlen, Mani-Steinen usw. Besonders interessant fand ich aus beruflicher Perspektive neben den Hängebrücken die Baustellen. Bekanntlich liegt Nepal in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet, das letzte schwere Erdbeben von 2015 mit einer Stärke von 7.9 auf der Richter-Skala forderte 9'000 Todesopfer und 600'00 Häuser wurden zerstört. Die angewandte übliche Bauweise der angetroffenen Neubauten mit aus Blocksteinen ausgefachten Wänden und vereinzelten Betonriegeln erfüllt etwa die Schweizer Erdbebennormen keineswegs. Bei solch grossen Beben ist mit einem kompletten Kollaps auch der neu erstellten Tragwerke und mit grossen Personen- und Sachschäden zu rechnen. Ein Knowhow-Transfer im Hinblick auf erdbebengerechtes Bauen auch auf dem Lande wäre dringend notwendig.
Nach dem Lunch in unserem Lodge besuchten wir auf Empfehlung von Anna Katharina am Nachmittag "Hermann Helmers Bäckerei und Konditorei" auf der gegenüberliegenden Flussseite wenig oberhalb von Phakding. Wir waren die einzigen Gäste im Lokal und genossen einen feinen Cappuccino mit Gebäck. Zum Nachtessen gabs bei mir ein ausgezeichnetes "Grilled Chicken", wobei mir auffiel, dass der geschäftige Koch in der kleinen Küche mit einer Hygienemaske hantierte, obwohl in Nepal die Corona-Fallzahlen um diese Zeit sehr tief waren.
1.5.2022 Phakding bis Namche Bazar (Aufstieg 900m, Abstieg 200m, T2, 5.5 Std)
Durch schöne Rododendronwälder und über mehrere Hängebrücken gings an diesem Tag hinauf ins Herz des Sherpa-Gebietes nach Namche Bazar. Bei Jorsale gabs einen bisher noch nicht aufgetretenen Personenauflauf, denn hier war das Tor zum Sagarmatha-Nationalpark, wo die notwendigen Genehmigungen vorzuweisen waren. Nach dem Überschreiten der nächst folgenden Hängebrücke assen wir zu Mittag. Nun folgte ein sehr schönes Wegstück ganz am Ufer des Dudh Koshi entlang bis zur Vereinigung der beiden Zuflüsse "Imja Khola" und "Nangpo Tsangpo". Über die spektakuläre obere Hillary-Bridge überschritten wir den Fluss "Imja Khola", der vom Everest-Gebiet herkommt. Beim etwa anderthalbstündigen Aufstieg setzte leichter Regen ein, sodass wir den Everest am ersten Viewpoint nicht erblicken konnten. Dafür war es Rita und Anna Katharina vergönnt, im dortigen steilen Wald einen Himalaya Glanzfasan zu beobachten. Franz, Ramesh und ich stiegen etwas voraus. Wir bezogen das schöne "Zamling Guest House" am oberen Ortsrand von Namche Bazar.
In Namche Bazar, dem Zermatt Nepals und Zentrum des Solukhumbu, kann man alles kaufen, vom Laptop bis zum Daunenschlafsack. Am späteren Nachmittag besuchten Rita und ich das nahe gelegene Kloster, das derzeit nur von 2 Mönchen bewohnt wird. Während Rita das Klosterinnere besuchte, hielt ich draussen einen Schwatz mit einem der Mönche. Er erzählte mir, dass das Kloster etwa 100-jährig sei und dass er von Thame unweit von Namche stamme. Er wollte auch wissen, woher ich komme und ob es bei uns in der Schweiz auch Klöster habe und wie alt diese seien. Bevor wir ins Lodge zurückkehrten, genossen wir die schöne Abendstimmung mit dem frisch verschneiten Tamersku 6608m und den Tiefblick auf die hufeisenförmig angeordnete Siedlung von Namche Bazar. Nach einem erneuten, super "Grilled Chicken" zum Nachtessen von Franz und mir gingen wir zu einem "scharfen Jass" über, währenddessen die Kinder des Lodge-Inhabers stundenlang vor dem Fernseher sassen. Von Pemba erfuhren wir, dass die freundlichen Lodge-Inhaber einen zweiten Wohnsitz in Amerika besitzen. Ihr Geschäft dürfte vor Corona daher vermutlich sehr gut gelaufen sein.
