Jubiläumsgrat - Zugspitze bis Alpspitze inkl. Abstieg nach Hammersbach


Publiziert von boerscht , 23. Oktober 2024 um 11:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:24 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4- (S-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 11:45
Aufstieg: 785 m
Abstieg: 2700 m
Strecke:15,8 km

Puh lange krankheitsbedingte LongCovid hikr Abstinenz geht aufs Gemüt daher krame ich doch lieber mal noch ein paar Entwürfe aus der Schublade. So zum Beispiel diesen hier vom Jubi Grat Klassiker. Leider gehts mir immernoch...naja beschissen...kann kaum einige hundert Meter weit laufen, aber immerhin wieder im HomeOffice arbeiten, das lenkt etwas ab.

Bevor die (Alpin-) Wandersaison mit dem ersten wirklich größeren Schneefall nächste Woche endgültig vorbei ist, soll es nochmal eine ordentliche Bergtour geben. Der Jubiläumsgrat von der Zugspitzte zur Alpspitze ist schon lange auf der Wunschliste und halt einfach ein Klassiker den man mal gemacht haben muss. Die Verhältnisse sollten den Webcams und Auskünften von Bekannten nach, bis auf einige Stellen in den Nordseiten noch top sein. Auch die Blicke zum Jubigrat von der Tour zum Seebensee am Vortag bestätigten diese Verhältnisse.



Zugspitze - Innere Höllentalspitze

Nachdem wir die nacht im Auto auf dem Parkplatz in Hammersbach gepennt haben, machen wir uns auf den Weg zur Zugspitzbahn am Eibsee. Steigesen sowie ein kurzes 20 m Seil haben wir im Gepäck. Klettersteigset haben wir auch mal dabei. Auf dem Weg in Hammersbach noch beim Bäcker vorbei. In weiser Voraussicht kaufe ich mir hier noch eine 0,5 l Cola, die sollte später noch wichtig werden, da wir irgendwie nicht auf ausreichend Flüssigkeit Mitnahme geachtet haben. Ich hatte nur 1l Wasser dabei, Ramona ebenfalls. Das war zudem nicht das Einzige wichtige was bei der Tourenplanung und Hektik am Morgen nicht im Rucksack gelandet ist doch dazu später mehr.

Das hin und her am Morgen hat doch etwas Zeit gekostet und so gehts mit nicht mehr ganz der ersten Seilbahn am Morgen vom Eibsee hinauf auf die Zugspitze. So starten wir kurz nach 9 erst am verbauten Gipfel. Die erste Herausvorderung folgt direkt am Ausgang aus der Bahnstation. Völlig vereister Übergang zum Zugspitzgifel. Also die Steigeisen angelegt und mit diesen einfach hinauf auf deutschlands Höchsten, auf dem wir heute ganz alleine sind. Vor uns liegt bei bestem Herbstwetter nun die gesamte Pracht des laaaangen Jubi Grates auf dem wir heute wohl fast alleine unterwegs sein werden. Besser gehts nicht. Die Sonne scheint und die Temperaturen sind mega angenehm. Zudem kein Wind. Die Steigeisen können wir schon wenige Meter nach dem Zugspitzgipfel ablegen und dann auch für den gesamten Grat im Rucksack behalten. Gurt mit Schlinge haben wir an und Helm natürlich auch.

Innere-, Mittlere-, Äußere Höllentalspitze - Vollkarspitze - Alpspitze

Zum eigentlichen Jubiläumsgrat spare ich mir hier ausführliche Ausführungen, hier auf hikr ist dieser bereits bestens dokumentiert und es gibt ein super Topo dazu. Die Verhältnisse sind traumhaft, kaum Schnee mehr am Grat bis auf in der nordseitigen Umgehung des Hochblassen. Seil oder gar Klettersteigset benutzen wir auf der gesamten Strecke nicht, da wir uns in dem Gelände sehr wohl fühlen. Alpine erfahrung braucht es hier jedoch auf jeden fall und vor allem die Länge des Grates ist nicht zu unterchätzen!
Etwa an der Biwakschachtel geht uns beiden das Wasser und auch Essen aus. Die Cola vom Bäcker teilen wir uns und gibt nochmals Energie, hier haben wir uns aber definitiv einfach schlecht Vorbereitet was das Thema Verprflegung angeht. Ist mir auch noch nie passiert, aber Wasser gibts am gesamten Grat nicht zum auffüllen, das hatten wir irgendwie nicht bedacht.

