Felsburg Tüchersfeld - von Tüchersfeld nach Pottenstein


Publiziert von 83_Stefan , 13. Juli 2022 um 09:08.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum:27 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B 470 nach Tüchersfeld. Dort in die Straße "Am Zeckenstein" abbiegen und hinauf zum kostenfreien Parkplatz neben dem Feuerwehrhaus am nördlichen Ortsrand fahren.
Kartennummer:BayernAtlas

In der Zeit des Oberen Jura vor rund 150 Millionen Jahren existierte im Gebiet der heutigen Fränkischen Schweiz ein seichtes Schelfmeer, auf dessen Grund sich durch Kalkablagerungen der Kieselschwämme große Riffe ausbildeten. Diese wuchsen im Laufe der Zeit immer weiter an und im Zuge teilweiser Substitution der Calcium- durch Magnesiumionen mithilfe des Meerwassers bildete sich daraus der besonders verwitterungsresistente Frankendolomit. Das einstige Meer ist heute längst verschwunden, doch der von der Erosion bearbeitete Dolomit gestaltet in Form markanter Felsgebilde und Kalkschollen die Landschaft und macht sie dadurch zum beliebten Ausflugsziel mit alpiner Note.

Die hier vorgestellte Runde hat zuerst den "Aussichtspunkt auf der Felsburg Tüchersfeld" im Programm und leitet dann über die Hochfläche der Fränkischen Alb nach Pottenstein. Der Rückweg erfolgt am "Alpinen Steig" in der Südflanke des Tals der Püttlach. Ausgangspunkt ist der kostenfreie Parkplatz am Feuerwehrhaus ganz im Norden von Tüchersfeld, wo sich eine Reihe von Wegweisern befindet. Man folgt der Beschilderung "Alpiner Aufstieg zur Aussicht "Burg Obertüchersfeld"" und steigt über zahlreiche Stufen auf die bewaldete Kammlinie des Mittelbergs hinauf. Der Weg folgt dem Kamm südwärts an steilen Felsen vorbei, leitet wieder ein gutes Stück bergab und umgeht einen Abschnitt unterhalb auf der Ostseite. Dann geht es über eine Metallleiter steil aufwärts, um eine Felsnase herum und durch einen Tunnel auf die andere Seite. Mittels durchgehendem Geländer bestens gesichert, gelangt man anschließend hinauf zu einer Aussichtsplattform auf der Felsburg, die einen herrlichen Ausblick über Tüchersfeld ins Tal eröffnet. Ein gelungener Auftakt! Der Rückweg zum Parkplatz erfolgt auf der Anstiegsroute (Gegenanstieg!).

Zurück am Ausgangspunkt folgt man der Straße "Zum Zeckenstein" nach Tüchersfeld hinein, lässt das Fränkische-Schweiz-Museum rechts liegen und erreicht die B 470. Hier befindet sich die Geotop-Schautafel, auf der die Entstehung der umliegenden Felsgebilde erklärt ist. An der Bundesstraße hält man sich links und folgt ihr etwa 200 Meter nach Osten aus dem Ort hinaus, bis nach links ein bezeichneter Wanderweg im Wald nach oben führt. Auf ihm gelangt man - vorbei an einem Felsblock-Ensemble mit Dach - hinauf auf die Kalkscholle, auf der die Horizontale das Bild bestimmt. Zwischen Feldern wandert man auf den Weiler Arnleithen zu und durchquert ihn geradewegs. Auf einem Schotterweg geht es ostwärts weiter, an einer Verzweigung hält man sich links und schließlich erreicht man am Ortsrand von Weidmannsgesees (auf Boarisch: "Jagerarsch") eine schmale Kreisstraße.

Man hält sich rechts und gleich wieder rechts, durchquert die kleine Ortschaft und wandert an der Verzweigung nahe der Kirche links weiter. Der Ort wird schnell wieder verlassen und auf schmaler, aber asphaltierter Straße geht es hinunter in ein Tälchen, wo man in einer Rechtskurve nach links auf einen Wanderweg abzweigt. Dieser führt wieder hinauf auf die Hochfläche, verlässt den Wald und führt im Bogen an den Ortsrand von Pottenstein heran, wo eine Straße erreicht wird. Ihr folgt man durch den Ort nach Südosten. Wo die Straße durch den Hang hinunter ins Püttlachtal mit dem Ortszentrum zu führen beginnt, befindet sich rechter Hand ein ausgesprochen hübscher Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheiten. Auf einer Trittspur wandert man durch die Wiese entlang der Abbruchkante zu einer Aussichtskanzel mit herrlichem Blick hinunter in den Talkessel mit Pottenstein. Richtig hübsch!

