In's Reich der Felsentürme - Stiegenmarathon zu den Highlights im Bielatal
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Stiegen, Stiegen Stiegen! Die Waldelfe und ich waren paar Tage ins Elbsandsteingebirge gekommen, unter anderem um Stiegen zu gehen, zu viele wie möglich. Stiegen sind Routen, die weder Wanderwege noch Kletterrouten sind. Es handelt sich um teils alte Steiganlagen, mit deren Hilfe auch schwindelfreie und trittsichere Wanderer die teilweise recht großen Höhenunterschiede in den Sandsteinfelsen überwinden können. Der Charakter der Stiegen ist dabei sehr unterschiedlich, und reicht von in den Fels geschlagenen Tritten über steile Treppen und schmale Leitern in engen Klüften bis hin zu klettersteigähnlichen Anlagen mit Metallklammern und Sicherungsseilen.
Los ging's früh am Morgen, mit "Im Siel" von Giant Hedgehog in den Lautsprechern. Wir wollten ins Bielatal, eine Gegend, die wir beide noch nicht kannten. Start unserer Tour war auf dem großen Wanderparkplatz an der K8741, kurz nach dem Abzweig nach Rosenthal. Wer die Gebühr scheut, parkt 500 Meter weiter vorn im Tal, dort kostet's nix.
Gut sichtbar steht auf der anderen Talseite der Brausensteiner Hochofen. Hier begannen wir unseren ersten Aufstieg an diesem Tag, den Aufstieg zum Georgsfels.
Diese leichte Stiege geht zurück auf den Aufstieg zum "Prinzessinnengarten", der von der Gräfin von Corvey, damals Besitzerin Hermsdorfs, angelegt worden war. Dieser Aufstieg wurde später mehrfach erneuert, bis 1888 der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz einen neuen Aufstieg anlegte. Anlässlich der Einweihung dieses neuen Steigs wurde der darüber befindliche Aussichtspunkt nach dem Prinzen Georg, der 1902 als sächsischer König den Thron besteigen sollte, "Georgsfels" getauft.
Hinter dem historischen Hochofen links haltend, führt der Weg in den felsigen Hang hinauf. Man passiert dabei den Kletterfelsen "Gnom" und befindet sich schnell mitten im ehemaligen "Prinzessinnengarten". Dann steigt man auf Steinstufen hinauf auf die Höhe. Hier tritt man auf ein Feld hinaus. Links ging unsere Tour weiter, scharf links geht's zum Georgsfelsen. Eine Aussicht bietet der aber nicht mehr. Einige Meter weiter führen Steinstufen und vier Metalltreppen von der Höhe links hinunter, zu einer Felsengrotte bei einer kleinen Brücke. Vermutlich Privatgelände, außerdem ziemlich zugewachsen (Brombeerfreunde herlesen!), deshalb haben wir's bald aufgegeben, hier herumzusteigen.
Stiegen am Georgsfels: teils verwachsene Wege durch eine halbwegs romantische Felsenlandschaft, T2
Wieder zurück am Weg folgten wir nun der Felskante Richtung Süden. Am Ende des Feldes führt der Weg wieder in den Wald hinein. Hier beginnt der Poststeig. Über 100 hölzerne Stufen führen hier den Waldhang hinunter zu einigen markanten Felsgestalten beim Kletterfelsen "Waldkapelle", und weiter hinunter in den Talgrund, zu einer kleinen Kapelle bei einem Teich.
Die Kapelle stammt aus dem Jahr 1891. Man erfährt, dass sie von Frau Hahnewald aus Berlin gestiftet, und später der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Heute ist sie in Privatbesitz.
Poststeig: einfacher Treppensteig, T1
Kurz darauf zweigen rechts zwei Steige hinauf. Der erste ist der Anstieg zum Mathildenfels, den wir ignorierten. Der zweite, lohnendere, ist der zum Herrn Nachbar.
Dieser Weg wurde vermutlich bald nach der Einrichtung der Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle für die Kurgäste angelegt. Der Müller Geißler gründete diese im Jahr 1837. Bald entstanden neben den Kuranlagen Villen und Landhäuser, die die Landschaft des Bielatals bis heute prägen. Im Zusammenhang damit stehen die zahlreichen romantischen Felsengärten, die rund um die Kaltwasserheilanstalt angelegt wurden, und durch die auch unsere Tour führte. Die Steige um den Nachbarn gehören dazu.
An die 40 Holzstufen führen hier hinauf und hinein in eine Felskerbe. Wenn diese nach links abknickt, steigen wir auf Steinstufen weiter, die wohl noch aus der Zeit um 1830 stammen. Ist man aus der Kerbe ausgestiegen, steht man an einer Wegkreuzung. Nach rechts geht's noch einmal zum Mathildenfels, den Weg links werden wir im Abstieg nutzen, geradeaus geht's hinauf zum Nachbarn. Nochmal an die 80 Steinstufen führen den Hang hinauf zu einem nächsten Abzweig. Links geht's direkt zum Nachbarn, schöner ist es, hier ein kleines Stück geradeaus weiterzugehen. Diese Variante biegt bald nach links in eine Felsengasse unter einem Klemmblock hindurch und führt gleich darauf durch ein weiteres Felsentor zu dem eben erwähnten Linksabzweig hinunter. Dieser führt schließlich zum Nachbarn, einem Felskopf, der auf einem breiteren Kragen aufsitzt. Von oben hat man die beste Sicht, aber der geländergesicherte Umgang auf dem nur wenig tiefer gelegenen Kragen bietet im Grunde denselben Ausblick. Interessant sind hier einige Inschriften aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wir nahmen schließlich noch einmal das erste Felsentor auf die andere Seite. Hier kann man Trittspuren talwärts folgen, die zu einem Band in der senkrechten Wand des Nachbarn führen. Folgt man diesem Band (ausgesetzt und kurz äußerst schmal, T5), gelangt man zur "Halben Ruhe" (oder auch "Halbe Höhe"), einem kleinen Rastplatz in der Felswand, der von unten sehr viel leichter zu erreichen ist. Hier, in der Nähe einer kleinen Höhle, befand sich einst eine kleine Bank. Wir kehrten also um, stiegen wieder hinauf, und gingen den Anstiegsweg zurück bis zu der erwähnten Wegkreuzung. Hier zwogen wir nun in Abstiegsrichtung rechts ab.
Bald kommt man eine kurze Folge von Steinstufen, rechts befindet sich eine kleine Höhle. Der Weg schlängelt sich in der Folge durch eine urige Felsenwelt. Bald kommen weitere kurze Stufenfolgen, dann steht der spektakulärste Wegabschnitt am Nachbarn an: zunächst geht es steil rechts in ein Felsenloch hinunter, und unten dann scharf nach links. Hier steht man in einer schmalen Felsenkluft. Zwei steile Metalltreppen führen durch den engen Spalt in einer senkrechten Felswand hinunter und schließlich hinaus in freieres Gelände.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Spalte begehbar gemacht worden. Eine hölzerne Treppe führte damals durch die Kluft.
Der Wegverlauf ist nun wieder einfacher. Bald zweigen rechts alte Steinstufen zur "Halben Ruhe" hinauf ab. Geradeaus geht's weiter über Stein- und Holzstufen und eine letzte Treppe hinunter zu einem Pavillon. Das ist der Pavillon über der Sophienquelle.
Stiegen am Nachbarn: Herrliche Treppenstiegen in abwechslungsreichem Gelände, T2
Wieder im Tal angelangt, folgten wir nun dem Talweg, bis nach dem Karl-Lampe-Platz der Abzweig zum Sachsenstein beschildert ist.
Der Sachsenstein ist ein schlanker, weitgehend freistehender Felsturm, auf den eine steile, spektakuläre, aber im Grunde einfach zu begehende Steiganlage hinaufführt. Probleme gibt's allenfalls, wenn man hier nicht allein ist. Gegenverkehr ist besonders kritisch.
