Auf alten Pfaden ab Spielmannsau und Himmelschrofen-Überschreitung


Publiziert von F3ttmull , 2. Dezember 2021 um 01:00.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den Öffis nach Spielmannsau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Eigentlich mit Öffis zurück ab Parkplatz Renksteg nach Bahnhof Oberstdorf, per Pedes langer Hatscher

Gestartet bin ich mit den öffentlichen ab Kempten und der Ernüchterung, dass man mit dem Oberallgäu-Tagesticket nicht weit mit dem Bus nach Spielmannsau kommt. Der Bus muss immer separat bezahlt werden, einfache Fahrt ca. 3,50€ (Stand: 10/2021). Das Oberallgäu-Ticket gibt es leider noch nicht über die DB Navigator App, da die Kommunen im Oberallgäu zusammen mit den anderen aus dem Ostallgäu, Westallgäu und Unterallgäu an einem Verbundzusammenschluss arbeiten. Da können ein paar Jahre ins Land gehen.

Das Ticket gibt es also nach wie vor nur über die Fahrkartenautomaten, z.B. in Kempten. Ich denke, dass Touristen dieses Ticket kaum kennen, da 70% mit privaten Verkehrsmitteln oder mit der Allgäu Gästekarte unterwegs sind. Für 15€ kann man mit Bus und Zug nach Oberstaufen, Oberstdorf und z.B. nach Hinterstein fahren. Wenn ich auf das Immenstädter Horn wandere, bietet sich der Bahnhof in Immenstadt sehr gut als Ausgangspunkt an. Der Bahnhof in Oberstdorf ist dafür sehr weitläufig zu erreichen. In meinem Fall musste ich ab Parkplatz Renksteg zurück zum Bahnhof tapern, da ich den letzten Bus verpasst habe, so ein Ärger. Zusätzlich zu der Bergtour ein ca. 2,5 km unnötiger Hatscher. Wenn man Pech hat, muss man auf die nächste Zugverbindung mind. 40-60 Minuten warten.

Ich schweife ab, nun zur eigentlichen Bergtour:

Den Himmelschrofenzug habe ich bereits 2020 von Nord nach Süd klassisch überschritten, dabei haben mir die Berichte hier auf hikr.org sehr geholfen und die üblichen Tourenberichte im Internet.
Daher möchte ich nicht auf die Überschreitung eingehen, die Schlüsselstellen sollten aus den Berichten ersichtlich sein.

Nur kurze Anmerkung zur Überschreitung von Süd nach Nord in umgekehrter Richtung.
Etwas mühsamer, da man meist im Abstieg ist und die Abkletterstellen, meist UIAA II- bis II, ab und an bröselig sind. Der Fels gibt jedoch guten Halt, nur der Boden ist wie gesagt an ein paar Stellen schottrig. Trittsicherheit sollte selbstverständlich sein und gute Orientierung, wenn der Weg sich durch die Latschengassen schlängelt.

Mein Bericht befasst sich eher mit dem alten Wanderweg von der Unteren Mädelealpe hoch zum Spätengundkopf. Im Bayernatlas kann man sich den Weg anzeigen lassen (Zeitreise, bis Jahr 1974). Dort erkennt man den Weg, wie er sich zwischen Häselsgern und Auf der Hohen Trettach" hochzieht. Anhand von aktuellen Luftbildern kann man den Verlauf auch sehr gut erkennen, vorbei an Jägerständen und einer sanierten Alpe, östlich vom Spätengundkopf.

Man sollte jedoch nicht komplett dem Verlauf folgen, dieser zweigt nordöstlich vom Spätengundkopf ab und führt weiter Richtung Auf der Egge. Nach der benannten sanierten Alpe, welche Solarstrom bezieht an sonnigen Tagen, geht man immer Richtung Spätengundkopf, entweder über die breiten Grashänge, die nicht sonderlich steil sind oder man hält sich auf etwa 1.860 müNN von Nordosten am Grat auf den Spätengundkopf. Der alte Weg ist kaum zu erkennen und stark auf der Nordseite erodiert, daher nicht zu empfehlen.

Meist ist der alte Weg zwischen den Sträuchern gut zu erkennen, man muss ihn jedoch erst finden.
Nach dem Hinweisschild "Lebensgefahr" an der Unteren Mädelealpe folgt man dem breiten Pfad über relativ schmale Bäche unschwer in Richtung Binderhütte. Auf Höhe 1.460 müNN zweigt der eigentliche weg etwas versteckt durch hohes Gras in einen kleinen Tobel. Man folgt dem Weg für ca. 100 Meter auf der nördlichen Seite am steilen Hang des Baches (T5) und quert diesen anschließend, bis der Weg wieder gemächlicher wird. Bei Nässe oder Schnee nicht zu empfehlen, generell sind die Hangquerungen beider Bäche relativ kritisch, da der Weg kaum Halt bietet. Die zweite Querung erfolgt etwa auf Höhe 1.660 müNN. Wie gesagt, der Weg ist noch gut zu erkennen, wahrscheinlich wird er von den Jägern noch benutzt, da ich an einem relativ neuen Jägerstand vorbei getapert bin.

In Richtung Himmelschrofen habe ich erst einmal eine Brotzeit- und Fotopause gemacht noch bei Obheiter. Zeittechnisch war da noch alles im Rahmen, gestartet in Spielmannsau um 11 Uhr, um 14 Uhr Pause und dann doch später als erwartet gerade noch im Hellen am Parkplatz Renksteg um 19 Uhr angekommen. Laut komoot hätte ich etwa 6 Stunden gebraucht, Pustekuchen. Grattouren zu planen ist eigentlich die Quadratur des Kreises, nächstes Mal gebe ich einen Sicherheitsaufschlag von mind. 2 Stunden auf meine Planung :D Zeitbedarf waren also etwa 8h brutto.

Fazit: Wer nicht gerne ab Einödsbach startet und einen neuen, alten Weg (max. T5) erforschen möchte, dem sei dieser Tourenvorschlag gerne ans Herz gelegt. Die Überschreitung (max. UIAA II) muss nicht zwingend erfolgen, mann kann ab Spielmannsau auch weiter Richtung Waltenbergerhaus und von dort wieder zurück nach Einödsbach. Lange, schöne Runde :)

Tourengänger: F3ttmull


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