Nach dem Abstecher zum Aussichtspunkt folgt man der Straße noch ein kurzes Stück bergab, dann zweigt man nach rechts ab und steigt am Fußweg steil hinunter in den Talgrund. Die Püttlach wird überquert, danach hält man sich an der Brauerei rechts und folgt der Straße zum Rathaus.

Wer Hunger hat, kann sich an der Bäckerei neben dem Rathaus noch etwas Proviant kaufen. Ansonsten hält man sich rechts und erreicht nach einem kurzen Stück die Bundesstraße, die überquert wird. Jenseits beginnt ein Weg (Beschilderung unter anderem "Alpiner Steig"), auf dem man hinauf zur kleinen Johanneskirche wandert. Kurz darauf zweigt der Alpine Steig nach links ab und es wird wieder kurzweiliger: Über Stufen gewinnt man etwas an Höhe, quert hart an einer Felswand entlang (Drahtseilversicherung) und gelangt mithilfe weiterer Stufen zwischen den Felsen hindurch auf die andere Seite. Der Weg führt durch ein Felsenloch hindurch und anschließend im Wald nordwärts, bis er über eine Treppe hinunter zu einem Forstweg leitet. Auf ihm geht es nur ein kurzes Stück nach links, dann zweigt man wieder auf einen Steig ab ("Tüchersfeld").

Im kurzweiligen Auf und Ab geht es weiter: Nach einer neuerlichen Querung am Fuß gewaltiger Mauern aus Kalkstein folgt ein kurzes Stück am Rand der Bundesstraße, ehe der Steig wieder etwas an Höhe gewinnt und sich die felsige Begleitung fortsetzt. Danach schließt sich ein Abschnitt im Tal entlang der Püttlach bis zum Campingplatz an. Hier hält man sich links, folgt dem Weg über Stufen wieder etwas bergauf und erreicht bald eine Verzweigung. Der quer durch den Hang verlaufende Weg wird verlassen und man steigt wieder hinunter in den Talgrund, wo die Püttlach auf einer Brücke überquert wird. Auf der anderen Seite des Flüsschens ist der Ortsrand von Tüchersfeld mit der Bundesstraße erreicht, von wo aus man auf bekanntem Weg in ein paar Minuten zurück zum Ausgangspunkt gelangt.  

Schwierigkeiten:
"Alpiner Aufstieg" zur Felsburg Tüchersfeld: T3 (schmaler Weg, der letzte Aufstieg erfolgt steil über Treppen und ist mittels Geländer gesichert; Schwindelfreiheit erforderlich).
Von Tüchersfeld nach Pottenstein: T2 (unteres Level; problemlose Wald- und Wiesenwege, teils schwach befahrene Straßen).
Via "Alpiner Steig" zurück nach Tüchersfeld: T2 (teils schmaler Weg, der im Bereich der Felswände kurzzeitig einen steilen Hang quert und mit einem Seil versichert ist; hier Tendenz zu T3).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche 4*-Runde in teilweise alpin anmutendem Ambiente, die insbesondere mit dem kurzweiligen Abstecher zur Felsburg Tüchersfeld, dem Aussichtspunkt über Pottenstein sowie dem Rückweg am Alpinen Steig überzeugt. Der Weg von Tüchersfeld nach Pottenstein ist ganz nett, gewinnt aber auch keinen Schönheitspreis.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Felsburg Tüchersfeld ist Geotop Nummer 29 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Fränkische Alb, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (4)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2022 um 11:09
Servus Stefan.
Auch diesmal wieder: besten Dank für einen informativen und schönen Bericht aus meiner alten Heimat.
Viele Grüße
Frank

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2022 um 20:20
Hallo Frank, danke für deinen netten Kommentar! Bei so einer abwechslungsreichen Gegend fällt das Erkunden und Berichten leicht. Schade, dass nur die Zeit nicht immer da ist und die Berichte daher zeitversetzt erscheinen. Viele Grüße!

georgb hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2022 um 19:39
Allein vom Bilderschauen wird mir warm ums Herz. Danke Stefan

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2022 um 20:23
Hallo Georg, vielen Dank! Besser wäre es natürlich mit aktuellen Bildern gewesen, aber ich komme mit den Berichten halt nicht mehr hinterher ;-) . Deine Touren im Pustertal & Co. schaue ich mir auch immer sehr gerne an. Ist ja auch eine tolle Gegend. Viele Grüße!


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