Die 1854 auf Wunsch von Kurgästen errichtete Steiganlage selbst gehört zu den ältesten in der gesamten Sächsischen Schweiz. Schon 1855 wurde berichtet, dass es vorher "nur einigen kühnen Kletterern" gelungen war, "den Gipfel zu erreichen". Für die Anlage wurden damals Bänder und Spalten künstlich erweitert, sowie hölzerne Treppen, Leitern und Geländer angebracht. Heute sind sie durch metallene Einbauten ersetzt.
Gleich zu Beginn führen über 50 Stufen steil hinauf in einen engen Spalt. Dort führen zwei weitere Treppen im Zickzack hinauf auf ein Podest und weiter auf ein kleines Felsband. Früher führte der Aufstieg noch deutlich weiter im Inneren des Felsen aufwärts, heute folgt man dem Band nach links, um bald in einem engen Kamin zwei steile Leitern hinaufzusteigen. Der Umstieg auf die obere der beiden ist nicht ganz trivial, dann geht es aus dem dunklen Loch hinaus und hinauf zum höchsten Punkt.
Vom Sachsenstein aus hat man eine schöne, wenn auch etwas beschränkte Aussicht auf die gegenüberliegende Kaiser-Wilhelm-Feste, die Herkulessäulen und den Schiefen Turm, sowie auf den Hohen Schneeberg. EIn Video gibt's hier.
Tja, und dann muss man hoffen, dass einem beim Abstieg niemand entgegenkommt....
Sachsenstein: spektakuläre und anspruchsvolle Treppen- und Leiternstiege, T2
Wieder unten angelangt, ging's wieder hinauf auf die Höhe, wo wir den Querweg nach links nahmen, um zur Johanniswacht zu gelangen. Das ist eine theaterartige Felsenarena, die an drei Seiten von niedrigen Mauern und Türmen umgeben ist. Der höchste davon, der Paulsstein, kann über alte Steinstufen und zwei Metalltreppen neueren Datums erstiegen werden. Von hier aus hat man - erneut - eine schöne Aussicht über's Bielatal.
Wir wollten die Johanniswacht allerdings noch ein bisschen genauer erkunden. Dazu kehrten wir wieder zurück in die Felsenarena, und stiegen auf deren Westseite hinunter, um die Johannismauer und die Morsche Wand zu umrunden. Ein schmaler Durchlass ermöglicht sogar einen Durchstieg zwischen den Felsen. Auf der anderen Seite der Morschen Wand geht's nach rechts über Blockwerk in einen breiten Sattel zwischen Artariastein und Johannismauer, der am der anderen Seite mittels zweier Metallklammern in einer senkrechten Wand wieder verlassen wird. Am Mauerblümchen vorbei ging durch einen wunderschönen Winkel hinüber zu schon deutlich sichtbaren Stufen. Hier gelangten wir auf den Normalanstieg zur Johanniswacht.
Dieser Anstieg ist die wohl älteste Steiganlage im gesamten Bielatal. Der Weg selbst wurde bereits 1826 erwähnt, ausgebaut wurde er dann wohl Mitte des Jahrhunderts.
Dieser führt hier in eine Schlucht hinauf, in die einst riesige Brocken gestürzt sind, die heute eine Abfolge niedriger Höhlen bilden. Durch diese Höhlen führen die ca. 150 Jahre alten Steinstufen hinauf. Oben tritt man in einen hübschen Felswinkel hinaus, aus dem es nun mittels zweier Metalleitern in die Scharte beim Paulsstein hinaufgeht. Aus dieser kann man geradeaus wieder in die Felsenarena hinuntersteigen.
Umrundung der Johanniswacht: T3/I
Wir verließen die Felsenarena der Johanniswacht südostwärts, überquerten die Alte Rosenthaler Straße, die weiter unten zum Kerbensteig führt, und wanderten zunächst leicht bergan durch den Wald. Oberhalb der Ottomühle traten wir dann aus dem Wald heraus, wo offensichtlich Schädlinge den Bäumen schwere Schäden zugefügt haben. Hier befindet sich unterhalb eines überhängenden Felsbrockens eine Bank, auf der wir gemütlich abpausten.
Nach erledigter Semmel wandten wir uns hinter dem Felsen nach rechts, und folgten den gelben Markierungen des Forststeigs. Er führt hinter einem schräg stehenden, breiten Felsturm links vorbei zu einem Abzweig. Die Markierungen weisen geradeaus, interessanter ist es aber, hier nach rechts abzuzweigen: Hier kraxelt man in leichter Kletterei (I) durch enge Schluchten zwischen den turmhohen, senkrechten Felswänden der Wiesensteine hindurch. Drei Mal muss man um Kanten herum, links, dann rechts, dann wieder links, schließlich steigt man über Blockwerk aus der nun weiter werdenden Schlucht heraus. Einer der eindrucksvollsten Abschnitte unserer Tour!
Unten im Talgrund angekommen, ignorierten wir den Mehlsteig, überquerten den Theilemannweg, und stiegen drüben auf wilden Weglein in die Felsen hinauf. Die Wege, die auf unserer Karte zu sehen waren, gab es nicht, und so mussten wir mit denen Vorlieb nehmen, die wir vorfanden. Wir kamen in der Nähe eines in einen Überhang gebauten Hüttleins auf die Höhe heraus, erkundeten rechts davon noch eine eindrucksvolle Felsengasse, und kehrten dann zu dem Hüttlein zurück.
Links davon führte uns unser Tourenplaner weiter, über Wege, die wir zwar nicht wirklich sahen, die aber trotzdem gut begehbar waren. Man betritt hier ein wahres Felsenlabyrinth, weshalb wir froh waren, dass wir einfach dem blauen Punkt auf dem Handydisplay folgen konnten. In rascher Folge ging es mal nach links, mal nach rechts, bis wir in scheinbar unwegsamem Gelände unvermittelt eine Frau und ihren Hund auf einem Stein sitzen sahen. Eine Felsnymphe? Nope, sie hatte was an, und wie sich herausstellte, saß sie am Eingang unseres nächsten Highlights: Am Eingang der Bennohöhle.
Hierher führt auch ein hübscher Steig aus dem Talgrund. Wir stiegen auch hinunter, aber nicht ins Tal, sondern in die Bennohöhle. Diese wurde 1824 vom Rosenthaler Unterförster Puttrich entdeckt. Sein Oberförster hatte daraufhin die Idee, den im Bielatal übereifrig herumforschenden Privatgelehrten Carl Merkel, der zwei Jahre später ein wichtiges Buch über die Gegend veröffentlichen sollte, hinters Licht zu führen: Die beiden brachten eine Inschrift mit der Jahreszahl 1401 und dem Namen Benno in der Höhle an, und führten Merkel in ihre Umgebung, um ihn die Höhle "entdecken" zu lassen. Das funktionierte prompt, und Merkel deutet die Höhle daraufhin als Versteck des Burggrafen Mul von Dohna während der Dohnaischen Fehde (1385-1402).
Man betritt die Höhle heute über einen 1850 künstlich geschaffenen Eingang (der alte, natürliche Zugang befindet sich etwa zwei, drei Meter über dem heutigen Zugang). Die Höhle ist etwa 35 Meter lang und 14 Meter tief (Licht mitbringen!), und damit eine der größten leicht zu befahrenden Höhlen im Bielatal. Nach wem sie benannt ist, ist nicht bekannt.
Erkundung der Bennohöhle: kurze Besichtigung einer überraschend großen Höhle, T1
Wir wanderten nun ein Stück oberhalb der Höhle noch hinauf, dort befindet sich ein weiteres romantisches Felsenlabyrinth, wenn auch eines mit vielen Sackgassen. Einen Durchstieg aber fanden wir (I), der uns auf den breiten Wormsbergweg hinunterbrachte.