Alpspitze - Nordwandsteig - Osterfelderkopf - Hammersbach

Angekommen am noch nicht ganz letzten Gipfel für heute, der Alpspitze verabschieden wir uns endgültig von der Seilbahn ins Tal. Das wird noch ein langer Abstieg nach Hammersbach. Wie wir dann von dort zum Eibsee kommen, darüber machen wir uns erstmal noch keine Gedanken. Am Gipfel der Alpspitze genießen wir aber erstmal den geschafften, wirklich genialen Jubiläumsgrat und den tollen Sonnenuntergang über den Gipfeln des WettersteinGebirges und mir unbekannten umliegenden Gipfeln. In die Region verschlägt es mich sonst leider eher selten.
Wir entscheiden uns über den Nordwandsteig abzusteigen und nicht über den Klettersteig. Warum? Mir fällt auf, dass ich meine Stirnlampe im Auto vergessen habe. So haben wir nur eine Stirnlampe dabei und ich mein Handylicht, wobei auch hier der Akku nicht mehr allzulange hält und wir noch die Karte benötigen, also eher sparsam damit umgehen und im Kegel einer Stirnlampe laufen.
In der Dämmerung gehts hinab ins Oberkar und dann mittleriwele in der Finsternis auf den Nordwandsteig. Dieser ist übel vereist, so sind wir sehr froh um die dortigen Stahlseile zum festhalten. Ein Abflug wäre auch hier jetzt nicht noch nötig.
Das Tempo können wir eigentlich noch gut halten, merken aber die zurückliegende Tour schon ordentlich in den Knochen. Und Wasser, oder eine Cola, boah das wärs jetzt. So langsam ist es ohne Hydration doch kein Spass mehr. Ich hab seit etwa der Biwakschachtel nichts mehr getrunken.
In hoffnung auf einen Wasserhahn oder Bachlauf kommen wir über den Osterfelderkopf an der Bergstation der Alpspitzbahn an. Wir testen alle Türen, doch vergeblich. Hier ist alles verriegelt und kein Wasser in Sicht. Also weiter hinab nach Hammersbach. Doch he, auf der Hochalm brennt noch Licht, vielleicht gibts ja da was zu trinken.
An der Hochalm wären wir so oder so vorbeigekommen. Also Klopfen wir an der Türe und siehe da uns wird aufgemacht. Der Hüttenwirt und 1 Küchengehilfe sind noch in der Hütte und schauen uns etwas ungläubig an als wir sagen wir kommen von der Zugspitze. Die beiden sind mega nett, fragen ob wir was zu Essen oder eine Suppe möchten. Wir begnügen uns jedoch beide mit 1 Maß Cola. Bei mir wirds sogar doch glatt noch eine 2. Maß mit Cola. Der Flüssigkeitsmangel war schon recht ordentlich.
Gestärkt und Glücklich gehts nun weiter in Richtung Kreuzeck und kurz vor diesem über steilen, serpentinigen Wanderweg hinab nach Hammersbach.
Nach 13 h auf Tour, 16 km und 2700 HM Abstieg kommen wir endlich in Hammersbach an. Hier gibts zum Glück einen Brunnen an dem wir nochmal unseren Wasserhaushalt auf vordermann bringen können.
Im Nahen Hotel bestellen wir uns ein Taxi, was auch bald kommt und uns von Hammersbach an den Eibsee fährt. Nun steht für mich noch die Heimfahrt an den Bodensee an...ein langer, aber sehr eindrucksvoller und wunderschöner Tag liegt hinter uns.




Tourengänger: boerscht


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Kommentare (6)


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F3ttmull hat gesagt: Jubi
Gesendet am 23. Oktober 2024 um 13:58
Aktuell herrschen ungefähr gleiche Verhältnisse über 2.700 müNN, den Jubi im Winter mal zu gehen wäre auf jeden Fall eine Herausforderung. Ich kenne ihn nur vom Sommer :)
Dir weiterhin Fortschritte bei deiner Reha!

boerscht hat gesagt: RE:Jubi
Gesendet am 24. Oktober 2024 um 11:55
Danke dir! ja im Winter ist das sicher auch sehr spannend.

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 23. Oktober 2024 um 21:40
Spannender Bericht. Schön, dass es trotz nur 1 Stirnlampe und viel zu wenig zum Trinken letztlich gut ausging. Das Ding an 1 Tag zu machen ist trotz "Bahn hoch" kein Zuckerschlecken.
Ich habe, selbst wenn ich mit Auffüllmöglichkeiten rechnen kann, fast immer 2-2.5l Getränk dabei. Man weiss nie...

Gute Genesung weiterhin!

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Oktober 2024 um 11:55
Danke Nyn!

paul_sch hat gesagt: Gute Besserung!
Gesendet am 24. Oktober 2024 um 06:28
Gute Besserung! Traurig, dass es gerade wen der so voller Energie wäre, so beutelt. :-(

boerscht hat gesagt: RE:Gute Besserung!
Gesendet am 24. Oktober 2024 um 11:55
danke dir Paul! ist wohl noch ein langer Weg...


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