Via Stockalper – die Fortsetzung Tag 2: Varzo » Domodossola
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Nach einer ausgeruhten Nacht und einem guten Frühstück fühle ich mich bereit für die zweite Etappe nach Domodossola. Das Höhenprofil zeigt sich moderat bis auf einen steilen Anstieg, bei dem auf einem Kilometer knapp 300 Höhenmeter zu überwinden sind.
Bei meinem Start in Varzo komme ich gleich in den Genuss einer Abkürzung, die mich direkt über Colla zu meinem Wanderweg führt. Wenn ich die Beschreibung der BLS richtig interpretiert habe, soll ich hier zur Kirche Sacro Selpocro abbiegen, was einen ziemlichen Umweg bedeutet.
Ich entscheide mich für den nicht markierten Pfad an der Sonne, mit einem schönen Panoramablick auf Varzo. Später treffe ich wieder auf den Wanderweg. Generell bleibt zu sagen, dass die Hinweise auf die Via Stockalper nur sehr sporadisch vorhanden sind, meistens da, wo man sie nicht braucht. Lange Zeit kann ich der Bezeichnung F00 für den Weg folgen, aber die bleibt dann auch aus.
Auf dem folgenden Abschnitt nach Südosten sind die Hauptsehenswürdigkeiten verschiedene Kirchen. Das Tal ist schmal, Autobahn, Gleise, Straßen und Wanderweg müssen sich den Raum teilen. Das Geräusch der Straße ist ständiger Begleiter.
Bald wird die Strada Statale 33 del Sempione unterquert, man begibt sich auf das andere Ufer der Diveria. Die Wege durch den Wald sind bestückt mit Kastanienlaub und leeren Kastanienhüllen.
Nach dem ersten Anstieg folgt nun das anspruchsvollste Stück der Wanderung. Der Pfad zieht sich teilweise schmal und ausgesetzt den Hang entlang. Trockene Verhältnisse und Trittsicherheit sind ein Muss, ein Absturz hätte fatale Folgen.
Nach einem kurzen und entspannten Abschnitt erreicht man eine Hängebrücke, die über die Divera zur SP 166 führt. Mein Weg muss aber bergauf führen. Hier gibt es nur noch rot/weiße Markierungen. Entlang der Zugstrecke steige ich hinauf. Auf der Galerie zeigen die Markierungen wieder in die Richtung, aus der ich gekommen bin. Ist das richtig? Also noch einmal zurück. Auf einmal meldet sich auf der Galerie ein Mann und signalisiert mir, dass der Weg richtig ist. Also wieder hinauf. Die Frau wartet schon oben. Nach einigen Metern weist die Markierung nach links durch einen Graben und dann zu einem schmalen Pfad.
Der nun folgende Aufstieg ist zumindest für mein Alter schon herausfordernd. Knapp 300 Höhenmeter auf knapp einem Kilometer, teilweise recht ausgesetzt. Da muss ich doch ab und zu stehen bleiben und Luft holen.
Der Aufstieg scheint kein Ende zu nehmen, ist aber mit blauen Punkten und Steinmännern gut markiert. Am höchsten Punkt hängt noch ein roter Schirm im Baum. Der Abstieg ist um einiges moderater, aber immer garniert mit Laub und Kastanien.
Einige Abschnitte sind recht steil, auch hier ist Vorsicht kein Nachteil. Bald treffe ich wieder auf die bekannten Wanderwegmarkierungen in weiß rot. Ich befinde mich auf dem A07, der hinunter zum Parkplatz Canei führt.
Ab dem Parkplatz folge ich nun der Via Francisca tappa 1, die ich am nächsten Abzweig verlasse, um direkt nach Domodossola abzusteigen. Witzigerweise stoße ich bald wieder auf einen Abschnitt namens Via Stockalper, die aber laut Karte weiter nach Süden Richtung Croppo führt. Das würde bedeuten, es gibt noch weitere Etappen der Via Stockalper. Muss ich nochmal klären.
Ich orientiere mich jetzt nach Südosten zum Bahnhof Domodossola. Das ist zwar ein Wanderweg, doch Markierungen gibt es vor Ort keine. Wer Karte oder GPS hat ist eindeutig im Vorteil.
Am Bahnhof trifft mich dann der Schlag, Schweizer Ausflügler, die in Italien einkaufen waren, bevölkern den Zug. Sitzplätze sind Mangelware und nüchtern sind einige auch nicht mehr. In Brig entspannt sich die Situation und ich kann nach sieben Stunden ein erstes warmes Essen zu mir nehmen.
Tour solo und für November doch grenzwertig.

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