Hier entschieden wir, angesichts des (bei vorausgesagten 0% Regenwahrscheinlichkeit) einsetzenden Nieselregens, den südlichen Teil der Tour zu kappen, auch deshalb, weil die spektakulärsten Abschnitte unserer Tour im nördlichen Teil des Bielatals sich zu befinden schienen. Und so folgten wir dem Wormsbergweg noch auf die Höhe, und nahmen dann den Weg "Alte 1", um nach links in den Talgrund abzusteigen, den wir bei einem Schutzhüttl erreichten. Wir grüßten die beiden Wandererinnen, die drinnen Schutz gesucht (und gefunden) hatten, und stiegen direkt hinter dem Hüttl auf der anderen Talseite wieder in den Hang hinauf. An den ersten Felsen angekommen, nahmen wir den Querweg nach links, und befanden uns damit wieder auf der geplanten Route. Nächster Halt: Eisloch und Schwedenhöhle.
Wir wanderten in herrlichem Birkenwald unter Felsen hindurch und um sie herum, bis wir auf den Lattenweg stießen, der ausdem Tal heraufkommend auf die Höhe führt. Diesen überquerten wir, und liefen gleich darauf durch eine tolle Felsengasse zwischen einer Felswand und dem Massiv rechts. Dann ging's weiter Richtung Eisloch und Schwedenhöhle.
Unterwegs passierten wir weitere Höhlen, die so interessante Namen tragen wie "Höhle 180" und "Stripteasehöhle". Es waren allerdings Minderjährige zugegen...
Und das kam so: Im Aufstieg durch ein Trümmerfeld begegneten wir einer kleinen Familie, die gerade enttäuscht im Abstieg begriffen war, weil sie nichts zum Leuchten dabeihatte. Als sie uns sahen, fragten sie uns, ob wir in die Höhlen einsteigen wollten. Wir benatürlichten das, woraufhin sie uns baten, ihren kleinen Jungen mitzunehmen. Dazu erklärten wir uns gern bereit, zum Leidwesen des Jungen, der nun wirklich so gar keine Lust hatte, bei diesem Wetter in irgendwelchen Höhlen herumzukriechen. Tja - mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen, und rein ging's in die Schwedenhöhle.
Die Schwedenhöhle ist schmal, niedrig, und kann allenfalls kriechend und rutschend befahren werden. Ob sich hier tatsächlich mal Einheimische vor Schweden versteckt haben, wie das überall und gern geschrieben wird, darf man angesichts der Enge dieser Gänge freimütig bezweifeln.
Man zwängt sich zunächst in das schmale Loch im Fels hinein, dann biegt der Gang (na, "Gang" klingt für die Röhre viel zu pompös!) nach rechts. Es folgt eine kleine Kraxel- oder auch Rutscheinlage. "Kinder werden ihren Spaß haben" steht bei Mothes - ja, vielleicht, aber nicht alle. Dieses spezielle hatte keinen, und wurde lediglich dadurch zum Weiterkriechen animiert, dass sein Vater hinter ihm ebenfalls in das dunkle Loch gekrochen war. Vermutlich aus dem Grund, aus dem alle Väter sowas machen: Weil sie mit ihren Kindern endlich eine Ausrede haben, auch als Erwachsene weiterhin das zu tun, was sie schon als kleine Jungs am allerliebsten gemacht haben.
In diesem Fall: Sich dreckig. Nach dem Abstieg geht's nach links, und gleich darauf wieder nach rechts, in den längsten und höchsten - ähem - Raum der Höhle. Hier reichte es gerade mal für ein paar Fotos, dann hatte der Kleine seinen Vater und mich davon überzeugt, dass hier nicht der angenehmste Aufenthaltsort im Bielatal war, und wir zwängten uns wieder hinaus - zu unseren kopfschüttelnden Frauen.
Doch wart! Da wartet ja noch das Eisloch!
Fünf Metallklammern soll es hier angeblich geben, die helfen, in das etwa drei Meter tiefe, senkrechte Loch hinabzusteigen, aus dem die Klufthöhle ca. elf Meter weit in den Fels hineinzieht. Die sind aber verschwunden, und so muss man ohne Hilfe hinunterklettern. Zum Glück hatte jemand eine Wurzel hinuntergelassen, die beim Steigen hilft.
Man muss dort aber nicht hinunter. Im Gegensatz zur Schwedenhöhle ist das Eisloch von oben recht gut einsehbar. Ein Eis gab's dort allerdings leider nicht - Zitrone oder Himbeer hätt' ich gern genommen...
Kraxeleien in den Höhlen: wilde Kriecherei/I
Wieder zurück auf dem Hauptweg sind es nur 600 Meter nach Norden, dann geht's hinauf zum Großvaterstuhl.
Nope, der heißt nicht so, weil Großvater da mal hingestuhlt hat, es handelt sich vielmehr um einen Aussichtspunkt, auf dem ein Stuhl steht - der vermutlich dem Großvater reserviert ist!
Wir stießen auf erste Steinstufen, die "Lange Treppe", die durch eine Spalte zwischen zwei Felsen zu einem Plateau hinaufführt. Hier geht es noch ein paar Meter hinauf zum eigentlichen Großvaterstuhl: Eine kleine Brücke überspannt einen Spalt, dahinter geht es letzte Stufen hinauf zum höchsten Punkt. Oben steht ein Fels, in den einst eine Bank hineingemeißelt wurde: der Großvaterstuhl, oder auch "Ehrlichs Großvaterstuhl", nach der von der Familie Ehrlich betriebenen Schwarzen Mühle unten im Tal. Die Aussicht fällt auf die Felsen rund um die Bennohöhle direkt gegenüber.
Auf dem direkt benachbarten Plateau steht ein hölzerner Sessel, der vorgibt, der Großvaterstuhl zu sein - bei diesem Wetter allerdings nicht gerade bequem. Nach diesem kleinen Abstecher ging's die "Lange Treppe" wieder hinunter zu unserem Hauptweg.
Großvaterstuhl: Leichte Treppenstiege auf ein schönes Aussichtsplateau, T1
Wir überquerten einen Weg, der direkt ins Tal hinunterführt, und querten stattdessen hinüber und hinunter zu einem breiten Waldweg, den wir in einer großen Kurve erreichten. Auf diesem ging's erst einmal bergab, direkt auf die Ottomühle zu. Kurz davor stiegen wir wieder steil im Wald hinauf, zum Daxenstein.
Und hier begann nun eine der schönsten Passagen unserer Runde - und gleichzeitig eine, die kaum irgendwo beschrieben ist. Wir stiegen also hinauf zu den ersten Felstürmen, wandten uns dahinter nach links, und kraxelten durch eine enge, von Trümmern übersäte Felsenschlucht. Danach stiegen wir rechts weiter hinauf, nur um die nächste Möglichkeit, einen steilen Felstobel, wieder zum Abstieg zu nutzen. An dieser Stelle entdeckten wir hohe Türme und hübsche Türmchen, dazwischen enge Spalten, die wir noch erkundeten. Bald passierten wir eine Boofe, und mit Käseloch, Geburtstagshöhle und Wohlrabhöhle weitere Höhlen.
Die Kanzelsteinaussicht ließen wir rechts stehen, und wanderten darunter durch, weiter zu den Felsen am Schiefen Turm. Dahinter warteten die nächsten Highlights auf uns: Die Felsengasse mit den Herkulessäulen, den vielleicht eindrucksvollsten Felsgebilden der gesamten Sächsischen Schweiz.
Erste Türme, darunter der Schraubenkopf, künden von den bevorstehenden Highlights. Wir betraten den Grund dazwischen.
Hier hätte man die Wahl, eine Gasse weiter rechts zu nehmen, die Große Felsengasse. Spektakulärer ist aber unsere Route.
