Saisonabschluss am Großglockner Normalweg


Publiziert von revilo , 9. April 2022 um 12:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum: 1 September 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:aus dem Inntal via Kitzbühel, Mittersil nach Matrei, dann in Huben links ab und das Tal hoch nach Kals. Hier im Ort viele Unterkunftmöglichkeiten. Tourstart ist günstigerweise dann am Parkplatz Lucknerhaus auf ca. 1920 m.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Kals, Lucknerhaus, Stüdlhütte

Der Glockner stand schon viele Jahre auf der Wunschliste, die Berichte über Staus und Gedrängel auf dem Normalweg haben uns immer wieder zögern lassen, aber diesmal gegen Saisonende und bei der Chance auf ein unvorhergesehenes, kurzes Schönwetterfenster haben wir kurzfristig den Entschluss gefasst, von Kals aus via Stüdlhütte auf den höchsten Österreicher zu gehen. Für uns standen zwei Optionen zur Auswahl, Stüdlgrat und Normalweg, die Entscheidung sollte dann kurzfristig wetterabhängig fallen. So sind wir dann aus Berlin, Zürich und Leipzig mit Zwischenstation in Matrei und Kals kommend bei frühherbstlichem Schmuddelwetter alle vier am Parkplatz Lucknerhaus zusammengekommen. Spätvormittags geht es dann von dort im Nieselregen entlang des Ködnitzbach die 900 Höhenmeter zur Stüdlhütte hinauf. Dort beziehen wir Quartier und machen uns im jetzt strömenden Regen auf Erkundungstour in Richtung Ködnitzkees. Wir überzeugten uns vom aperen Zustand des Weges und zogen uns zum trocknen der Klamotten und Diskussion der morgigen Route auf die Hütte zurück. Angesichts des Wetters war schnell Konsens, dass wir den Glockner via Normalweg besteigen würden. Es folgte noch ein Abendmenü, das sich - auch hinsichtlich der Weinauswahl - ohne weiteres mit den Angeboten von Gourmetrestaurants vergleichen lassen kann, dann war noch Ausrüstung sortieren für den nächsten Tag und Zapfenstreich. Einigermassen ausgeschlafen ging es dann im Stirnlampenschein zum Ködnitzkees, wo - inzwischen im Tageslicht - angeseilt wurde. Via Gletscher und Mürztalersteig gehts dann zur Adlersruhe auf 3450 m, unserem Frühstücksplatz. Nach kurzer Rast dann weiter über das obere Hofmannskees zum inzwischen fast ausgeaperten, mit Blankeis durchsetztem Glocknerleitl und oben zum Einstieg in die Kletterei. Hier werden die Steigeisen und Pickel deponiert. Ein vormals tief im Kees verborgener Kamin wird mithilfe von Fixseilen erklettert. Gelegentlicher Gegenverkehr ist herausfordernd, aber irgendwie funktioniert die Passage, auch wenn manch einer gewisse Höflichkeiten dabei vergisst. 
Weiter oben wirds plattig und bestens abzusichern mit Bohrhakenlaschen und Sicherungsstangen, sodass man vom Kleinglocknergipfelgrat die Tiefblicke und Fernblicke unbeschwert geniessen kann. Auch die Glocknerscharte ist komplett aper und so heute unproblematisch. Die Kletterei über Klein- und Großglockner ist so heute absoluter Genuss. Am Gipfel erwarten uns dann schon alle diejenigen, die etwas mehr Vertrauen in das Zwischenhoch hatten und den Stüdlgrat bevorzugt haben. Wir sind zugegebenermassen etwas neidisch... Wir geniessen noch eine Weile die Aussicht und unsere Eiweißriegel und machen uns dann entspannt auf den Rückweg, während weit im Westen die nächste Kaltfront aufzieht.
Wir kommen zur besten Kaffee- und Kuchenzeit auf der Stüdlhütte an und beschliessen, die kommende Nacht noch - schon alleine wegen der fantastischen Hüttenküche - auf der Hütte zu verbringen. Ein perfekter Tourtag mit einem perfekten kulinarischen Abschluß geht zu Ende und am nächsten Morgen geht es ausgeschlafen im Regen der inzwischen eingetroffenen Kaltfront runter zum Parkplatz und auf die Piste nach Berlin, Leipzig und Zürich.
Resümee: ein toller Berg, die Tour ist viel schöner als ihr Ruf, zumindest wenn es gelingt, Zeiten allzugroßen Andrangs zu meiden

Tourengänger: revilo


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