Gratkraxeln am Federispitz und Speer inklusive unbekannten Gipfelchen


Publiziert von 3614adrian , 21. November 2021 um 11:39.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 November 2021
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 2260 m
Abstieg: 2260 m

Heute sollte es wieder einmal eine Runde beim Federispitz und Speer werden. Den wilden, gestuften Gratabschnitt (respektive dessen Umgehung) zwischen Chrüzchopf und Schafberg bin ich noch nie angegangen und ich habe immer noch den Fiderschen Gipfel (P. 1818) im Hinterkopf, welcher so keck östlich des Grates wie ein Tobleronestück emporragt.

Federispitz
Von Ziegelbrücke nach Schwante und dann links halten auf den Südwestgrat, welcher herrlich und sonniger zum Vorder Federispitz führt und weiter auf den Federispitz. Das Nebelmeer ist nicht hoch, drückt aber weit in die Glarneralpen und über den ganzen Walensee.

Grat Federispitz-Chrüzchopf, Lochspitz, Fiderschengipfel, Schafberg
Wie bereits im Juni folge ich dem luftigen Grat Richtung Chrüzchopf. Kurz vor dem Chrüzchopf zum abgetrennten, nicht kotierten Lochspitz, welcher spannend durch ein verstecktes Felsfenster bestiegen wird. Schon das letze Mal reizte mich der kecke Fiderschen Gipfel (P. 1818), damals liess ich es aber beim Anblick bleiben. Dieses Mal steige ich südlich über steile, aktuell mit goldigem Herbstgras zur Vorsicht mahnende Grasplanggen, an den Fuss des Gipfelchens ab. Von weit noch als unbesteigbar taxierbar, zeigt sich die Situation aus der Nähe gutmütiger. Der letzte Aufschwung ist dann aber wirklich sehr steil, anfangs kurz über eine Nagelfluhstufe, dann über anhaltend steiles Gras.
Für den Abstieg folge ich dem Gratrücken südöstlich und quere sobald als möglich eindrücklich entlang Wildwechseln in die Rinne nördlich des Rückens (dies würde auch als Aufstieg funktionieren). Durch diese Rinne kann recht gut abgestiegen werden, soweit bis man nördlich in die Flanke Richtung Schafberg traversieren kann. Es ist mir nicht ganz klar, wo ich frühestens wieder auf den Grat kann, da dieser einige senkrechte Nagelfluhstufen aufweist. Ich entscheide mich dann intuitiv nach P. 1706 hochzusteigen, was wohl genau richtig war. Ab hier kann gut dem Grat zum Chämi und weiter auf den Schafberg gefolgt werden.
Im Abstieg verpasse ich noch fast meine 'Via Adrian' da ich ein Band zu hoch nach links quere - kein Problem, man kann danach beim Tännchen wieder zurückqueren. Unterhalb des Kamins noch wenig Schnee, der nicht gross stört.

Grappenhorn, Speer
Der weitere Gratverlauf zum Speer ist mir gut bekannt. Zum Grappenhorn muss kurz über eine Nagelfluhstufe gekraxelt weden, was ich in Aufstiegsrichtung nicht mühsam empfand in der Gegenrichtung aber auch schon anders empfunden habe. Dafür muss nach dem Grappenhorn kurz ca. 3 Meter nördlich über steiles Gras auf ein Bändchen abgestiegen werden, was hingegen im Abstieg etwas heikler ist (Pickel könnte hir gut eingesetzt werden). Danach problemlos auf den Speer, wo man an so einem Tag nicht mehr allein ist.

Abstieg via Unterchäseren, Oberfiderschen, Plättlispitz (via Ostgrat)
Der angedachte Plan, noch den Mattstock zu umrunden, verwerfe ich, da ich es heute etwas gemütlicher angegangen bin. Im Abstieg über Oberchäseren, Oberfiderschen plane ich dafür spontan noch den Plättlispitz über den Südostgrat mitzunehmen. Dieser kann dort wo der Fiderschenweg westwärts die Südflanke quert, in nordwestlicher Richtung über steiles Gras und Nagelfluhplatten erklommen werden, später dem eigentlichen Grat folgend zum Gipfel. Ab hier schöner Blick zum Fiderschengipfel.
Etwas wehmütig trete ich den Abstieg in's kalte Grau an, welches mich ab etwas 900 m.ü.M. einhüllt.

Tourengänger: 3614adrian


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Kommentare (6)


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miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 22. November 2021 um 17:06
Interessante Wegführung. Den Chrüzchopf traue ich mir nicht zu aber den Fiderschengipfel habe ich mir auch schon überlegt aber bei mir blieb es auch beim anschauen ;-)
Gruss Michi

3614adrian hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. November 2021 um 18:10
Ja, der Ostgrat vom Federi ist teilweise sehr exponiert. Stellenweise mit neueren Sicherungspunkten. Der von mir als Lochspitz benamste ‚falsche Chrüzchopf’ mit dem Durchschlupf durch’s Loch aber ein Besuch wert!
Auf den Fiderschengipfel gibt’s wohl auch noch einfachere Routen ab Fiderschenboden. Das Gelände ist aber überall steil und das Herbstgras nicht so griffig!
Gruss
Adrian

miCHi_79 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2021 um 17:19
Den Chrüzchopf muss man abseilen oder? Kommt der Lochspitz vorher? Ich muss da mal ein Stück gehen und mir die Situation anschauen... die letzten blinden Meter auf der Speerkette, sind Schafberg bis Federispitz, es wird Zeit ;-))
Gruss Michi

3614adrian hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2021 um 22:58
Vom Federi kommst du gut aber sehr ausgesetzt zum Chrüzchopf, der Lochspitz ist kurz vorher leicht abgesetzt vom Grat. Genau in der Verlängerung vom Fiderschen Gipfel (P. 1818).
Die Fortsetzung vom Chrüzchopf zum Schafberg ist mit 10-12 senkrechten Nagelfluhstufen versetzt die wohl abgeseilt werden müssten. Ich habe diesen Abschnitt auf einer Höhe vo ca. 1660 in der SE-Flanke umgangen.
Die neueren Sicherungspunkte zwischen Federi und Chrüzchopf haben mich überrascht, möglicherweise sind ja auch die Stufen Richtung Schafberg mit Abseilstellen eingerichtet. Wäre aber schon eher verwunderlich.
Aber jetzt kommt ja dann erst Mal Schnee...

Gruss
Adrian

miCHi_79 hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. November 2021 um 20:01
Im Schnee gehe ich ma liebsten auf den Federispitz aber ev nicht gerade weiter ;-) Ok muss ich auch mal versuchen. Das Chilchli hast du auch besucht?

Gruss Michi

3614adrian hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2022 um 21:49
Habe mir diese Fortsetzung nun mal aus der Nähe angeschaut. click


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