Bald standen wir unter zwei besonders schlanken Säulen: Den Herkulessäulen. Hier führt eine Metalltreppe rechts hinauf in eine kleine, schmale Schlucht. Hier geht's nach links, zu einem Durchgang unter verstürzten Felsbrocken. Wenn man auf der anderen Seite aus der Durchgangshöhle herauskommt, steigt man auf Steinstufen rechts hinauf. Bald befindet sich rechts am Weg ein Aussichtspunkt.
Der Platz bietet eine faszinierende Aussicht auf die berühmten Herkulessäulen, die hier, obwohl jenseits der Schlucht, durch die wir hinaufgestiegen sind, zum Greifen nah scheinen. Die Säulen wurden 1904 und 1905 erstmals erstiegen.
Weiter geht's! Ein paar Steinstufen hinunter und nach links, dann wandert man eben durch die Schlucht. Bald wird diese schmaler, und auf letzten Stufen steigt man nun durch die steil abfallende Schlucht hinunter. Links befindet sich die Herkuleswand. Dann geht es geradeaus nicht mehr weiter. Links eröffnet sich ein schmaler Felsdurchgang, Steinstufen und Handläufe, vermutlich 1938 angebracht, helfen hinunter. Dann steht man wieder auf dem Waldboden.
Ein Video von Elly, in dem man viele Eindrücke aus dieser Passage erhält, gibt's hier zu sehen.
Große Felsengasse: Abenteuerliche Stiege durch einen faszinierende Felslandschaft, T2
Kaum hatten wir die Herkulessäulen hinter uns gelassen und waren aus den Felsengassen heraus, ging es schon hinauf zur Kaiser-Wilhelm-Feste. Zahllose Stein- und Holzstufen führen rechts den Hang hinauf. Oben angekommen, führen weitere Steinstufen durch eine schmale Felsgasse hinauf, und sodann erneut nach links auf ein Felsplateau. Über ein kleines Brückerl erreicht man ein Trümchen, die Kaiser-Wilhelm-Feste.
Das Türmchen wurde 1880 angeblich aufgrund einer Wette an einem Stammtisch im Rosenthaler Erbgericht errichtet. Tatsächlich hatte es an dieser Stelle zuvor aber schon einen hölzernen Unterstand gegeben, der vielleicht schon den gleichen Namen getragen hatte. Die Aussicht reicht von der Johanniswacht zum Sachsenstein direkt gegenüber.
Kaiser-Wilhelm-Feste: einfache Treppenstiege zu einer herrlichen Aussicht, T1
Von hier aus wanderten wir weiter nach Norden, und passierten mehrere durch aus dem Fels herausgeschlagene Treppen besteig- und Bänke erlebbare Aussichtsfelsen, und entdeckten bald ein hübsches Türmchen: die künstliche Ruine auf dem Friedrichstein. Wir befanden und im Romantikergarten (der auch Fesslerpark heißt).
Auch dieser steht im Zusammenhang mit der Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle. Damals wurden nicht nur die Wege am benachbarten Nachbarn angelegt, sondern auch dieser Felsengarten. Hier führt eine Vielzahl an Wegen und Treppen durch die Felsenlandschaft am Hang. Der Name "Fesslerpark" stammt aus der Zeit als der Dresdender Partikulier Julius Fessler das Gelände erwarb, um sich hier einen repräsentativen Altersruhesitz zu errichten. Dafür wurde sogar ein ganzer Felsturm, der "Kleine Bär" mit Hammer und Meißel abgetragen, weil eine Sprengung wegen der Nähe zur Straße nicht in Frage kam...
Teile des Parks sind heute nicht mehr vorhanden, zugewachsen, oder befinden sich heute auf privatem Grund und Boden. Aber einige der Wege lassen sich noch begehen.
Wir besahen uns den Turm, der (wie der gesamte Park) nicht gerade in gutem Zustand ist, und stiegen dann links davon hinunter in eine dunkle Waldschlucht. Unten ging's nach links, wo alte Treppen und ein wackeliges Geländer die Ersteigung des Idasteins ermöglichen. Falls es dort einmal eine Aussicht gegeben haben sollte, ist sie heute zugewachsen. Vom Idastein aus querten wir weiter hinüber zu einer langen Steintreppe, und stiegen auf ihr hinunter ins Tal, zur K8741.
Romantikergarten: Einfache Treppenstiegen in romantischer Felsenlandschaft, T2
Wir folgten der Straße ein Stück nach Norden, nur um gleich beim nächsten Gebäude ein letztes Mal in die felsigen Hänge hinaufzusteigen. Schon von unten erkennt man einen eisernen Steg, der um eine senkrechte Felswand herumführt, den Wetterfahnenfels.
Eine Treppe führt zu dem Steg hinauf, dieser um den Wetterfahnenfels herum und über Steinstufen geht's in einen romantischen Felsenkessel namens "Rosengarten" hinein. Kurz davor geht's nach rechts (Vorsicht: kein Geländer!) zum Thronenstein. Hier befinden sich kleine Sitze im Fels.
Der eigentliche Felsenkessel mutet dann wie ein Theater an. Hier wurden Waldgottesdienste gehalten, aber auch Namen wie "Linkes Zaubergarten" (Nach Herrn Linke aus Dresden, der 1890/91 den Platz zu einem Ehrengarten umgestaltete) und "Wotanshain" sind überliefert. Später fanden hier Konzerte und Feste statt. Veranstaltungen finden heute zwar nicht mehr statt, aber immer noch befinden sich hier mehrere Baumstämme, die als Sitzbänke genutzt werden können.
Bergseitig führen weitere Stufen unter einem labil aussehenden Felsdach hindurch auf die Höhe. Nach rechts geht's zum Wetterfahnenfels. Weitere Felssstufen und zwei Brücken führen auf dem schmalen Sporn nach vorn - ein hübscher Weg, leider ist die Aussicht wohl nicht mehr das, was sie mal war.
Wir wanderten nun auf der Höhe weiter nach Nordwesten. Dort schließt sich an den Rosengarten der "Gedächtnishain Syrenengarten" an. Weitere Steinstufen führen hinunter in diesen noch romantischeren Felsenkessel.
Angelegt hat sie der Fabrikant Dölitzsch 190/91 "zu Ehren der besten aller Mütter", und er nannte den Ort "Dölitzsch-Garten". Ein besonderer Ort auch heute noch - das natürliche Felsenrund, der Gedenkstein mit dem Baum in der Mitte, die Steinbänke - da irritiert es kaum, dass das Ganze mal der Firma Maggi gehört hat! Diese übenahm nämlich die Wasserheilanstalt nach deren Konkurs 1912, und wandelte sie in ein Erholungsheim für Betriebsangehörige um. Als 1994 der ehemalige Maggi-Besitz an den Nestlé-Konzern zurückgegeben wurde, tat sich der größte Lebensmittelkonzern der Welt dadurch hervor, dass er die Anlagen vefallen ließ. Es brauchte einen Förderverein, um eine Wendung zum Besseren einzuleiten.
Wir wanderten nun weiter zur Kleinen Bastei, und passierten danach den Berthablick, zwei Aussichtsfelsen, die ebenfalls noch zu dem ganzen Ensemble gehörten.
Steiganlagen am Rosengarten: Einfache Treppenstiegen in romantischer Felsenlandschaft, T2
Dann wanderten wir weiter nordwärts, allmählich hinunter ins Tal, wo wir schließlich der K8741 zurück zum Parkplatz folgten.
Fazit:
Eine lange, höchst abwechslungsreiche Tour durch eine faszinierende Landschaft. Herausragend sind natürlich die Stiegen, aber auch die vielen Aussichtsplätze, die Schluchten und die Promenaden machten diese Tour zu einer wunderbaren Wanderung.
