Chüebodenhorn und Gletschersee
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Durch den Abbruch der Gletscherzunge des Chüebodengletschers im November 2020 entstand im Bedrettotal am dortigen Gletschersee eine arktisch anmutende Landschaft mit schwimmenden Eisbergen, die einige HIKR und Instagramer mit ihren Drohnen magisch anzog, siehe zum Beispiel den Bericht von D!nu hier. Auch Urs und ich wollten uns das Ganze mal in Verbindung mit der Besteigung des im Sommer und Winter oft begangenen Chüebodenhorns aus der Nähe ansehen. Der von uns gewählte Zustieg über den sehr schönen Höhenweg von der Nufenenpassstrasse bei der Alpe di Cruino aus mit der Übernachtung in der wunderschön gelegenen, frisch renovierten Pianseccohütte kann nur empfohlen werden.
Infolge Wintereinbruch war der Nufenenpass zwar gesperrt, doch das Postauto verkehrte nach Rücksprache des Chauffeurs bis zur Alpe di Cruina, wo wir auch hinwollten. Auf dem 1998 erstellten Vier-Quellen-Weg wanderten wir bei zügigem Nordföhn in südlicher Sonne in dem mit Lärchen bestockten Bedrettotal zur Alpe di Manio Sopra. Hier nahmen wir den lohnenden Abstecher zum Laghetto delle Pigne, den wir umrundeten und der sogar Urs zu kalt für ein Bad war. Bald darauf sassen wir bei Kuchen und Cappuccino auf der Hüttenterrasse und bezogen dann unseren Vierer-Schlafraum in der im Jahre 2020 renovierten Pianseccohütte. Diese mit viel Holz sehr wohnlich eingerichtete SAC-Hütte wird vom sympathischen Hüttenwart Tiziano geführt und weist neben vorzüglichem Essen allen denkbaren Komfort aus (kleine Schlafräume mit Duvets, Strom, fliessendes warmes Wasser, Duschen, Etagen-WC, W-LAN).
Nach einer angenehmen Nacht und einem gemütlichen Zmorgä wanderten wir im warmen Sonnenschein bei der Hütte ab. Urs ging etwas voraus, ich verpasste die Abzweigung ca. 50m oberhalb der Hütte und nahm den breiteren Weg in Richtung des Passo di Rotondo (der Hüttenwart meinte, er müsse mal einen "Karton" bei der Verzweigung anbringen). Nach einem Telefonat fanden wir wieder zusammen und folgten dem mit blauen Punkten und kleinen Steinmannli sehr gut markierten Weg zum Gerenpass. Etwas unterhalb des Passes war ein ca. 200 m langes Schneefeld zu traversieren, ansonsten lag bis dorthin nur wenig Schnee.
Beim Aussichtspunkt 2671m genossen wir die grandiose Landschaft mit dem Gletschersee des Chüebodengletschers und den Ausblick zu den Berner Alpen. Bellissima vista! Der Gletschersee war zu unserer Überraschung weitgehend gefroren, die ursprünglich ca. 10 - 15m hohen Eisberge waren im Sommer 2021 grossteils abgeschmolzen. Gemäss dem Tessiner Glaziologen Giovanni Kappenberger sind in der Schweiz bisher nur 2 ähnliche Beispiele von Gletscherabbrüchen auf Gletscherseen dokumentiert - beim Marjelensee am Aletschgletscher im Jahr 1976 und 10 Jahre früher am Griessee. Kappenberger schätzte das Volumen des abgebrochenen Chüebodengletschers auf beachtliche 200'000m3. Durch den Gletscherabbruch sank der Wasserstand des Gletschersees um ca. 1.5m (Die Alpen, Mai 2021).
Der Aufstieg über die SW-Flanke zum 1875 erstmal bestiegenen Chüebodenhorn war wie erwartet eher mühsam. Er ist zwar unschwierig (T4) und mit vielen kleinen Steinmannli gut markiert. Doch er führte vor allem im mittleren und oberen Teil durch mit Schnee gefülltes Blockgelände, sodass wir immer wieder unverhofft knietief einsanken und im eckigen Granit die eine oder andere Schürfung davontrugen. Meine mitgenommenen Steigeisen konnten im Rucksack verbleiben. Auf dem Gipfel genossen wir als die zwei einzigen Besteiger am gestrigen Tag bei wolkenlosem Himmel und wenig Wind die grossartige Rundsicht und den Tiefblick zum Gletschersee (kein Gipfelbuch gesichtet, vermutlich im Schnee begraben). Der Abstieg führte uns auf dem Aufstiegsweg zurück zum Gerenpass, wo ein Fotograf mit seiner Drohne mit Aufnahmen beschäftigt war. Weiter hinab zur Pianseccohütte und von dort nach einem Abschiedstrunk durch den sehr schönen Lärchenwald in einer guten halben Stunde nach All'Aqua, von wo wir mit guten ÖV-Verbindungen nach Hause zurückkehrten.