2.5.2022 Rundtour Namche Bazar - Everest View Hotel - Khumjung - Namche Bazar (Aufstieg 400m, Abstieg 400m, T2, 4Std)
Bei leider schon recht bald dunstigem Wetter gings von unserem Logde steil hinauf nach Syangboche, wo wir den dortigen Grasflugplatz überquerten. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir auf einer Anhöhe den Namche Bazar Viewpoint 3875m. An diesem super Aussichtspunkt zeigte sich uns aus einer Entfernung von etwa 25 km der mächtige Everest, der hinter dem vorgelagerten Nuptse alle anderen Berge deutlich überragt. Rechts fesselte uns die um Vieles anmutigere Ama Dablam, das "Matterhorn Nepals", das Franz unter Führung von Pemba Ende Oktober 2019 bestiegen hatte. Nach zahlreichen Klicks auf unsere Kameras traversierten wir auf dem wunderschönen Höhenweg zum Everest View Hotel. Dabei begleiteten uns einige grosse Raubvögel, vermutlich Adler. Im gut besetzten Everest View Hotel auf 3880m begaben wir uns auf die Terrasse und bestaunten bei einem "Black Tee" oder "Coffee" in aller Ruhe erneut das vom Everest dominierte Bergpanorama. Obwohl ich das Everestgebiet aus vielen Filmen und Fotos zu kennen glaubte, beeindruckte mich vor Ort die komplexe und unübersichtliche Topografie des Everestgebiets mit den tief eingeschnittenen Tälern zwischen den sehr hohen Bergen. In der Schweiz ist wohl am ehesten das Wallis mit dem nepalesischen Himalaya vergleichbar. Es bestätigte sich bei mir wieder einmal die Erkenntnis, dass man sich aufgrund des Kartenbilds allein kaum eine Vorstellung der effektiven Topografie machen kann.
Im grossen Dorf Khumjung kehrten wir zum Lunch ein. Nach dem direkten Wiederaufstieg nach Süden gings über Syangboche zurück nach Namche Bazar. Anschliessend bummelten Rita und ich eine Stunde durch Namche. Dann trafen wir uns zu Viert im "Himalayan Yava Roastery and Cafe" zu Cappuccino und Kuchen. Dort begegneten wir einigen amerikanischen Bergsteigern, die wegen ca. 1m Neuschnee vom Everest Camp 3 (7200m) zu Camp 2 (6400m) abstiegen, und sich dann per Heli nach Namche Bazar fliegen liessen. Hier erholen sie sich, und sobald sich das Wetter bessert, werden sie wohl wieder ins Camp 2 hinauffliegen. Mittlerweile ist es auch Standard, dass sich Bergsteiger nach einer erfolgreichen Everest-Besteigung vom Camp 2 mit dem Heli runterfliegen lassen. So geht das heute zu und her beim Höhenbergsteigen am höchsten Berg der Welt, wenn man das nötige Kleingeld hat.