Ich empfehle als Literatur für das Elbsandsteingebirge:
1. den "Stiegen-Wanderführer Sächsische Schweiz" von Peter Rölke
2. die Bände "Klettersteigführer. Steige und Stiegen in der Sächsischen Schweiz" von Michael Bellmann
3. und für die ganz Genauen die Stiegenbücher aus dem Stiegenbuchverlag. Insbesondere den Band "Stiegen & Steige im Bielatal".
Die besten Karten, die ich kenne, sind die Wander- und Radwanderkarten 1: 15 000 von Sachsen Kartographie.
Los ging's früh am Morgen, mit "Im Siel" von Giant Hedgehog in den Lautsprechern. Wir wollten ins Bielatal, eine Gegend, die wir beide noch nicht kannten. Start unserer Tour war auf dem großen Wanderparkplatz an der K8741, kurz nach dem Abzweig nach Rosenthal. Wer die Gebühr scheut, parkt 500 Meter weiter vorn im Tal, dort kostet's nix.
Gut sichtbar steht auf der anderen Talseite der Brausensteiner Hochofen. Hier begannen wir unseren ersten Aufstieg an diesem Tag, den Aufstieg zum Georgsfels.
Diese leichte Stiege geht zurück auf den Aufstieg zum "Prinzessinnengarten", der von der Gräfin von Corvey, damals Besitzerin Hermsdorfs, angelegt worden war. Dieser Aufstieg wurde später mehrfach erneuert, bis 1888 der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz einen neuen Aufstieg anlegte. Anlässlich der Einweihung dieses neuen Steigs wurde der darüber befindliche Aussichtspunkt nach dem Prinzen Georg, der 1902 als sächsischer König den Thron besteigen sollte, "Georgsfels" getauft.
Hinter dem historischen Hochofen links haltend, führt der Weg in den felsigen Hang hinauf. Man passiert dabei den Kletterfelsen "Gnom" und befindet sich schnell mitten im ehemaligen "Prinzessinnengarten". Dann steigt man auf Steinstufen hinauf auf die Höhe. Hier tritt man auf ein Feld hinaus. Links ging unsere Tour weiter, scharf links geht's zum Georgsfelsen. Eine Aussicht bietet der aber nicht mehr. Einige Meter weiter führen Steinstufen und vier Metalltreppen von der Höhe links hinunter, zu einer Felsengrotte bei einer kleinen Brücke. Vermutlich Privatgelände, außerdem ziemlich zugewachsen (Brombeerfreunde herlesen!), deshalb haben wir's bald aufgegeben, hier herumzusteigen.
Stiegen am Georgsfels: teils verwachsene Wege durch eine halbwegs romantische Felsenlandschaft, T2
Wieder zurück am Weg folgten wir nun der Felskante Richtung Süden. Am Ende des Feldes führt der Weg wieder in den Wald hinein. Hier beginnt der Poststeig. Über 100 hölzerne Stufen führen hier den Waldhang hinunter zu einigen markanten Felsgestalten beim Kletterfelsen "Waldkapelle", und weiter hinunter in den Talgrund, zu einer kleinen Kapelle bei einem Teich.
Die Kapelle stammt aus dem Jahr 1891. Man erfährt, dass sie von Frau Hahnewald aus Berlin gestiftet, und später der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Heute ist sie in Privatbesitz.
Poststeig: einfacher Treppensteig, T1
Kurz darauf zweigen rechts zwei Steige hinauf. Der erste ist der Anstieg zum Mathildenfels, den wir ignorierten. Der zweite, lohnendere, ist der zum Herrn Nachbar.
Dieser Weg wurde vermutlich bald nach der Einrichtung der Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle für die Kurgäste angelegt. Der Müller Geißler gründete diese im Jahr 1837. Bald entstanden neben den Kuranlagen Villen und Landhäuser, die die Landschaft des Bielatals bis heute prägen. Im Zusammenhang damit stehen die zahlreichen romantischen Felsengärten, die rund um die Kaltwasserheilanstalt angelegt wurden, und durch die auch unsere Tour führte. Die Steige um den Nachbarn gehören dazu.
An die 40 Holzstufen führen hier hinauf und hinein in eine Felskerbe. Wenn diese nach links abknickt, steigen wir auf Steinstufen weiter, die wohl noch aus der Zeit um 1830 stammen. Ist man aus der Kerbe ausgestiegen, steht man an einer Wegkreuzung. Nach rechts geht's noch einmal zum Mathildenfels, den Weg links werden wir im Abstieg nutzen, geradeaus geht's hinauf zum Nachbarn. Nochmal an die 80 Steinstufen führen den Hang hinauf zu einem nächsten Abzweig. Links geht's direkt zum Nachbarn, schöner ist es, hier ein kleines Stück geradeaus weiterzugehen. Diese Variante biegt bald nach links in eine Felsengasse unter einem Klemmblock hindurch und führt gleich darauf durch ein weiteres Felsentor zu dem eben erwähnten Linksabzweig hinunter. Dieser führt schließlich zum Nachbarn, einem Felskopf, der auf einem breiteren Kragen aufsitzt. Von oben hat man die beste Sicht, aber der geländergesicherte Umgang auf dem nur wenig tiefer gelegenen Kragen bietet im Grunde denselben Ausblick. Interessant sind hier einige Inschriften aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wir nahmen schließlich noch einmal das erste Felsentor auf die andere Seite. Hier kann man Trittspuren talwärts folgen, die zu einem Band in der senkrechten Wand des Nachbarn führen. Folgt man diesem Band (ausgesetzt und kurz äußerst schmal, T5), gelangt man zur "Halben Ruhe" (oder auch "Halbe Höhe"), einem kleinen Rastplatz in der Felswand, der von unten sehr viel leichter zu erreichen ist. Hier, in der Nähe einer kleinen Höhle, befand sich einst eine kleine Bank. Wir kehrten also um, stiegen wieder hinauf, und gingen den Anstiegsweg zurück bis zu der erwähnten Wegkreuzung. Hier zwogen wir nun in Abstiegsrichtung rechts ab.
Bald kommt man eine kurze Folge von Steinstufen, rechts befindet sich eine kleine Höhle. Der Weg schlängelt sich in der Folge durch eine urige Felsenwelt. Bald kommen weitere kurze Stufenfolgen, dann steht der spektakulärste Wegabschnitt am Nachbarn an: zunächst geht es steil rechts in ein Felsenloch hinunter, und unten dann scharf nach links. Hier steht man in einer schmalen Felsenkluft. Zwei steile Metalltreppen führen durch den engen Spalt in einer senkrechten Felswand hinunter und schließlich hinaus in freieres Gelände.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Spalte begehbar gemacht worden. Eine hölzerne Treppe führte damals durch die Kluft.
Der Wegverlauf ist nun wieder einfacher. Bald zweigen rechts alte Steinstufen zur "Halben Ruhe" hinauf ab. Geradeaus geht's weiter über Stein- und Holzstufen und eine letzte Treppe hinunter zu einem Pavillon. Das ist der Pavillon über der Sophienquelle.
Stiegen am Nachbarn: Herrliche Treppenstiegen in abwechslungsreichem Gelände, T2
Wieder im Tal angelangt, folgten wir nun dem Talweg, bis nach dem Karl-Lampe-Platz der Abzweig zum Sachsenstein beschildert ist.
Der Sachsenstein ist ein schlanker, weitgehend freistehender Felsturm, auf den eine steile, spektakuläre, aber im Grunde einfach zu begehende Steiganlage hinaufführt. Probleme gibt's allenfalls, wenn man hier nicht allein ist. Gegenverkehr ist besonders kritisch.
Die 1854 auf Wunsch von Kurgästen errichtete Steiganlage selbst gehört zu den ältesten in der gesamten Sächsischen Schweiz. Schon 1855 wurde berichtet, dass es vorher "nur einigen kühnen Kletterern" gelungen war, "den Gipfel zu erreichen". Für die Anlage wurden damals Bänder und Spalten künstlich erweitert, sowie hölzerne Treppen, Leitern und Geländer angebracht. Heute sind sie durch metallene Einbauten ersetzt.