Infolge Wintereinbruch war der Nufenenpass zwar gesperrt, doch das Postauto verkehrte nach Rücksprache des Chauffeurs bis zur Alpe di Cruina, wo wir auch hinwollten. Auf dem 1998 erstellten Vier-Quellen-Weg wanderten wir bei zügigem Nordföhn in südlicher Sonne in dem mit Lärchen bestockten Bedrettotal zur Alpe di Manio Sopra. Hier nahmen wir den lohnenden Abstecher zum Laghetto delle Pigne, den wir umrundeten und der sogar Urs zu kalt für ein Bad war. Bald darauf sassen wir bei Kuchen und Cappuccino auf der Hüttenterrasse und bezogen dann unseren Vierer-Schlafraum in der im Jahre 2020 renovierten Pianseccohütte. Diese mit viel Holz sehr wohnlich eingerichtete SAC-Hütte wird vom sympathischen Hüttenwart Tiziano geführt und weist neben vorzüglichem Essen allen denkbaren Komfort aus (kleine Schlafräume mit Duvets, Strom, fliessendes warmes Wasser, Duschen, Etagen-WC, W-LAN).
Nach einer angenehmen Nacht und einem gemütlichen Zmorgä wanderten wir im warmen Sonnenschein bei der Hütte ab. Urs ging etwas voraus, ich verpasste die Abzweigung ca. 50m oberhalb der Hütte und nahm den breiteren Weg in Richtung des Passo di Rotondo (der Hüttenwart meinte, er müsse mal einen "Karton" bei der Verzweigung anbringen). Nach einem Telefonat fanden wir wieder zusammen und folgten dem mit blauen Punkten und kleinen Steinmannli sehr gut markierten Weg zum Gerenpass. Etwas unterhalb des Passes war ein ca. 200 m langes Schneefeld zu traversieren, ansonsten lag bis dorthin nur wenig Schnee.
Beim Aussichtspunkt 2671m genossen wir die grandiose Landschaft mit dem Gletschersee des Chüebodengletschers und den Ausblick zu den Berner Alpen. Bellissima vista! Der Gletschersee war zu unserer Überraschung weitgehend gefroren, die ursprünglich ca. 10 - 15m hohen Eisberge waren im Sommer 2021 grossteils abgeschmolzen. Gemäss dem Tessiner Glaziologen Giovanni Kappenberger sind in der Schweiz bisher nur 2 ähnliche Beispiele von Gletscherabbrüchen auf Gletscherseen dokumentiert - beim Marjelensee am Aletschgletscher im Jahr 1976 und 10 Jahre früher am Griessee. Kappenberger schätzte das Volumen des abgebrochenen Chüebodengletschers auf beachtliche 200'000m3. Durch den Gletscherabbruch sank der Wasserstand des Gletschersees um ca. 1.5m (Die Alpen, Mai 2021).
Der Aufstieg über die SW-Flanke zum 1875 erstmal bestiegenen Chüebodenhorn war wie erwartet eher mühsam. Er ist zwar unschwierig (T4) und mit vielen kleinen Steinmannli gut markiert. Doch er führte vor allem im mittleren und oberen Teil durch mit Schnee gefülltes Blockgelände, sodass wir immer wieder unverhofft knietief einsanken und im eckigen Granit die eine oder andere Schürfung davontrugen. Meine mitgenommenen Steigeisen konnten im Rucksack verbleiben. Auf dem Gipfel genossen wir als die zwei einzigen Besteiger am gestrigen Tag bei wolkenlosem Himmel und wenig Wind die grossartige Rundsicht und den Tiefblick zum Gletschersee (kein Gipfelbuch gesichtet, vermutlich im Schnee begraben). Der Abstieg führte uns auf dem Aufstiegsweg zurück zum Gerenpass, wo ein Fotograf mit seiner Drohne mit Aufnahmen beschäftigt war. Weiter hinab zur Pianseccohütte und von dort nach einem Abschiedstrunk durch den sehr schönen Lärchenwald in einer guten halben Stunde nach All'Aqua, von wo wir mit guten ÖV-Verbindungen nach Hause zurückkehrten.
Tourengänger:
rhenus
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