Mera Peak Trek: Übersicht, Kartenausschnitte, Dies & Das, siehe hier
Mera Peak Trek, Teil 6: Khare bis Lukla, siehe hier
Kurzer Everest Trek, Teil 8: Namche Bazar bis Lukla und Rückreise, siehe hier
30.4.2022 Lukla bis Phakding (Aufstieg 100m, Abstieg 200m, T2, 3 Std)
Unsere um 2 Träger verkleinerte Trekkinggruppe begann den kurzen Everest-Trek mit dem Abstieg zum Bach Kusum Khola auf breitem, oft mit Steinplatten belegtem Weg. Über die Orte Chheplung und Ghat gings in grüner Landschaft in einigem Auf und Ab nach Phakding. Hier bezogen wir das hübsche "Buddha Lodge Restaurant and Bar", das Pemba von früheren Besuchen her gut kannte. Im Khumbu war nun deutlich mehr los als im abgelegenen Hinku-Tal. Wir begegneten unterwegs etlichen Trekkinggruppen, jungen und älteren Trägern mit allerhand Lasten, in Kolonnen marschierende Lastentiere von Eseln und Yaks, Schulkindern, Gebetsmühlen, Mani-Steinen usw. Besonders interessant fand ich aus beruflicher Perspektive neben den Hängebrücken die Baustellen. Bekanntlich liegt Nepal in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet, das letzte schwere Erdbeben von 2015 mit einer Stärke von 7.9 auf der Richter-Skala forderte 9'000 Todesopfer und 600'00 Häuser wurden zerstört. Die angewandte übliche Bauweise der angetroffenen Neubauten mit aus Blocksteinen ausgefachten Wänden und vereinzelten Betonriegeln erfüllt etwa die Schweizer Erdbebennormen keineswegs. Bei solch grossen Beben ist mit einem kompletten Kollaps auch der neu erstellten Tragwerke und mit grossen Personen- und Sachschäden zu rechnen. Ein Knowhow-Transfer im Hinblick auf erdbebengerechtes Bauen auch auf dem Lande wäre dringend notwendig.
Nach dem Lunch in unserem Lodge besuchten wir auf Empfehlung von Anna Katharina am Nachmittag "Hermann Helmers Bäckerei und Konditorei" auf der gegenüberliegenden Flussseite wenig oberhalb von Phakding. Wir waren die einzigen Gäste im Lokal und genossen einen feinen Cappuccino mit Gebäck. Zum Nachtessen gabs bei mir ein ausgezeichnetes "Grilled Chicken", wobei mir auffiel, dass der geschäftige Koch in der kleinen Küche mit einer Hygienemaske hantierte, obwohl in Nepal die Corona-Fallzahlen um diese Zeit sehr tief waren.
1.5.2022 Phakding bis Namche Bazar (Aufstieg 900m, Abstieg 200m, T2, 5.5 Std)
Durch schöne Rododendronwälder und über mehrere Hängebrücken gings an diesem Tag hinauf ins Herz des Sherpa-Gebietes nach Namche Bazar. Bei Jorsale gabs einen bisher noch nicht aufgetretenen Personenauflauf, denn hier war das Tor zum Sagarmatha-Nationalpark, wo die notwendigen Genehmigungen vorzuweisen waren. Nach dem Überschreiten der nächst folgenden Hängebrücke assen wir zu Mittag. Nun folgte ein sehr schönes Wegstück ganz am Ufer des Dudh Koshi entlang bis zur Vereinigung der beiden Zuflüsse "Imja Khola" und "Nangpo Tsangpo". Über die spektakuläre obere Hillary-Bridge überschritten wir den Fluss "Imja Khola", der vom Everest-Gebiet herkommt. Beim etwa anderthalbstündigen Aufstieg setzte leichter Regen ein, sodass wir den Everest am ersten Viewpoint nicht erblicken konnten. Dafür war es Rita und Anna Katharina vergönnt, im dortigen steilen Wald einen Himalaya Glanzfasan zu beobachten. Franz, Ramesh und ich stiegen etwas voraus. Wir bezogen das schöne "Zamling Guest House" am oberen Ortsrand von Namche Bazar.