Gleich zu Beginn führen über 50 Stufen steil hinauf in einen engen Spalt. Dort führen zwei weitere Treppen im Zickzack hinauf auf ein Podest und weiter auf ein kleines Felsband. Früher führte der Aufstieg noch deutlich weiter im Inneren des Felsen aufwärts, heute folgt man dem Band nach links, um bald in einem engen Kamin zwei steile Leitern hinaufzusteigen. Der Umstieg auf die obere der beiden ist nicht ganz trivial, dann geht es aus dem dunklen Loch hinaus und hinauf zum höchsten Punkt.
Vom Sachsenstein aus hat man eine schöne, wenn auch etwas beschränkte Aussicht auf die gegenüberliegende Kaiser-Wilhelm-Feste, die Herkulessäulen und den Schiefen Turm, sowie auf den Hohen Schneeberg. EIn Video gibt's hier.
Tja, und dann muss man hoffen, dass einem beim Abstieg niemand entgegenkommt....
Sachsenstein: spektakuläre und anspruchsvolle Treppen- und Leiternstiege, T2
Wieder unten angelangt, ging's wieder hinauf auf die Höhe, wo wir den Querweg nach links nahmen, um zur Johanniswacht zu gelangen. Das ist eine theaterartige Felsenarena, die an drei Seiten von niedrigen Mauern und Türmen umgeben ist. Der höchste davon, der Paulsstein, kann über alte Steinstufen und zwei Metalltreppen neueren Datums erstiegen werden. Von hier aus hat man - erneut - eine schöne Aussicht über's Bielatal.
Wir wollten die Johanniswacht allerdings noch ein bisschen genauer erkunden. Dazu kehrten wir wieder zurück in die Felsenarena, und stiegen auf deren Westseite hinunter, um die Johannismauer und die Morsche Wand zu umrunden. Ein schmaler Durchlass ermöglicht sogar einen Durchstieg zwischen den Felsen. Auf der anderen Seite der Morschen Wand geht's nach rechts über Blockwerk in einen breiten Sattel zwischen Artariastein und Johannismauer, der am der anderen Seite mittels zweier Metallklammern in einer senkrechten Wand wieder verlassen wird. Am Mauerblümchen vorbei ging durch einen wunderschönen Winkel hinüber zu schon deutlich sichtbaren Stufen. Hier gelangten wir auf den Normalanstieg zur Johanniswacht.
Dieser Anstieg ist die wohl älteste Steiganlage im gesamten Bielatal. Der Weg selbst wurde bereits 1826 erwähnt, ausgebaut wurde er dann wohl Mitte des Jahrhunderts.
Dieser führt hier in eine Schlucht hinauf, in die einst riesige Brocken gestürzt sind, die heute eine Abfolge niedriger Höhlen bilden. Durch diese Höhlen führen die ca. 150 Jahre alten Steinstufen hinauf. Oben tritt man in einen hübschen Felswinkel hinaus, aus dem es nun mittels zweier Metalleitern in die Scharte beim Paulsstein hinaufgeht. Aus dieser kann man geradeaus wieder in die Felsenarena hinuntersteigen.
Umrundung der Johanniswacht: T3/I
Wir verließen die Felsenarena der Johanniswacht südostwärts, überquerten die Alte Rosenthaler Straße, die weiter unten zum Kerbensteig führt, und wanderten zunächst leicht bergan durch den Wald. Oberhalb der Ottomühle traten wir dann aus dem Wald heraus, wo offensichtlich Schädlinge den Bäumen schwere Schäden zugefügt haben. Hier befindet sich unterhalb eines überhängenden Felsbrockens eine Bank, auf der wir gemütlich abpausten.
Nach erledigter Semmel wandten wir uns hinter dem Felsen nach rechts, und folgten den gelben Markierungen des Forststeigs. Er führt hinter einem schräg stehenden, breiten Felsturm links vorbei zu einem Abzweig. Die Markierungen weisen geradeaus, interessanter ist es aber, hier nach rechts abzuzweigen: Hier kraxelt man in leichter Kletterei (I) durch enge Schluchten zwischen den turmhohen, senkrechten Felswänden der Wiesensteine hindurch. Drei Mal muss man um Kanten herum, links, dann rechts, dann wieder links, schließlich steigt man über Blockwerk aus der nun weiter werdenden Schlucht heraus. Einer der eindrucksvollsten Abschnitte unserer Tour!
Unten im Talgrund angekommen, ignorierten wir den Mehlsteig, überquerten den Theilemannweg, und stiegen drüben auf wilden Weglein in die Felsen hinauf. Die Wege, die auf unserer Karte zu sehen waren, gab es nicht, und so mussten wir mit denen Vorlieb nehmen, die wir vorfanden. Wir kamen in der Nähe eines in einen Überhang gebauten Hüttleins auf die Höhe heraus, erkundeten rechts davon noch eine eindrucksvolle Felsengasse, und kehrten dann zu dem Hüttlein zurück.
Links davon führte uns unser Tourenplaner weiter, über Wege, die wir zwar nicht wirklich sahen, die aber trotzdem gut begehbar waren. Man betritt hier ein wahres Felsenlabyrinth, weshalb wir froh waren, dass wir einfach dem blauen Punkt auf dem Handydisplay folgen konnten. In rascher Folge ging es mal nach links, mal nach rechts, bis wir in scheinbar unwegsamem Gelände unvermittelt eine Frau und ihren Hund auf einem Stein sitzen sahen. Eine Felsnymphe? Nope, sie hatte was an, und wie sich herausstellte, saß sie am Eingang unseres nächsten Highlights: Am Eingang der Bennohöhle.
Hierher führt auch ein hübscher Steig aus dem Talgrund. Wir stiegen auch hinunter, aber nicht ins Tal, sondern in die Bennohöhle. Diese wurde 1824 vom Rosenthaler Unterförster Puttrich entdeckt. Sein Oberförster hatte daraufhin die Idee, den im Bielatal übereifrig herumforschenden Privatgelehrten Carl Merkel, der zwei Jahre später ein wichtiges Buch über die Gegend veröffentlichen sollte, hinters Licht zu führen: Die beiden brachten eine Inschrift mit der Jahreszahl 1401 und dem Namen Benno in der Höhle an, und führten Merkel in ihre Umgebung, um ihn die Höhle "entdecken" zu lassen. Das funktionierte prompt, und Merkel deutet die Höhle daraufhin als Versteck des Burggrafen Mul von Dohna während der Dohnaischen Fehde (1385-1402).
Man betritt die Höhle heute über einen 1850 künstlich geschaffenen Eingang (der alte, natürliche Zugang befindet sich etwa zwei, drei Meter über dem heutigen Zugang). Die Höhle ist etwa 35 Meter lang und 14 Meter tief (Licht mitbringen!), und damit eine der größten leicht zu befahrenden Höhlen im Bielatal. Nach wem sie benannt ist, ist nicht bekannt.
Erkundung der Bennohöhle: kurze Besichtigung einer überraschend großen Höhle, T1
Wir wanderten nun ein Stück oberhalb der Höhle noch hinauf, dort befindet sich ein weiteres romantisches Felsenlabyrinth, wenn auch eines mit vielen Sackgassen. Einen Durchstieg aber fanden wir (I), der uns auf den breiten Wormsbergweg hinunterbrachte.
Hier entschieden wir, angesichts des (bei vorausgesagten 0% Regenwahrscheinlichkeit) einsetzenden Nieselregens, den südlichen Teil der Tour zu kappen, auch deshalb, weil die spektakulärsten Abschnitte unserer Tour im nördlichen Teil des Bielatals sich zu befinden schienen. Und so folgten wir dem Wormsbergweg noch auf die Höhe, und nahmen dann den Weg "Alte 1", um nach links in den Talgrund abzusteigen, den wir bei einem Schutzhüttl erreichten. Wir grüßten die beiden Wandererinnen, die drinnen Schutz gesucht (und gefunden) hatten, und stiegen direkt hinter dem Hüttl auf der anderen Talseite wieder in den Hang hinauf. An den ersten Felsen angekommen, nahmen wir den Querweg nach links, und befanden uns damit wieder auf der geplanten Route. Nächster Halt: Eisloch und Schwedenhöhle.
Wir wanderten in herrlichem Birkenwald unter Felsen hindurch und um sie herum, bis wir auf den Lattenweg stießen, der ausdem Tal heraufkommend auf die Höhe führt. Diesen überquerten wir, und liefen gleich darauf durch eine tolle Felsengasse zwischen einer Felswand und dem Massiv rechts. Dann ging's weiter Richtung Eisloch und Schwedenhöhle.
Unterwegs passierten wir weitere Höhlen, die so interessante Namen tragen wie "Höhle 180" und "Stripteasehöhle". Es waren allerdings Minderjährige zugegen...
Und das kam so: Im Aufstieg durch ein Trümmerfeld begegneten wir einer kleinen Familie, die gerade enttäuscht im Abstieg begriffen war, weil sie nichts zum Leuchten dabeihatte. Als sie uns sahen, fragten sie uns, ob wir in die Höhlen einsteigen wollten. Wir benatürlichten das, woraufhin sie uns baten, ihren kleinen Jungen mitzunehmen. Dazu erklärten wir uns gern bereit, zum Leidwesen des Jungen, der nun wirklich so gar keine Lust hatte, bei diesem Wetter in irgendwelchen Höhlen herumzukriechen. Tja - mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen, und rein ging's in die Schwedenhöhle.
Die Schwedenhöhle ist schmal, niedrig, und kann allenfalls kriechend und rutschend befahren werden. Ob sich hier tatsächlich mal Einheimische vor Schweden versteckt haben, wie das überall und gern geschrieben wird, darf man angesichts der Enge dieser Gänge freimütig bezweifeln.
Man zwängt sich zunächst in das schmale Loch im Fels hinein, dann biegt der Gang (na, "Gang" klingt für die Röhre viel zu pompös!) nach rechts. Es folgt eine kleine Kraxel- oder auch Rutscheinlage. "Kinder werden ihren Spaß haben" steht bei Mothes - ja, vielleicht, aber nicht alle. Dieses spezielle hatte keinen, und wurde lediglich dadurch zum Weiterkriechen animiert, dass sein Vater hinter ihm ebenfalls in das dunkle Loch gekrochen war. Vermutlich aus dem Grund, aus dem alle Väter sowas machen: Weil sie mit ihren Kindern endlich eine Ausrede haben, auch als Erwachsene weiterhin das zu tun, was sie schon als kleine Jungs am allerliebsten gemacht haben.
In diesem Fall: Sich dreckig. Nach dem Abstieg geht's nach links, und gleich darauf wieder nach rechts, in den längsten und höchsten - ähem - Raum der Höhle. Hier reichte es gerade mal für ein paar Fotos, dann hatte der Kleine seinen Vater und mich davon überzeugt, dass hier nicht der angenehmste Aufenthaltsort im Bielatal war, und wir zwängten uns wieder hinaus - zu unseren kopfschüttelnden Frauen.
Doch wart! Da wartet ja noch das Eisloch!
Fünf Metallklammern soll es hier angeblich geben, die helfen, in das etwa drei Meter tiefe, senkrechte Loch hinabzusteigen, aus dem die Klufthöhle ca. elf Meter weit in den Fels hineinzieht. Die sind aber verschwunden, und so muss man ohne Hilfe hinunterklettern. Zum Glück hatte jemand eine Wurzel hinuntergelassen, die beim Steigen hilft.
Man muss dort aber nicht hinunter. Im Gegensatz zur Schwedenhöhle ist das Eisloch von oben recht gut einsehbar. Ein Eis gab's dort allerdings leider nicht - Zitrone oder Himbeer hätt' ich gern genommen...
Kraxeleien in den Höhlen: wilde Kriecherei/I
Wieder zurück auf dem Hauptweg sind es nur 600 Meter nach Norden, dann geht's hinauf zum Großvaterstuhl.
Nope, der heißt nicht so, weil Großvater da mal hingestuhlt hat, es handelt sich vielmehr um einen Aussichtspunkt, auf dem ein Stuhl steht - der vermutlich dem Großvater reserviert ist!
Wir stießen auf erste Steinstufen, die "Lange Treppe", die durch eine Spalte zwischen zwei Felsen zu einem Plateau hinaufführt. Hier geht es noch ein paar Meter hinauf zum eigentlichen Großvaterstuhl: Eine kleine Brücke überspannt einen Spalt, dahinter geht es letzte Stufen hinauf zum höchsten Punkt. Oben steht ein Fels, in den einst eine Bank hineingemeißelt wurde: der Großvaterstuhl, oder auch "Ehrlichs Großvaterstuhl", nach der von der Familie Ehrlich betriebenen Schwarzen Mühle unten im Tal. Die Aussicht fällt auf die Felsen rund um die Bennohöhle direkt gegenüber.
Auf dem direkt benachbarten Plateau steht ein hölzerner Sessel, der vorgibt, der Großvaterstuhl zu sein - bei diesem Wetter allerdings nicht gerade bequem. Nach diesem kleinen Abstecher ging's die "Lange Treppe" wieder hinunter zu unserem Hauptweg.
Großvaterstuhl: Leichte Treppenstiege auf ein schönes Aussichtsplateau, T1
Wir überquerten einen Weg, der direkt ins Tal hinunterführt, und querten stattdessen hinüber und hinunter zu einem breiten Waldweg, den wir in einer großen Kurve erreichten. Auf diesem ging's erst einmal bergab, direkt auf die Ottomühle zu. Kurz davor stiegen wir wieder steil im Wald hinauf, zum Daxenstein.
Und hier begann nun eine der schönsten Passagen unserer Runde - und gleichzeitig eine, die kaum irgendwo beschrieben ist. Wir stiegen also hinauf zu den ersten Felstürmen, wandten uns dahinter nach links, und kraxelten durch eine enge, von Trümmern übersäte Felsenschlucht. Danach stiegen wir rechts weiter hinauf, nur um die nächste Möglichkeit, einen steilen Felstobel, wieder zum Abstieg zu nutzen. An dieser Stelle entdeckten wir hohe Türme und hübsche Türmchen, dazwischen enge Spalten, die wir noch erkundeten. Bald passierten wir eine Boofe, und mit Käseloch, Geburtstagshöhle und Wohlrabhöhle weitere Höhlen.
Die Kanzelsteinaussicht ließen wir rechts stehen, und wanderten darunter durch, weiter zu den Felsen am Schiefen Turm. Dahinter warteten die nächsten Highlights auf uns: Die Felsengasse mit den Herkulessäulen, den vielleicht eindrucksvollsten Felsgebilden der gesamten Sächsischen Schweiz.
Erste Türme, darunter der Schraubenkopf, künden von den bevorstehenden Highlights. Wir betraten den Grund dazwischen.
Hier hätte man die Wahl, eine Gasse weiter rechts zu nehmen, die Große Felsengasse. Spektakulärer ist aber unsere Route.
Bald standen wir unter zwei besonders schlanken Säulen: Den Herkulessäulen. Hier führt eine Metalltreppe rechts hinauf in eine kleine, schmale Schlucht. Hier geht's nach links, zu einem Durchgang unter verstürzten Felsbrocken. Wenn man auf der anderen Seite aus der Durchgangshöhle herauskommt, steigt man auf Steinstufen rechts hinauf. Bald befindet sich rechts am Weg ein Aussichtspunkt.