In Namche Bazar, dem Zermatt Nepals und Zentrum des Solukhumbu, kann man alles kaufen, vom Laptop bis zum Daunenschlafsack. Am späteren Nachmittag besuchten Rita und ich das nahe gelegene Kloster, das derzeit nur von 2 Mönchen bewohnt wird. Während Rita das Klosterinnere besuchte, hielt ich draussen einen Schwatz mit einem der Mönche. Er erzählte mir, dass das Kloster etwa 100-jährig sei und dass er von Thame unweit von Namche stamme. Er wollte auch wissen, woher ich komme und ob es bei uns in der Schweiz auch Klöster habe und wie alt diese seien. Bevor wir ins Lodge zurückkehrten, genossen wir die schöne Abendstimmung mit dem frisch verschneiten Tamersku 6608m und den Tiefblick auf die hufeisenförmig angeordnete Siedlung von Namche Bazar. Nach einem erneuten, super "Grilled Chicken" zum Nachtessen von Franz und mir gingen wir zu einem "scharfen Jass" über, währenddessen die Kinder des Lodge-Inhabers stundenlang vor dem Fernseher sassen. Von Pemba erfuhren wir, dass die freundlichen Lodge-Inhaber einen zweiten Wohnsitz in Amerika besitzen. Ihr Geschäft dürfte vor Corona daher vermutlich sehr gut gelaufen sein.
2.5.2022 Rundtour Namche Bazar - Everest View Hotel - Khumjung - Namche Bazar (Aufstieg 400m, Abstieg 400m, T2, 4Std)
Bei leider schon recht bald dunstigem Wetter gings von unserem Logde steil hinauf nach Syangboche, wo wir den dortigen Grasflugplatz überquerten. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir auf einer Anhöhe den Namche Bazar Viewpoint 3875m. An diesem super Aussichtspunkt zeigte sich uns aus einer Entfernung von etwa 25 km der mächtige Everest, der hinter dem vorgelagerten Nuptse alle anderen Berge deutlich überragt. Rechts fesselte uns die um Vieles anmutigere Ama Dablam, das "Matterhorn Nepals", das Franz unter Führung von Pemba Ende Oktober 2019 bestiegen hatte. Nach zahlreichen Klicks auf unsere Kameras traversierten wir auf dem wunderschönen Höhenweg zum Everest View Hotel. Dabei begleiteten uns einige grosse Raubvögel, vermutlich Adler. Im gut besetzten Everest View Hotel auf 3880m begaben wir uns auf die Terrasse und bestaunten bei einem "Black Tee" oder "Coffee" in aller Ruhe erneut das vom Everest dominierte Bergpanorama. Obwohl ich das Everestgebiet aus vielen Filmen und Fotos zu kennen glaubte, beeindruckte mich vor Ort die komplexe und unübersichtliche Topografie des Everestgebiets mit den tief eingeschnittenen Tälern zwischen den sehr hohen Bergen. In der Schweiz ist wohl am ehesten das Wallis mit dem nepalesischen Himalaya vergleichbar. Es bestätigte sich bei mir wieder einmal die Erkenntnis, dass man sich aufgrund des Kartenbilds allein kaum eine Vorstellung der effektiven Topografie machen kann.
Im grossen Dorf Khumjung kehrten wir zum Lunch ein. Nach dem direkten Wiederaufstieg nach Süden gings über Syangboche zurück nach Namche Bazar. Anschliessend bummelten Rita und ich eine Stunde durch Namche. Dann trafen wir uns zu Viert im "Himalayan Yava Roastery and Cafe" zu Cappuccino und Kuchen. Dort begegneten wir einigen amerikanischen Bergsteigern, die wegen ca. 1m Neuschnee vom Everest Camp 3 (7200m) zu Camp 2 (6400m) abstiegen, und sich dann per Heli nach Namche Bazar fliegen liessen. Hier erholen sie sich, und sobald sich das Wetter bessert, werden sie wohl wieder ins Camp 2 hinauffliegen. Mittlerweile ist es auch Standard, dass sich Bergsteiger nach einer erfolgreichen Everest-Besteigung vom Camp 2 mit dem Heli runterfliegen lassen. So geht das heute zu und her beim Höhenbergsteigen am höchsten Berg der Welt, wenn man das nötige Kleingeld hat.
Mera Peak Trek: Übersicht, Kartenausschnitte, Dies & Das, siehe hier
Mera Peak Trek, Teil 6: Khare bis Lukla, siehe hier
Kurzer Everest Trek, Teil 8: Namche Bazar bis Lukla und Rückreise, siehe hier
Tourengänger:
rhenus

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