Der Platz bietet eine faszinierende Aussicht auf die berühmten Herkulessäulen, die hier, obwohl jenseits der Schlucht, durch die wir hinaufgestiegen sind, zum Greifen nah scheinen. Die Säulen wurden 1904 und 1905 erstmals erstiegen.
Weiter geht's! Ein paar Steinstufen hinunter und nach links, dann wandert man eben durch die Schlucht. Bald wird diese schmaler, und auf letzten Stufen steigt man nun durch die steil abfallende Schlucht hinunter. Links befindet sich die Herkuleswand. Dann geht es geradeaus nicht mehr weiter. Links eröffnet sich ein schmaler Felsdurchgang, Steinstufen und Handläufe, vermutlich 1938 angebracht, helfen hinunter. Dann steht man wieder auf dem Waldboden.
Ein Video von Elly, in dem man viele Eindrücke aus dieser Passage erhält, gibt's hier zu sehen.
Große Felsengasse: Abenteuerliche Stiege durch einen faszinierende Felslandschaft, T2
Kaum hatten wir die Herkulessäulen hinter uns gelassen und waren aus den Felsengassen heraus, ging es schon hinauf zur Kaiser-Wilhelm-Feste. Zahllose Stein- und Holzstufen führen rechts den Hang hinauf. Oben angekommen, führen weitere Steinstufen durch eine schmale Felsgasse hinauf, und sodann erneut nach links auf ein Felsplateau. Über ein kleines Brückerl erreicht man ein Trümchen, die Kaiser-Wilhelm-Feste.
Das Türmchen wurde 1880 angeblich aufgrund einer Wette an einem Stammtisch im Rosenthaler Erbgericht errichtet. Tatsächlich hatte es an dieser Stelle zuvor aber schon einen hölzernen Unterstand gegeben, der vielleicht schon den gleichen Namen getragen hatte. Die Aussicht reicht von der Johanniswacht zum Sachsenstein direkt gegenüber.
Kaiser-Wilhelm-Feste: einfache Treppenstiege zu einer herrlichen Aussicht, T1
Von hier aus wanderten wir weiter nach Norden, und passierten mehrere durch aus dem Fels herausgeschlagene Treppen besteig- und Bänke erlebbare Aussichtsfelsen, und entdeckten bald ein hübsches Türmchen: die künstliche Ruine auf dem Friedrichstein. Wir befanden und im Romantikergarten (der auch Fesslerpark heißt).
Auch dieser steht im Zusammenhang mit der Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle. Damals wurden nicht nur die Wege am benachbarten Nachbarn angelegt, sondern auch dieser Felsengarten. Hier führt eine Vielzahl an Wegen und Treppen durch die Felsenlandschaft am Hang. Der Name "Fesslerpark" stammt aus der Zeit als der Dresdender Partikulier Julius Fessler das Gelände erwarb, um sich hier einen repräsentativen Altersruhesitz zu errichten. Dafür wurde sogar ein ganzer Felsturm, der "Kleine Bär" mit Hammer und Meißel abgetragen, weil eine Sprengung wegen der Nähe zur Straße nicht in Frage kam...
Teile des Parks sind heute nicht mehr vorhanden, zugewachsen, oder befinden sich heute auf privatem Grund und Boden. Aber einige der Wege lassen sich noch begehen.
Wir besahen uns den Turm, der (wie der gesamte Park) nicht gerade in gutem Zustand ist, und stiegen dann links davon hinunter in eine dunkle Waldschlucht. Unten ging's nach links, wo alte Treppen und ein wackeliges Geländer die Ersteigung des Idasteins ermöglichen. Falls es dort einmal eine Aussicht gegeben haben sollte, ist sie heute zugewachsen. Vom Idastein aus querten wir weiter hinüber zu einer langen Steintreppe, und stiegen auf ihr hinunter ins Tal, zur K8741.
Romantikergarten: Einfache Treppenstiegen in romantischer Felsenlandschaft, T2
Wir folgten der Straße ein Stück nach Norden, nur um gleich beim nächsten Gebäude ein letztes Mal in die felsigen Hänge hinaufzusteigen. Schon von unten erkennt man einen eisernen Steg, der um eine senkrechte Felswand herumführt, den Wetterfahnenfels.
Eine Treppe führt zu dem Steg hinauf, dieser um den Wetterfahnenfels herum und über Steinstufen geht's in einen romantischen Felsenkessel namens "Rosengarten" hinein. Kurz davor geht's nach rechts (Vorsicht: kein Geländer!) zum Thronenstein. Hier befinden sich kleine Sitze im Fels.
Der eigentliche Felsenkessel mutet dann wie ein Theater an. Hier wurden Waldgottesdienste gehalten, aber auch Namen wie "Linkes Zaubergarten" (Nach Herrn Linke aus Dresden, der 1890/91 den Platz zu einem Ehrengarten umgestaltete) und "Wotanshain" sind überliefert. Später fanden hier Konzerte und Feste statt. Veranstaltungen finden heute zwar nicht mehr statt, aber immer noch befinden sich hier mehrere Baumstämme, die als Sitzbänke genutzt werden können.
Bergseitig führen weitere Stufen unter einem labil aussehenden Felsdach hindurch auf die Höhe. Nach rechts geht's zum Wetterfahnenfels. Weitere Felssstufen und zwei Brücken führen auf dem schmalen Sporn nach vorn - ein hübscher Weg, leider ist die Aussicht wohl nicht mehr das, was sie mal war.
Wir wanderten nun auf der Höhe weiter nach Nordwesten. Dort schließt sich an den Rosengarten der "Gedächtnishain Syrenengarten" an. Weitere Steinstufen führen hinunter in diesen noch romantischeren Felsenkessel.
Angelegt hat sie der Fabrikant Dölitzsch 190/91 "zu Ehren der besten aller Mütter", und er nannte den Ort "Dölitzsch-Garten". Ein besonderer Ort auch heute noch - das natürliche Felsenrund, der Gedenkstein mit dem Baum in der Mitte, die Steinbänke - da irritiert es kaum, dass das Ganze mal der Firma Maggi gehört hat! Diese übenahm nämlich die Wasserheilanstalt nach deren Konkurs 1912, und wandelte sie in ein Erholungsheim für Betriebsangehörige um. Als 1994 der ehemalige Maggi-Besitz an den Nestlé-Konzern zurückgegeben wurde, tat sich der größte Lebensmittelkonzern der Welt dadurch hervor, dass er die Anlagen vefallen ließ. Es brauchte einen Förderverein, um eine Wendung zum Besseren einzuleiten.
Wir wanderten nun weiter zur Kleinen Bastei, und passierten danach den Berthablick, zwei Aussichtsfelsen, die ebenfalls noch zu dem ganzen Ensemble gehörten.
Steiganlagen am Rosengarten: Einfache Treppenstiegen in romantischer Felsenlandschaft, T2
Dann wanderten wir weiter nordwärts, allmählich hinunter ins Tal, wo wir schließlich der K8741 zurück zum Parkplatz folgten.
Fazit:
Eine lange, höchst abwechslungsreiche Tour durch eine faszinierende Landschaft. Herausragend sind natürlich die Stiegen, aber auch die vielen Aussichtsplätze, die Schluchten und die Promenaden machten diese Tour zu einer wunderbaren Wanderung.
Ich empfehle als Literatur für das Elbsandsteingebirge:
1. den "Stiegen-Wanderführer Sächsische Schweiz" von Peter Rölke
2. die Bände "Klettersteigführer. Steige und Stiegen in der Sächsischen Schweiz" von Michael Bellmann
3. und für die ganz Genauen die Stiegenbücher aus dem Stiegenbuchverlag. Insbesondere den Band "Stiegen & Steige im Bielatal".
Die besten Karten, die ich kenne, sind die Wander- und Radwanderkarten 1: 15 000 von Sachsen Kartographie.
Tourengänger:
Nik Brückner,
Waldelfe
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